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Mein erster Hund

Jeder fängt mal mit dem ersten Hund an und gerade der Hundeanfänger hat besonders viele Fragen. Hier kannst Du dich im Vorfeld über deinen vierbeinigen Hausgenossen informieren, findest Du wichtige Tips zur richtigen Rasse oder Mischung und erhältst von erfahrenen Hundehaltern gute Ratschläge um Dir den Start mit dem ersten Hund zu erleichtern.  
Welcher Hund?
12. Februar 2008 18:03
Hallo,

das Thema - welcher Hund? - gab es schon ganz oft, insbesondere die Frage nach dem Anfängerhund. Aber jeder Mensch ist ja etwas anders und braucht vielleicht einen ganz anderen Anfängerhund, deswegen möchte ich gerne von Euch ein paar Tipps für meine persönlichen Gegebenheiten haben.

Leider ist es noch lange nicht so weit, dass ich mir wirklich einen Hund anschaffen kann, aber ich habe mich so sehr in den Labrador von Bekannten verknallt, dass ich entschlossen bin, in ein paar Jahren, wenn ich nicht mehr oder nicht mehr so viel arbeiten muss, einen Hund anzuschaffen.

Einige Bedingungen müsste mein Ersthund aber erfüllen:

Größe
Ich möchte einen mittelgroßen bis großen Hund. In dessen Begleitung würde ich mich einfach wohler fühlen.

Nicht aggressiv
Der Hund allerdings sollte lediglich durch Größe beeindrucken, ich wünsche mir keinen wirklichen Schutzhund, sondern lege vor allen Dingen viel Wert drauf, dass der ein ganz geduldiger und sanfter ist. Der dürfte nie auf die Idee kommen, mich einfach mal anzuknurren oder gar zu schnappen. Ich habe hier etliche Beiträge verfolgt, wo das leider vorgekommen ist, und wenn mir das passieren würde, hätte der Hund sofort gewonnen. Ich würde Angst haben und er wäre ab dem ersten, unfreundlichen Knurren der Leithund. Sowas möchte ich auf jeden Fall vermeiden, ist mir also sehr wichtig.

Mein zukünftiger Hund (ich denke noch so ein bißchen an Labrador) dürfte sich selbstverständlich in jedem Tümpel suhlen, wenn das seiner Natur entspricht - im Gegenzug jedoch muss er es sich gefallen lassen, dass ich ihm die Pfoten abwische, wenn er ins Haus kommt, und den gröbsten Dreck aus dem Fell bürste. Er muss sich von mir überall anfassen lassen, ohne zu knurren. Vielleicht ist das ja eine Selbstverständlichkeit - aber ich bin mir da nicht sicher. Bei Katzen beispielsweise ist es halt so, dass man die einen stundenlang am Bauch kraulen kann, die anderen halt nur, wenn man masochistische Tendenzen hat.

kann Wärme ab
Ich würde mit jedem Hund natürlich täglich mindestens einen langen Spaziergang machen, aber wenn ich ehrlich bin: Ich liebe den Sommer und die Wärme. Wenn es warm und trocken ist, gehe ich gut und gerne 3-4 Stunden spazieren und komme locker auf 15-20 km. Eigentlich liegt meine Wohlfühltemperatur bei 30 Grad. Dann halte ich mich am liebsten den ganzen Tag lang im Freien auf (natürlich nicht in der prallen Sonne).

Von den Retrievern habe ich leider gelesen, dass die Wärme nicht so mögen? Vermutlich würden die lieber bei Regen und Kälte 3-4 Std. rausgehen? Mir ist es hier in Norddeutschland nie zu warm, und je wärmer - desto länger fallen meine Spaziergänge aus.

Natürlich käme der Hund bei jedem Wetter raus, aber bei sehr schlechtem Wetter und Kälte wäre ich ehrlich gesagt froh, nach einer Stunde wieder heimkehren zu können. Andererseits - gerade im Winter, wenn es oft regnet, kommt mein Mann weniger zu seinem leistungsbetriebenen Radrennsport. Er geht dann stattdessen joggen, und das würde ein großer Hund vermutlich vom Tempo und Strecke her mitmachen können. Vielleicht ja dann doch kein Problem, was gegen einen Retriever spräche?


Geht nicht unerlaubt auf Jagd
Wir haben viel Marsch und Wald in der Nähe und einen Hund würde ich gerne viel ohne Leine laufen lassen. Mit dem Labrador habe ich das einfach gemacht - hat auch gut geklappt. Der Nachbars-Beagle allerdings wäre mir sofort abgehauen. Aber vielleicht hat der Labradur auch nur keine Witterung von irgendeinem Tier aufgenommen? Mir wäre es wichtig, dass ich dem zukünftigen Hund angewöhnen kann, dass er auf den Waldwegen bleibt und auf Ruf kommt - auch dann, wenn er irgendwo ein Reh, einen Hasen oder bodenbrütende Vögel entdeckt. Das spricht so ein bißchen gegen die Retriever, oder?

Kinderverträglich
Eigentlich ergibt sich das fast aus meinem Wunsch nach einem nicht aggressiven Hund. Wir haben zwar keine kleinen Kinder mehr, aber vielleicht mal kleine Enkelkinder. Kinder würde ich allerdings nie unbeaufsichtigt mit einem großen Hund alleine lassen, nur sollte ein Hund nicht vom Wesen her zu starker Eifersucht neigen, sondern andere Menschen, auch Kinder, akzeptieren.

