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Warnung vor dem ÖKD

geschrieben von Inga(YCH) 
Warnung vor dem ÖKD
14. März 2000 14:20


Es ist vielleicht nicht die ganz faire Art, über andere herzuziehen, aber nach allem, was ich in einer Woche auf meinem ersten und letzten Lawinenhund-Lehrgang beim ÖKD erlebt habe, halte ich eine Warnung für dringend notwendig.
Eigentlich arbeite ich mit meinem Hund Filou auf Trümmern, dachte mir aber, daß ein Lehrgang im Schnee sicher eine tolle Sache wäre und eine tolle Möglichkeit, Ferien mit dem Hund zu machen.
Die Probleme begannen gleich am ersten Tag, als wir aufgefordert wurden, mit unseren Hunden zu spielen und ich nach Lind´scher Manier ein Beute-und Zerrspiel anfing. Das Donnerwetter, das dann folgte, hatte ich nicht erwartet. Eine wirkliche Motivation der Hunde war unerwünscht, entsprechend lustlos und langsam suchten auch die fortgeschrittenen Hunde. Auf diese Lustlosigkeit angesprochen, antworteten die ÖKDler, es sei egal, wie lange ein Hund für die Suche brauche, Hauptsache sei, er suche bzw. jage für seinen Herrn.
Selbständig suchende Hunde waren unerwünscht ("Mensch und Hund müssen im Team suchen"winking smiley, ebenso das Bellen als Anzeigeform. Bellen zeuge von einem über den Wehrtrieb ausgebildeten Hund. Über diese fachlichen Differenzen ließe sich ja diskutieren, nur waren die Ausbilder des ÖKD zu keiner Diskussion bereit. Wer die absolute Wahrheit gefunden hat, braucht halt nicht mehr zu diskutieren.
Am meisten schockiert hat mich jedoch die Art, wie mit Mensch und Tier umgegangen wurde. Dem Hund einer Kameradin, der beim Spiel und vor dem Schneeversteck bellte, wurde vom Ausbilder auf die Nase geschlagen, begleitet von einem lauten "Pfui!".
Systematisch wurden viele Teilnehmer des Grundkurses zu Beginn heruntergeputzt um dann am Ende des Kurses gelobt zu werden, dank ÖKD-Methode hatten sich alle verbessert. Von dieser Verbesserung habe ich nichts gesehen. Angeblich sollten nach drei Tagen ALLE Hunde suchen. Auch nach einer Woche wurden meiner Ansicht nach fast alle Hunde (mit Ausnahme einiger bereits ausgebildeter) in die Anzeige gedrückt. Anders war die Anzeige sowieso nicht möglich, denn der Ort, an dem der Hund anzuzeigen hatte war zentimetergenau festgelegt. Mein Hund, der An der aus dem Versteck herausragenden Sonde anzeigte (intensives Scharren) wurde mit einem "Pfui!" weggeschubbst und mir wurde der Ort gezeigt, wo ich mit den Händen scharren sollte, um den Hund dort zur Anzeige zu bringen.
Ich könnte hier noch eine ganze Menge mehr aufzählen, was mich maßlos geärgert hat, doch ich hoffe, das oben aufgeführte hat ausgereicht, um Euch in Sachen ÖKD hellhörig zu machen. Ich habe wohl erst mal genug Negatives verbreitet und auch wenn mich die dauernde Hetze der ÖKD-Ausbilder gegen andere Staffeln, die fast 50% des Theorieunterrichtes ausgemacht hat, auf die Palme gebracht hat, mache ich hier erst mal Schluß.
Noch einen Gruß an alle, die auf dem Lehrgang waren,(vor allem an die, die aus Frust vorzeitig abgereist sind), berichtigt mich, wenn Ihr etwas anders gesehen habt und nehmt die BEUTETEILUNG nicht zu ernst.

Inga (ohne Filou, der wartet zu Hause)

14. März 2000 15:11

Liebe Inga,

danke für die Warnung. Ich hab mir immer wieder überlegt, einen dieser Kurse zu besuchen - zum Glück war ich also nicht!! Das klingt ja horrormäßig.

