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Mein erster Hund

geschrieben von Gabi + Freddie K.(YCH) 
Mein erster Hund
26. November 2000 20:27


... war ein Dackel. ein Kurzhaardackelmädchen um genau zu sein. sie hieß Wacki und zwar DER Wacki. Warum weiß ich nicht mehr, das war halt so (keine Angst, die ganze Familie wußte, dass ER eine Hündin war). ER kam von irgendeinem obskuren Hinterhofzüchter und hat 50 Mark gekostet, weil ein Hund von einem guten Züchter für uns zu teuer war. Damals war ich 14 Jahre alt. Ich wollte immer einen Hund haben, solange ich zurückdenken kann. Meine Tante (die typische Tante, die mit dem Bauernhof, wo man alle großen Ferien verbringt) hatte Schäferhunde, meistens zwei oder drei (immer die Großmutter und die Tochter und manchmal dann noch deren Tochter). Seit ich zurückdenken konnte, bin ich zwischen denen rumgekrabbelt. Mir hat niemals ein Hund irgendwas böses getan, im Gegenteil, die hätten mich gegen alles verteidigt. Wenn ich so zurückdenke, war für mich immer klar, dass ein Hund ein Schäferhund zu sein hat. Ich selbst hatte bis dahin leider immer "nur" Goldhamster besessen und zum Schluß eine Schildkröte. Die war es, die mir zu einem Hund verhalf, weil meine Mutter sich so vor dem Tier geekelt hat, dass sie mir leichtsinnigerweise versprochen hatte, ich würde einen Hund bekommen, wenn nur die grässliche Schildkröte aus dem hause käme. Na gut!
Ein Hund! Ich kriege einen Hund, also weg mit der doofen Schildkröte (DAFÜR schäme ich mich heute) Ich hab sie wieder zurück in das Zoogeschäft gebracht, wo ich sie gekauft hatte. Die Schäferhündin meiner Tante hatte zu der Zeit Junge und irgendwie nahm ich an, ich kriege einen von denen. Die ganzen großen Ferien über habe ich das gedacht, Hatte mir auch schon einen ausgeguckt ....
Am letzten Tag meiner Ferien sind meine Eltern gekommen um mich abzuholen. Mein Vater hat gegrinst und eine Hand hinter seinem Rücken versteckt gehalten. Tja, dann hatte ich einen "Hund". Die Entäuschung war riesengroß! Wacki war damals 7 Wochen alt und nicht größer als ein Meerschweinchen. Die ersten Tage konnte ich mich überhaupt nicht freuen. Außerdem hatte ich ja allen meinen Freunden erzählt, dass ich aus den Ferien einen Hund mitbringe, was sollte ich denen bloß erzählen. Welche Blamage!
Lange Rede gar kein Sinn, nach ein paar Tagen hatte sich das kleine Mistvieh bei mir eingeschmeichelt und ich hätte ihn für kein Geld der Welt wieder hergegeben!

Tja, was soll ich sagen? Mein erster Hund war das Paradebeispiel von einem verzogenen kleinen Köter. Er hatte die ganze Familie fest im Griff. Er schlief (natürlich) im Bett, oder (natürlich) auf dem Schoß von Vattern (Kommentar: der wärmt mich so schön). Er hat gewufft und die ganze Familie ist gesprungen und hat seine Wünsche erfüllt. Wr war "eigentlich ganz lieb", aber wenn man ihn angefasst hat, wenn er das nicht wollte, hat er böse geknurrt. Zu seiner Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass er nicht vor seinem ca. 9. Lebensjahr zugelangt hat :-). Wacki war ein Held und das meine ich ehrlich. Dieser Hund hätte sich nie ergeben, niemandem! Er ist auf dem Hof meiner Tante aus dem Auto herausgesprungen - hocherhobenen Schwanzes und Kopfes - und die Schäfers sind still beiseite gegangen, Nahezu kampflos (bis auf ein kleineres Scharmützel, das ihm für den Rest seines Lebens ein verkrüppeltes Ohr einbrachte - er hat sich auch da nicht ergeben und ich mußte ihn "retten"winking smiley. Bei der Erziehung haben wir alles aber auch wirklich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Wir haben ihn alle trotzdem geliebt und alles auf den "Dackel" geschoben, der er war - den kann man ja sowieso und überhaupt gar nie nicht erziehen, die sind halt so. Wenn man ihn gerufen hat, ist er erst noch mal in irgendeine Ecke gegangen um genüsslich zu schnüffeln (selbst wenn er vorher schon auf dem Weg zu uns war).
Das klingt jetzt alles ziemlich böse, war es aber überhaupt nicht. Man lebt recht gut mit so einem Hund, man arrangiert sich. Damals haben wir uns über die "Kriecher" lustig gemacht, die sofort kommen, wenn man sie ruft - unser Hund hatte ja Charakter, der kam nicht! Da konnteste mit der Fleischwurst wedeln so lange du wolltest :-). Der Wacki ist 12 ½ Jahre alt geworden. Zuerst hat er Gebärmutterkrebs bekommen (er war ja nicht kastriert). Wir haben ihn operieren lassen, aber der Krebs kam immer wieder - zum Schluß saß er in der linken Ferse und wir hatten den Kampf verloren. Er hatte dann auch schon Lungenmetastasen und so habe ich ihn schweren Herzens einschläfern lassen.

