: Hallo Matthias,
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: Inzucht ist an sich nicht schädlich. Auch in der Natur kommt Inzucht häufig vor, z.B. in Huftierherden. Die weiblichen Tiere sind innerhalb weniger Jahre fortpflanzungsfähig und werden häufig vom eigenen Vater belegt. Auch "entstehen" keine Krankheiten durch Inzucht, Inzucht deckt das Vorhandensein von Schadgenen lediglich auf.
Hallo Antje
das ist richtig, durch Inzucht werden vorhandene Erbfehler aufgedeckt !
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: Allerdings selektiert die Natur auf absolute Lebenstüchtigkeit aus. Nur die Besten kommen zur Fortpflanzung. Und wenn nur das beste Genamterial zur Fortpflanzung kommt, ist es nicht schlimm, wenn einige Erbanlagen durch Inzucht reinerbig auftreten. Und kommt durch Inzucht eine ungünstige reinerbige Genkobination zustande, korrigiert die Natur ihren Irrtum schnell und gründlich, dieses Tier wird sich nie fortpflanzen können.
In der Hundezucht wird aber nicht so hart selektiert, es werden Schwächlinge per Flasche aufgezogen, oft nur nach Schönheit und nicht nach Gesundheit oder Robustheit selektiert. So gesehen sollte die Rassehundezucht Inzucht wennmöglich vermeiden, der Selektionsdruck der Natur fehlt bzw. wird nun einmal nicht durchgeführt.
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: Inzucht auf gesunde und leistungsfähige Tiere wirkt sich positiv aus. Durch engste Inzucht (Vater-Tochter-Paarungen) sind die leistungsfähigsten Volllblutaraber-Linien entstanden, angeblich gehen sie zurück auf nur sieben Stuten. Die Beduinen selektieren allerdings gnadenlos aus in der Zucht.
Mag sein, weiß nicht bei den Pferden. Wenn sich Inzucht so positiv auswirkt warum ist sie beim Mensch verboten ? Weil beim Mensch nicht gnadenlos selektiert wird? Eine, zwei Generationen Inzucht mögen gut gehen, ohne Fehler zu sehen, aber welches Erbgut ist schon gänzlich frei von Fehlern (egal ob bei Mensch oder Tier, überall gibt es Kranke).
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: Inzucht auf Tiere, die nicht ganz gesund sind, nur Mittelmaß haben, keine Tiere über dem Mittel der Rasse sind, schadet, ebenso wie mangelnde Selektion bei der Auswahl der Zuchttiere. Egal ob man weitläufige Inzucht macht oder enge. Tiere, auf die ingezüchtet wird, sollte man sehr sehr gut kennen.
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: Gefährlich ist der Genverlust durch eine schleichende Inzucht. D.h. in den erste vier oder fünf Vorfahrengenerationen gibt es im Pedigree keine gemeinsammen Ahnen, aber die Tiere, die im Pedigree stehen, sind weiter hinten eng miteinander verwandt. Das wird für einen Züchter, der noch nicht so lange dabei ist, rasch unübersichtlich. Hier kommen ungeplant Inzuchten zustande, das ist wohl das schlimmste was passieren kann, vieles ist dann dem zufall überlassen.
Wer kann schon lückenlos 5 bis 10 Generationen alle Hunde kennen im Stammbaum, wohl keiner. Gerade in der Rassehundezucht sieht man in Stammbäumen immerwieder In oder Linienzucht, die Ahnentafeln sind nur bis 3 der 4 Generationen ausgefüllt dahinter kräht kein Hahn mehr. In der Rassehundezucht sind zu wenige Tiere in der Zucht und daher ist eine Linienzucht fast immer nötig. Das liegt aber an den Verein-Vorschriften über Zuchttauglichkeit und Untauglichkeit. Wer kräht bei den Menschen danach, ob einem Elternteil ein Zahn fehlt ? keiner, deswegen wird man nicht von der Fortpflanzung ausgeschlossen. Beim Hund muß alles das perfekt sein, was beim Menschen oft nicht vorausgesetzt wird.
Viele Grüße
Richard
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: Viele Grüße
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: Antje