Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Plaudereien um Hunde

Smalltalk nicht nur aber auch um Hunde. Manches muss man einfach mal los werden oder sich von der Seele reden. Aber auch wer gerne lacht oder einfach nur ein Schwätzchen halten möchte, ist in dieser Rubrik unter Gleichgesinnten.  
Hund und Jäger
05. Mai 1997 16:44

Hallo Sonja,

leider ist auch meine Re an Dich am 30.4 verlorengegangen.


zu:
es paßt zwar nicht ganz zum Thema, aber vielleicht kannst Du mir eine
Frage beantworten. Laut Landeswaldgesetz (so heißt es glaube ich) muß
ein Hund im Wald an der Leine geführt werden. In meiner Umgebung gibt
es einige "Baumversammlungen" die als Wald deklariert sind. Dort wird
gejoggt, Fahrrad gefahren....aber der Hund muß an die Leine.
Wenn ein Hund nicht jagd, den Weg nicht verläßt und auf Hörzeichen
zuverlässig folgt, will es mir nicht in Kopf, warum er zwingend an der
Leine gehen muß. Das gleiche gilt für diverse forstwirtschaftlich genutzte
Gebiete. Ich bin absolut kein Freund der Jägerei, schätze aber jederzeit
einen fairen Dialog und würde mich freuen, wenn Du meine Frage beantworten
könntest.

Ich finde, Deine Frage paßt hier sehr gut zum Thema und ich würde sie auch gerne beantworten !

Da ich nicht weiß wo Du wohnst, kann ich die rechtliche Situation nicht beurteilen.
Jedes Bundesland hat hier eigene Vorschriften.
In Niedersachsen z.B. gibt es das Feld und Forstordnungsgesetz, das im §1 einen
Leinenzwang für Hunde während der Brut- und Aufzuchtzeiten des Wildes vorschreibt.
Mein Tip für Dich, um wenigstens die rechtliche Seite dieses Themas zu klären:
Ruf' mal bei Eurem zuständigen Landkreis (oder vergleichbar) an und laß dich mit
der "Unteren Jagdbehörde" verbinden. Dort bekommt man genaue Auskunft.

Neben der rechtlichen Seite gibts es natürlich auch noch die "logische" Seite.

Ich meine, es spielt eigentlich kein Rolle, ob der Hund nur im Wald oder auch im Feld
während der kritischen Jahreszeiten an der Leine geführt werden sollte. Überall liegt Jungwild.
Auch unmittelbar an oft begangenen Wegen. Wild reagiert auch auf Menschen ganz andes als auf Hunde.
Ein Jogger oder Radfahrer, der GLEICHMÄSSIG seine Runden dreht, wird vom Wild als besser
berechenbar erkannt als ein Hund, der sich frei bewegt.

Aber die Sache ist doch eigentlich die:

Die Vorschriften wollen das Wild vor Störungen und Verfolgung (von Mensch und Hund) schützen.

Ein einsichtiger Mensch wird sich mit "der Situation in der Natur" schnell klar werden und sich
rücksichtsvoll gegenüber der Tierwelt verhalten.

Hundi hingegen kennt nur seinen Jagdtrieb und wird in bei jeder Gelegenheit ausleben wollen.

Da der Gesetzgeber nicht weiß, wessen Hund noch welchen Trieb hat, hat er diese Naturschutzgesetze
eben für ALLE Hunde(-Besitzer) erlassen.

Gleiche Situationen haben wir in allen Bereichen des Lebens
Gesetz vor Individualentscheidung.
Vorschrift vor Eigenverantwortung.

Wenn Dein Hund wirklich zuverlässig neben Dir läuft und den Weg nicht verläßt,
könntest Du wirklich auf die Leine verzichten.

AberHätten wir dann nicht eine Zweiklassengesellschaft ?
Die einen, die sich an Gesetze halten und die anderen, die bei Rot
über die Kreuzung fahren, weil gerade keiner kommt ?

Sonja, ich kann Dich wirklich verstehen, weil ich auch manchmal das Gefühl hab' "hier gehts",
aber was soll ich Dir raten ?