Lange Spaziergänge müssen genügen - keine zusätzliche Arbeit
Ich hätte in jedem Fall vor, eine Hundeschule zu besuchen - auch mit einem älteren Hund, der schon gut gehorcht - weil ich selbst keine praktischen Erfahrungen im Umgang mit Hunden habe und noch etwas "Hundehaltererziehung" bräuchte;-)

Ansonsten bin ich aber eine Individualistin und kein Vereins- oder ausgeprägter Gruppenmensch, hätte daher auch keine Lust, mit dem Hund zum Dogdance, oder Agility, und was es da alles gibt, zu gehen. Täglich lange Spaziergänge - wie gesagt - 20km bei trockenem Wetter und oberhalb 0 Grad - sind für mich überhaupt kein Problem - viel Aufenthalt im Garten, weil ich dort selbst gerne arbeite, Spiele mit einem Stock oder Ball - das muss genügen, um den Hund nicht zu unterfordern und ihn dadurch verhaltensauffällig zu machen. Von manchen Rassen - wie dem Border Collie - habe ich schon gelesen, dass die mehr Anforderungen bräuchten. Obwohl sie auch immer wieder mal (oft genug auch mal nicht) als Anfängerhund genannt werden, wäre der für mich nicht so passend, denke ich.

Wo kaufen?
Gelesen habe ich mal, dass man bei einem reinrassigen Hund den Vorteil hätte, dass der Züchter die Eltern kennt und man das Wesen des Hundes am ehesten einschätzen könne. Eigentlich würde ich aber eher zu einer Tiervermittlung tendieren und gerne einen älteren Hund nehmen, der das Rüpelalter schon hinter sich hat - Rasse egal, sofern meine obigen Kriterien nur erfüllt werden. Spräche was dagegen?


Wer passt denn nun am ehesten zu mir?

Viele Grüße - schade, dass ich noch nicht Rentnerin bin:-)) Aber vielleicht kann ich ja ab und dann nochmal als Hundesitter einspringen.

Anila


13. Februar 2008 15:01
Hallo Anila

Schön, dass du dich dazu entschieden hast, eine Hundebegleitung anzuschaffen. Finde es toll, dass du dir jetzt schon Gedanken machst, welcher Hund es sein soll und dich auch schon erziehungstechnisch informierst. Ich werde versuchen, deine Suche etwas einzuschränken.

Nicht aggressiv: Das ist grundsätzlich eine Erziehungssache. Kein Hund ist von Natur aus aggressiv. Hier müsste man eher hinschreiben, ein eher nicht dominanter Hund sollte es sein. Dominante Hunde neigen eher dazu, ihre Köpfe durchzusetzen und oft auch zu knurren. Aber Vorsicht, auch hier kann man mit Erziehung vieles in die richtigen Bahnen einlenken! Bezüglich deiner Angst, dass er mal knurren oder schnappen könnte (wenn du die Körpersprache des Hundes verstehst, sollte dies jedoch nicht vorkommen, beim Ansatz zum knurren solltest du sofort merken, was du falsch gemacht hast. Der Hund knurrt nur zur Warnung, das Schnappen/Beissen ist die Folgehandlung, wenn du nicht auf das Knurren reagierst. Es sollte aber nicht so sein, dass der Hund dich bei absolut normalen Dingen anknurrt wie zum Beispiel wenn du ihm ein Spielzeug wegnimmst.) Ein Beispiel: der Hund liegt in seinem Bett und frisst einen Knochen. Du oder jemand anderes möchte in diesem Moment mit ihm spielen oder ihm das Futter wegnehmen. Dem Hund passt das nicht und er beginnt zu knurren. In diesem Moment bist du für ihn zu weit gegangen (Achtung, der Hundehalter sollte seinem Hund alles aus dem Maul nehmen können, ohne dass der Hund knurrt oder gar schnappt, auch hier, Erziehung ist gefragt). Wichtig ist, dass du keine Angst vor dem Hund, seinen Zähnen oder sonstwas hast. Respekt sollst du haben, aber keine Angst, das merkt der Hund. Es kann immer mal vorkommen, dass du die Zähne deines Hundes zu spüren bekommst, das ist schnell passiert. Beim spielen passiert es halt sehr oft (Zerrspiele oder wenn er dir etwas aus der Hand nehmen soll zum Beispiel). Das kann schmerzhaft oder auch ab und an sanfter sein. Aber das muss dir keine Angst machen, da der Hund das nicht böse meint und es auch nicht absichtlich macht. Ich musste etwas lächeln als ich das las, dass es ja bei Katzen auch unterschiedlich ist mit dem nett sein beim streicheln etc. Bei Hunden ist es ähnlich. Man muss ihn halt von Anfang an daran gewöhnen. Wenn du drei Jahre lang den Hund nie gebürstet hast und plötzlich damit anfängst wird das kein Hund einfach so hinnehmen (klar ist ein doofes Beispiel, Hunde sollte man regelmässig bürsten je nach Fell). Es ist alles eine Gewöhnungssache. Wenn du Erziehungstipps brauchst, bekommst du hier sicher einige. Werde noch versuchen meine Erfahrungen zu deinen zwei Beiträgen (Labbi und Beagle) mitzuteilen.

