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Übliches Thema: Alleinbleiben

geschrieben von Tanja(YCH) 
Übliches Thema: Alleinbleiben
17. Januar 2003 20:45

Hallo Yorkies!

Ich habe gerade das gesamte Archiv durchgelesen und die unterschiedlichsten Meinungen zwecks alleinbleiben gelesen. Habe auch etliche Erziehungsbücher (Kosmos Erziehungsprogramm, Jean Donaldson, Kren Pryor, Clickern, etc.) verschlungen, in denen ebenfalls verschiedene Methoden des Trainings und der Dauer zu finden sind.

Trotzdem wäre ich froh, wenn Ihr mir eure Meinungen zu unserer Situation schreiben würdet.
Also...

Ende Mai kriegen wir eine Golden Retrieverhündin (8 Wochen), dann habe ich 3,5 Monate 24 Stunden rund um die Uhr Zeit für sie (Sozialisation, Welpenspielgruppe in gut ausgewählter Hundeschule, Clickern, Spiel, Spaß und Üben, üben, üben, natürlich schrittweise auch das alleinbleiben)

Dann beginnt für mich das Referendariat: dies bedeutet 2x die Woche 4 Stunden allein, 3x 5-6 Stunden.
Erste Frage: Ist dies für einen Hund mit 6 Monaten zu lang? Wenn ihr ja sagt, hätte ich Schwiegermama als Sitter...

Als fertige Lehrerin werde ich mein Leben lang vormittags außerhalb arbeiten, sprich der erwachsene Hund wäre immer und maximal 5-6 Stunden allein. Ist dies überhaupt vertretbar?(kann auch verringerte Stundenzahl wählen, falls es erforderlich sein wird)

Nachmittags arbeite ich natürlich auch zu Hause, habe aber genügend Zeit mich intensiv um sie zu kümmern (Dummytraining, Hundeschule etc.)

Wochenends, abends und morgens ist mein Mann noch für sie da.
Urlaube kommen nur mit Hund in Frage, auch sämtliche Wochenendaktivitäten, da wir gerne im Wald, in den Bergen etc. unterwegs sind.

Haltet ihr das für ok?

Lieben Gruß,
Tanja

18. Januar 2003 17:15

Hallo Tanja,
du hast dir wirklich viele Gedanken über das Zusammenleben mit deinem zukünftigen Hund gemacht, sehr lobenswert. Aus meiner eigenen Erfahrung (mein Hund ist jetzt fast 7 Monate alt) kann ich sagen, daß 5 - 6 Stunden für meinen Hund im Moment noch zu lang sind. Er könnte wohl diese Zeit nicht überstehen ohne ins Haus zu pinkeln. 3 - max. 4 Stunden schafft er mittlerweile, trotzdem kommt meine liebe Schwiegermama zu uns und macht mit Carlos einen kurzen Spaziergang, wenn ich 2x wöchentlich für 4 Stunden arbeiten gehe. Da sie das gerne macht, profitiert Carlos davon und die Zeit wird ihm nicht zu lang. Ich denke ein 6 monate alter Hund kann in 6 Stunden ziemlich viele Dummheiten anstellen, wenn es ihm langweilig wird. Deshalb nimm die Hilfe einer Hundesitterin ruhig an, wenn es möglich ist. Sie muß ja nicht die ganze Zeit bei euch bleiben, es genügt wenn sie nach einigen Stunden kommt und einen kleinen Spaziergang macht. Es gibt aber sicher auch Hunde, die problemlos auch schon mit 6 Monaten so lange alleine bleiben. Aber bei Hunden ist das wie bei Kindern, jeder ist eben anders. Du mußt natürlich mit deinem Welpen das alleinbleiben üben, damit kann man schon anfangen, wenn der Welpe 10 Wochen alt ist. Man muß ja schließlich auch mal einkaufen, zum Arzt etc. Ich denke auch wenn man berufstätig ist, kann man einen Hund halten. Ich persönlich halte 6 Stunden täglich für vertretbar. Der Hund gewöhnt sich daran und verschläft die Zeit. Dein Züchter wird dich sicher auch nach deiner Arbeit gefragt haben, oder? Ist der Züchter seriös? Wenn ja, kann er dir sicher gute Tipps geben. Gruß Birgit

18. Januar 2003 18:15

Hallo Birgit!