Gruß Thomas


06. Mai 1997 12:22

Hallo Thomas,

es paßt zwar nicht ganz zum Thema, aber vielleicht kannst Du mir eine
Frage beantworten. Laut Landeswaldgesetz (so heißt es glaube ich) muß
ein Hund im Wald an der Leine geführt werden. In meiner Umgebung gibt
es einige "Baumversammlungen" die als Wald deklariert sind. Dort wird
gejoggt, Fahrrad gefahren....aber der Hund muß an die Leine.
Wenn ein Hund nicht jagd, den Weg nicht verläßt und auf Hörzeichen
zuverlässig folgt, will es mir nicht in Kopf, warum er zwingend an der
Leine gehen muß. Das gleiche gilt für diverse forstwirtschaftlich genutzte
Gebiete. Ich bin absolut kein Freund der Jägerei, schätze aber jederzeit
einen fairen Dialog und würde mich freuen, wenn Du meine Frage beantworten
könntest.

Gruß Sonja

Besuchen Sie doch einmal unsere Seiten (http://members.aol.com/Jagdheute/jagd_heu.html). Dort finden Sie unter "Rechtsfragen und -antworten" einiges zu Ihrer Frage.


07. Mai 1997 10:29

Hallo zusammen,

daß meine Fragen als „Jagdgegner" etwas bissig formuliert sein können, läßt sich nicht ganz vermeiden, da ich -zwar nicht selbst- aber dennoch nah genug eines Vorfalls wegen betroffen bin. Der Vater meines Hundes wurde letztes Jahr von einem Jäger mit Schrot erschossen, obwohl seine Herrschaften nur ein paar Meter hinter ihm waren (Ist das Einzugsgebiet des Halters nicht 20m?). 3 Tage hat das Sterben des Hundes gedauert, verbunden mit den dementsprechenden Schmerzen. Das kann nicht Sinn des Tierschutzes sein, wie sich die Jagd ja noch bezeichnet.
Ich selbst achte darauf, daß mein Hund nicht aus meinem Einzugsgebiet herausläuft und auch die Wege nicht verläßt, denn obwohl er ebenfalls zu der Gruppe der Jagdhunde zählt, bin ich nicht damit einverstanden, daß er seine besonders angezüchteten Eigenschaften an lebendigen Wesen auslebt. Genauso meide ich in der Aufzuchtszeit den Wald, und im Feld geht er an der Laufleine. Allerdings könnte ich auch die Krise kriegen, wenn ein ganzer Familienpulk Radfahrer, gröhlender und klingelnder Weise in der Natur rumgondeln und alles verschrecken was da kreucht und fleucht
Noch etwas vor meinen Fragen:
Unser Schütze nimmt sich die Zeit und macht die „Leute mit Hund" durch Wurfzettel darauf aufmerksam, daß in der Zeit in der die Jungen aufgezogen werden, besonders aufgepaßt werden muß und der Hund dann angeleint im Feld spazieren gehen muß. Ein solches Verhalten ist lobenswert alles andere kann ich nicht akzeptieren.