Wärme: hier rate zu einem sportlichen Hund, der nicht allzu lange Haare hat (ein Neufundländer oder Leonberger wäre nicht so geeignet). In den Rassebeschreibungen steht aber meistens sehr ausführlich, wofür die Hunde gedacht sind, Vor- und Nachteile, worauf man achten muss etc. (Tipp: Googeln) Ich weiss nicht ob du einen grossen Hund wegen der Bewegung und Sportlichkeit möchtest oder dir generell grosse Hunde besser gefallen. Möchte nur sagen, dass auch sehr viele Kleinhunde für Veloausflüge und Jogging geeignet sind. Oft haben die sogar mehr Kondition;-) Ich kenne einige Retriever die sehr sportlich sind und auch im Sommer sehr aktiv sind, auch bei längeren Spaziergängen. Kann aber schon sein, dass sie die Hitze nicht gut vertragen. Dazu muss ich sagen, ich habe einen sehr sportlichen Mischlingshund (DSH x Schnauzer x ? x ?) der stundenlang dem Ball nachrennen kann etc. Aber auch er braucht im Sommer (ab 25 °) zwischendurch seine Schattenpausen. Es kommt oft vor, dass er dann Schatten sucht, sich dort hinlegt und 5 Minuten ausruht. In der Mittagshitze sollte man sowieso nicht gerade 3-4 Stunden am Stück laufen. Viele Pausen machen und ganz wichtig, der Hund muss viel trinken!

Jagen: Bitte informiere dich immer über die Rasseneigenschaften. Ein Jagdhund wäre hier nicht von Vorteil (Beagles sind auch Jäger…). Man kann zwar auch mit Jagdhunden ein Anti-Jagd-Training machen, aber du machst es dir leichter, wenn du eine Rasse nimmst, die nicht zum Jagen gezüchtet wurde (nicht jeder Jagdhund jagt unbedingt, nicht jeder Nichtjagdhund jagt nicht hehe). Ausserdem gibt es verschiedene Jäger… Der eine ist ein Sichtjäger, der andere nimmt die Witterung auf und ist auf und davon etc… auch hier, Körpersprache beachten, beim kleinsten Ansatz zum Jagen (Witterung aufgenommen ob über Sicht oder Nase) sofort eingreifen, also eine andere Beschäftigung anbieten, damit er gar nicht erst auf die Idee kommt zu jagen. Man kann den Jagdinstinkt aber auch umlenken, zum Beispiel anstatt zu jagen ein Balli oder Kong zum jagen anbieten, aber DU entscheidest, wann gejagt wird, ob gejagt wird und wie lange gejagt wird. Die Beute muss der Hund immer zu DIR bringen und auslassen.

Kinderverträglich: das ist wieder so eine Sache, die nicht unbedingt Rasseabhängig ist. Ich kenne keine Rasse, die generell nicht für Kleinkinder geeignet ist. Vieles ist halt Erziehungssache, deshalb kann ich hier nicht gross darauf eingehen. Man muss den Hund daran gewöhnen. Meiner Meinung nach ist auch Eifersucht eine Erziehungssache. Der Hund hat einfach nicht eifersüchtig zu sein, das muss man ihm auch so rüber bringen. Es ist jedoch normal, dass der Hund bei solchen Veränderungen (wenn plötzlich ein Kleinkind da ist) reagiert. Da du selber keine Kleinkinder mehr hast, würde ich einfach schauen, dass der Hund auch mal Kontakt zu Kleinkindern hat (Besuch o.ä.) damit du ihm zeigen kannst, wie er damit umzugehen hat. Ich weiss, es kommt manchmal etwas blöd herüber, weil halt der Halter für alles zuständig ist und eigentlich alles von seiner Erziehung abhängig ist (ein Kind, dass nie gelernt hat mit Hunden umzugehen hat meistens auch Angst).

Spaziergänge müssen genügen: Jeder Hund braucht Beschäftigung sprich Kopfarbeit. Es gibt keinen Hund, der mit täglichen Spaziergängen und ein paar mal Balli werfen ausgeglichen ist, ob gross oder klein. Natürlich musst du nicht zwingend in einen Club oder im Dogdance trainieren etc. das kann man alles auch privat machen, wenn man mal weiss wie es geht. Ich habe zB. mit meinem Hund Fährten geübt, Kunststücke, Apportieren, Gehorsam etc. Da kann man individuell (je nach dem, was man selbst am liebsten mag) sein und das machen, was für einen stimmt. Andere bringen dem Hund bei beim Haushalt zu helfen, die Post zu holen, aufzuräumen etc. Es gibt also viele Beschäftigungsmöglichkeiten (auch Zuhause und im Garten!!).

Wo kaufen: Ich möchte hier nicht sagen, was richtig und was falsch ist, aber ich gebe dir mal einige Gedanken mit. Züchter gibt es viele, seriöse und unseriöse. Hier ist es extrem wichtig, dass man sich ZUERST über die Rasse informiert und zu verschiedenen Züchtern geht. Bei unseriösen Züchtern die dir die Mutterhündin und den Vater zeigen muss es nicht unbedingt so sein. Wenn du mehrere Züchter angeschaut hast, wirst du schnell merken, welcher wirklich seriös ist und dem seine Hunde wirklich wichtig sind. Es soll ein Züchter sein und kein Vermehrer… Ein seriöser Züchter gibt dir viele Infos, auch zur Fütterung und scheut sich nicht auf alle deine Fragen zu antworten. Wenn man den gesunden Menschenverstand einschaltet merkt man es wirklich schnell. Bei Welpen kann man durchaus schon sehen, was für Charaktereigenschaften sie haben, ob sie eher aktiv oder passiv sind etc. aber auch hier ist Erziehung angesagt. Wenn du den Hund falsch erziehst, wird er auch als toller Hund vom Züchter nicht so werden wie du möchtest. Deshalb finde ich es gut, dass du in die Hundeschule gehen willst. Tiervermittlungen unterstütze ich persönlich nicht, da ich finde, dass es in den Tierheimen genügend Hunde hat, denen es auch nicht besser geht, wenn wir Hunde aus dem Ausland importieren. Möchte deshalb gar nicht gross darauf eingehen, das ist jedem seine eigene Sache. Der Vorteil vom Tierheim im Gegensatz zur Vermittlung ist, dass du mit Tierheimhunden viel Zeit zum Kennenlernen verbringen kannst. Falls du einen Hund aus dem Tierheim nimmst, rate ich dir an, zuerst einige male mit dem Hund spazieren zu gehen und gegebenenfalls den Hund auch mal probeweise mit nach Hause nehmen. Leider sieht man bestimmte Charaktereigenschaften bei Tierheimhunden oft erst wenn man ihn zu Hause hat (habe das bei meinem so erlebt).

