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Wieviel Kompromiss" bei Deckrüdenwahl?"

geschrieben von Irene(YCH) 
Wieviel Kompromiss" bei Deckrüdenwahl?"
20. November 2002 20:07

Hallo Yorkies!

Mich würde mal interessieren, wieviele "kompromisse" ihr bei der Deckrüdenauswahl macht.
Ich meine damit z.B.
-die Hündin ist nicht ganz ideal in ihrer Farbe, der zukünftige Deckrüde hat in dritter Generation einen Vorfahren der mal eine Fehlfarbe gebracht hat......
- die Linie des Deckrüden hat in der 4. Generation keine guten HD-Ergebnisse (die Linie der Hündin immer sehr gute Ergebnisse)

Ich hoffe ihr habt verstanden, was ich meinte.... :-))
Zur Zeit wühle ich mich gerade durch Zuchtbücher, Deckrüdenkataloge usw., aber irgendwie finde ich immer etwas.....
Fragt sich nur, "WIEVIEL" ist noch vertretbar?????
Deshalb würde es mich interessieren, welche "Fehler" ihr bei eurem letzten Wurf hattet (nicht bei den Welpen, sondern bei den Vorfahren), warum ihr überzeugt wart es "kommt" nichts.

Bin schon sehr neugierig!

LG Irene



20. November 2002 21:09

Hallo Irene,

ich denke, das kommt auch auf "Deine Rasse" an und worauf ein größerer Augenmerk gerichtet werden muß.

Und dann natürlich auf Deine Zuchtziele.

Wenn Du Dir unsicher bist, dann rede doch mal mit eurem Zuchtwart oder anderen Züchtern, oder nimm einen Deckrüden, der schon mehrfach gut vererbt hat.

Wäre das der erste Wurf deiner Hündin?

Viel Glück und viele Grüsse
Tanja


21. November 2002 06:22

Hallo Irene,

man sollte seine Prioritäten so setzen wie es in jedem Hundebuch für Dreimarkfuffzich drinsteht: Gesundheit + Wesen, erst danach "Anatomie". Mir wäre ein ganzer Wurf, in dem die Hunde gesund sind, "klar im Kopf" und ihre Arbeit gut und gerne erledigen, dabei aber jeder Hund einen zuchtausschließenden Mangel hätte der ihn gesundheitlich nicht behindert (Langstockhaar, Zahn-, Ohr-, Rutenfehler, zu groß/klein usw.), lieber als einer, in dem einige Hunde gute Leistung bringen und "schön" sind, dafür andere aber HD, ED, eine kaputte Bauchspeicheldrüse oder sonst was haben. Machst Du als Züchter in Bezug auf Größe, Farbe, Fellbeschaffenheit usw. zu große Kompromisse, dann betrifft es den einzelnen Hund ggf. nur dadurch, daß er nicht in die Zucht kommt. Machst Du zu große Kompromisse in Bezug auf diverse Krankheiten, dann büssen einige Hunde dadurch ganz erheblich an Lebensqualität ein.

Das Abwägen gerade in Bezug auf "gesundheitliche Problemzonen" der einzelnen Rassen ist schwierig. In jeder Rasse sind gewisse Krankheitsdispositionen unterschwellig verbreitet, auch bei Tieren, die selbst keine Merkmalsträger sind. Und dann gibt es auch noch Tiere, die zwar irgend einen Mangel haben, auch gesundheitlich, aber in anderer Hinsicht enorm wichtig sind für die Zucht. Hier muß man sich über mehrere Würfe ganz vorsichtig "rantasten", wie weit man mit seiner Hündin gehen kann in dieser Hinsicht. Solche Experimente sollten lieber nur Experten vorbehalten bleiben, die das nötige Fingerspitzengefühl und vor allem jahrzehntelanges Hintergrundwissen über die einzelnen Linien haben. Denn ein Denkfehler in dieser Hinsicht kann sich sehr schmerzhaft für die nachflgende Generation auswirken...

Viele Grüße

Antje

21. November 2002 10:26

Hallo Irene,

: Und dann natürlich auf Deine Zuchtziele.

Für mich steht das Wesen und die Gesundheit zusammen an erster Stelle. Nun ist es aber so, daß egal welche Rüden ich mir anschaue, irgendetwas war (z.B. HD, ED, Herz, Lebershunt, Anomalien, Kiefer, etc.). Manchmal liegt es schon lange Zeit zurück (5. oder 6. Generation). Bei Nachforschungen meinerseits (bescheiden,ich weiß, aber immerhin!!) trat meistens nichts mehr auf. Trotzdem habe ich immer gleich den Rüden "beiseite" gelegt. Insgesamt habe ich jetzt über 20 Rüden mir herausgesucht, nur 3 sind übriggeblieben. Und die sind leider ziemlich häßlich..... Auf jeden Fall werde ich diese drei Anfang des Jahres besuchen und sie mir mal in Natura anzusehen.
:
: Wenn Du Dir unsicher bist, dann rede doch mal mit eurem Zuchtwart oder anderen Züchtern, oder nimm einen Deckrüden, der schon mehrfach gut vererbt hat.

