Wolfsranch - Hund für meine Freunde
04. Januar 2010 16:07
Hallo Frieda,

Quote :
Welpe vom Züchter gibt es deswegen nicht, weil sie einer "armen" Seele aus dem Tierschutz helfen wollen.

Klingt ja original nach meiner Freundin, die sich allerdings demnächst noch keinen Hund anschaffen wird. Sowas ist lobenswert, aber ich finde, dass man sich dann zumindest theoretisch doch schon mit Hundeverhalten tief auseinandergesetzt haben sollte, sonst kann es nach hinten losgehen. Und wenn es dann so richtig doof läuft und es noch zu einem Beißvorfall kommt, ist so eine arme Seele danach noch schwerer zu vermitteln und noch ärmer dran.

Ich selbst finde: Am wichtigsten ist es, dass man seine Grenzen kennt und weiß, was man sich zumuten kann und möchte und dass man danach dann den passenden Hund aussucht. Einen Vasco hätte ich mir z.B. nicht zugetraut und das wußte ich auch. Durian ist auf seine Art manchmal auch schwierig, aber seine Macken sind anders gelagert und damit komme ich gut klar.

Bei meiner Freundin, die jetzt zwar nicht die Möglichkeiten hat, wäre es so, dass sie sich irgendeine „arme Seele“ holen würde und dieser Hund würde dann gnadenlos verhätschelt werden. Aus Mitleid würde der Hund wohl alles erlaubt bekommen, weil er ja bislang auf soviel verzichten musste und so traurig guckt. Nur Mitleid ist meiner Meinung nach kein guter Ratgeber beim Hundekauf.

Wonach sieht Nils aus? Ich kenne mich nicht gut mit Rassen aus, das schon mal vorweg. Aber da ich gerne rate: Der ist doch sicherlich noch nicht ausgewachsen und jetzt schon recht groß, oder?

Könnte da ein Podhalaner im Spiel gewesen sein? Mixe davon soll es öfters in rumänischen Tierheimen geben. Hier mal ein paar Bilder: Bilder

Die weißen Punkte an den Beinen (und auf dem Rücken ein schwarzer Fleck – oder irre ich mich?) erinnern mich an den Border Collie. So ein bißchen Retriever könnte auch drinnen stecken, oder?

Von Futterneid, Angst vor Leine/Halsband und Angst vor Menschen habe ich auch schon von Leuten gehört, die Hunde aus dem Ausland aufgenommen haben. Mit Sicherheit muss man erstmal Geduld und Zeit investieren.

Viele Grüße
Anila

04. Januar 2010 17:16
Huhu,

naja ich finde eben meine Freundin ist etwas sanft. Ich bin da ganz anders und die meisten Hunde kommen damit irgendwie besser klar. Ich sag halt mal, dass es mir reicht und korrigiere wirklich direkt und deutlich und sie ist so wischiwaschi. Und ich denke sie lässt sich von dem Tierchen eben leicht mal an der Nase rumführen.
Naja größer wird Nils wohl nicht mehr viel. Die Pfoten passen schon zu seiner Größe, man muss aber sagen, dass das Foto auf der Seite wohl schon älter ist, da er jetzt locker so groß bzw. größer als Vasco ist (56cm). Ich mein son Hirtenhund könnte es durchaus sein. Die haben ja teilweise auch nen Ringelschwanz. Border hat auch die Frau dort gesagt, seh ich da aber irgendwie gar nicht. Aber bei nem Junghund ist das Verhalten eben noch nicht so ersichtlich.
Ich hab dafür einfach mal so noch auf den Seiten der Tierheime hier in der Umgebung geschaut und dann sitzt doch wirklich in Erfurt ein einjähriger schwarzer Labbirüde. Mensch da wurde mir schon etwas traurig ums Herz. Den würde ich mir ja persönlich anschauen, weil Labbi ist selbst, wenn er ma ne Macke hat grundsätzlich leicht zu handeln. Nunja wäre auch jung, ich werde es ihnen zumindest mal sagen... Aber ich glaube sie sind nicht so begeistert von nem Retriever.
Werd morgen noch mal mit ihnen sprechen. Wer weiß was bis dahin wieder passiert ist winking smiley.