1. Wenn Jagd Tierschutz bedeutet, warum sind dann einige Tiere gleicher als andere?
2. Was kann daran Freude bereiten, aktiv am Tode eines Tieres beteiligt zu sein?
3. Warum bin ich, wenn ich Wild schädige Melde- und Schadenersatzpflichtig, wenn im gleichen Zug der beidem nicht nachkommen muß, wenn er ein Haustier erschießt?
4. Warum Wird ein Haustier, selbst wenn es nur herumstreunt(vornehmlich Katzen) als potentieller Wilderer angesehen, wenn doch die Jagd dazu da ist, Überpopulation des Wildes zu vermeiden?
5. Wie kommt es, daß von einem Ottonormal Hundehalter erwartet wird, seinen Hund vollkommen im Griff zu haben, wenn der Jäger selbst die brutalsten Erziehungsmethoden, die teilweise sogar verboten sind (Korallenhalsbänder), bei seinen Hunden anwendet?
6. Wie kann es sein, daß ein Jäger die Tiere, die er in „langer Tradition" selbst geschaffen hat nachher, wenn sie ihren besonderen Eigenschaften mal nachgehen, vehement verfolgt?
7. Warum sind viele Antworten die auf der „Jägerseite" stehen, genauso unsachlich, wie die der Fragesteller? Gilt auch hier, wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht das Selbe?
8. Wenn ein Jäger so gut mit seiner Waffe umgehen können muß, damit er das zu erlegende Tier nicht nur verletzt, sondern sofort zur Strecke bringt, um unnötige Schmerzen zu vermeiden, warum wird dann oft genug mit Schrot auf Haustiere geschossen (Lt. Einer Diskussionsrunde in einem der priv. Fernsehkanäle 1996 war Rambo’s Vater nicht der einzige Fall)? Wäre in diesem Fall der Warnschuß nicht ein Muß?
9. Warum werden, wenn Tierkinder (Kitze) vor wildernden Tieren, so enorm beschützt, wenn sie öfter auch zum Abschuß freigegeben werden?
10. Was ist mit einem Bauern, der durch seine Feldwerkzeuge, z.B. Heuwender, Tierkinder verletzt? Den kann man nicht einfach erschießen. Sorry aber manche benutzen ihr Schießeisen nur allzu leicht.

Daß die Jagd heute zu einem notwendigen Muß geworden ist, muß ich leider aber auch nur teilweise bestätigen, hat sich doch der Mensch durch die Ausrottung der natürlichen Feinde des Wildes wieder mal selbst ein perfektes Eigentor geschossen. Doch im aufkommenden Zeitalter des Transponder (bei uns bekommen Testweise sogar die Bäume solche Dinger verpaßt), sollte es möglich sein, solche „Wilderer" einzufangen und den Tierhalter zur Verantwortung zu ziehen. Aber laßt doch die „blauen Bohnen" weg von den Haustieren!!

MfG Maja Hulicka


07. Mai 1997 18:48

Ich möchte noch eine Frage hinzufügen:

Was ist mit Hunden, die ausgesetzt wurden, oder Rüden die, von "Armors Pfeil"
getrieben, sich verlaufen haben? Diese Tiere brauchen auch menschliche Hilfe.
Warum wird so häufig vom "worst case" ausgegangen??

MfG
Sonja


12. Mai 1997 08:35

Hallo Maja !

Hier meine Antworten auf Deine Fragen und einige Anmerkungen von mir
zu einigen Bemerkungen von Dir.

(So bissig find' ich übrigens Deine Fragen gar nicht! Im Gegenteil, bei dem was Du mit
Rambo's Vater erlebt hast, würde ich Dir sogar einiges mehr an ungebremster Wut zugestehen.)


Bevor ich im einzelnen auf die Fragen zu antworten versuche, möchte ich noch schnell
einige grundsätzliche Dinge zur Jagd in Deutschland (und nur für die kann ich mich
hier äußern) loswerden.

Das JAGDRECHT gehört dem Grundbesitzer (meist Bauern oder Waldbesitzer).
Die Jagd kann aber erst auf einer bestimmten Mindesflächengröße ausgeübt werden.
Damit diese Fläche zusammenkommt, schließen sich die Grundeigentümer zur JAGDGENOSSENSCHAFT
zusammen und -> verpachten das JAGDRECHT an den JAGDPÄCHTER.
Dieser erwirbt ein alleiniges "Bewirtschaftungs- und Nutzungsrecht" des Wildes
in diesem -> REVIER. Nur er darf sich Wild (oderTeile davon, so steht im Gesetz) aneignen.

Was der Pächter dort z.B. an Schalenwild (Reh, Rotwild, Damwild, etc) erlegen darf
und muß (!!!), wird ihm von der Unteren Jagdbehörde vorgeschrieben (!).
Erlegt er zuviel oder zuwenig (!) gibts Ärger.
Die Behörde kann versäumten Abschuß zwangsweise auf Kosten des Pächters durchführen lassen.

Alles im Straßenverkehr getötete Schalenwild wird auf die Abschußquoten angerechnet (bei uns 20%!).

