Hallo Sabine,
grundsätzlich finde ich nichts Schlimmes an einer Mischlingszucht, WENN die Züchter genauso gewissenhaft die Voraussetzungen für eine Verpaarung der beiden Elterntiere prüfen, wie es gute Züchter von Rassehunden tun. D.h. bei den Elterntieren UND deren Vorfahren muss durch spezielle tierärztliche Untersuchungen so weit wie möglich abgeklärt sein, dass sie frei von vererbbaren Krankheiten sind. So würde ich von keinem Züchter einen Welpen nehmen, wo die Mutter aus einem Wurf stammt, wo mehrere Fälle schwerer HD aufgetreten sind. Ganz egal, ob die Mutter gesund ist. Und nur weil sie Mischlinge sind, werden sie von solchen Krankheiten nicht verschont. Wichtig ist außerdem, dass der Züchter sich wirklich gut mit den rassespezifischen Problemen auskennt, da er sonst ja gar nicht das Risiko der Verpaarung abschätzen kann. Bei Mischlingen ist das natürlich viel schwieriger, weil mehrere Rassen beteiligt sind. Auch das Wesen beider Elterntiere sollte von einem unparteiischen Dritten in unterscheidlichen Situationen begutachtet werden, der sich gut mit Hundeverhalten auskennen. Der eigene Besitzer sieht sein geliebtes Hundi sehr leicht in einem rosaroten Licht.
Hat also ein Mischlingszüchter das alles gewissenhaft gemacht, ist er schon mal recht viel Geld los, ehe überhaupt ein Wurf auf der Welt ist.
Wenn dann die Hündin und der Wurf gut versorgt (hochwertiges Futter, Impfungen, Entwurmen) wurde, kostet das auch nochmal einiges, vor allem bei großen Hunden. Um wenigstens die Kosten wieder rein zu bekommen, müsste der Züchter ca. 300 Euro pro Welpe verlangen (lass mich da gerne von erfahrenen Züchtern korrigieren). Dafür geht er ein nicht abschätzbares Risiko für die Hündin und seinen Geldbeutel ein. Was ist, wenn ein Welpe im Geburtskanal stecken bleibt und ein Kaiserschnitt notwendig ist? Kommt leider recht oft vor.
Ein weiterer Punkt ist dann noch die Prägung der Welpen. Es ist schön, wenn die Welpen in der Züchterfamilie aufwachsen, aber das reicht nicht. Gute Züchter beschäftigen ich jeden Tag ein Zeit lang mit den Welpen einzeln, die Welpen lernen möglichst viele unterschiedliche Menschen kennen, Auto fahren wäre auch sehr gut, damit sie das nicht bei der Abholung das erste Mal tun, der Welpenauslauf sollte möglichst interessant gestaltet sein ....
Wenn ein Züchter, diese Verantwortung wirklich ernst nimmt, wird er normalerweise gleich Rassehunde züchten, weil dann wenigstens die Kosten halbwegs abgedeckt sind - oder er hat Geld im Überfluss. Aber zu was soll das gut sein, außer jemand fühlt sich dazu berufen, eine nuee Rasse zu kreieren?
Ansonsten würde ich auch eher zu einem Hund aus dem Tierheim raten. Dort sitzen genug nette 'Unfälle', die ein besseres Leben verdient haben.
Viele Grüße von
Silke + 2 Toller