Imma+Spikey+Quira

14. März 2000 17:36

:
: Hallo!

ich komme aus Österreich und bin bei der Hundestaffel des Roten Kreuzes. Die Zustände die von dir geschildert wurde sind ja katastrophal! Woher kommst du denn? Bei welcher Staffel bist du denn?

Edith

14. März 2000 18:57

Hallo Inga, es sträuben sich ja einem die Nackenhaare, wenn man das liest. Ich wohne ziemlich im Norden (Schleswig-Holstein), und mir sagt die Bezeichnung ÖKD nichts. Könnte es Österreichischer Katastrophenschutz-Dienst bedeuten? Ist das eine staatliche Institution?
Ein Bericht über solche Zustände hat nichts mit Hetze zu tun. Es sollte sich wirklich herumsprechen, zum Wohle der Hunde. Ein sensibler Hund zeigt vielleicht über Wochen nicht mehr an, wenn er schlechte Erfahrungen gemacht hat. Danke für die Schilderung, Ira

14. März 2000 20:09

Hallo zusammen,

ich war mit Inga zusammen auf dem oben genannten Kurs und kann ihr nur beipflichten. Am meisten geärgert hat mich, daß ich meinem ausgebildeten Hund eine komplett neue Methode aufdrücken mußte. Es wurde mir nicht erlaubt ihn wie gewohnt zu bestätigen. Ich habe schon oft bei anderen Staffeln als Gast mitgearbeitet oder auch an Seminaren teilgenommen aber so etwas ist mir noch nie passiert. Da das Wetter schön war und wir auch eine Menge Geld für den Kurs schon ausgegeben hatten, wollten wir es auf einen Rausschmiß nicht anlegen und haben uns soweit es ging angepasst.

Die Methode des ÖKD ist, die Hunde über den Jagdtrieb auszubilden. Das geht folgendermaßen: Ein Mensch liegt mit dem Spielzeug des Hundes im Versteck und macht dort garnichts. Nachdem dem Hund gezeigt wird wo er graben soll (alleine käme er nicht auf die Idee, warum auch, er weiß ja nicht das sein Spielzeug dort liegt) soll der Hund sich das Spielzeug aus der Höhle nehmen und heraustragen (Beutetragen), dann wird zu einem Rucksack gelaufen wo der HF seinem Hund Leckerli auf die Beute legt (die sog. Beuteteilung).

Unsere Hunde haben sich erst gar nicht für die leblos herumliegende Beute interessiert und haben wie gewohnt am Opfer erst durch scharren dann durch bellen angezeigt. Da sie es gewohnt sind das nach der Anzeige ein tolles Beutespiel folgt, konnten sie es gar nicht begreifen, daß ihnen das Spielzeug so langweilig in die Höhle gelegt wurde.

Bellen ist absolut unerwünscht, da jedes Bellen laut ÖKD 1. eine konditionierte Anzeige ist und nicht wie das Scharren eine natürliche Anzeigeart des Hundes und 2. immer Aggressivität des Hundes ist. Ein Hund der am Versteck bellt und vielleicht noch über Zergelspiel bestätigt wird ist ein laut ÖKD über dem Wehrtrieb ausgebildeter Hund. Den Unterschied zwischen Beute- und Wehrtrieb kennen die ÖKDler leider nicht und sind auch nicht an einer Aufklärung interessiert.....leider.