So und nun endlich zur passenden Rasse;-)
Also Jagdhunde kommen bei dir nicht in Frage, also kannst du viele Rassen schon mal ausschliessen. Am besten würde aus meiner Sicht schon ein Retriver passen (nicht aus der Arbeitslinie! Sondern suche Züchter, die Familienretriver züchten). Ich muss sagen, es ist sehr schwierig Rassen zu nennen, die deinen Anforderungen entsprechen. Wie du sicher auch weisst, kann man aus jedem Hund einen familienfreundlichen, ruhigen, nicht jagenden Begleiter machen. Da du dir aber die Tiervermittlung überlegt hast, hier noch einige Gedankenanstösse. Bei diesen Hunden weiss man nie, was auf einen zukommt. Natürlich steht in der Beschreibung zu 99 % dass es seeeehr freundliche Hunde ohne erkennbare Probleme sind (sie müssen die Hunde ja auch irgendwie vermitteln). In mehr als der Hälfte der Vermittlungen handelt es sich schlussendlich um sehr schwererziehbare Hunde, oft auch von der Strasse mitgenommen und dann als Wohnungshund vermittelt, was natürlich nicht geht und vor allen Dingen nicht als Ersthund. Aber Achtung, auch hier kann man Glückstreffer landen. Ich hatte mit meinem Hund (Mischling, wurde von einer Familie von der Tötungsstation befreit und in der Schweiz haben sie ihn nach 2 Monaten wieder im Tierheim abgegeben infolge Wohnungswechsel, glaube auch…) nicht so viel Glück. Es war mein erster Hund und obwohl ich früher schon Hunde gehütet habe hatte ich viele Schwierigkeiten. Da kam nach 3 Monaten das Menschen anbellen und voller Knurrer zu stellen, damit sie nicht weiterlaufen können (nicht abrufbar natürlich, da ich ja so blöd war und das Abruftraining nie richtig gemacht hatte). Wir hatten ein Jahr lang an diesem Problem zu nagen. Zumal wir nicht eingesehen haben, dass wir Fehler machen und zum anderen kann man so festsitzende Verhalten nicht sofort in eine andere Richtung lenken. Dank diesem Hund habe ich sehr vieles über Hunde gelernt und bin mega stolz auf mich, dass wir ihn jetzt toll im Griff haben und keine Mitmenschen belästigen müssen. Eben er war ein wandelndes Nervenbündel in Sachen wenn Menschen kamen (draussen und drinnen). Dank unserer Erfahrung mit einem doch sehr schwierigen Hund (der jetzt dafür so einfach zu händeln ist, dass wir uns fragen ob das normal ist grins) konnten wir 7 anderen Hundehaltern mit unseren Tipps und aktiver Mithilfe helfen, so dass diese auch beruhigt spazieren können. Leider war das nicht seine einzige Macke aber das würde diesen Thread endgültig sprengen hehe (ist ja so schon sehr lang, sorry).

Also ich würde dir raten einige Rassebeschreibungen anzuschauen, damit du deine Suche etwas einschränken kannst, weil so ist es wirklich sehr schwierig.

Dann kommt es ja auch immer auf das Aussehen darauf an, was dir passt etc…

Ich wünsche dir viel Spass bei der Suche und ich stehe bei Fragen gerne zur Verfügung.

Gruss Merve

13. Februar 2008 18:12
Hallo Merve,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich dachte immer, ich schreibe nur so lange Texte:-))

Ich denke, ich würde wirklich versuchen, drauf zu achten, von Haus aus einen möglichst wenig dominanten Hund auszusuchen. Vielleicht dann eher eine Hündin, oder? Vielleicht lernt man ja auch wirklich recht schnell die Hundesprache, ich fürchte nur, dass Knurren bei mir auch Angst auslösen könnte. Auch du schreibst ja: „Wichtig ist, dass du keine Angst vor dem Hund… hast“. Das wäre mir auch enorm wichtig. Aber vielleicht bekommt man ja auch als Hundehalter dann in einer Hundeschule Unterstützung vom Trainer.

Ich denke, der Retriever kristallisiert sich mehr und mehr heraus. Was die Wärme angeht, ich muss natürlich nicht bei 30 Grad (die wir hierzulande in Norddeutschland ja fast nie haben) Gewaltmärsche machen, ich halte mich aber dann am liebsten den ganzen Tag im Freien auf. Ich habe das große Glück, dass wir selbständig sind und unser Büro im eigenen Haus haben, und wenn mein Mann seinen Arbeitsplatz am liebsten in den Kühlschrank verlegen würde, setze ich mich normalerweise mit dem PC auf die Terrasse (in den Schatten allerdings).