Beschädigt z.B. das Reh- oder Rotwild Bäume im Wald oder Schwarzwild Äcker und Felder,
muß der Pächter Schadenersatz an den Eigentümer zahlen ("Wildschaden"winking smiley.

Im es mal überdeutlich auszudrückenDer Land- und Forstwirt hat KEIN Interesse
am Wild. Es stört ihn bei der Bewirtschaftung seiner Ertragsflächen.
Diese Einstellung zum Wild hat weltweit zur Ausrottung vieler Arten geführt.

Erst wenn der Landeigentümer mit dem Wild "Geld verdienen" kann, wird die Sache
für ihn lukrativ (-> Jagdpacht, Teil des bäuerlichen Einkommens ).

Da Reviere immer für mehrere Jahre verpachtet werden, hat jeder Pächter
ein natürliches Interesse an einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wildbestände.
Er wird deshalb nur soviel erlegen, wie nachwächst.

Kommt es zu regionalen Tier-Seuchen (z.B. Schweinepest) kann die Obere Jagdbehörde
den Totalabschuß einer Wildart (z.B. Schwarzwild) oder die Aufhebung der Schonzeiten
veranlassen. (aktuell in Mecklenburg Vorpommeren). Der Jäger wird dann zum
"Seuchepolizist" gemacht, ob er will oder nicht (er will nicht!).


So, jetzt erstmal wieder zu den Hunden.

Um mal mit einem verbreiteten Irrtum aufzuräumenes gibt praktisch
keinen allg. "Leinenzwang" , sondern nur regionale und saisonale Regelungen,
z.B. während der Brut- und Aufzuchtzeiten.

Das ->Jagdgesetz regelt das Thema Hund ungefähr so:

"Wenn ein Hund Wild dem Wild nachstellt und nicht auf Kommando seines Besitzers
zurückgerufen werden kann, darf zum Schutze des Wildes der Hund
erschossen werden."

Dies gilt natürlich nur unmittelbar während des Nachstellens und keinesfalls
als "späte Rache", wenn der Hund wieder an der Leine ist.

Für den Hundehalter gilt es also abzuwägenist er brav, ist alles
ok, haut er ab, kann (!) es passieren, daß der Hund nicht wiederkommt...

Die meisten Jäger verzichten heute auch auf die Möglichkeiten, die ihnen
das Gesetz hier einräumt und versuchen, den Hundehalter zivilrechtlich zu belangen.

Wenn also wie bei Euch der Hund unmittelbar vor seinem Besitzer totgeschossen
wurde, klingt das sehr nach einem schweren Fehlverhalten des Jägers.

Wurde dieser Fall eigentlich der Polizei gemeldet, gab es eine
Anzeige gegen den Jäger ? Was sagte der Richter ?
Hierzu hätte ich gerne mehr Informationen.

Die Idee mit den Handzetteln hatte überigens ich auch schon.
Klappt eigentlich bei den meisten Hundebesitzern auch ganz gut.


zu:
:1. Wenn Jagd Tierschutz bedeutet, warum sind dann einige Tiere gleicher
als andere?

Die Frage hab' ich nicht ganz verstanden.

Jagd ist für mich nicht "Tierschutz" sondern Naturschutz, ich sehe
eher den ganzheitlichen Ansatz und damit alle (Tier-)arten im Mittelpunkt
stehen.
Bei der "Hege" will ich ein vertretbares Gleichgewicht der Arten untereinander
herstellen und erhalten. Jede Art hat für mich ihre Daseinsberechtigung darum werde ich
auch alles tun um zu verhindern, daß einzelne Arten ausgerottet werden.
Beim Umgang mit dem Wild verhalte ich mich so, das daß Tier keine unnötigen Qualen
erleidet. Ich versuche das Wild möglichst schnell und "sauber" zu töten.
Das ist meine Pflicht als Jäger.


zu:
:2. Was kann daran Freude bereiten, aktiv am Tode eines Tieres beteiligt
zu sein?

Freude am Tode des Tieres ? Nein Maja, wirklich nicht...