Danke für deine Antwort.
Wir haben uns eine sehr gute Züchterin ausgesucht (ich hoffe nun, sie sucht uns auch aus!). Sie weiß sehr viel von uns (Berufe, wie wir zu welcher Form von Hundeerziehung stehen, was wir für Hobbys haben, welche Bücher wir uns kaufen, warum wir überhaupt einen Hund wollen etc.). Natürlich fragen wir ihr auch Löcher in den Bauch zwecks Gesundheit, Wesen, Deckrüdenwahl, Welpenaufzucht etc. Wir waren auch schon bei der Familie und ihren Hunden und haben sie ansonsten schon auf einer Ausstellung getroffen.
Außerdem sind wir in regem mail-Kontakt.

Soweitsogut. Das einzige was mir eben noch Kopfzerbrechen macht ist das erste Jahr und die Dauer des Alleinbleibens, wenn ich als Lehrerin volle Stundenzahl unterrichte (aber wie gesagt, ich werde eh auf max.5 Schulstunden am Tag reduzieren).

Wie ist das eigentlich mit der Bindung: Wie man sie fördert habe ich schon so ein bißchen erfahren, aber schadet ein Hundesitter für vormittags nicht der Bindung zu uns? Klar würde ich nicht auf einen Sitter verzichten, lieber dann auf den ganzen Hund falls ein Hundekauf in unserer Situation ein Schmarrn sein sollte(was mir zugegebenermaßen extrem schwer fallen würde).

Liebe Grüße,
Tanja



18. Januar 2003 19:38

Hallo Tanja,
wir bekamen unseren Welpen mit 8 Wochen, sind beide berufstätig und der Kleine hatte und hat damit nie ein Problem gehabt. Mein Mann ist auch Lehrer und die ersten 1,5 Jahre arbeitete ich noch 40 Stunden und es ging gut. Wobei der Kleine während der Schulzeit auf dem Grundstück ist und dort meist schläft oder die wenigen Passanten verbellt.
Er wurde natürlich sehr früh an das Alleinsein gewöhnt, quasi innerhalb von 1 bis 2 Wochen in den Osterferien.
Ich arbeite nun Teilzeit und richte meine Abwesenheit nach der Schuldauer meines Mannes aus. Klappt sehr gut.
Das Problem mit dem Alleinlassen lag eher bei mir. Ein schlechtes Gewissen hatte ich anfangs immer. Ich hatte wohl mehr darunter gelitten, als der Hund.
In der Freizeit läuft natürlich nichts ohne Hund.
Der Kleine hat sich einfach so daran gewöhnt, dass am Vormittag schlafen angesagt ist. Wehe, ich will in den Ferien mit ihm mal vor 10 aus dem Haus - das kommt gar nicht gut an ;-)

Viele Grüsse
Christine und Silas

18. Januar 2003 21:25

Hallo Tanja,

wir haben unsere Golden Hündin jetzt seit etwas über einem Jahr. Als sie mit 8 Wochen zu uns zog, haben mein Mann und ich nacheinander fast unseren ganzen Jahresurlaub genommen, d.h. es war dann 1o Wochen nahezu immer jemand für sie da. Die Züchterin gab uns aber auch den guten Rat mit auf den Weg, sie von Anfang an schrittweise an das Alleinebleiben zu gewöhnen, da ich auch halbtags berufstätig bin. Wir sind also vom ersten Tag an ganz normal ohne sie zum Einkaufen gefahren (wenn auch anfangs mit ganz schönem Herzklopfen...). Wir haben vorher etwas mit ihr gespielt und sie nochmal nach draussen zum pieseln gebracht und die Nachbarin gebeten, mal "rüber zu lauschen". Sie hat sich immer in ihren Korb verzogen und hat zwischen ihren Plüschfreunden geschlafen, bis wir wieder kamen (das war anfangs nicht länger als eine halbe Stunde, später aber auch länger).