Völlig neu ist für mich die Info, dass Retriever offenbar als Arbeitstier oder Familienhund gezüchtet werden, und ich habe dich so verstanden, dass die Familienhund-Linie dann weniger jagt. Das wäre natürlich toll! Ich dachte nämlich bislang immer, dass die Retriever klar zu den Jagdhunden gehören und dass man denen dann das Jagen vermutlich kaum abgewöhnen kann.

Du schreibst:
"Spaziergänge müssen genügen: Jeder Hund braucht Beschäftigung sprich Kopfarbeit. Es gibt keinen Hund, der mit täglichen Spaziergängen und ein paar mal Balli werfen ausgeglichen ist, ob gross oder klein"

Das mit der Kopfarbeit habe ich auch schon öfters gelesen, aber darunter kann ich mir nicht soviel vorstellen. Wo ist denn der große Unterschied zum „Ball werfen“ und Apportieren? So ein Ball könnte ja auch zurück gebracht werden. Aber vermutlich meinst du das gezielte Antrainieren: Dass also beispielsweise ein Ball, Stock oder so immer auf Kommando zurück gebracht wird? Dass der Hund also immer wieder neue Kommandos beigebracht bekommt. Ist das so richtig?

Vermitteln denn die Tiervermittlungen immer Hunde, die aus dem Ausland kommen? Das war mir auch neu. Ich hätte schon den Wunsch, einen älteren Hund langsam kennen lernen zu können, in etwa so, wie du das auch beschreibst. Wenn man in mehr als der Hälfte der Fälle schwer erziehbare Hunde vermittelt bekommt, finde ich das von der Vermittlung auch unseriös.

Ich hatte eine Datenbank im Internet gefunden, bei der die Hunde mit einer Kurzbeschreibung versehen waren, und dort stand dann manchmal: „Kinderverträglich, Hundefänger kompatibel, für Senioren geeignet, für Anfänger geeignet“. Ich hatte gehofft, dass man sich ein wenig darauf verlassen kann. Wenn jemand – wie ich – schon von sich selbst weiß, dass ich mit einem dominanten Hund, der stark seine Grenzen austestet und der schnell meine Schwächen erkennt, überfordert wäre, dann hätte ich immer gehofft, dass der Verkäufer das im Sinne des Tieres auch respektiert. Aber das ist wohl auch zu naiv von mir gedacht – wie es seriöse und unseriöse Züchter gibt, gibt es halt auch seriöse und unseriöse Tiervermittlungen und Tierheime und auch gute und schlechte Hundeschulen.

Nach der Anfangserfahrung mit deinem ersten Hund würdest du vermutlich jetzt eher zum Züchter gehen, oder? Ich denke, ganz wichtig wäre wohl wirklich, dass ich Gelegenheit hätte, den Hund schon ein wenig kennenzulernen. Unsere Katze hatte sich für mich entschieden. So rum lief es damals:-)) Ich hatte mich für eine andere Katze aus dem Rudel entschieden, weil ich immer gerne eine pechschwarze Katze wollte, aber dann gab es dort eine andere Katze, die sich ganz klar mich ausgesucht hatte. Beim ersten Besuch, auch beim zweiten Besuch – und dann war klar, dass ich die nehmen werde. Die ist übrigens wie ein Hund, nur, dass sie alleine nach draußen geht und ich nicht mit ihr gemeinsam durch’s Gebüsch schleiche:-)) Aber wenn sie drinnen ist, klebt sie wie ein Schatten an mir. Ein Hund sollte sich auch für mich entscheiden, finde ich.

Vielen, vielen Dank für deine lange Antwort, die hat mir schon sehr gut weiter geholfen. Fragen aus dem praktischen Umgang werde ich allerdings noch lange nicht haben – schade -. Aber obwohl wir im eigenen Haus arbeiten und nicht abwesend sind, ist mein Arbeitsalltag schlichtweg zu vollgepackt, so dass für einen Hund nicht genügend Zeit bliebe. Aber der Mensch braucht ja auch Träume und Ziele!

Viele Grüße
Anila

14. Februar 2008 07:22
hallo,

deine wünsche und deine ansprüche - sind recht hoch.

retriever - die negative seite ist, ich kenne einige retriever die man mit langen spaziergängen schlicht nicht auspowern kann. auch mit stöckchen spielen nicht. gehst du heute 2 stunden fordert der hund morgen 2.5 stunden usw. d.h. je mehr du gibst umso mehr fordert der hund. retriever neigen sehr zu gelenkserkrankungen und sind leider leider sehr stark überzüchtet, dass es sogar in der ganzen kommunikation probleme gibt. blonde - weisse retriever sind ja in letzter zeit sehr stark in mode gekommen - zulasten der gesundheit - allergieanfällig. braune labradoren - sind wahre energiebündel .

der retriever fordert auch sehr viel kopfarbeit und ist sehr glücklich mit spurarbeiten. er hat leider das klischee dass er der ideale familienhund ist - dem ist aber nicht so - ein familienhund wird nicht einfach nur dazu geboren. sicher gibt es einige charaktereigenschaften die den retriever von anderen rassen unterscheidet aber, auch ein labrador kann agressiv sein und seinen besitzer anknurren wenn ihm etwas nicht passt und hierarchieprobleme vorhanden sind, auch ein retriever kann zuschnappen in einem falschen moment wenn erziehungs und kommunikationsprobleme nicht erkannt werden. auch ein retriever kann ängstlich oder unsicher sein, oder kinder nicht mögen. denn es sit schlussendlich ein hund und der mensch ist dafür verantwortlich was aus dem hundebaby mal für einen geprägten und sozialisierter hund wird.