Freude habe ich an der Jagd, am Erbeuten eines Wildes.
Freude habe ich am Begreifen und hautnahmen Erleben von Natur,
von der Natur, bei der der Tod ganz natürlich ist.
Der Tod eines Tieres stellt das (Über-)Leben eines anderen sicher.

"Ich jage nicht um zu töten, ich töte um gejagt zu haben..." ,
über diesen Gedanken wird unter uns Jägern schon sehr, sehr lange diskutiert.

Wenn ein x-beliebiges "Naturvolk" bei uns im Fernsehen vorgeführt wird,
schauen wir immer ganz ehrfürchtig auf ihren Umgang mit der Natur.
"Naturvölker" bringen Opfer an die Natur, sie ehren den Geist der Beutetiere, etc.
Das finden wir immer gaaaanz toll. Im Fernsehen. Bei Naturvölkern.

Wenn ich hier in Deutschland nachdem ich einen Rehbock geschossen habe, daß Hornsignal
"Bocktot" blase und mir später das Rehgehörn an die Wand hänge (statt es wegzuschmeißen)
so ist dies meine Art, mit "dem Geist des Wildes" umzugehen.

Jagen ist nicht Schlachten.
Schlachten lassen die feinen Leute ihren Sonntagsbraten,
der dann schon schön lecker verpackt im Supermarkt liegt.



zu:
:3. Warum bin ich, wenn ich Wild schädige, Melde- und Schadenersatzpflichtig,
wenn im gleichen Zug der bei dem nicht nachkommen muß, wenn er ein Haustier erschießt?

Ich glaube, im wesentlichen hab' ich diese Frage schon weiter oben beantwortet.

Der Pächter zahlt für die alleinige (und ungestörte) "Nutzung" des Wildbestands.
Wenn ein Jäger aus dieser (Rechts-)Position heraus ein Haustier tötet, darf dies nur
zur "unmittelbaren Gefahrenabwehr" geschehen.
Hierzu gibt es klare gesetzliche Regelungen.

In allen anderen Fällen wird der Jäger für seine Fehlverhalten belangbar und
schadenersatzpflichtig sein. In groben Fällen wird im dann auch (hoffentlich)
der Jagdschein entzogen.


zu:
:4. Warum Wird ein Haustier, selbst wenn es nur herumstreunt(vornehmlich Katzen)
als potentieller Wilderer angesehen, wenn doch die Jagd dazu da ist,
Überpopulation des Wildes zu vermeiden?

Laß' mich mal von hinten nach vorne antworten:

Die Jagd ist für mich nicht dazu da, die Überpopulation des Wildes zu vermeiden.
Die Vermeidung von Überpopulation ist für mich nur einer der (positiven) Nebeneffekte.

Jagd dient für mich dazu, Beute zu machen, nähmlich gesundes, essbares Wild.
Für mich ist die Jagd die natürlichste und "ökologischte" Art überhaupt,
essbares Fleisch zu gewinnen.

Um einen gesunden Wildbestand zu erhalten, muß die Wildpopulation der jeweiligen
Revierbedingung angepasst sein.
Manche Biotope vertragen mehr, andere weniger Wild und wieder andere nur
ganz bestimmte Arten.

Da nun aber fast alle Tiere (nicht nur Wild) miteinander in Wechselwirkung stehen,
und darüber hinaus hier keine "Natur" mehr vorhanden ist, die ohne massiven Verlust
ganzer Tierarten "selbstregulierend" wirken könnte, greife ich in den Wildbestand
auch gezielt regulierend ein.

Das typische "Nutzwild" (Rehe, Rotwild, etc.) hat fast keine natürlichen Feinde, wenn ich es
nicht bejage (und somit auch "nutze"winking smiley würde es irgendwann in seinen Beständen zusammenbrechen.
Dieser Zusammenbruch käme aber nicht plötzlich, sonderen würde sich über eine lange und für
die Art sicher sehr qualvolle Zeit hinziehen.

Dies will ich nicht !

