Hallo Antje,

: Ich halte Jagdtrieb beim Berner auch nicht unbedingt für einen zuchtausschließenden Faktor.

Ein gewisses Maß an Jagdtrieb halte für absolut notwendig für die sog. "Gebrauchshundetauglichkeit".
Da ich zu der Minderheit in der Fraktion der Bernerfreunde gehöre, die gerne die Gebrauchshundeeigenschaften in der Berner-Zucht mehr betont sehen würden, bewerte ich das Auftreten dieses Jagdtriebes sogar positiv.
Da der Berner in der Regel ein leichtführiger Hund ist, läßt sich der Jagdtrieb meist sehr gut in den Griff kriegen und ausbildungstechnisch nutzen (bei meiner Hündin z.B. in der Ausbildung zum Rettungshund).

:Ich kenne auch einige wenige Berner, die "ziemlich viel Leben" in sich haben, aber erziehungsmäßige Probleme sehe ich bei ihnen keine, auch wenn sie etwas höher im Trieb stehen als die durchschnittlichen Rassevertreter.

Schön, dass Du auch solche kennst. :-)
Die würde ich gerne öfter sehen.

Erfreulich in diesem Zusammenhang:
Der österreichische Verband für Schweizer Sennenhunde hat kürzlich auf seinen Ausstellungen eine Gebrauchshundeklasse eingeführt.
Damit können auch mal die sportlichen, temperamentvollen Exemplare, mit denen man normalerweise wegen mangelnder Leibesfülle auf Ausstellungen keinen Blumentopf gewinnen kann, einem breiten Publikum gezeigt werden.

Vielleicht auch ein erster Schritt hin zu einer Art Leistungszucht, wie es sie bei anderen Rassen ja schon länger gibt. Wäre schön. :-)

Grüße
Sabine+K

Hallo Sabine,

leider waren diese Berner, die "etwas mehr Leben haben" (und es ist richtig, die etwas weniger Leibesfülle haben), bis auf eine Ausnahme Rüden, und diese sind ausnahmslos kastriert worden, weil man sich dadurch erhoffte, daß die Hunde deswegen ruhiger werden. Ein Bekannter hingegen, der für seine Hündin einen etwas temperamentvolleren Deckrüden suchte, ist nicht fündig geworden.

Anscheinend erwarten es die Leute von einem Berner, daß die "Ablage unter Ablenkung" seine liebste sportliche Betätigung ist...

Viele Grüße

Antje

Hallo Antje,

: leider waren diese Berner, die "etwas mehr Leben haben" (und es ist richtig, die etwas weniger Leibesfülle haben), bis auf eine Ausnahme Rüden, und diese sind ausnahmslos kastriert worden, weil man sich dadurch erhoffte, daß die Hunde deswegen ruhiger werden.

Es ist zum Heulen.
Kaum zu glauben, dass es der Züchter meiner Hündin mit einem seiner Rüden sogar bis zum 7. Platz auf er FCI-WM geschafft hat.
Hunde mit diesem Potential gibt es auch heute noch, aber keiner will so einen Berner haben. :-(

:Ein Bekannter hingegen, der für seine Hündin einen etwas temperamentvolleren Deckrüden suchte, ist nicht fündig geworden.

Kannst ihn nächstes Mal an mich verweisen - es ist mein Hobby, "Leistungsberner" aufzuspüren! ;-))


:
: Anscheinend erwarten es die Leute von einem Berner, daß die "Ablage unter Ablenkung" seine liebste sportliche Betätigung ist...

Traurig aber wahr.
Diese Sorte Hund läßt sich eben prima als idealer Familienhund verkaufen, der auch ohne viel Erziehung und Auslauf "brav" ist.


Viele Grüße
Sabine+K

Hallo Sabine,

kannst mich ja mal anmailen und mir Deine Anschrift geben. Vielleicht komme ich da mal drauf zurück....

Viele Grüße

Antje

Hi,

Jagd- und Hütetrieb gehen "vererbungstechnisch" Hand in Hand - der Mensch wirkt erzieherisch ein. Sofern dies nicht entsprechend geschieht, wird das zu hütende Vieh Beute. Nachzulesen in entsprechender Literatur (Finger Hirten- und Hütehunde) und im Net - a-a-h.de.

Mit speziellen Fragen zur Vererbung von Hüte- und Jagdtrieb und Verhalten würde ich mich auf Menschen verlassen, die mit Hüte- und Treibhunden auf entsprechend fachlicher Ebene Erfahrung haben.

Sorry - Streichelhundler - auf eure Vererbungsideen geben die meisten arbeitenden Hunde nix. Je mehr Hüteveranlagung umso mehr Jagdtrieb bzw. schwerere Führigkeit. Wer für Ausgleich bei Arbeitsanlagen, statt für Entschuldigungen (Erbgut) sorgt, ist der bessere "Meister".

LG
Diana