Unser Zuchtwart hat mir beim ersten Wurf einen Rüden empfohlen. Ich vertraute ihm und ich bekam einen "Riesenschreck" als ich diesen Hund sah! Grauenhaft!! Er pöbelte jeden an, benahm sich unmöglich, das Fell war total struppig, er hatte eine furchbare VH und die HH war auch nicht so wie ich es mir wünschte!! Die Welpen sind zwar alle ok, außer die furchbaren Stellungen der Läufe, aber nicht ungedingt so wie ich es mir gewünscht hätte. Nun habe ich beschlossen, daß mir sowas nicht nochmal passiert und habe mir zig Zuchtbücher aus In- und Ausland kommen lassen. War das ganze Jahr über auf insgesamt 12 Ausstellungen. Ich werde mir diesmal den Rüden selbst heraussuchen und mir dann nur die Genehmigung erteilen lassen.

: Wäre das der erste Wurf deiner Hündin?

Nein der zweite!


LG Irene


21. November 2002 10:41

Hallo Antje,
:
: man sollte seine Prioritäten so setzen wie es in jedem Hundebuch für Dreimarkfuffzich drinsteht: Gesundheit + Wesen, erst danach "Anatomie". Mir wäre ein ganzer Wurf, in dem die Hunde gesund sind, "klar im Kopf" und ihre Arbeit gut und gerne erledigen, dabei aber jeder Hund einen zuchtausschließenden Mangel hätte der ihn gesundheitlich nicht behindert (Langstockhaar, Zahn-, Ohr-, Rutenfehler, zu groß/klein usw.)

z.B. hat der Wurfbruder meiner Hündin einen Zahnfehler. Hier werde ich schon schauen, daß der Deckrüde keine Zahnfehler vererbt. Sonst haben wir irgendwann Hunde denen fehlen die Hälfe der Zähne! Natürlich ist klar, daß die Gesundheit vorgeht, aber ich finde immer einen gesundheitlichen Aspekt - bei JEDEM Rüden. Nur ist halt die Frage, ab welcher Generation man dies nicht mehr so stark beachten muß! Und was ist, wenn der "Fehler" nur einmal aufgetreten ist? Nur ein Ausrutscher?

Hier liegt eigentlich mein Problem! Ich wollte von euch wissen, welche Fehler bei eurem letzten Deckrüden bei den Vorfahren aufgetaucht sind und in welcher Generation. Würdest Du mir diese Info zukommen lassen?


:Machst Du als Züchter in Bezug auf Größe, Farbe, Fellbeschaffenheit usw. zu große Kompromisse, dann betrifft es den einzelnen Hund ggf. nur dadurch, daß er nicht in die Zucht kommt.

Aber die meisten Züchter wollen doch aus ihrer Linie eine Hündin behalten und mit mir weiterzüchten.

: Machst Du zu große Kompromisse in Bezug auf diverse Krankheiten, dann büssen einige Hunde dadurch ganz erheblich an Lebensqualität ein.

Absolut richtig!

:
: Das Abwägen gerade in Bezug auf "gesundheitliche Problemzonen" der einzelnen Rassen ist schwierig. In jeder Rasse sind gewisse Krankheitsdispositionen unterschwellig verbreitet, auch bei Tieren, die selbst keine Merkmalsträger sind. Und dann gibt es auch noch Tiere, die zwar irgend einen Mangel haben, auch gesundheitlich, aber in anderer Hinsicht enorm wichtig sind für die Zucht. Hier muß man sich über mehrere Würfe ganz vorsichtig "rantasten", wie weit man mit seiner Hündin gehen kann in dieser Hinsicht. Solche Experimente sollten lieber nur Experten vorbehalten bleiben, die das nötige Fingerspitzengefühl und vor allem jahrzehntelanges Hintergrundwissen über die einzelnen Linien haben. Denn ein Denkfehler in dieser Hinsicht kann sich sehr schmerzhaft für die nachflgende Generation auswirken...

Also so ein Risiko werde ich ganz bstimmt nicht eingehen. Ich bin kein Profi und ich kenne auch die Linien nicht genau - außer aus meinen vielen Zuchtbüchen. Mittlerweile bin ich schon ein bißchen verzweifelt, da ich einfach keinen Deckrüden finden kann, der mich 100%ig überzeugt!
Mein Zuchtwart ist schon total genervt von mir und meinte, dann sollte ich mir doch einen backen lassen!


LG Irene

21. November 2002 12:02

Hallo Irene,

: z.B. hat der Wurfbruder meiner Hündin einen Zahnfehler. Hier
: werde ich schon schauen, daß der Deckrüde keine Zahnfehler
: vererbt. Sonst haben wir irgendwann Hunde denen fehlen die
: Hälfe der Zähne!

