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Plaudereien um Hunde

Smalltalk nicht nur aber auch um Hunde. Manches muss man einfach mal los werden oder sich von der Seele reden. Aber auch wer gerne lacht oder einfach nur ein Schwätzchen halten möchte, ist in dieser Rubrik unter Gleichgesinnten.  
Hund und Jäger
02. Mai 1997 12:39

Hallo Mecki

Es existieren bei mir Reizwörter wie TELETAKT, BELLSTOP, Würgehalsbänder etc.
Ein elektrisierendes Trainingsgehört gehört allerhöchstens in die Hände
eines wirklich besonnenen und erfahrenen Hundehalters wenn wirklich alle
Stricke reissen.

Mittlerweile schreibt und spricht man überall von derartigen Geräten.
Bevor ich auf Yorkies Homepage positive Reaktionen für solche Geräte zulasse,
mache ich aber ganz schnell den Laden dicht, ohne jede Vorwarnung!

Die Hemmschwelle auf's Knöpfchen zu drücken sinkt bei den meisten Anwendern
solcher Geräte stetig. Bald einmal wird gedrückt wenn sich der Hund auch nur einem
anderen Hund nähert.

Wenn Sie wirklich nicht mehr ein und aus wissen, dann ziehen Sie bitte einen
fachlich bestausgewiesenen Hundetrainer mit reichlich Kenntnissen in der
Tiersoziologie. Versuchen Sie es mit Geduld und Konsequenz.

Im Notfall können Sie mir auch anrufen. Die Telefonnummer finden Sie
über die Homepage unter dem Menupunkt Infos.

Mit freundlichen Grüssen

Rolf Gautschi



02. Mai 1997 14:16

Lieber Rolf,

Vielen Dank für Ihren Rat.

Das "Angebot" mit dem Teletak kam mir auch sehr seltsam vor, gerade von einem Hundeerfahrenden älteren Jaghaufseher, deshalb auch die Frage an Thomas.

Da "Laika" mittlerweile grundsätzlich in den Wald flitzt, wenn sie eine Gelegenheit findet, habe ich (mein Mann nie) tatsächlich schon schweres Herzens daran gedacht, sie wieder zu ihrem Züchter zurückzugeben.
Nach eingehender Debatte mit unserer Hundeschule und anderen Hundebesitzern, haben wir uns dann doch entschlossen durchzuhalten mit Geduld (die brauchen wir bei Laika wirklich) und Konsequenz (ohne Leine laufen, nur noch im abgrenzten Gelände bzw. mindestens 1km vom Wald weg).
Viel, viel Üben mit Futter und langer Leine. Keinen Freilauf ohne Leine auf dem Hof (liegt direkt (50m) am Waldrand).

Meine Notidee "Laika" für längere Zeit ganz zum Training in die Hände eines erfahrenen Hundetrainers abzugeben, stöst bei meinem Mann auf strikte Abwehr.
Wir haben uns gestern eine Agility-Veranstaltung angesehen, die uns gut gefallen hat. Hierüber wollen wir neben unserer Hundesschule, die soetwas leider nicht anbietet, noch versuchen, daß "Laika" sich mehr auf uns fixiert.


Doch manchmal tut´s weh (dann fließen bei mir auch schon mal Tränen), wenn andere Hundebesitzer mit Ihren Hunden ohne Leine am Hof vorbeischlendern und alle übrigen Stallhunde, sogar unser Border-Mix, ohne Leine auf der Pferdkoppel spielen dürfen und nur "Laika" immer an der Leine ist.

liebe grüße mecki


02. Mai 1997 15:23

Hallo Mecki,

wenn Du Deinen Hund nicht an den Rand des Wahnsinns treiben willst,
Finger weg von Teletakt. Teletaktgeräte können derart starke Impulse
aussenden, daß sie beim Hund Muskelkrämpfe auslösen können!!!!
Die deutsche Bundestierärtzkammer hat sich bestimmt nicht aus Jux
für ein Verbot dieser Geräte ausgesprochen.
Wenn Du es gar nicht in den Griff bekommst,
versuche einen Verhaltenstherapeuten für
Tiere aufzutreiben.

Gruß Sonja




02. Mai 1997 16:55

Liebe Mecki

Ich rechne es Ihnen hoch an, wenn Sie mit Ihren Hunden durchhalten und alles
andere versuchen als mit solchen tierquälerischen Geräten zu experimentieren.
Ich reagiere meist ziemlich barsch und ungehalten, wenn ich das Wort
TELETAKT u.ä. höre. In der Tat sinkt bei den meisten Benutzern solcher Geräte
die Hemmschwelle nach einer gewissen Zeit und so wird immer häufiger auf den
Knopf gedrückt - aus lauter Bequemlichkeit wenn es auch anders ginge.

Ich weiss auch von Mitgliedern in sogenannten kynologischen Vereinen, die nach
der eigentlichen Uebung nach ein paar Bierrunden mit dem Segen der Verantwortlichen
noch ein wenig "stroemlen", wie man das hier in der Schweiz nennt.

Da geht es um reine Uebungen damit der Halter des Hundes dann später beim Wettkampf
möglichst eine hohe Punktzahl erreicht. Ohne Schäferhundehalter an dieser Stelle
anzugreifen, es gibt wirklich besonnene und tierfreundliche darunter, ist es
eine Tatsache, dass viele nur einen Hund halten der auch wirklich eine hohe
Leistung erbringt. Andernfalls betrachtet sich der Halter an seiner Ehre geschmälert.