bei 30° C und mehr gehe auch ich nicht mehr gerne spazieren. da der Hund nicht über die Haut schwitzen kann, ist sein KReislauf bei solchen temperaturen schlicht überfordert, da er kein steppentier ist wie die raubkatzen. von dem her passt gar kein hund in diese temperaturwünsche ausser vielleicht der mexikanische nackthund, der pharaohnenhund, windhunde, weil die ein sehr dünnes fell haben ohne unterwolle und aus sehr südlichen gefilden stammen wie auch der rhodesien ridgeback. der retriever hat seinen ursprung im relativ frischen england, entsprechend hat er auch sehr viel unterwolle, das ihn vor wind und wetter isoliert, und auch zum schwimmen sehr geeignet ist. d.h. bei wirklich sommerlichen tempereaturen ist ein spaziergang nicht unbedingt das höchste der gefühle für diese rassen, ausser es ist mit sehr viel schwimmen und abkühlung verbunden

züchter. es gibt super hunde aus dem tierheim mit dem überraschungseffekt je nachdem wie die prägung und sozialisation dieser hunde war und das erlebte in der vergangenheit.ich hatte 2 solche hunde 1 hund war absolut top und problemlos und einfach, der andere war eine richtige herausforderung - wurde aber auch ein super hund - verlangte aber viel einsatz meinerseits und sehr viel umdenken und auch besuchen von kursen und hundeplätzen. von importen von sogenannten strassenhunden, rate ich für anfänger definitiv ab. diese hunde haben relativ grosse anpassungschwierigkeiten und verlangen einiges an verständnis in der kommunikation und sozialisation und den ursprünglichen bedürnissen eines hundes. tierschützerische gedanken in ehren aber nur wenige dieser hunde sind schlussendlich wirklich glücklich, dass sie "gerettet" wurden.

es gibt top Züchter mit FCI-Papieren oder auch solche die ohne papiere gesunde, soziale hunde züchten und sich für die rasse einsetzen.... ein welpe aussuchen ist relativ knifflich, da man da einerseits auf sein bauchgefühl hören sollte aber auch auf die vernunft und das wissen des züchters (wenn er seriös ist) und man schon beim welpen sehr viel über dessen zukünkftige charaktereigenschaften erahnen kann. ein welpe der draufgängerisch alles rasch erkundet ist sicher auch später ein hund der führung und mehr beschäftigung und konsequenz braucht wie ein welpe der alles etwas gelassener nimmt.

somit alles ein sehr komplexes thema, das man nicht einfach so mit ein paar worten abhandeln kann.

hundeshcule, sind in erster linie für den menschen.. und sehr interessant und wichtig. niemand muss in einem verein sein, dogdance, nasenarbeit, natural dogmanship, treibball usw. kann man alles individuell zuhause üben und es gibt heute genug private institutionen die gute kurse anbieten.

viel spass beim nachdenken

14. Februar 2008 10:21
Hallo

Nein, ich werde zukünftig weiterhin Tierheimhunde aussuchen. Man kann ja beim Züchter auch in den falschen Topf langen. Ich werde aber nicht so schnell wie letztes mal eine Entscheidung treffen und mich noch viel mehr mit dem Hund auseinandersetzen. Ausserdem habe ich nun doch mehr Hundeerfahrung, so dass ich mit gewissen Macken auch auskommen würde resp. nun weiss, wie man daran arbeitet. Ausserdem gefallen mir Mischlinge sehr und die Überraschung in ihnen auch. Man weiss ja nie was auf einen zukommt etc. Da viele Zuchthunde vollkommen überzüchtet sind ist mir dann ein gut gelungener Mischling lieber (aber Achtung, auch Mischlinge können Erbkrankheiten von Rassehunden etc. haben, das ist also kein Freipass für Krankheiten und Gelenkprobleme etc.).

Zum Labbi. Es gibt oft verschiedene Zuchten. Arbeitslinie, andere achten eher darauf, dass es keine Arbeitstiere sind, sondern eben ruhiger etc. Wie Cathy sagt kann man aber pauschal nicht sagen, DIESE sind Familienhunde. Jeder Hund ist ein Individuum und dem sollte man sich wirklich bewusst sein.

Wegen deiner Angst. Ich kann nur von meiner Erfahrung berichten. Als Kind hatte ich höllische Angst vor Hunden (ob gross oder klein). Ich hielt mindestens 20 Meter Abstand zu Hunden und sonst geriet ich in Panik-auch wenn sie an der Leine gingen. Mich hatte jedoch noch nie ein Hund gebissen oder angegriffen (mittlerweile schon aber nun habe ich ja keine Angst mehr*grins*). Mit 13 Jahren habe ich mich trotz meiner Angst entschieden, etwas dagegen zu unternehmen. Zuerst ging ich mit Bekannten Hundehaltern mit auf Spaziergänge (mit grossem Abstand zum Hund) und lernte den Umgang mit ihnen. Mit 14 Jahren hatte ich meinen ersten Pflegehund, den ich alle zwei Tage spazieren führte. Ab da hatte ich viele verschiedene Hunde zur Pflege. Bei diesen Hunden lernte ich nach und nach die Hundesprache kennen. Ich hatte mittlerweile zwar noch viel Respekt aber nicht mehr eine grosse Angst. Bis ich mit meinem Freund mit 18 Jahren entschieden habe, einen eigenen Hund zuzulegen (meine Eltern waren dagegen). Ich möchte dir nur sagen, es ist ein Unterschied, ob es DEIN Hund ist oder ein anderer Hund. Ich habe immer noch Respekt vor Hunden aber beim eigenen ist es doch etwas anderes. DU erziehst ihn ja und er benimmt sich halt so wie du es ihm beigebracht hast. Bei Hunden die man nur zum Spazieren ausführt weiss man zwar, dass sie generell liebe sind aber doch unberechenbar, da du nicht in jeder Situation weisst, wie er reagiert etc. Bei deinem Hund kannst du das gut einschätzen. Ich denke deine Angst wird beim eigenen Hund sehr schnell verschwinden, du musst ihn nur so erziehen wie du ihn gerne haben möchtest, der Rest geht wie von alleine.
Seit ich meinen Hund habe und mich informiert habe, kanni ch sogar bei Raufereien zwischen fremden Hunden eingreifen, ohne Angst zu haben. Sicher kann es mal passieren, dass einer mich erwischt, aber das ist nicht sehr schlimm. Das kann jedoch nicht jeder bei fremden Hunden (was auch sehr gefährlich sein kann). Ich möchte dir einfach sagen, dass sich die allg. Einstellung ändert, wenn man einen eigenen Hund hat. Dann versteht man auch doch eher die verschiedenen Reaktionsarten der Hunde etc. Es braucht aber Zeit.

