Hallo Beate,
: Ich finde es nur Schade, daß sich überhaupt die Frage ergibt aus
: welchem Verein ein Hund nur ein vollkommender Hund ist. Mir
: persönlich wäre es als Züchter viel angenehmer wenn alle Zuchtvereine
: miteinander und nicht gegeneinander arbeiten würden, denn einen
: Zuchtrichter egal welcher Verein diesen stellt ist nicht zu bestechen.
Letzteres ist ja nun mal leider nicht so...
Einige "Zucht"verbände sind ja aus reinen Kommerzgründen entstanden. Die älteren von uns werden sich bestimmt noch an die Zeiten erinnern, in denen es z.B. im Quellekatalog auch Seiten mit Tierzubehör und lebenden Tieren gab. Man konnte sich dort die gängigen Hunderassen in verschiedenen Größen und Farben (z.B. Zwerg-,Mittel- und Königspudel, Lang-, Kurz- und Rauhhaardackel, Dalmatiner, Schäferhund, Cockerspaniel)gleich zusammen mit der neuen Bettwäsche bestellen. Geliefert wurden diese Welpen aus Niederbayern (das "Dackeldorf Gersweil" wird einigen noch ein Begriff sein...), in 'nem Pappkarton mit ein paar Luftlöchern drin, per Bahn, und natürlich hatten diese Welpen auch alle "Papiere". Manchmal sind aus den Hunden ganz anständige kerle geworden, manchmal lag auch 'n toter Welpe in der Pappschachtel (aber man konnte ja reklamieren), viele dieser Hunde haben später gesundheitliche oder wesensmäßige Probleme gehabt (letzteres vor allem der damalige Modehund, der rote Cocker...), aus einigen ist gar nicht der versprochene Rassehund geworden usw. Aber "Papiere", die hatten sie alle, und meistens viele "Champions" in ihren "Papieren". Damals hat sich der VDH von solchen Machenschaften distanziert, und ich glaube, man braucht nicht darüber zu diskutieren, ob das falsch oder richtig war...
Heute hat halt jeder Verband seine eigenen Zuchtbestimmungen. Es gibt wohl Verbände "in der Dissidenz", die einen ähnlichen Qualitätsmaßstab anlegen an ihre Züchter und Zuchttiere wie der VDH, aber es bleibt für den VDH nun mal nicht kontrollierbar. Völlig nachvollziehbar, wenn dieser dann nicht pauschal jedes Zuchttier "aus der Dissidenz" übernehmen möchte. Und daß ein Zucht- oder auch Leistungsrichter nun mal für den Verband tätig sein sollte, von dem er ausgebildet wurde (wofür erst einmal eine Infrastruktur aufgebaut und bezahlt werden muß)ist für mich auch logisch. Dessen Ziele und Ideologien sollte er vertreten, und nicht u.U. völlig entgegengesetzte.
Zu den "Zuchtrichtern" der einzelnen Verbände: Eine Bekannte hat ihren Hund mal auf einer Schau des "Internationalen Rasse- und Gebrauchshundezuchtverbandes" ausgestellt. Ich habe sie begleitet, mit meinem Hund, und wurde dort von einem der "Zuchtrichter" ermutig, meinen Hund doch auch "zu nennen". Wohlgemerkt, ich hatte nix dabei,
keinen Impfpaß, keine Ahnentafel etc. Ich hab mir die Sache 'ne Weile betrachtet und dachte mir "den Joke machst Du mit". Der "Zuchtrichter",
der die Hunde aller Rassen völlig durcheinandergewürfelt bewertete, so wie sie gerade kamen, überreichte mir eine Urkunde für meine Hündin mit der Bewertung "SG". Er meinte, daß er ihr gerne ein "V" gegeben hätte, aber dazu müßte die Ahnentafel vorliegen, ebenso wie für die Vergabe eines offiziellen Titels, für den die Hündin seiner Meinung nach geeignet wäre. Meine Hündin war lt. Standart 2 cm zu klein, hatte einen schlechten Ellenbogenschluß und ganz eindeutige Anzeichen einer fortgeschrittenen CES-Erkrankung! Im betreffenden VDH-Verband zu Recht "nicht zuchtfähig"...
Ich will jetzt nicht behaupten, daß das in jedem "Dissidenz"-Verband so läuft, aber wie soll es denn kontrolliert werden können, ob z.B. ein Hund eine Schaubewertung, einen Titel oder vielleicht auch ein Ausbildungskennzeichen zu recht trägt oder ob es ihm hinterhergeworfen worden ist???
Viele Grüße
Antje