Sicherlich bekommt man auch über diese Methode die Hunde irgendwann zum suchen aber alle Hunde die wir entweder persönlich oder auf Video beoachten durften waren ausgesprochen langsame und schlecht motivierte Sucher. Auf einem Video das die Hunde bei der Trümmersuche zeigte wurde betont, daß die Hunde nur sehr langsam und vorsichtig über die Trümmer gehen können. HF und Hund waren max. 5 m auseinander. Im Vergleich: Mit meinem Hund würde ich niemals mithalten können, da er viel zu schnell über die Trümmer läuft (an schwierigen Stellen wird er automatisch langsamer) und mein Hund wiegt immerhin 40kg ist ist bestimmt nicht der tallentierteste Trümmerhund allein durch seine Größe. Was ich mich die ganze Zeit gefragt habe ist: wofür habe ich einen Hund, wenn ich 1. selber mit ihm im Trümmergelände jeden Stein umdrehen muß, überall hochklettern muß und 2. den Hund noch zeigen muß wo er gefälligst anzuzeigen hat. Habe ich die Nase oder mein Hund? Im übrigen reicht es laut ÖKD aus, wenn man 1 - 2x im Jahr an einem ÖKD-Lehrgang teilnimmt, um einen ausgebildeten Rettungs- bzw. Lawinenhund zu haben. Merkwürdig warum alle mir bekannten Organisationen mind. 1x die Woche trainieren. Ich hoffe nur für alle die jemals in einer Lawine stecken, daß sie einen Lawinenpiepser bei sich tragen oder das Glück haben von professionelleren Organisationen geortet zu werden.
Mir war dieser Kurs eine Lehre mich vorher besser zu erkundigen, wie ausgebildet wird und ob ich mit meinem Hund wie gewohnt arbeiten darf.

Viele Grüße
Sabine


14. März 2000 21:38

: Hallo Inga!

Danke für die Warnung, ich habe schon überlegt den Lawinenkurs zu machen, wollte mir aber dann doch nicht das Ehepaar, dass das ganze leitet antun. (Vor allem den weiblichen Teil und ihre Art mit den Leuten umzugehen)Jetzt wo ich weiß wie gearbeitet wird ist das Projekt endgültig gestorben.
Ich habe vor 2 Jahren den Trümmerkurs gemacht, Woody war damals 1 Jahr. Er ist mein 1. Hund und ich hatte so gut wie keine Erfahrung. Trümmersuche habe ich nur 3 Tage gemacht, ab dann nur mehr Fläche im Wald. Ich hatte scheinbar unheimliches Glück, bei uns in der Gruppe waren professionelle Rettungshundeführer aus Holland von denen wir unheimlich viel gelernt haben. Die Hunde durften beim Opfer auch bellen, allerdings war das nicht besonders gerne gesehen. Auch durften die Hunde alleine vorauslaufen und selbstständig suchen. Als Belohnung bin ich dann mit Woody (wie befohlen) zum Rucksack gelaufen, habe dort allerdings immer einen Seilknoten geschnappt, weitergelaufen (halbwegs außer Sichtweite) und habe dort mit Woody wilde Spiele gespielt.
Woody hat auf jeden Fall suchen, anzeigen und mich zum Opfer holen gelernt (binnen 2 Tagen)und hatte großen Spaß dabei. Ich habe sehr viel über Verhaltensweisen und Körpersprache bei Hunden gelernt in dieser Zeit, vorallem die Holländer waren sehr hilfreich. Das hätte ich vermutlich auch einfacher haben können, mittlerweile hab ich auch schon die "richtigen Leute" und die richtige Literatur gefunden.
Das man beim ÖKD mit 2 Wochen Ausbildung pro Jahr kein Rettungshund(eführer) wird, war sogar mir klar, vom ÖKD war auch schon seit über einem Jahrzehnt keiner mehr bei einem Einsatz - warum wohl??? Mich haben auch schon Leute nach dem Trümmerkurs gefragt und ihn dann auch gemacht. Ich habe mich vorher mit den Leuten ausführlich unterhalten und ihnen auch gesagt was ich daran schlecht gefunden habe und worauf sie achten sollen. Dank meiner vorherigen Warnungen war bis jetzt eigentlich keiner enttäuscht. Wir sind unter anderen Voraussetzungen als ihr dorthin gegangen und haben von den anderen Teilnehmern sehr viel Unterstützung, Informationen und Hilfe erhalten.

Tut mir leid, dass es für euch so schlecht gelaufen ist.
Liebe Grüße,
Edith und Woody