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Plaudereien um Hunde

Smalltalk nicht nur aber auch um Hunde. Manches muss man einfach mal los werden oder sich von der Seele reden. Aber auch wer gerne lacht oder einfach nur ein Schwätzchen halten möchte, ist in dieser Rubrik unter Gleichgesinnten.  
Standbild
18. September 2009 09:22
Hihihihi, da scheint uns das Schummeln ja gut gelungen zu sein.

Keine Angst, so stelle ich ihn nur auf der Körung und den Ausstellungen hin. Etwas weniger gestreckt ist er gerade, normal stehend ist er hinten höher als vorn. grinning smiley

Wollte nur wissen, ob wir den Zuchtrichtern das vorgaukeln können, was sie sehen wollen und da der Kleine für euch einen "krummen Buckel" zu haben scheint, ist die Täuschung doch gelungen smileys with beer

Hier ist er korrekt gestellt, ohne Schummeln, fällt euch etwas auf?



LG, Liesel

18. September 2009 09:39
Quote DS1:
Hi,

Ich weiß das Thema hatten wir schon, aber du scheinst ja einiges bewegen zu können -- kann man nicht die Zuchtmerkmale etwas lockern, sodaß der Rücken gerader gezüchtet werden kann?

Hi DS,

nicht ich kann etwas bewegen, sondern wir alle zusammen.

Die schlimmsten Karpfenrücken kommen aus der Hochzucht, die 70-75% des Zuchtgeschehens ausmachen, und ich bzw. meine Mitstreiter kann nicht die absolute Mehrheit überstimmen, denn es geht nun mal demokratisch zu. Ich war an der "Langstockhaar-Front" und ab nächstes Jahr sind die wieder in der Zucht im SV, womit natürlich auch der Weg der Langstockhaar-Verbände in den VDH und alle anderen FCI-Verbände frei ist. Ich habe damals mitgekämpft dafür, dass Hunde mit mittlerer HD aus der Leistungszucht ausgeschlossen werden, was seit einigen Jahren erst der Fall ist.

Die nächste Hürde ist, dass ich dagegen kämpfe, dass die HD-Bewertung "a-noch zugelassen" und ED: c, was de facto eine leichte HD/ED ist, von der Körung ausgeschlossen wird. Gleichzeitig setzen wir uns für eine Spondyloseuntersuchung vor der Wiederankörung auf Lebzeit ein.

Die Windmühlen des SV müssen einzeln der Abbruchbirne zum Opfer fallen, wenn man gegen alle gleichzeitig kämpft steht man als Don Quichote auf verlorenem Posten.

Der wahre Sieg über den Bergab-Schäferhund kann aber nur von außen kommen: indem keiner mehr die tiefergelegten Rex-Modelle kauft. Denn bei sinkendem Absatz und gleichzeitig steigendem der Wasserwaagenschäfis passen sich die Schönheitsrichter dem Käuferideal an winking smiley

LG, Liesel

18. September 2009 12:33
Quote Liesel:
Der wahre Sieg über den Bergab-Schäferhund kann aber nur von außen kommen: indem keiner mehr die tiefergelegten Rex-Modelle kauft.

Aber dafür braucht es eben solcher Leute wie dich! Denn Otto-Normalverbraucher findet nur das schön, was er ständig zu sehen bekommt. Über gesundheitliche Folgen denkt er meist vorher nicht nach.
Übrigens finde ich, dass das Hinterteil vom neuen Rex (11. Staffel) schon viel besser aussieht. cool smiley

18. September 2009 13:07
Ich habe Kommissar Ex eigentlich nicht mehr geschaut, seit Gedeon Burkhard abgedankt hatte als Herrchen von Rex. Ich kenne einen der Helfer, der das Double für Rex als Schutzdiensthelfer gearbeitet hat, Rex selbst hatte nämlich mehr Schiss als Vaterlandsliebe. Dem fehlen alle Eigenschaften, um ein Diensthund zu sein.

Schaut mal auf dieses Foto, das war der Zuchtsieger 1906/1907, sieht er nicht eher aus wie ein schwarzer Malinois?



Ich habe den Eindruck, dass graue und schwarze Schäferhunde immer bekannter werden. Viele Hundeinteressenten informieren sich aber nach wie vor auf Hundeausstellungen, und da sind von allen Rassen fast nur die Showlinien vertreten. Meine "Zuchtschläge" findet man da schon eher mal auf Leistungsprüfungen, selten auf Ausstellungen.

Da ja jetzt die Langstockhaarigen wieder aktuell im SV sind, überlege ich, eine extra grau-schwarze Langhaarzuchtlinie parallel aufzubauen, denn meine ältere Hündin ist Langhaarvererberin. Man muss nur hoffen, dass der Rüde das auch vererbt und eine zuchtfähige Puschelhündin im Wurf fällt.

Mit langen Haaren ist ein Grauer oder Schwarzer sicher noch eine Spur attraktiver.

