Mein erster Hund

Hallo Maya

Mit Ferndiagnosen bin ich vorsichtig - besonders um ein Uhr Nachts - aber so wie Du die Sache darstellst könnte es zwei Ursachen haben.

A.
Dein Kleiner war im Tierheim, sofern dort Gruppenauslauf war, eine niedrige Nummer und fühlt sich nun mit seinem Rudel im Rücken stark genug um den Macho rauszuhängen. Oder aber er hat bei einem Vorbesitzer die Erfahrung gemacht, dass es auch Menschen gibt, die Spass daran haben, wenn ihr Hund andere Hunde anbellt.

B.
Er fühlt sich im Rudel, in der freien Wildbahn, so unsicher, dass er seine Unsicherheit mit "Stärke" überspielt.

Der Hacken an der Sache ist immer der gleiche. Entweder musst Du dem Hund die Sicherheit geben, dass er andere Rüden nicht als Konkurrenz betrachtet, oder Du musst im klar zu verstehen geben, dass Du der Chef bist, und fremde Rüden dir piepegal sind.

Eine Frage: Kommt ein fremder Rüde mit Leinenhalter auf Euch zu, geht an euch vorbei und entfernt sich in eurem Rücken. Imponiert er nach vorne, zur Seite und nach hinten, oder ist die Sache spätestens auf gleicher Höhe gegessen?

Freundliche Grüsse

Ewald

Kastration bei Aggression gegen andere Rüden - Ganz klares Ja

Ich habe meinen Rüden (Golden Retriever, 5 Jahre) im letzten Jahr kastrieren lassen (da eine junge Hündin ins Haus kam - mittlerweile auch kastriert, aber man weiß ja nie, wann so'ne Junghündin das erstemal heiß wird). Er mag zwar nach wie vor nicht jeden anderen Rüden (habe ich auch nicht erwartet), aber er versucht auch nicht mehr sich mit jedem zu raufen, was sehr angenehm ist. Dann vor der Kastration hätte er sich am liebsten auf jeden großen Rüden gestürzt, um sich mit ihm zu beissen. Bei meinem Rüden hat sich die Kastration auf jeden Fall positiv auf sein Verhalten ausgewirkt. Es muß aber nicht immer so sein und entbindet dich daher auch nicht von konsequenter Erziehung. Manche Hundebesitzer sind daher arg enttäuscht, wenn die Kastration nicht den gewünschten Erfolg = keine Probleme mit gleichgeschlechtlichen Hunden bringt. Außerdem kommt der Erfolg nicht schlagartig sofort nach der Kastration, denn die vorhandenen Hormone müssen erst abgebaut werden (ca. 1/2 Jahr). Auch bleiben alte Feinde meist alte Feinde, dein Rüde wird wohl nicht plötzlich Rüden lieben, die er vorher schon nicht mochte.
Häufig wird auch gesagt, daß kastriete Rüden gern von anderen nicht kastrierten besprungen werden, da sie wie eine Hündin riechen, mag durchaus sein. Bei meinem Rüden habe ich dies bisher noch nicht erlebt, er würde es sich allerdings auch nicht gefallen lassen.
Und glaube ja nicht das Märchen, daß kastrierte Hunde fett und faul werden, einfach ein Drittel weniger Futter und viel Bewegung und sie bleiben schlank (mein Rüde hat nach wie vor 28,5 Kilo, wohl eindeutig nicht zu viel für einen Goldie). Klar ist er verfressener geworden, er frisst jetzt sogar Obst, aber das ist eigentlich ganz praktisch, denn für Futter tut er fast alles, ist also hierüber gut zu motivieren.
An deiner These, daß andere Rüden ihm nichts tun, wenn er nicht mehr nach Rüde riecht, ist wohl durchaus was dran. Ich hab die Erfahrung gemacht, daß meiner selbst wenn er knurrt von vielen Rüden nicht mehr ernst genommen wird, sie also auf sein Gehabe nicht einsteigen (halten ihn wohl für ne zickige Hündin) und lassen ihn stehen. Finde ich ganz praktisch, weil es in diesem Fall nicht zu Beissereien kommt.
Ich jedenfalls hab's nicht bereut meinen Rüden kastrieren zu lassen, ganz im Gegenteil und kann dich nur ermutigen es auch zu tun.

Gruß

Sonja