Hallo Damaris,
jeder Rassehundezuchtverband stellt andere Anforderungen an seine Zuchttiere, ein Jagdhund muß ja schließlich auch andere Aufgaben erfüllen als ein Hütehund, Schutzhund oder Schlittenhund. Daher aknn man nicht pauschal sagen, "was bei einer Ankörung abläuft". Da Du einen Schäferhund hast, kann ich Dir den Ablauf für diese Rasse die auch "meine" ist...) kurz erklären:
Zuerst einmal muß Dein Hund eine SV-Ahnentafel haben (SV = Zuchtverband für Deutsche Schäferhunde, einzigster Verband für Deutsche Scäferhunde im VDH), oder aber, wenn er im Ausland gezüchtet wurde, eine Ahnentafel eines Verbandes haben, welcher der WUSV (= Weltunion für Deutsche Schäferhunde) angehört. Somit ist er im Zuchtbuch des SVs oder der WUSV eingetragen.
Frühstens mit 12 Monaten wird der Hund "hauptgeröngt", d.h. ein Röntgenbild seiner Hüfte wird an den SV geschickt. Er benötigt den Befund "normal", "fast normal" oder "noch zugelassen", damit er in dieser Hinsicht zufähig ist; er erhält damit das "a" (warum das so bezeichnet wird weiß ich nicht...). Zudem erhält er einen HD-Zuchtwert, der sich alle 3 Monate ändert und der festlegt, mit welchen Zuchtpartnern ein Hund überhaupt verpaart werden darf (alles nur im Hinblick auf die HD-Situation gesehen).
Bis zur "Zuchtfähigkeit" müssen aber noch mehr Kriterien erfüllt werden. Zuerst steht eine BH-Prüfung (mit Schuß) auf dem Programm, da sie Voraussetzung ist für eine Schutzhundprüfung (heißt jetzt VPG-Prüfung = Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde). Anschließend muß der Hund mindestens die VPG1-Prüfung mit mindestens 70+70+80 Punkten ablegen. Diese oder eine weitere Prüfung muß dabei unter einem SV-Leistungsrichter abgelegt worden sein.
Dann muß er auf einer Zuchtschau mit mindestens der Wertnote "gut" bewertet werden, was voraussetzt, daß der Körperbau gewisse Voraussetzungen erfüllen muß wie richtiges Stockhaar, keine Zahnfehler, beide Hoden beim Rüden vorhanden usw. Überschreitet der Hund ein gewisses Alter, MUSS er in der "Gebrauchshundeklasse" ausgestellt werden ,was voraussetzt, daß er wenigstens das Ausbildungskennzeichen "VPG1" (oder analog dazu "IPO1"
hat.
Nun muß der Hund eine Ausdauerprüfung ablegen (unter einem SV-Leistungsrichter), d.h. er läuft 20 km neben dem Fahrrad. Er muß danach nicht nur fit sein, sondern er darf sich auch keine wundgescheuerten Ballen zuziehen (viele Ausdauerprüfungen werden komplett auf Teer gefahren...).
Hat Dein Hund das "a" erteilt bekommen hat, eine VPG1 und eine AD (= Ausdauerprüfung) unter einem SV-Leistungsrichter erfolgreich abgelegt und mindestens die Schaubewertung "gut" erhalten, ist er "zuchtfähig". Nachkommen solcher Hunde erhalten "weiße" Ahnentafeln aus "Leistungszucht". Die begehrten "roten" Ahnentafeln aus "Kör- und Leistungszucht" erhalten die Nachkommen nur, enn beide Elterntiere auf einer "Körung" vorgestellt wurden. Dort wird noch einmal das Exterieur beurteilt, die Schußfestigkeit und die Verteidigungsbereitschaft. Der Körmeister teilt dann die Hunde ein in zwei unterschiedliche Körklassen oder aber er kört u.U. einen Hund auch gar nicht an oder sogar ab. Nach zwei Jahren muß der Hund noch einmal zur Wiederankörung vorgestellt werden, erst danach ist er auf Lebzeit gekört. Verpaßt man diesen Termin, dann kann der Hund nur wieder für zwei Jahre angekört werden.
Das alles sind lediglich Mindestanforderungen. Im Interesse der Rasse sollte ein weitaus höherer Maßstab an die Qualität der Zuchttiere angelegt werden, dennd er Schäferhund ist eine Arbeitsrasse und kein Schoßhund. Gesundheit und Leistung sollte weitaus mehr Gewicht beigemessen werden, d.h. ein Hunde sollte spätestens bei der Wiederankörung das Ausbildungskennzeichen VPG3 haben, möglichst auf weiterführenden Prüfungen geführt worden sein, sollte den Hüftbefund "normal" oder "fast normal" haben ("noch zugelassen" ist bereits eine HD-Form!) und ein Röntgenbefund der Ellenbogen sollte vorliegen (kann seit diesem Jahr freiwillig in der Ahnentafel eingetragen werden). Selbstverständlich sollten neben HD und ED auch weitere Gesundheitskriterien eine Rolle spielen, Hunde z.B. mit Bauchspeicheldrüsenproblemen, Cauda Equina-Syndrom, Allergien etc. sollten keinesfalls in die Zucht genommen werden. Dem Züchter bzw. Rüdenbesitzer obliegt hier eine große Verantwortung.
Viele Grüße
Antje