Naja, ganz so drastisch sehe ich das mit den Zähnen nicht. Bei meiner Rasse werden einige Zahnfehler auch toleriert, die bei anderen Rassen zum Zuchtausschluß führen würden. Wegen einem fehlenden P1 mache ich mir keine Gedanke, da der Hund ihn nicht braucht und er auch bei Wölfen öfters mal nicht vorhanden ist. Das hängt aber natürlich auch von der Rasse ab, es gibt da bestimmt welche, bei denen gewisse Zahnfehler weiter verbreitet sind. Aber mit ein oder auch zwei Zähnen weniger kann ein Hund gut leben und bekommt keine gesundheitlcihen Probleme deswegen.


: Hier liegt eigentlich mein Problem! Ich wollte von euch wissen,
: welche Fehler bei eurem letzten Deckrüden bei den Vorfahren
: aufgetaucht sind und in welcher Generation. Würdest Du mir
: diese Info zukommen lassen?

Bei den direkten Vorfahren des Vaters meines letzten (und künftigen) Wurfes ist mir kein "Fehler" bekannt, sprich er selbst, sein Vater, seine Mutter, seine Großeltern usw. sind für meine Begriffe "sauber" (= gesund, wesensfest, leistungsstark). Aber natürlich schaue ich auch in die "Seitenlinien" (= Geschwister, Geschwister der Eltern, Großeltern usw.). Und da sehe ich, daß die Wurfbrüder des Rüden ebenso gesund und leistungsfähig (körperlich und gesundheitlich) sind. Wesentliche Probleme, die in der Vaterlinie manchmal auftreten (über den Großvater) ist ab und zu mal ein Einhoder. Und ab und zu mal Langstockhaar.

Lt. Körschein (er ist "nur" in Körklasse 2 angekört) ist dieser Hund aber nicht ohne Mängel. Da steht z.B. etwas drin von einem nach außen gedrehten Vorderbein. Der Rüde hat sich mit seinen Beinen aber viermal hintereinander zur WM qualifiziert, war damit einmal Vize-Weltmeister, ist jetzt siebenjährig nach mehreren Jahren Hochleistungssport immer noch frisch und fit und seine Brüder (die wahrscheinlich ebensolche Beine haben...) bringen Leistungen auf ebenso hohem Niveau (z.B. belgischer Leistungs-Campion), da kann ich beim besten Willen nicht von einem "Mangel" sprechen (denn der müßte den Hund ja irgendwie behindern).

Bei meinem vorletzten Wurf habe ich einen Rüden gewählt, von dessen Gesundheit ich völlig überzeugt war (der Hund ging über mehrere Jahre im Hochleistungssport und ich habe ihn in all diesen jahren mehrmals wöchentlich selbst gesehen). Der Rüde hatte einen Großvater mit der Hüftbewertung "noch zugelassen" (= leichte HD). Hier habe ich einen Kompromiß gemacht, da meine Hündin aus einer sehr wenige belasteten Linie stammt und der Rüde auf einen Hund mit "sauberer" Hüfte (= Vater des Großvaters) ingezogen war. Hier muß die Kompromisbereitschaft natürlich imemr von der genetischen Belastung der Mutter abhängen. Wäre die Hündin aus einer belasteten Linie gekommen, dann hätte ich nicht diesen DDR-blütigen Rüden angepaart.


: Aber die meisten Züchter wollen doch aus ihrer Linie eine
: Hündin behalten und mit mir weiterzüchten.

*lach* Laß doch die Welpen erst mal groß werden, und nach ca. 3 Jahren kann man sich mal Gedanken darüber machen, ob man mit einem der Hunde weiterzüchtet.... Bis dahin ist ein weiter Weg, und bis dahin muß vieles stimmen. Gesundheit, Wesen, Leistungsbereitschaft, Härte und Belastbarkeit (sowohl mental aus auch körperlich) usw. Behalte ich einen Hündinnenwelpen, kann ich darin doch nicht schon automatisch eine künftige Zuchthüdin sehen....


: Also so ein Risiko werde ich ganz bstimmt nicht eingehen. Ich
: bin kein Profi und ich kenne auch die Linien nicht genau - außer
: aus meinen vielen Zuchtbüchen. Mittlerweile bin ich schon ein
: bißchen verzweifelt, da ich einfach keinen Deckrüden finden
: kann, der mich 100%ig überzeugt!

*lach* Ich habe letztes Jahr keinen Wurf gemacht, weil ich keinen meiner Meinung nach passenden Rüden gefunden habe, von dem ich überzeugt war. Bei ca. 25.000 eingetragenen Welpen pro Jahr eigentlich schon eine kleine Schwieriegkeit... Bin dann aber im Ausland fündig geworden...


: Mein Zuchtwart ist schon total genervt von mir und meinte, dann
: sollte ich mir doch einen backen lassen!

Zuchtwart, Körmeister etc. wären die letzten die ich wegen eines Rüden befragen würde...

Viele Grüße

Antje