Hallo,
: aufgrund Deiner Beiträge vermute ich, daß Du über fundierte med.-oder biologische Kenntnisse verfügst, würde mich sehr interessieren welchen Beruf Du ausübst ?
ja, ich habe entsprechendes studiert, bin aber nicht mehr wissenschaftlich tätig.
Genetik hat mich schon in der Schule fasziniert.
: Deine Ausführungen über Mutationen, welche meist "positiv" für den Fortbestand einer Spezies sind, haben mich zum Nachdenken gebracht.
Ein interessantes Beispiel ist auch die Sichelzellanämie, bei der ein abnormer Blutfarbstoff gebildet wird mit schwerwiegenden Folgen, in Afrika bis zu 40% der Bevölkerung. Wird dominant vererbt.
Und nun der Knüller: trotz der verkürzten Lebensdauer hat sich dieses kranke Gen durchgesetzt, weil Betroffene gleichzeitig resistent gegen Malaria sind, die ihrerseits auch viele Todesopfer fordert.
Dadurch kam es trotz der Krankheit zu einem Überlebensvorteil.
: Mich beschäftigt als Züchter z. Zt. die HD. Nun ist es schwer als Laie hier auf einen grünen Zweig zu kommen. Befragt man den Tierarzt, erhält man ein Achselzucken oder besten Falls "vererblich". Ich kann verschiedene Eltern nehmen die über mehrere Generationen HD-frei sind und es gibt Rückmeldungen mit HD. Auch erfahre ich viel über andere Zuchtlinien (nicht meine Hunde, auch ganz andere Abstammungen) und treffe "vereinzelt" auf HD (oft wird es verschwiegen).
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: Das Buch von Sylvia M. Linnmann "Die Hüftgelenks-dysplasie des Hundes" und auch den "Jahrtausendirrtum der Veterinärmedizin" habe ich gelesen. Ehrlich gesagt bin ich nicht wirklich weiter gekommen. Wenn beim Menschen das HD-Vorkommen bei 2 % der Gesamtbevölkerung liegt, mag das erblich sein, wenn es aber bei Hunden um die 20% bis 50% liegt, dann hat die Natur dem Hund (auch die Mischlinge) wohl zum "Aussterben" verurteilt oder irgendwie ungerechtfertigt bestraft ?
Wer entdeckt, woher HD kommt, sollte den Nobelpreis bekommen.
HD wird sicherlich zum Teil vererbt mit einem hochkomplizierten, noch nicht durchschaubaren Erbgang und andererseits durch exogene Faktoren wie Ernährung stark beeinflusst, also multifaktoriell.
Die Krankheit selber ist doch auch undurchschaubar: Hunde mit leichter HD haben schwerste Symtome, Hunde mit schwerster HD hüpfen vergnügt durch die Gegend.
Die (zunehmend?) hohen HD-Zahlen bei Hunden werden als Beweis für das falsche Futter angeführt, aber damit macht man es sich wohl zu einfach.
Vielleicht wird eine genetische Veranlagung durch das Futter ausgelöst?
Vielleicht gibt es öfters Neumutationen, ausgelöst durch xy?
Vielleicht ist alles falsch, was wir bisher darüber zu wissen glauben. Früher dachte man auch, dass Magengeschwüre durch zuviel Magensäure entstehen, bis man allmählich dahinter kam, dass sie durch Bakterien verursacht werden.
Allmählich kommt man auch zu Erkenntnissen, dass Arteriosklerose (Herzinfarkte, Schlaganfälle) viel seltener bei Leuten auftritt, die viele Antibiotika in ihrem Leben geschluckt haben.
Also nix mit Blutfettwerten und Co, sondern auch "nur" eine Entzündung?
Es gibt Viren, die Krebs auslösen.
Vielleicht werden wir viel stärker von Einzellern beeinflusst als wir es bisher wissen.
Vielleicht werden wir in 20 oder 30 Jahren uns über unsere heutigen HD-Kenntnisse kaputtlachen.
Vielleicht gibt es völlig unterschiedliche HDs, die wir zwar alle HD nennen, weil sie sich an der Hüfte abspielen, die aber vielleicht völlig verschiedene Krankheiten mit völlig verschiedenen Ursachen sind.
Z.B. eine Ernährungs-HD oder eine genetische HD.
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: Was hälst Du von der Theorie, dass eine Schilddrüsenfehlfunktion im Zusammenhang mit HD steht. Die Schilddrüse steuert viele hormonelle Vorgänge in der Mutterhündin und könnte somit auch das Knochenwachstum der Welpen beeinflussen ? Oder liegt ein Großteil doch an der "unnatürlichen Ernährungsweise" unserer modernen Haushunde ?
Theoretisch ist vieles denkbar, aber es wird dort viel zuwenig geforscht. Sind ja nur Hunde.
Kein Mensch weiss zur Zeit wirklich, wie das mit der HD ist.
Deswegen kann man nur zweigleisig fahren: HD raus aus der Zucht und optimale Ernährung, z.B. frisch oder gekocht.
Gruß
Andreas