LG Frieda

05. Januar 2010 13:03
Hallo
Ich habe eine Hündin aus Bulgarien, unsere Nachbarin hat einen aus Rumänien und gleich geh ich mit einer lieben Bekannten spazieren, ihr Hund kommt aus Griechenland.
Alle 3 sind liebe und auf ihre Art sehr pflegeleichte Hunde. Sie haben keine nennenswerten Macken, die man auf ihre Herkunft schieben könnte!
Ich glaube aber, dass es sehr auf die Lebensumstände der Hundebesitzer ankommt.
Meine Illa z.B. wäre in der Grossstadt, wo sie zum Gassigehen erst noch in überfüllte S-oder U-Bahnen steigen müsste, mit Sicherheit überfordert. Der Rumäne meiner Nachbarin hätte dagegen die Ruhe weg...
Am Wichtigsten scheint mir, das ein zukünftiger Hundebesitzer sich im klaren sein müsste, was sein zukünftiger Hund alles können müsste. (Kommandos, in welchen Lebenslagen, Umstände z.B. Lärm, Menschenansammlungen usw....) Und dann wäre die Frage zu klären was der HB dafür inverstieren würde ( Zeit ! ) , und wieviel Zeit er dem Hund geben würde um alles zu lernen.
Die oben erwähnte Wolfsranch wäre für mich durchaus ein Ort, wo ich mir einen Hund holen würde. Meine Ansprüche an meine Hunde sind , verglichen mit anderen, sehr bescheiden. Ich kann jedem Hund soviel Zeit lassen wie er braucht, um das zu lernen, was mir wichtig ist.
Ich denke je höher die Ansprüche sind umso wichtiger ist das "Woher" und damit Prägung/Erfahrung. Und umso weniger würde ich einen Hund mit Vergangenheit nehmen.
Bin gespannt wie es mit Friedas Freundin und ihrem Hundewunsch weiter geht !
LG Morchel

05. Januar 2010 14:34
Quote Morchel:
Meine Ansprüche an meine Hunde sind , verglichen mit anderen, sehr bescheiden. Ich kann jedem Hund soviel Zeit lassen wie er braucht, um das zu lernen, was mir wichtig ist.
Ich denke je höher die Ansprüche sind umso wichtiger ist das "Woher" und damit Prägung/Erfahrung. Und umso weniger würde ich einen Hund mit Vergangenheit nehmen.
LG Morchel

Huhu,

das finde ich ist ein wirklich interessanter Aspekt.
Ich persönlich habe sehr hohe Ansprüche an meinen Hund. Diese sind bestimmt höher als die der meisten anderen Menschen in meiner Umgebung. Viele sagen immer, ich sei super streng zu meinem Hund, wäre hart im Umgang mit ihn... Meiner Meinung nach bin ich einfach konsequent und weiß, dass mein Hund mehr Grenzen braucht als manch anderer.
Häufig bekomme ich auch gesagt, dass mein Hund super erzogen sei. Ich finde auch, dass er gut hört, aber ich muss immer wieder mit ihm arbeiten, er testet seine Grenzen sehr stark aus. Ein solcher Hund wäre für meine Freundin z.B. kein Hund. Diese Konsequenz kann sie einfach nicht aufbringen.
Manchmal muss ich aber auch sagen, dass gerade Menschen, die keine Ahnung von allem haben sich die schwierigsten Hunde aussuchen und sich dann auch nicht von anderen "beraten" und davon abbringen lassen. Ich halte eben Hunde aus dem Ausland nicht unbedingt als einfach. Aber gut wir werden ja sehen. Nächstes WE gehen wir wahrscheinlich nochmal mit ihm spazieren. Und die Woche drauf wird dann die Entscheidung fallen...
Vielleicht mache ich mir ja auch zu sehr Gedanken und das ganze läuft einfach super. Zur Not bin ich ja auch noch da winking smiley.

LG Frieda

05. Januar 2010 16:52
Hallo Frieda,

die Bedenken von dir teile ich durchaus.

Was meinen Andere denn genau, wenn sie sagen, dass du so streng seist? Gib mal ein Beispiel.

Konsequent bin ich auch - obwohl Durian halt seine Grenzen eher so schleichend antestet. Aber man kann natürlich auch schleichend anfangen, nicht mehr zu gehorchen - und dazu will ich es nicht kommen lassen. Ich bestehe drauf, dass Kommandos, die ich gebe, auch ausgeführt werden. Andererseits bombardiere ich Durian nicht mit Kommandos. Er bekommt auch viel Zeit, einfach in der Gegend umher zu schnüffeln und zu tun, was er halt so tun mag.