Es war nie ein Problem mit ihr, auch nicht, als ich dann schweren Herzens wieder arbeiten ging - bis sie 1o Monate alt war. Sobald wir da das Haus verliessen, hat sie zwar keinen Mucks von sich gegeben, hat sich aber über die Tapete im Flur hergemacht und sie im Laufe einer Woche im unteren Bereich fast vollständig von der Wand genagt.
Sie hat auch im Wohnzimmer unseren Couchtisch benagt und einigen Barbies unserer Töchter ein ganz neues "Hairstyling" verpasst sowie einige Kuscheltiere völlig zerfetzt im ganzen Haus verteilt. Zwei Tischdecken und unzählige Socken mussten dran glauben...
Jeden Mittag wartete eine neue böse Überraschung auf uns und wir waren schon ganz verzweifelt!

Dann kam die erste Läufigkeit und danach war alles wieder wie vorher!!!!
Erklären kann ich das auch nicht, sie ist unser erster Hund und wir bemühen uns sehr, alles möglichst richtig zu machen, obwohl das bestimmt gar nicht möglich ist. Nachdem wir nun also schon überlegt hatten, dass das mit Hund und Berufstätigkeit und drei Kindern nicht zu machen ist, war sie plötzlich wieder der beste Hundeschatz der Welt!

Sie ist mittlerweile der absolute Liebling unserer ganzen Reihenhaussiedlung, weil sie eine Woche vor Weihnachten an einem Nachmittag alleine zu Hause war und Einbrecher entdeckt, verbellt und verscheucht hat.

Auch wenn ich mittags nach Hause komme, habe ich nicht den ganzen restlichen Tag Zeit für den Hund. So auf den Tag verteilt 3-4 Stunden sind es aber schon, und in dieser Zeit gibt es auch nix Anderes!

Obwohl wir keine Hundeschule besuchen, ist sie gut erzogen, kann viele Kommandos und ist ganz aussergewöhnlich menschen- und tierlieb. Es ist schon anstrengend, aber auch ganz toll. Wir haben in diesem einen Jahr ganz viele neue Freunde gefunden (Hundebesitzer, bei Spaziergängen kennengelernt!), sind im yorkie-Forum gelandet, wo man IMMER jemanden findet, der auf die blödesten Hundeanfänger-Fragen nett antwortet und möchten NIE mehr ohne Hund sein!!!!

Ich drücke die Daumen, dass es klappt und wünsche euch alles Gute!

Kirsten, deren Goldie ihr jetzt schon das vierte Spielzeug in den Schoss schmeisst und langsam die Geduld verliert, weil der Beitrag ja auch schon wirklich wieder VIEL zu lang geworden ist.......




Obwohl ich ab April nicht mehr arbeite (das hat aber nichts mit dem Hund zu tun), bin ich der Meinung, dass ein Hund einige Stunden am Tag durchaus alleine sein kann. Mach dir nicht zuviele Sorgen, obwohl das natürlich für dich spricht.

18. Januar 2003 22:49

Hallo Kirsten!

Danke für deine netten Worte. Ich find´s toll, dass Menschen wie du einem Anfänger wie mir einen Einblick in ihre Situation, ihren Alltag geben.So kann man sich besser vorstellen, wie´s denn mal sein wird, so mit Hund.
Ich strawanze nun schon ziemlich lange im Yorkie-Forum herum und bin meistens am Lesen. Aber spätestens mit dem Einzug unserer Kleinen, werde ich wohl mehr am Schreiben sein winking smiley.Ich muss sagen, ich bin mächtig froh, dass es dieses Forum gibt. Hab etliches gelernt und finde es außerdem einfach super, dass man mit anderen Hundehalter in Kontakt kommen und plaudern kann.

Hätte ich diese Forum nicht gefunden, würde ich denken, dass Clickern ein Boccia-ähnliches Spiel ist, mein Hund würde Lidl-Futter kriegen, die Hundeschule wäre die nächstgelegene gewesen und der Welpe aus der Zeitung.

Liebe Grüße,
Tanja