Ich erlege z.B. auch Füchse, weil dies Art zu den ganz großen "Gewinnern" unserer kaputten
Restnatur zählen.
Andere Arten, wie z.B. viele Vogelarten, sind die "Verlierer" in der
heutigen Zeit.
Diese "Verlierer" können sich bei den teilweise ganz miesen Bedingungen
in der Natur (Beispiel Landwirtschaft) kaum noch behaupten. Sie finden wenig Deckung
für die Aufzucht des Nachwuchses und oft auch keine artgerechte Nahrung.

Da ich nunmal leider keinen Einfluß auf unsere Landwirtschaft, Straßenbau, etc. habe,
kann ich diesen Arten nur dadurch (jetzt hier und sofort) helfen,
indem ich ihre Freßfeinde ("Gewinner"winking smiley soweit reduziere (nicht ausrotte), daß die empfindlichen
Arten wenigstens von dieser Seite her eine gewisse Entlastung haben.

Kommen in dieses strapazierte System jetzt noch "fremde" Einflüsse hinzu und hier
meine ich jetzt streunende und wildernde Katzen und Hunde, gehts den "Verlierern" nochmals
kräftig an den Kragen.

Auch das will ich nicht !

Der Gesetzgeber will das überigens auch nicht und hat deshalb dem "Verantworlichen vor Ort" die
Kompetenz übertragen, hier innerhalb der gesetzlichen Regelungen vorzugehen.
(In der Frage der wildernden Katzen gibt es übrigens auch bei den "Vogelschützern" keine
zwei Meinungen.)


zu:
:5. Wie kommt es, daß von einem Ottonormal Hundehalter erwartet wird,
seinen Hund vollkommen im Griff zu haben, wenn
der Jäger selbst die brutalsten Erziehungsmethoden,
die teilweise sogar verboten sind (Korallenhalsbänder),
bei seinen Hunden anwendet?

Wenn ein Jäger verbotene Mittel zur Hundeausbildung einsetzt, gehört er
angezeigt. Von Dir, von mir und von jedermann.
Kennst Du solche Fälle ? Was hast bisher dagegen getan ?


zu:
:6. Wie kann es sein, daß ein Jäger die Tiere, die er in "langer Tradition"
selbst geschaffen hat nachher, wenn sie ihren
besonderen Eigenschaften mal nachgehen, vehement verfolgt?

Verstehe ich nicht ganz.... meinst Du hier die Jagdhunde ? Ja ? Na gut:

Jagdhunde wurden als Zweckhunde gezüchtet. Für Fachleute "zum dienstlichen Gebrauch".
Wenn diese Rassen dann als "Spielzeughunde" (sorry, meine Frau kann das Wort auch nicht leiden)
gehalten werden, würde ich dies auch als "--> nicht artgerecht" bezeichnen.


zu:
:7. Warum sind viele Antworten die auf der "Jägerseite" stehen,
genauso unsachlich, wie die der Fragesteller? Gilt auch hier,
wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht das Selbe?

Ich weiß nicht was Du meinst (wirklich nicht), gib' mal bitte ein konkretes Beispiel.
Außerdem, ich bin nicht "Die Jägerseite". Frag doch mal direkt an.


zu:
:8. Wenn ein Jäger so gut mit seiner Waffe umgehen können muß,
damit er das zu erlegende Tier nicht nur verletzt, sondern
sofort zur Strecke bringt, um unnötige Schmerzen zu vermeiden,
warum wird dann oft genug mit Schrot auf Haustiere
geschossen ?


Weißt Du was Schrot ist ?

