Hallo Mausi,
die Idee, deinen Hund wegzugeben, finde ich so ziemlich grausam - aber gut, daß du dir Gedanken machst ...
Sieh es mal aus der Sicht deines Hundes: DU bist SEIN Frauchen - sein ein und alles - du hast ihn aufgezogen und nun lebt er ganz allein für DICH. Du bist seine Bezugsperson und er kennt niemanden so gut wie dich - und er wird das auch nicht ändern wollen.
Gut, 8 Stunden allein zu Hause ist eine ganz schön lange Zeit, aber du hast ihn ja irgendwie dazu erzogen und nun kann er damit leben.
Er kennt es nicht anders und er weiß genau, es dauert zwar eine Zeit, aber dann hat er dich ja wieder - darauf freut er sich dann.
Wenn du ihm dann deine ganze Aufmerksamkein schenkst und ganz für ihn da bist, belohnst du ihn für sein geduldiges Warten.
Dein Hund sieht`s wahrscheinlich so: "Ich war ganz brav und habe auf die Wohnung aufgepaßt, darüber freut sich mein Frauchen ganz toll - ich war ein guter Hund. Als Dankeschön geht mein Frauchen mit mir raus und ich darf spielen und mich austoben."
So in etwa versteht dein Hund die Welt. Würdest du ihn aber jetzt weggeben, würde er glauben, daß er etwas falsch gemacht hat.
Er kann sich nicht erklären, warum du ihn nicht mehr haben willst.
Weil er aber ein treuer Gefährte ist, wird er dir nicht böse sein.
Im Gegenteil, er wird warten, daß du zu ihm kommst und alles wieder gut wird. Er liebt ja schließlich nur dich und er wollte dich nicht enttäuschen.
Für deinen Hund gibt es keinen Ersatz für dich. Er mag dich so wie du bist, auch wenn er manchmal auf dich warten muß - er mag sein Leben so wie es ist und zwar mit dir zusammen.
Bedenke immer, ein Hund weiß nicht, was Arbeiten bedeutet und du hast auch keine Möglichkeit, ihm das zu erklären. Er versteht nur, du bist eine Zeit am Tag nicht zu Hause - warum ist ihm egal - er weiß, wenn er brav wartet, kommst du ja wieder zurück und dann spielt ihr zusammen und es gibt Fresschen ...
Du solltest also kein so schlechtes Gewissen haben, sondern dich freuen, daß du einen so tollen Hund hast. Enttäusche ihn nicht, er hat seinen Platz in deinem Leben gefunden und ist sicher auch glücklich damit. Alle Zeit, die du neben deiner Arbeit noch hast, solltest du ihm dann widmen, dann paßt das alles schon.
Ob er in einem Garten glücklicher wäre, ist sehr schwer zu beurteilen.
Da er oft lange in deiner Wohnung allein ist, verbindet ihn sehr viel damit. Es wäre denkbar, daß er eine Aufpasser-Rolle für die Wohnung übernommen hat. Demzufolge könnte ihm eine Trennung schwer fallen.
Es kommt aber auch darauf an, wie du dich in der Situation verhältst - freust du dich über die neue Wohnung mit Garten, wird es dein Hund auch irgendwie tun ...
Möglich wäre es, daß er sich anfangs draußen allein fürchtet. Es gibt eine Menge neue Geräusche und Gerüche, wahrscheinlich wird ihm auch das eine oder andere Tier (Nachbar`s Katze vielleicht) über den Weg laufen. An all diese Dinge muß er sich dann erst gewöhnen und das könnte am Anfang mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein.
Jedenfalls braucht er einen Platz für sich - einen offenen Zwinger mit Hütte, wo er sich auch mal zurückziehen kann oder eben die Möglichkeit, ins Haus zu gehen, wenn er möchte. Da müßtest du dann sehen, was machbar wäre. Jedenfalls solltest du ihn langsam an die neue Situation gewöhnen und ihn anfangs nicht sich selbst überlassen.
Hat sich dein Hund dann an den Garten gewöhnt, wird es für ihn auf jeden Fall eine interessante Abwechslung sein.
Bedenke aber auch, es könnte Nachbarn geben, die es "Unverantwortlich" finden, einen Hund den "ganzen Tag" allein im Garten zu lassen. Solche Leute können durchaus sehr belastend sein.
Ich selber habe zwar noch keinen Hund, aber ich werde mir im Sommer wohl einen Labrador anschaffen. Deshalb hab ich mich so ganz intensiv mit Hundehaltung auseinander gesetzt. Für mich steht fest, weggeben werde ich ihn dann niemals wieder.
Bei meinem Kater habe ich gemerkt, daß es immer sehr hilfreich ist, wenn man sich in die Lage des Tieres versetzt. Ich frage mich dann immer, wieviel kann das Tier von unserer Welt verstehen. Damit wird vieles einfacher.
Nach meinem Umzug im Herbst, hatte es mein Katerchen wirklich sehr schwer. Aber ich hab ihm immer das Gefühl gegeben, daß in der neuen Wohnung alles viel besser ist. An die Wohnung hat er sich so auch ganz schnell gewöhnt. Draußen war es sehr viel schwieriger, da er sehr ängstlich ist. Aber mittlerweile haben wir auch die Hürde einigermaßen gemeistert. Gemeinsam schafft man das eben.
Manchmal muß ich ihn auch über mehrere Stunden allein lassen, aber er freut sich dann immer wahnsinnig auf mich und ich gebe ihm dann zu verstehen, daß er einfach das beste Tier der Welt ist. Dann ist für uns wieder alles okay. ... und weggeben würde ich ihn niemals.
Mit meinem Hund werde ich es dann genauso machen und ich werde auch ihn so erziehen, daß er mehrere Stunden allein bleiben kann ohne es grausam zu finden. Es gibt eben einfach auch Situationen, wo man den Hund nicht mitnehmen kann, darauf sollte man sich und den Hund unbedingt vorbereiten, dann wird`s für beide nich sooo schlimm. Wichtig ist eine angemessene "Entschädigung" für die Zeit allein.
Schau auch mal auf die Seiten von Cookies Welt
= www.schecker.net/Cookie =
und ließ dort den Artikel 1.5 "Wie konntest du nur?"
... so grausam kann eine Trennung für einen Hund sein, und im schlimmsten Fall geht er daran kaputt.
Vielleicht sollte genau dieser Artikel in jedem Tierheim am Eingangstor hängen, und jeder sollte ihn lesen müssen.
Ich bin mir sicher, von 10 Leuten, die ihr Tier hier abgeben wollten, machen wenigstens 9 mit Tränen in den Augen kehrt und entschuldigen sich bei ihrem Tier für ihr Vorhaben.
Auch die Artikel 1.3 "10 Bitten eines Hundes" und 1.4 "Die Bitte eines Hundes" sollte jeder gelesen haben, der ein Tier besitzt oder sich ein Tier anschaffen möchte - jedes Tier wird dafür wohl unendlich dankbar sein.
So, ich hoffe mal, ich konnte dir und deinem Hund zu einer langen und glücklichen gemeinsamen Zukunft verhelfen.
Viele Grüße
Mandy und Kater Jesse