Viele Grüße
Anila

05. Januar 2010 19:04
Hui... hab ich mich da nicht so genau ausgedrückt ?
Ich bin nämlich in den Augen meiner Umgebung auch "streng" ! Das heisst, wenn ich Illa z.B das Kommando "Sitz!" gebe, dann soll sie sofort sitzen! Und das macht sie auch, mit Begeisterung .

Ich meinte mit den "bescheidenen Ansprüchen" , das Illa zwar eben sofort das zu tun hat was ich will, aber gleichzeitig bimmelt nicht noch die S-Bahn, hupt kein Auto, lärmt keine Baustelle, müssen wir nicht irgendwelchen Radfahrern/Skatern/Kinderwagen/Menschen ausweichen, weil wir sind in der Pampa.
Oder anderes Beispiel: Eine Freundin hat 2 Hunde und immer 2-3 Pflegehunde dabei. Alle müssen das Kommando "hier" befolgen, aber an der Leine anständig gehen kann keiner. Ist nicht nötig, weil sie lädt für jeden Spaziergang die ganze Bande ins Auto und fährt ins Feld. Leinen hat sie immer dabei und sie sind immer auf ihr Outfit abgestimmt.. nicht etwa auf die Anzahl Hunde, die sie dabei hat. Sie hat noch nie eine Leine gebraucht !
Als Illa zu uns kam, wusste sie vom Leben nichts. Sie musste also ganz viel kennenlernen:
Kaffeemaschine, Lift, Geräusch der Lüftung, Türklingel, Rauschen der Wasserhähne, Staubsauger...Radio...TV.....Toaster....um nur ein paar Beispiele zu nennen, die unsere Wohnung betreffen. Dazu kommen noch ein paar Geräusche, die aus den Nachbarwohnungen zu uns dringen.
Draussen : Häuser, Hydranten, Abfallsäcke, Bäume, Autos ect, Mauern, Container, Kühe, Pferde, jedes "Ding " machte erst mal Angst, sie musste "brüllen" , wir gingen zusammen hin, haben es untersucht und gut wars.
Nun stell ich mir vor, das wir in einer Stadt wohnen würden und ich müsste mit Öffis zur Arbeit/Hundespaziergänge, der Lärm, die Tausend unbekannten und "gefährlichen" Dinge, denen wir da begegnen würden. Wie sollten wir das bewältigen ? Für mich unvorstellbar !
Trotzdem ist es für viele Realität und die Hunde, die den Umgang gelernt haben, sind nicht unglücklich mit ihrem Leben in der City.
Für mich wärs nix, trotzdem haben alle meine Hunde gelernt, cool und als wärs ihr täglich Brot, sich auch in der Stadt gelassen zu bewegen.
Aber sie hatten Zeit, weil eigentlich müssen sie es gar nicht können !
Das wars, was ich mit den Ansprüchen meinte, Gehorsam gehört für mich für jeden Hund zum Grundprogramm, aber die Begleitumstände des Gehorchens , die können doch sehr unterschiedlich sein, und was Menschen von ihren Hunden erwarten, ist für mich oft sehr unverständlich.
Beispiel Kinderfreundlichkeit: Für mich ist ein Hund schon Kinderfreundlich , wenn er sich freut, wenn er Kinder sieht, sich auch freudig streicheln lässt.
Ich kenne aber einige, die einen Hund erst als Kinderfreund betrachten, wenn das arme Tier sich klaglos treten lässt, man ihn überall ziehen und zwicken kann . Da freuen sich Mami-Papi und das ungezogene Kind, und sind stolz auf ihren Hund !
Oder gerade von Tierschutzhunden wird von vielen erwartet das sie "funktionieren" , weil die müssen doch wissen dass es ihnen jetzt supergut geht, im Vergleich zu früher, und daher wird "Dankbarkeit" vom Hund erwartet.
Tja und dann gibt es noch diejenigen, die von Hunden und Erziehung keinen blassen Schimmer haben, und trotzdem funktioniert alles einwandfrei !
Lg Morchel


LG Morchel