Es folgt ein kurzer Exkurs in die Jagdwaffentechnik:

-Schrot wird aus FLINTEN verschossen.
-Schrot sind kleine Bleikugeln von 2-4mm Durchmesser.
-Eine Schrotpatrone hat ca. 200-300 Schrote.
-Mit Schrot wird auf Wild bis max. 35 m (!) geschossen.
-Mit Schrot wird das Wild bejagt, das sich in schneller Bewegung befindet.
-Auf 35m hat eine Schrotgarbe einen Durchmesser von etwa 1m.
-Auf 60m hat Schrot meist eine so große Streuung (3-4m),
das Wild nicht mehr sicher getroffen wird.
-Schrot bewirkt durch das gleichzeitige Auftreffen mehrerer Körner einen Tot durch Schock.
-Schrot fliegt nur etwa 400m weit und ist i.d.R nach 80m nicht mehr tötlich.
-Richtig mit Schrot geschossenes Wild wird nicht so stark beschädigt wie bei
einem Schuß mit einer Kugel (aus einer BÜCHSE) . Der Koch freut sich :-)
-Um mit der Flinte gut schießen zu können, muß man gaaaanz viel üben.
Dieses Üben heißt Wurfscheibenschießen. (Früher W-"Taube"winking smiley

Ich will Deine Frage mal nicht so verstehen, das Jäger deshalb "..mit Schrot auf Haustiere
schießen, weil sie sonst nichts treffen.." sondern ganz wertfrei.

Die meisten Jäger nehmen beim täglichen Reviergang die Flinte mit, ganz einfach
weil der Schrotschuß in den meisten Fällen praktischer (und sicherer) ist.

Der Abschuß des Schalenwildes (Reh, etc.) erfolgt nicht im Rahmen eines Routinegangs,
sondern i.d.R. geplant. Dann nimmt der Jäger die BÜCHSE (Kugel) mit, da auf Schalenwild
nicht mit Schrot geschossen werden darf und der üblichen Jagdentfernungen bei Rehwild
von ca. 100m auch nicht geschossen werden kann.


zu:
(Lt. Einer Diskussionsrunde in einem der priv. Fernsehkanäle 1996 war
Rambo’s Vater nicht der einzige Fall)?
Wäre in diesem Fall der Warnschuß nicht ein Muß?

Ich kenn' den Fall nicht näher, aber einen Warnschuß würde ich nicht abgeben.

Wen soll ich auch "warnen", den Hund ? Den Halter ? Wovor ?

Ich hätte warscheinlich gar nicht geschossen.

Warum auch, der Halter war doch dabei. Wenn der Hund tatsächlich "gewildert" hätte,
würde ich die Sache (wenn es denn sein muß !) dem Anwalt übergeben.

Sollte der Hund jedoch den Jäger angegriffen haben, was ja auch schon mal passiert,
ist die Sache (leider) klar, oder ?


zu:
:9. Warum werden, wenn Tierkinder (Kitze) vor wildernden Tieren, so enorm beschützt,
wenn sie öfter auch zum Abschuß freigegeben werden?

Wildernde (Haus-)Tiere töten ja nicht nur (Jung-) Wild, sondern erzeugen außerdem eine
enorme Beunruhigung im Revier.
Darunter leiden alle Arten, natürlich besonders die "Verlierer".
Außerdem sind wildernde Haustiere, ganz banal gesagt, ein unzulässiger Eingriff
in das Eigentum (Jagdrecht) des Pächters.

Wie soll er seinen Wildbestand hegen (bewirtschaften) wenn derart unberechenbare Störgrößen
zu den oft schon schlechten Revierbedingungen hinzukommen ?
Soll ich zuschauen, wie ein wildernder Hund ein Kitz tötet und mich dann freuen, daß ich das
nicht selber machen muß ?

Wieviele Hunde "dürfen" denn so pro 100 Hektar Revierfläche wildern ?

(Stop ! ..jetzt werd' ich bissig).


zu:
:10. Was ist mit einem Bauern, der durch seine Feldwerkzeuge,
z.B. Heuwender, Tierkinder verletzt? Den kann man nicht
einfach erschießen.

Das hätte auch fatale Auswirkungen auf die Bereitschaft der (restlichen)
Jagdgenossen, die Jagd wieder an diesen Jäger zu verpachten !

Aber ernsthaft:

Verluste durch Landwirtschaft und Straßenverkehr lassen sich leider
nicht vermeiden.
Die Jäger versuchen schon seit vielen Jahren zusammen mit den
Landwirten geeignete Systeme zur Wildrettung zu entwickeln und einzusetzen.
Letzer Stand der Technik sind Infrarot-Sensoren (wie beim Bewegungsmelder), der dem
Landwirt abgelegtes Jungwild auf der Wiese (rechtzeitig) meldet.