Dominanz… Es ist nicht gesagt, dass eine Hündin generell nicht dominant ist (da kenne ich leider viel zu viele dominante Mädchen). Es ist halt schwierig pauschale Aussagen zu machen, da wirklich jeder Hund, egal welcher Rasse anders ist. Was mir bei Hündinnen auffällt ist, dass sie oft nicht mit anderen Hündinnen können, also richtig zickig sind. Auch gegenüber Rüden sind sie oft sehr zickig. Aber das ist wieder so eine Sache, die man so generell nicht behaupten kann. Kenne auch sehr viele Rüden, die absolut nicht mit anderen Rüden können. Deshalb musst du diverse Hunde anschauen und dich dann entscheiden.

In einer guten Hundeschule bekommt man selbstverständlich Unterstützung! Nur keine Panik… Vor allem wird dich kein Hund grundlos anknurren. Auch bevor du den Hund nimmst, können dir die Züchter sicher auch viele Tipps geben. Dir würde ich aber in diesem Fall keinen Tierheimhund oder einen Hund aus einer Vermittlung mit unbekannter Vorgeschichte anraten. Zumal du doch recht unsicher bist und bei solchen Hunden ist es Gift, wenn der Halter unsicher wird wenn er z.B. mal knurrt. Wenn das mal so ist, musst du sicher genug sein, um ihm zu zeigen, dass du das nicht möchtest und wenn du aber Angst hast wird er es immer wieder tun (übrigens auch bei Zuchthunden). Dein erster Hund sollte gut sozialisiert sein, vieles kennen und ja nicht ängstlich sein (ängstliche Hunde knurren oft und neigen auch dazu zum Angst-beissen). Also ein ruhiger Hund, der sich lieber unter dem Bett versteckt ist nicht gleich ein einfacher Hund;-) Noch was, bei Hunden mit unbekannter Vorgeschichte kann man als Anfänger VIELES verbocken...

Und eben, das mit dem Jagen ist so eine Sache. JEDER Hund hat einen Jagdinstinkt, die Frage ist nur, wie du damit umgehst. Aber einfach keinen auf Jagd gezüchteten Hund kaufen, wenn du keine Jägerausbildung in Aussicht hast;-) diese Hunde müssen sehr gefordert werden mit der Nase etc.

Der Unterschied beim Balli werfen und Apportieren lassen ist, dass der Hund beim einfachen Balliwerfen oft selber entscheidet, wie lange er darauf herumkaut, damit rennt und ob und wann er es dir wieder gibt wenn überhaupt (oft höre ich „ich weiss nicht wie du das machst, meiner bringt den Ball NIE!!! Zurück“). Wichtig ist, dass beim Hund und dir die Rangordnung geklärt ist, also du entscheidest grundsätzlich alles. Ob er von der Leine darf, ob er spielen darf, ob er essen darf, ob er draussen Fuss läuft oder rumschnüffeln darf etc… Aber nun zum Spielen. Es geht darum, dass der Hund nachdenkt, also nicht einfach so handelt wie es gerade passt. Du hast den Ball und befiehlst ihm das Sitz und wirfst den Ball, der Hund rennt hinterher und hat den Ball. Was lernt der Hund? Ich bekomme den Ball nur, wenn ich etwas dafür tue. Ich habe mittlerweile noch geübt, dass er liegen bleibt, ich den Ball werfe und er erst rennen darf, wenn der Ball den Boden berührt hat. Das ist extrem schwierig, vor allem wenn der Hund sehr Ballbezogen ist. Aber das fordert ihn auch extrem;-) Einfach überall Übungen einbauen, egal wann und wo. Du musst nicht mal ein Spielzeug haben. Du kannst im normalen Spaziergang Übungen einbauen. Der Hund muss sitzen und warten. Du läufst weiter und erst wenn du ihn rufst, darf er kommen. Du kannst während dem Spazieren Gudis verteilen (Achtung merke dir wo du welche hingetan hast) und auf dem Rückweg deinem Hund den Befehl geben und er sucht (diese Übung ist für unsere Spürnasen seeehr anstrengend, meiner fängt nach 10 Minuten an zu schäumen, weil er es kaum erwarten kann). Danach liegt er tot in der Wohnzimmerecke;-)) (Auch zuhause mache ich diese Übung oft). Bei der Auslastung geht es darum, dass der Hund überlegen muss und nicht einfach handelt wie es gerade passt. Und ja, neue Herausforderungen (Kommandos, Übungen etc.) sind immer gut!! Und mir fällt fast wöchentlich eine neue Idee ein, wie ich den Tag mit meinem Hund gestalten kann. Es gibt wirklich sehr viele Möglichkeiten, für jede Rasse und Grösse.

