Hallo Margot,
: Nein - ich züchte nicht im jagdlichen Bereich....
Dann brauchen wir über die Zucht von Arbeitshunden nicht weiter zu diskutieren... Für mich gibt es zwei Arten von Hunden: Gesellschaftshunde und Arbeitshunde. Die Zucht dieser beiden Populationen kann niemals 1:1 gegeneinander gestellt werden, weil bei Arbeitshunden ein ganz großes Spektrum hinzukommt, nämlich alle Komponenten, welche die Arbeitsleistung eines Hundes beeinflussen, und das sind nicht wenige.
: 1. ... Weil ich keine Hunde züchten will, die eine durchschnittliche
: Lebenserwartung von 3 Jahren haben wenn man sie an Jäger
: abgibt.
??? Die Jagdfoxels, die ich kannte, wurden so um die 12 bis 18 Jahre alt...
: 2. Weil ich es für unverantwortlich halte eine Jagdleistungslinie
: zu züchten und diese Hunde dann als Familienhunde zu
: verkaufen.
Das wäre ja auch Blödsinn. Arbeitshunde verkauft man nicht als Gesellschaftshunde, sie stellen besondere Anforderungen an Ausbildung und Auslastung. Mancher Hund aus Arbeitslinien, der "aus der Art" schlägt, gibt auch ohne rassetypische Beschäftigung einen sehr guten Gesellschaftshund ab, aber diese dem Zuchtziel nicht entsprechenden Hunde sollten eine Ausnahme sein. Was nicht bedeutet, daß ein Arbeitshund NEBEN seiner Arbeit nicht AUCH ein guter Gesellschaftshund sein kann. ABER ohne Arbeit ist er es nicht...
: 3. Weil die Rasse Foxterrier vom Aussterben bedroht wäre, wenn
: man nur noch jagdliche Leistung züchten würde und dann
: korrekterweise nur noch an Jäger abgibt.
Ich habe nix dagegen, daß es innerhalb von Arbeitsrassen auch Linien gibt, die als Gesellschaftshunde gezüchtet werden. Aber dann bitte hier die Zuchtvoraussetzungen für die Hunde, die als reine Gesellschaftshunde gezüchtet werden, nicht gleichsetzen mit denen für die Zucht von Arbeitshunden.
: Ein Foxterrier taugt für wesentlich mehr als nur als Bauhund -
: denkst Du eigentlich manchmal darüber nach, wie sehr ein Hund
: psychisch gefordert wird im täglichen Leben, wo er nur
: spazierengeht (z.B. diverse Reize in der Stadt?)
Jau... Gilt für den Arbeitshund genau so (ein Sprengstoffhund z.B. muß den psychischen Reizen in der Stadt auch gewachsen sein). Aber zusätzlich gelten für ihn noch weitere Selektionsriterien....
: Mein definitives Zuchtziel ist der gesunde, psychisch robuste,
: aktive Familien- und Sporthund - und bisher kann ich sagen,
: dass ich mit dem was ich züchterisch erreicht habe sehr
: zufrieden bin - meine Welpenkäufer übrigens auch. Immerhin
: gibt es aus meiner Zucht geprüfte Therapiehunde, Hunde die
: erfolgreich in der Unterordnung und im Agility arbeiten. - Alles
: nichts wert?
Wer behauptet, daß das nix wert ist??? Ich habe lediglich behauptet, daß für die Zucht von Arbeitshunden andere bzw. mehr Parameter wichtig sind für die Zucht. Für sie müssen die "normalen" Parameter abgecheckt werden, die auch für Deine Gesellschaftshunde gelten, ZUSÄTZLICH gibt es aber noch ein weites Feld im Bereich des Interieurs, welches bei der Zuchtplanung mit einbezogen werden muß. Und das Ergebnis, welches Die eine Zuchtverpaarung bringt, ist nicht immer mit 6 oder 12 Monaten sichtbar.
: - Oder wertlos weil sie zufällig auch noch im Exterieur ziemlich
: weit vorne stehen?
Mir ist es einfach schnutz, was für ein Exterieur ein Hund hat, solange der Hund damit fit ist und arbeiten und gesund damit alt werden kann. Dann kann er auch "schön" sein (allerdings nicht bei "meiner" Rasse, weil "schön" hier den Bewegungsablauf und die körperliche Fitness negativ beeinträchtigt).
: Du hättest mein Posting etwas genauer lesen sollen - ich
: besuche nämlich nicht nur den Rüden, ich schaue mir auch die
: Verwandtschaft des Rüden sowie die bereits vorhandene
: Nachzucht an - und daraus kann ich mir sehr wohl ein Bild
: machen. Ebenso die Vorgangsweise wenn ich eine Hündin
: zukaufe. Da kann man sich dann nämlich doch auch vom
: Genotyp ein Bild machen, funktioniert tatsächlich - nur der
: Aufwand ist halt nicht jedermanns Sache...
Allerdings jetzt wieder nur in Bezug auf die Parameter, die für Gesellschaftshunde gelten... In Bezug auf die Leitungsparameter ist das alles nicht ganz so einfach und vor allem schnell zu beurteilen. Aber das ist wohl nur zu verstehen wenn man sich auf dieses Feld begibt...
: Für jeweils einen gesamten Wurf gesehen, muß ich sagen, dass
: ich mein Urteil noch nie revidieren musste. Bei einer Hündin
: hatte ich zwei Welpen im 5er-Wurf die mir im Trieb zu hoch waren
: - diese Welpen habe ich entsprechend plaziert - wobei ich einen
: Rüden 2 Jahre lang behalten mußte, bis ich für ihn den
: optimalen Platz gefunden habe.- Heute ist auch er absolut
: unproblematisch - die Mutterhündin ist mittlerweile kastriert.
Aber wieder nur in Bezug auf "gesellschaftstauglich", nicht "arbeitstauglich"... Ein großer Unterschied, ich habe schon einige Hunde gezogen, die super Gesellschaftshunde sind in Bezug auf ihr Wesen und ihren Umgang, nur in Bezug auf die Leistungsparameter z.B. die Wechsel in den Triebbereichenl nicht ganz stimmen. Das "Fenster", in welchem sich der "taugliche" Hund bewegt, ist beim Gesellschaftshund sehr viel größer als beim Arbeitshund. Und ich kenne Wurfgeschwister, die sich im täglichen Umgang, im Temperament etc. so gut wie gar nicht unterscheiden, aber in Bezug auf einzelne Leistungsparameter liegen Welten zwischen diesen Hunden.
: Womit wir wieder beim Ursprungsthema wären: einfach jedes
: Jahr einen Wurf machen und nach 3 Jahren wenn 2 weitere
: Würfe produziert sind, wissen wir dann was der erste Wurf wert
: war...
Wer schriebt denn so etwas? Gerade weil man die Leistungsparameter bei der Nachzucht erst spät abschätzen kann ist es sinnvoll, nach dem ersten Wurf einer Hündin ca. 24 Monate zu pausieren. Zumal die Hündin ja auch für die Arbeit gebraucht wird...
: ... aber ich weiß mittlerweile wo ich auch Dalmis kriege die man
: arbeiten kann - und zwei von meinen 3 kommen auch von dort.
Jau... Sport etc. Aber einen Dalmi im wirklichen Dienst (z.B. Kombihund bei der Polizei) hab ich noch nicht gesehen...
Viele Grüße
Antje