LG, Liesel

18. September 2009 14:02
Hallo Liesel,

ich weiß nicht, ob ich sowas machen könnte, denn nach Kriterien zu züchten wäre mir zu rational. Ich vergleiche das mal mit meinen Wellensittichen (Zucht ist Zucht grinning smiley ): ich habe 'versehentlich' Aussteller-Wellies heranwachsen lassen. Lag aber wirklich nur am Futter, dass es so tolle Brocken wurden. Allerdings konnte ich mir vorstellen, dass ich sie farblich noch nach Kriterien mixen könnte. Doch mit physischen Veränderungen hätte bei mir der Spaß ein Ende gehabt. Bei euren Hunden ist das aber damit verbunden. Irgendwie stehe ich dem skeptisch gegenüber... Klär mich doch mal auf, was die Beweggründe sind für eine Zucht. Würd mich interessieren.

Liebe Grüße

Heidi

18. September 2009 21:21
Hallo Heidi,

ein gewisses Maß an physischer Veränderung gehört im Grunde dazu, ist sogar natürlich. In der gesamten Evolution haben sich Arten ihren Lebensumständen angepasst, selbst der Mensch ist heute im Durchschnitt größer, die Pubertät beginnt im Durchschnitt früher, usw.

Die Ernährung unserer Hunde ist deutlich optimierter, was in meinen Augen nichts mit "optimal sein" zu tun hat, ich glaube eher dass das heutige Hightech-Futter einiges an Krankheiten mitverschuldet hat, aber das ist hier nicht das Thema.

Da ich mich mit anderen Rassen weniger auskenne, bleibe ich DSH-Schuster mal bei meinen Leisten: Fakt ist, dass der Rassegründer schon damals eine genaue Vorstellung hatte, dass sich der DSH weiterentwickeln sollte und auch in welche Richtung: dem optimalen Trabergebäude, um ausdauerndes Traben an der Herde mit geringstem Energieaufwand und Verschleiß zu ermöglichen. Er gab vor, welches Längen-/Höhenverhältnis, welche Laufknochenlänge und -winkelung, welche Brusttiefe nötig ist, um den zu Höchstleistungen geeigneten Organen genug Raum zu bieten.

Irgendwann kam man dem Ziel näher, die Rasse evolutionierte wenn ich das mal so sagen darf. Aber dann kamen Leute an die Macht, die aus dem DSH nicht mehr nur den "derb aussehenden Arbeitshund", sondern einen eleganten Verkaufsschlager für finanzkräftige Kunden machen wollte. Die überwinkelten, wabbelhaxigen Abschussrampen verdanken wir übrigens dem amerikanischen Modediktat der 70er und 80er. Entsprechend wurde (was ich unverschämt dem Rassegründer gegenüber finde) sogar der Standard geändert: aus "hoher Widerrist, der in einen geraden Rücken übergeht, die vom Becken ab harmonisch in eine lange, leicht absenkende Kruppe mit tiefem Rutenansatz übergeht" haben die gemacht "hoher Widerrist, der Rücken verläuft sanft abfallend in harmonischer Linie und geht im Bereich des Beckens in die lange, abfallende Kruppe über".

Im Prinzip stehen die Leistungslinien, die ich züchte, in der Evolution des DSH zwischen den Hunden von damals und den Hunden von heute, sie sind in den 60ern sozusagen stehengeblieben. Das hat auch einen Grund: die leistungsorientierten Schäferhundzüchter haben nur auf Zweckmäßigkeit gezüchtet, und Zweck war damals schon 95% Dienst und Schutzhundesport, nur 5% Hüten. So haben sich die Leistungslinien nicht weiterentwickelt, denn um sprinten zu können, war die Laufknöchenlänge und zunehmende Masse der Formwertzucht nicht geeignet. Um springen zu können, war die stark gewinkelte Vorhand und der auf dem tiefen Brustkorb liegende Körperschwerpunkt nicht geeignet.

Also, im Prinzip hätte da mit Formwertzucht Schluss sein müssen, mein Schwarzer wäre in den 60ern ein sogenannter V-A Hund gewesen (=Vorzüglich-Auslese) und hätte zu 99% dem vom Rassegründer geschriebenen Standard entsprochen, heutzutage muss ich nachhelfen, dass er sein verdientes Vorzüglich überhaupt bekommt.

Daran kann ich leider nichts ändern, ich züchte in meiner Welt nach dem für mich geltenden Standard, und der lautet wortgetreu dem Rassegründer:

Schön ist, was dem Gebrauch dient


Und genau deshalb ist mir der Schutzhundesport auch so wichtig. Ich brauche keine Selbstbestätigung oder die Staubfänger, die man da manchmal bekommt. Der Sport gibt mir die Möglichkeit, für die Zucht nach Gesundheit, Wesen, Triebveranlagungen und Leistungsvermögen zu selektieren, denn das brauchen die Hunde, um Erfolg in diesem Sport zu haben.

LG, Liesel