Meines Wissens vermitteln Tiervermittlungen nur Hunde aus dem Ausland. Zwar sind manche bereits in einer Pflegefamilie in der Schweiz oder Deutschland, aber ursprünglich wurden sie meistens in Spanien oder Italien aufgegabelt. Ja unseriöse Vermittlungen, Tierheime, Hundeschulen, Hundetrainer, Züchter gibt es leider oft. Da musst du einfach verschiedene Orte anschauen und dich erkunden. Ich unterstütze unser Tierheim nicht mehr mit Geld, weil sie Hunde von Polen einmal im Monat mit den Spendengeldern importieren. Danke dann. Dafür spende ich sicherlich nicht. Jetzt bringe ich höchstens noch Decken, Leinen oder Halsbänder vorbei.

Naja eben, es gibt sicher Vermittlungsstellen die ehrlich sind, aber was heisst z.B. für Senioren geeignet (da frage ich mich vor allem wenn es Huskys oder Schäferhunde sind)…. Möchte deshalb gar nicht gross darauf eingehen, aber bitte dich, dich gründlich zu informieren und skeptisch zu sein. Zu deinem Wohl und dem Wohl deines zukünftigen Hundes.

Wie du schreibst, soll der Hund dich natürlich auch aussuchen. Es ist wie bei den Katzen, wenn du ihm nicht geheuer bist bringt die ganze Erziehung nichts, aber das merkst du schnell.

Wegen dem praktischen Umgang. Da du auch Hunde zum Spazieren ausführst, kannst du viele Dinge jetzt schon lernen und umsetzen. Sobald du auf einem Spaziergang merkst, dass du eine Frage hast, kannst du diese ja hier stellen (wie mit dem Stock nicht zurück bringen zum Beispiel;-)). Man kann im vornherein nie genug Infos sammeln. Später wirst du froh sein, dass du nicht erst wenn der Hund da ist, Fragen stellst.

So und jetzt wünsche ich dir, dass dein Traum irgendwann in Erfüllung geht und ich finde es toll, dass du lieber noch wartest, bis du mal mehr Zeit hast.

Gruss

14. Februar 2008 18:02
Hallo Merve und Cathy,

Mist, jetzt hatte ich gerade eine Antwort losgeschickt - aber irgendwie ist die weg. Ich versuche es daher nochmal.

Ich denke, leicht wird die Suche nach dem "perfekten Anfängerhund" nicht, aber dank Eurer Antworten habe ich gute Richtlinien für mich, glaube ich. Die Tiervermittlung habe ich mir aus dem Kopf geschlagen und auf jeden Fall würde ich mir Zeit nehmen, um mir den zukünftigen Hund gut anschauen zu können. Vielleicht kann ich ihn dann auch etwas einschätzen.

Es macht ja auch Mut, insbesondere von dir zu lesen, Merve, dass du sogar mal große Angst vor Hunden hattest und dann offenbar sogar mit einem schwierigen Hund klar gekommen bist.

Die Zeit scheue ich auch gewiß nicht, daher will ich ja auch warten, bis ich davon mehr als genug habe.

Ich bin übrigens als Kind mal von einem Schäferhund fast gebissen worden und ich würde heute noch sagen: Der hat den Angriff nicht zu erkennen gegeben und niemand hätte ihn erwartet.

Meine Freundin kannte den Hund gut und ich hatte mal die Ferien bei ihr verbracht. Wir waren ca. 13, sind jeden Tag mit dem Hund unterwegs gewesen, meist haben wir uns 6-7 Std. draußen aufgehalten. Ich durfte ihm oft Knochen oder mal ein Leckerli geben, habe ihn aber nie angefaßt, weil ich wußte, dass er bissig ist. Der kann mich eigentlich nur mit positiven Dingen assoziiert haben und nach 6 Wochen kannte er mich sicherlich.

2 Wochen nach den Ferien besuchten wir die Besitzer in ihrer Wohnung. Die Eltern der Freundin waren auch mit, und wir drängelten uns also alle in der Diele und wurden allesamt stürmisch und schwanzwedelnd von dem Hund begrüßt. Auch ich! Und da hatte ich ihn zum ersten Mal gestreichelt. Plötzlich hatte ich ihn am Hals.

Das ging irre schnell und er hat vorher gewiß überhaupt nicht geknurrt. Alle waren total erschrocken. Er wurde dann zurück gezogen, lag im Wohnzimmer an der kurzen Leine, mit hochgezogenen Lefzen und tief aus dem Hals grollend.

Trotzdem gingen wir dann mit ihm raus, meine Freundin und ich. Ich hatte natürlich enorme Angst, aber der Hund hatte mich ignoriert. Der Spaziergang war wie immer. Dann gingen wir zurück, und von dem Moment an, wo auch ich die Wohnung betrat, war der wieder wie ausgewechselt, musste angeleint werden, ließ mich nicht aus den Augen und hörte nicht mehr zu knurren auf.

Das hat mich leider doch etwas geprägt und Hunde, die Schäferhunden ähneln oder solche Schnauzenformen haben, verunsichern mich heute noch. Langhaarigen Hunden und solchen, die eine stumpfe Schnauze haben, begegne ich unbefangener.

Jetzt, wo ich viel gelesen habe, habe ich noch eine Frage zur Stubenreinheit, aber die stelle ich in einem eigenen Thread.

Viele Grüße
Anila