Es soll auch so sein, daß der Landwirt dem Jäger am Vortag Bescheid sagt, bevor er mäht.
Der Jäger wird dann mit seinem Hund die Wiese absuchen und das Jungwild in Sicherheit
bringen.

Auch an vielen Straßenrändern werden von den Jägern heute sehr teure Schutzvorrichtungen
wie Reflektoren, Duftzäune, etc. angebracht.


Wie gesagt, diese Verluste sind unvermeidbar.

Wildernde Haustiere sind hingegen vermeidbar wenn sich die Halter
entweder schon vor der Anschaffung des Tieres Gedanken über "artgerchte"
Haltung machen würden, oder sich wenigstens mit etwas mehr Umsicht und
Sachkenntnis in der Natur verhält.


zu:
Sorry aber manche benutzen ihr Schießeisen nur allzu leicht.

Stimmt leider. :-(


zu:
grinning smileyoch im aufkommenden Zeitalter des Transponder (bei uns bekommen Testweise
:sogar die Bäume solche Dinger verpaßt), sollte es möglich sein, solche "Wilderer" einzufangen
:und den Tierhalter zur Verantwortung zu ziehen. Aber laßt doch die
:blauen Bohnen" weg von den Haustieren!!


OK ! Ich lass' zukünftig den Finger gerade, wenn Du allen Haustieren einen
Transponder anmontierst.

Fürs Einfangen erlaube ich mir dann einen Stundensatz von DM 100,-
(incl. Nacht- und Sonntagszuschlag) zu berechnen. ;-))


Maja,
ich weiß nicht, ob Du mit den Antworten zufrieden bist,
ich hab hier jedenfalls MEINE Meinung vertreten.

Falls Du über JAGD weiter diskutieren möchtest, schlage ich vor, nach

[members.aol.com]

zu wechseln, den dies hier ist ja eigentlich eine Hundeseite.

Gruß Thomas



12. Mai 1997 10:04

Hallo Sonja !

zu:
:Was ist mit Hunden, die ausgesetzt wurden, oder Rüden die, von "Armors Pfeil"
:getrieben, sich verlaufen haben? Diese Tiere brauchen auch menschliche Hilfe.
:Warum wird so häufig vom "worst case" ausgegangen??


Sonja,
was würdest DU machen, wenn Du ein ausgesetzter Hund wärest ?
Wenn Du plötzlich ganz allein ohne "Rudel" an der Straße stehst ?
Was tun wenn der Hunger kommt und alle Menschen Dich wegjagen ?


Wenn Du dann ganz, ganz viel Glück hast, wirst Du eingefangen und kommst
in ein Tierheim.
(Eingefangen werden kannst Du überigens auch von einem Jäger.
Du mußt dann aber schon sehr kooperativ sein und nicht gleich abhauen.)

Und wenn Du dann noch mehr Glück hast, wirst Du an neue (hoffentlich bessere)
Besitzer vermittelt.

Wenn Du kein Glück hast, wirst Du wahrscheinlich
im Tierheim nach einigen Wochen eine Spritze bekommen.
Oder der Jäger schießt Dich gleich tot.


Falls Du Dich in einen "von Amor angeschossenen" Rüden reindenken magst,
wirst Du Dir sicherlich wünschen, daß Dein Frauchen (blödes Wort) Dich in Deinen
wilden Tagen nie unbeaufsichtigt läßt und Dir immer Deine Steuermarke und ein
schön auffälliges Halsband (grellrot) umlegt.

Wenn Du dann mal abhanden kommst, stehen die Chancen ganz gut, daß man Dich irgendwo
einfängt und abliefert.

Wenn Du allerdings regelmäßig abhaust und auch gerne mal eine Nacht wegbleibst, wirst
Du verdächtig.
Man kennt Dich dann im Revier und Deine Chancen sinken....


Sonja,
ich hätt' hier als Jäger gerne was netteres geschrieben, aber was ??? :-|

Gruß Thomas