: hallo brigitte,
: es klang so schön wie du von der rasse gesprochen hast, da hab ich doch gleich ein paar fragen:
: du schreibst, der jagdtrieb sei schwächer als beim terrier, heisst das, ich kann ihn bedenklos auch frei laufen lassen, ohne angst zu haben er rennt jedem vogel nach?oder auch mal im wald, wenn ein reh vorbei kommt? mir ist bewusst, dass man mit der richtigen erziehung einiges in den griff bekommt, aber wenn der jagdtrieb halt zu stark ist, geht wahrscheinlich auch da nichts mehr.und noch eine, gibt es da auch verschiedene linien?also ich meine, besonders schnelle, oder weiss halt auch nicht genau wie.
: hoffe auf baldige antwort.
: liebe grüsse steffi
Hallo Steffi,
danke für Dein Interesse.
Windhunde sind Sichtjäger, alle anderen Rassen Nasenjäger. Da Wild aber nur zu bestimmten Tageszeiten und nur bei weniger Menschenaufkommen sich zeigt, ist die Gefahr des Jagens auch eigentlich nur auf die Morgen- und Abendstunden beschränkt. Also sehr gut einschätzbar, wann Vorsicht geboten ist. Man sieht es dem Hund schon an, wenn er jagen will, er äugt dann sehr aufmerksam die Gegend ab. Vögeln jagen sie nur als unerfahrene Babys hinterher, bis sie merken, der Vogel hebt im entscheidenden Moment ab. Bei Rehen und Hasen, die sich bewegen, werden sie allerdings nicht mehr aufzuhalten sein, wenn sie erst einmal losgesprintet sind. Man muss halt immer die Gegend im Auge behalten. Katzen sind Erziehungssache.
Ich gehe in der Regel fast immer die gleichen Strecken im Wald, die Hunde kennen alles und sind dadurch nicht sonderlich aufgeregt. Sie haben fast immer Freilauf, ab und zu werden sie mit einer Gehorsamsübung zurückgerufen, dürfen nicht vom Wege sich in die Büsche schlagen.
Ich werde fast immer auf meine gehorsamen Hunde angesprochen, keiner will glauben, dass auch Windhunde erziehbar sind und fast jeder berichtet mir, dass auch seine Nicht-Wind-Hunde bei fliehendem Wild oder Aufnahme einer Spur jagen (vom Schäferhund bis zu den Terriern), also eigentlich alles ganz normal. Es gibt natürlich auch Rassen, die an Wild nicht interessiert sind, die machen dann aber wieder evtl. auf anderen Gebieten Schwierigkeiten.
Da meine beiden regelmäßig zum Rennbahntraining und Coursing gehen, sind sie natürlich auch jagdbegeistert, aber diesen Trieb ganz in ihnen zu töten, käme gleich, einem Border den Hütetrieb oder einem Retriever die Wasserliebe auszutreiben.
Auch Agility (ich mache es ein wenig im Winterhalbjahr so für den Hausgebrauch) ist m.E. kein Ersatz für die Hetzleidenschaft, die man aber in die richtige Bahn lenken kann.
Es gibt tatsächlich die reine Zucht auf Rennhunde, auf "Showhunde" und die -für mich - gesunde Mischung von beidem.
Die Rennhundzucht achtet nicht so sehr auf ein korrektes Exterieur des Hundes nach dem Standard, sie sind oft zu hochbeinig, wenig Brusttiefe und kaum Winkelung der Hinterhand, noch dazu ein schlechtes Haarkleid, während die reinen "Schowhunde" den Standard in teilweise übertriebener Form zeigen und man aufgrund ihres etwas schwammigen Körpers nur vermuten kann, dass sie noch nie ihrer ursprünglichen Entsprechung gemäß sich bewegt haben.
Ich bevorzuge das Mittelmaß, ein typgerechter, auch im Ausstellungsring erfolgreicher Hund, der seinen Hetztrieb beim Coursing (künstliche Hasenjagd) ausleben darf; hier ist Geschicklichkeit, nicht Schnelligkeit gefragt.
Wie gesagt, schau mal in die Seiten des Dt. Windhundzucht und Rennverbandes, da gibt's noch Informationen. Ansonsten natürlich auch noch bei mir.
Viele Grüße
Brigitte