Hallo Sandra,
: Du würdest also einen Hund mit offensichtlichen körperlichen Mängeln
: in die Zucht nehmen, da du ja keine Ansprüche an das Exterieur
: stellst außer der Funktionalität? Es würde für dich also auch ein
: bombastisch arbeitender (Interieur OK) aber körperlicher Krüppel in
: Frage kommen. Und ich spreche hier nicht von nicht-korrekten Ohren...
Jetzt widersprichst Du Dir doch selber. "Bombastisch arbeitender körperlicher Krüppel" ... Geht ja wohl nicht, denn ein bombastisch arbeitender Hund kann kein körperlicher Krüppel sein.
Jawohl, ich würde mit einem Hund mit "körperlichen Mängeln" züchten. Gebunden bin ich soweit, daß der Hund "zuchtfähig" sein muß, in meinem Falle ein "G" laufen muß. Gebunden bin ich auch dadurch, daß so manches, was kynologisch als "schön" empfunden und mit "V" belohnt wird, in meinen Augen ein körperlicher Mangel ist. ("Schön" entspricht in der Hundezucht nicht unbedingt "sinnvoll"....) Gebunden bin ich auch dadurch, daß der Hund ein funktionsfähiges Gebäude haben muß. D.h. wirkliche Gebäudemängel (nicht das, was Verbandsfunktionäre darunter manchmal verstehen) kann man sich in der Zucht von Arbeitshunden, egal was sie arbeiten müssen, gar nicht leisten.
: : Ich bin kein Diensthundeführer, aber ich freue mich immer, wenn
: : einer "meiner " Hunde ein Diensthund wird.
:
: Dürfte eher selten sein, nach meinen Informationen was Diensthunde
: angeht.
Ich bin zufrieden...
: : Ansonsten habe ich bereits einige Hunde so weit vorgearbeitet, daß
: : sie in laufende Kurse übernommen werden konnten (Rauschgift).
:
: So weit bringe ich meinen Showlinien-Rüden auch alle mal.
Maile mich an, ich habe Interessenten, die bei Eignung sofort kaufen...
: : Und gleich wieder die alte Leier? Jeder Sporthund kommt pro Woche 2
: : bis 3 x auf den platz und sitzt dazwischen nur im Zwinger....
:
: Ist das was signifikant festgestellt wurde. Ich habe es im VPG-
: Bereich auf allen Plätzen wo ich bisher war nicht anders
: kennengelernt.
Und Du warst schon überall... ;-)))
: Ich nehme an du selektierst über den VPG. Dann kann ich aber sagen,
: dass das selektieren recht ümfangreich sein dürfte, denn ich kenne
: allein 2 gleichwertige Wurfgeschwister die im VPG unterschiedlich
: gearbeitet wurden. Aber du kannst sicher erworbene Ausbildungsmängel
: von vererbten Wesensmängeln unterscheiden.
Es gibt Dinge, die kannst Du Durch Ausbildung nur sehr wenig verändern. Z.B. die Fähigkeit, zwischen den einzelnen Triebbereichen zu wechseln. Und ansonsten erzählt Dir ein Hund, den Du über Jahre selbst trainierst oder über Jahre im Training siehst, einiges über sein Interieur.
: Und Wesensmängel zeigen ca. 90% der VPG Hunde. Sei es nun erworben
: oder vererbt.
*lach* Wenn 90% aller VPG-Hunde Wesensmängel zeigen, dann sieht es aber in Bezug auf Wesensmängel in anderen Bereichen ganz mau aus. Schieß z.B. mal mit 6 mm auf einem Agility-Turnier, anschließend kannst Du die Hunde aus den Tunneln, unter den Kletterwänden und aus dem Gerätehäuschen wieder hervorlocken...
: Wenn du das unterscheiden kannst, dann gehörst du wohl zu den
: absoluten "Wissenden".
So wie Du?
: ... selbst für Spezialisten ist dieser "Arbeitsfoxl" u.U. nicht zu
: schaffen...Aber Spezialisten lösen das schnell mit einer Kugel in den
: Kopf....
O.K., O.K., der Foxel war nur ein Beispiel (bin davon ausgegangen, daß Margot Arbeitshunde züchtet) und vielleicht ein schlechtes. Möglich, daß es da aber inzwischen auch schon Probleme in der Leistungsucht gibt, so wie bei den Drahthaars die Hunde aus "normaler Zucht", von denen habe ich in den vergangenen 15 Jahren ja keinen mehr gesehen ohne Wesensmangel (z.B. keinen, der nicht schußscheu ist).
: : Aber soll ich mit Margot über die Zucht von Herdengebrauchshunden
: : diskutieren wenn sie selbst keine züchtet?
:
: Der DSH ist doch schon lange kein Herdengebrauchshund mehr.
So? Seltsam, kenne einige, die im aktiven Hütedienst stehen, und habe selbst welche für ihre künftige Aufgabe am Großvieh und Schafen/Ziegen vorbereitet.
: Oder willst du sagen, dass du auf Herdengebrauchsprüfungen ziehst?
Ich züchte nicht auf HGH, aber viele VPG-DSHs haben bzw. hätten keine Probleme mit dem Ablegen derselbigen. Allerdings habe ich persönlich für diese Arbeit mehr Gefallen an einigen Altdeutschen, z.B. dem Stumper oder Strobel.
: Außerdem ging es um Leistungszucht im allgemeinen und ich denke da
: habe ich, wie auch Margot genug Einblick, um mitreden zu können, ohne
: uns jemals daran beteiligt zu haben.
Wie wägt man denn Bereiche ab, in denen man sich selbst nicht bewegt?
Inzwischen kommen wir vom Hunderstel ins Tausendstel. Anfangs ging es schlichtweg darum, daß ein "guter" Züchter nach dem 2., spätestens dem 3. Wurf Schluß macht mit seiner Hündin, züchterisch gesehen, und dann mit der Nächsten zu züchten beginnt. Für mich nimmt man sich dadurch, bei einer guten Hündin, die psychisch und physisch gesund ist, im Leistungssektor die Perlen aus der Zucht. In diesem Bereich kann die Erfahrung, die ein guter Züchter aufgrund der Nachzucht der ersten zwei, drei Würfe der Hündin gewinnt, zu einem weiteren Wurf führen, der weit über dem Durchschnitt liegt. Wenn es bei Erstlingshündinnen dazu kommt ist das purer Zufall, so wie ein 6er im Lotto.
Viele Grüße
Antje