Hunde aus Inzucht?
05. Januar 2003 21:37

Hi!
Eure Diskussion ist sehr interessant. Mittlerweile habe ich auch das Gefühl, dass man bei diesen Themen natürlich sehr in die Tiefe gehen muß.

HD ist nicht gleich HD - lese gerade das sehr interessante Buch "Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes" von Sylvia M. Linnmann. Da werden viele Aspekte durchleuchtet. Auch, dass die HD viele verschiedene Formen haben kann. Bei manchen Rassen spricht man nur von einer Erblichkeit von 25% - bei manchen von 55% - ist auch von Land zu Land verschieden. Ich denke, es dürfte sich so zu Dritteln ausgehen: Vererbung - Ernährung - Aufzucht bzw. Bewegung.
Und das schwierigste ist sicher, genügend Infos zu sammeln. Gerade die kranke Nachzucht wird gerne unter den Teppich gekehrt und scheint so in keiner Statistik auf. Und es ist natürlich schon ein Unterschied, ob der geplante Deckrüde der einzige zuchttaugliche vom Wurf war oder ob eh sonst auch alles im grünen Bereich war.
Ich glaube ausserdem, dass der Begriff "Inzucht" zu schwammig ist. Ist da auch jede Form von Linienzucht mit drinnen? Linienzucht finde ich im Grunde schon toll - aber nur in kompetenter Hand.

Riskant ist es sowieso immer - auch bei einem Mischling...

Liebe Grüße
Karin

06. Januar 2003 05:15

Hi Karin,

nur ganz kurz, muß gleich weg.
Ich denke auch, daß die Erblichkeit bei "HD" lange nicht so gewichtig ist wie bisher angenommen. Viel ändert tut sich dadurch zuchttechnisch aber nicht.

Gruß
Kathi

06. Januar 2003 20:44

Hallo Cindy,

beide Hunde Sebadenitis? Und? Mal in den weiter zurückliegenden Generationen nach gemeinsamenen Vorfahren geforscht? Rassehunde wurden doch in den vergangenen 150 Jahren fast alle MASSIV ingezüchtet, um schnell den erwünschten Showtyp zu erzielen. Wenn man berücksichtigt, daß fast alle Rasseverteter von wenigen Ausgangstieren abstammen, hat man genug Inzucht für den Rest der Erdentage. Da Hunde keine Goldhamster sind, beginnt sich das jetzt in vielen Rassen zu rächen. In meiner Rasse (Boxer) sind bekannt: Aortenstenose, Pulmonalstenose, Hodenfehler, Kaiserschnitte, Hasenscharten, Wolfsrachen, Welpenverluste, HD, Allergien, Krebs etc. Alles konnte sich schön durch Linienzucht ausbreiten. Ich habe bisher relatives Glück gehabt, und mein Junghund stammt aus einer Verpaarung ohne Ahnenverlust in 5 Generationen. Um den Rassetyp noch typischer zu machen, ist Inzucht m.M. nach nicht zu begründen. Und sonst fällt mir kein "Vorteil" dazu ein.

Bessere Argumente gegen die Inzucht sind nachzulesen im äußerst empfehlenswerten Buch von Helmut Wachtel "Hundezucht 2000".
Ich habe Tierzucht studiert und unterschreibe alles in diesem Buch.

Grüße von Susanne

06. Januar 2003 20:49

Hallo Kathi,

und gemeinerweise nicht in der ersten oder zweiten Nachzuchtgeneration, sondern vielleicht erst 20 Jahren später.
Wenn sich das Allel schön in der ganzen Rassepopulation ausgebreitet hat, weil dank Linienzucht jeder mit jedem verwandt ist...

Grüße von Susanne

06. Januar 2003 20:51

Hi Susanne,

: Rassehunde wurden doch in den vergangenen 150 Jahren fast alle MASSIV ingezüchtet, um schnell den erwünschten Showtyp zu erzielen. Wenn man berücksichtigt, daß fast alle Rasseverteter von wenigen Ausgangstieren abstammen, hat man genug Inzucht für den Rest der Erdentage

das stimmt. Allerdings haben sich ja im Laufe der Zeit unterschiedliche Zuchtpopulationen herausgebildet (in unterschiedlichen Vereinen, anderen Länder, regional usw.) dadurch ist die Genausstattung der Tiere nicht identisch. Wenn man die alle schön mischen würde, könnte man ein wenig "reparieren".

Gruß
Kathi (auch Wachtel-Fan)

06. Januar 2003 20:53

Hallo Susanne,

: und gemeinerweise nicht in der ersten oder zweiten Nachzuchtgeneration, sondern vielleicht erst 20 Jahren später.
: Wenn sich das Allel schön in der ganzen Rassepopulation ausgebreitet hat, weil dank Linienzucht jeder mit jedem verwandt ist...

leider, leider allzu wahr!!!!

Gruß
Kathi