Ist der Hund dann physisch und psychisch zerstört ist das für manche weiter nicht so schlimm.
Der Züchter wohnt ja nicht so weit weg und man beschafft sich dann halt einen neuen.

Mit den besten Wünschen

Rolf Gautschi


05. Mai 1997 08:18

Hallo mecki,

zu
.... Teletakt, .....

Ich meine, Dein Hund hat noch eine ganze Menge (durchaus gesunder) Urinstinkte.
Er scheint eine gute Nase und "jede Menge Dampf" zu haben.
Eigentlich gut so, natürlich und gesund.

Beim weiteren Nachdenken kommt man irgendwann an den Punkt, wo man überlegt,
welche Instinkte wir bei unseren Hunden unterdrücken müssen, damit
wir sie hier überhaupt halten können.

Ob es humaner (blödes Wort!) ist, mit lauten Worten, Pfiff und Geklapper, hintersinniger
Ausbildung oder einem Stromschlag dem Hund einen Urtrieb "abzuerziehen", kann ich für mich
nicht entscheiden.

Ein massiver Eingriff in die Hundeseele ist es allemal.

Die Frage, ob man einem Tier seinen Urinstinkt "Jagdtrieb" überhaupt
abgewöhnen kann, wage ich sowieso nicht zu beantworten.


Hundehaltung ist immer ein Kompromis, 100% artgerecht geht nich'.

(Lästerhafte VorstellungBei "natürlicher" Hundehaltung muß sich das Tier
sein Futter selber erjagen, oder es verhungert. Der Trend ginge dann
zum ""Fresspark"" wo andere Tiere nur dafür ausgesetzt werden, damit unsere
Hundis was zum Beißen kriegen.) :-(

Alsowenn Hundi mal wieder seinem Urtrieb nachrennt, nicht
auf den Hund schimpfen, denn WIR haben "Schuld".


Das ein ausgebildeter Jagdhund kein "Hobby- oder Familienhund" ist, hat er mit
seinen (meinetwegen) Leidensgenossen Blindenhund, Polizeihund, etc. gemeinsam.
Hier gelten etwas andere Spielregeln, denn der Hund begibt sich bei seiner
"Berufsausübung" oftmals in Lebensgefahr.

Da heißt es dann für den Hundeführer abzuwegen, ob man den Hund in der Ausbildung
hart anfasst (notfalls auch mit Teletakt, dann aber nur für besondere Situationen !)
oder ob man es riskiert, daß der Hund im Einsatz den Gehorsam verweigert und verunglückt.

Beispiel:
Ein Jagdhund muß einem verletzten Stück Wild folgen und es stellen.
Das Wild flüchtet in Richtung Straße.
Der Hund MUSS (!!!) zum unbedingten Halt gebracht werden können,
damit er nicht unterm Auto landet. (Kommt leider öfter vor.)


Denn für Profi-Hunde gilt der Slogan:
"Nicht immer, aber immer öfter !"
nicht.

Sie sind zum Werkzeug des Menschen worden.

mecki,
unsere Hunde haben es besser, sie dienen nur
unserer Unterhaltung...

gruß Thomas


05. Mai 1997 13:44

Martin,

meine 1. Re vom 30.4. ist leider irgendwie abhandengekommen.
Pech!

Deshalb hier nochmal als kurze Wiederholung:

zu:
Das Fütterungsverhalten der Jäger ist auch stark unterschiedlich, um es einmal dezent auszudrücken.

Was möchtest Du da dezent ausdrücken ?
Füttern die Jäger zu wenig oder zu viel ???

zu:
:Nach meinen Beobachtungen ist das Fluchtverhalten von Wild sehr überlegt. Zum einen auf
:festgelegten Pfaden, zum anderen überhaupt nicht kopflos und nur soweit, wie unbedingt nötig.

Stimmt nur bei "normalen" Störungen.
Wird das Wild von einem Hund gehetzt, ist's aus mit der
Gemütlichkeit. Dann flieht Wild kopf- und planlos in jede Richtung.
Oftmals verfängt sich Wild dann in Zäunen und kommt dort unbemerkt um.
Oder Wild läuft vorm Hund auf die Straße und wird vom Auto erfasst.
(Hundehalter zahlt dann für den Schaden.)

zu:
Meine größte Überraschung war festzustellen, wo Ricken teilweise ihre Kitze ablegen30m neben
einem stark begangenen Weg am Rande einer Waldwiese. Insgesamt 100m von einer verkehrsreichen
Bundesstraße entfernt.

Viele Wälder sind deckungsarme "Zellstoffplantagen" und im Feld gibt es
nur Monokultur und Giftspritze.
Das Wild findet oftmals nur noch an Wegrändern und Brachflächen Nahrung und Deckung.
Und mit Wild meine ich nicht nur Reh- und Rotwild sondern auch Hasen und natürlich
alles Geflügel wie z.B. Rebhühner und Fasan (und natürlich auch alle anderen Tiere).

Leider werden aber gerade diese Flächen oft von Besuchern stark frequentiert.
Wenn jetzt auch noch in der Brut- und Aufzuchtzeit unsere Hunde für weitere
Beunruhigung sorgen, stehts wirklich schlecht für viele Jungtiere.
Sie werden nähmlich nicht immer "gefressen", sondern oftmals von ihren Eltern
bei deren Flucht "vergessen" oder vom Hund "totgespielt".


Gruß Thomas