Das ist jetzt fast 20 Jahre her (am 4. März 1981) und während ich diese Geschichte aufschreibe und alles Revue passieren lasse, dann kommt es mir vor, als sei es gestern erst gewesen. mir fallen so viele Geschichten ein ....
Ich - wir - hatten eine wunderschöne Zeit mit ihm und ich werde ihn niemals vergessen.

Der Wacki hat mich meine Liebe zur "Kampfrattenklasse" entdecken lassen, die - auch wenn die meisten anderen Hundebesitzer sie nicht ernstnehmen - richtige Hunde sind. Manchmal kommt mir einer mit dem dummen Spruch: "..., schau mal da kommt dein Frühstück!". Dem Halter (meistens Männer) antworte ich mittlerweile gar nicht mehr. Ich wende mich an den Hund und erkläre ihm, dass ich ihn leider töten müsse, wenn er dem Meinen was tut. Das wirkt meistens :-).

P.S.: Welche Wohltat ein Hund ist der auf Kommando kommt und auch sonst gut erzogen ist, habe ich dann doch noch durch meinen zweiten Hund Moritz (auch eine Hündin) erfahren und durch meinen dritten (Cindy) und jetzt erfahre ich es gerade durch den Freddie K.

Nennt mich sentimental, aber ich danke allen meinen Hunden für die schöne Zeit, die wir miteinander verbringen durften und dürfen.

Gabi + Freddie K.


26. November 2000 20:52

Manchmal kommt mir einer mit dem dummen Spruch: "..., schau mal da kommt dein Frühstück!". Dem Halter (meistens Männer) antworte ich mittlerweile gar nicht mehr.

Hallo Gabi !
DANKE sehr für diese wunderschöne Erzählung. Meine folgt später.
Nur kurz zum oben Erwähnten. Ich entschuldige mich einfach mal für diese Männer (für meinen eingeschlossen). Bis jetzt habe ich über diese Sprüche hinweggehört ... soll nicht wieder vorkommen. Schäm.

Viele Grüsse
Christine mit ihrem MONSTER,
den wir trotz seiner Grösse lieben ;-))
.... er kann ja nichts für sein Herrchen ;-))

26. November 2000 20:57

Hallo Gabi,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Meine Bina (Cocker-Pudel) war auch alles andere als ein perfekter Hund und trotzdem hab ich sie geliebt. Und sie hat in ihrem letzten Lebensjahr beschlossen absolut mein Hund zu sein (vorher war ich ihr wohl zu jung) und ich werde ihr immer dankbar sein für all ihre Liebe und dafür, daß sie einfach da war in einer sehr schweren Zeit.
Auch Bina ist übrigens 1981 gestorben.
Und ich hab weder sie noch meine anderen Hunde (die oft nur ein Stück des Weges da waren, Pflegehunde, Tierschutz etc.) je vergessen. Auch wenn natürlich meine Fellow, die grade erst gestorben ist, am meisten präsent ist.
Und meine neue, die ja schon wartet, nur noch nicht hier ist werde ich hoffentlich nicht weniger lieben. Nur anders, weil jeder Hund eine Persönlichkeit ist.
Ich wünsche Dir und Deinem Freddie noch ein langes gemeinsames Leben
Wilma


27. November 2000 11:25

Hallo Gabi,

Deine Geschichte ist sooooo süüüüüßßßßß und erinnert mich an den ersten Hund in meinem Leben. Er gehörte meinen Großeltern, bei denen ich überwiegend großgeworden bin. Und es war auch ein Kurzhaardackel namens Waldi, Waldi war ein Mädchen hieß aber Waldi, weil alle Dackel Waldi zu jheißen haben ;-))

Und erzogen war sie auch nicht so richtig, das einzige Komando was sie konnte war KOMM und sie kam auch immer (irgendwann *grins*).....

Ich habe diesen Hund so sehr geliebt, daß für mich 1980 eine Welt zusammengebrochen ist, als Waldi nach einem Bandscheibenvorfall eingeschläfert werden mußte..... Ich habe den toten Hund rumgetragen, als würde er noch leben, solange bis mein Opa ihn dann im Garten unter der Tanne beerdigt hat (Waldi wurde nur 10 Jahre alt).....

Ein Jahr später kam Trixi (eine Cocker-Jagdterrier-Mix-Hündin) und ich habe auch diesen Hund wieder vergöttert - Jahre lang bis sie starb, das war 1992 (sie war 11 Jahre alt und hatte Krebs)....

Diese beiden Hund haben dafür gesorgt, daß auch ich immer einen eigenen Hund haben wollte. Von meinen Eltern brauchte ich da nix zu erwarten, Mama hat Angst vor Hunden und mein Vater, naja lassen wir das.

Letztes Jahr war es dann soweit, auf Koh Samui in Thailand habe ich MEINEN Hund gefunden - ein beiges ca.12 Wochen altes Wollknäuel, das sich nach Zeugenaussagen (grins) schon 6 Wochen alleine durchschlug...
Der Thai-BÄR kam mit uns nach Deutschland und vermißt den Strand gar nicht (im Spanien-Urlaub hat er das Meer und den Strand halt als gegeben angenommen, aber sonderlich begeistert war er nicht), aber Schnee ist sein Lieblingselement geworden (und davon gibt´s bei uns in Oberbayern genug).......

Bär begleitet mich jetzt seit 15 Monaten (und ist ca. 18 Monate alt) und ich würde ihn nie und nimmer hergeben....ich lienbe diesen Hund genauso, wie alle Hunde meiner Großeltern, sie sind ein Teil von mir.
Auch wenn Bär so seine Fehlerchen hat (ein Hase??- toll mein Abendessen) ist der der großartigste Faltohrenhund den ich kenne!!!!

Liebe Grüße an Dich und FreddiK. (abgeleitet von Freddie Krüeger oder was?), was ist Freddie für einer?????
Me & der Thai-Bär

27. November 2000 23:27

hallo Christine,

: DANKE sehr für diese wunderschöne Erzählung. Meine folgt später.

ich freue mich schon darauf.

: Nur kurz zum oben Erwähnten. Ich entschuldige mich einfach mal für diese Männer (für meinen eingeschlossen). Bis jetzt habe ich über diese Sprüche hinweggehört ... soll nicht wieder vorkommen. Schäm.

naja, ich geb ja zu, meistens sind die sprüche witzig gemeint, aber wennstese zum dritten mal am selben tag hörst ...winking smiley)

: Christine mit ihrem MONSTER,
: den wir trotz seiner Grösse lieben ;-))
: .... er kann ja nichts für sein Herrchen ;-))

das denk ich mir doch, wäre schlimm, wenns anders wäre.

viele grüße
Gabi + Freddie K.


27. November 2000 23:34

hallo Wilma,

: Und ich hab weder sie noch meine anderen Hunde (die oft nur ein Stück des Weges da waren, Pflegehunde, Tierschutz etc.) je vergessen. Auch wenn natürlich meine Fellow, die grade erst gestorben ist, am meisten präsent ist.

ich kann dich so gut verstehen. viele menschen tun die trauer um ein tier so einfach ab und wollen oder können nicht verstehen, dass ein freund, ja ein sehr enges familienmitglied gegangen ist. bei mir ist die trauer ja gottseidank schon länger her, aber ich denke jetzt schon mit schaudern daran ...
ich wünsche mir für dich, dass du deine trauer leben kannst und sie nicht verdrängen mußt.

: Und meine neue, die ja schon wartet, nur noch nicht hier ist werde ich hoffentlich nicht weniger lieben. Nur anders, weil jeder Hund eine Persönlichkeit ist.

das wirst du, ganz bestimmt. meine großmutter hat immer gesagt, liebe ist nicht teilbar und sie wird immer mehr, je mehr man davon weggibt.

: Ich wünsche Dir und Deinem Freddie noch ein langes gemeinsames Leben

danke, das wünsche ich dir und deiner neuen auch.

viele grüße
Gabi + Freddie K.