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versch.Hunderassen und Rettungdienst

geschrieben von edith(YCH) 
versch.Hunderassen und Rettungdienst
15. März 2000 21:19

Hallo!

Schreibt doch mal über eure Erfahrungen mit den verschiedenen Hunderassen/Mischungen als rettunghunde, und die Fehler/Pluspunkte verschiedeneer Rassen!
Gespannte Grüße

edith


16. März 2000 10:03

Hi Edith!

Da ich noch nicht so lange dabei bin, meinen Hund (Kurzhaarcollie) zum Rettungshund auszubilden, möchte ich nur kurz etwas zum Kurzhaarcollie schreiben.
Der Kurzhaarcollie ist in Deutschland relativ selten und meist nur eingefleischten Hundekennern oder Besitzern von anderen Britischen Hütehunden bekannt. Das ist auch gut so, denn wie der Langhaarcollie ist auch der Kurzhaar ein Sensibelchen. Das heißt nicht, daß er automatisch schußängstlich oder ähnliches ist, er hat aber ein feines Gehör und läßt sich eher als manche "robusteren" Hunderassen von lauten und fremden Geräuschen beeindrucken.
Für die Trümmerarbeit bringt er als mittelgroßer (Rüden bis 61 cm) und relativ leichter Hund (meiner wiegt 23kg bei 59 cm) gute Voraussetzungen mit. Wie sicher sie sich auf versch. Untergrund bewegen hängt stark davon ab, an was man sie als Junghund gewöhnt hat.
Wie für den Langhaar gilt auch für den Kurzhaarcollie, allerdings in eingeschränktem Maße: was der Collie nicht kennt das mag/macht er nicht.

Meinen Rüden habe ich schon relativ früh auf Baumstämmen balancieren, kleine Schutthaufen erklettern lassen, etc. und ihm natürlich gezeigt, wie toll ich das finde. Inzwischen springt er über die Trümmer, er hat aber, mit völlig Neuem konfrontiert (z.B. dunkle Röhren) erst mal mehr Hemmungen, als unsere D.Schäferhunde.
Mit der Bellanzeige gibt es beim Collie keine Probleme, alle Collies, die ich kenne, sind SEHR bellfreudig.
Der Beutetrieb ist beim KHC sicher nicht so stark ausgeprägt, wie bei Gebrauchshunden, ist aber bei entsprechender Förderung auf jeden Fall ausreichend.
Vielleicht ist der KHC nicht der IDEALE Rettungshund, geeignet ist er auf jeden Fall. Nur sollte sich JEDER, der sich einen Collie zulegen möchte, vorher intensiv mit Rasse, Wesen und vor allem der Aufzucht beim Züchter beschäftigen. Der Collie ist auf keinen Fall ein Hund für ungeduldige, unbeherrschte Menschen. Ungerechte Bestrafung verträgt er überhaupt nicht.

Mist, wenn ich einmal angefangen habe, kann ich nicht aufhören. Ich würde mich sehr über Erfahrungen von anderen Colliebesitzern freuen (auch von Nicht-Rettungshundeführern). Ich spreche hier nur aus der Erfahrung, die ich mit meinem eigenen Hund und vielen anderen (vorwiegend Langhaarcollies) gemacht habe.

Viele Grüße, Inga

16. März 2000 18:45

So jetzt schreibe ich mal über meine eigenen Erfahrungen mit den verschiednene Rassen:

in meiner Staffel gibt es 6 Golden R. 2 Labradors, 2 Berner S. Mischlinge (Mit Hovawart), einen DS, 2 Lab-Mischlinge, einen Neufundländer, einen Staff-Mix, einen gordon Setter, und eine Flat-Coated Hündin:

Mit den Golden gibt es eigentlich rassemäßig keine Probleme, mehr dadurch, daß die besitzer manchmal nicht wissen wie den Hund erziehen.
Einer der beiden kabradors arbeitet perfekt, der andere ist ein wahnsinniger Sturschädel. Wenn man sagt: Sitz, (er kennt den Befehl) setzt er sich nciht, man wiederholt ihn, HUnd setzt sich nicht, man Drückt den hund mit dem Hintern auf den Boden während man den Befehl wiederholt, HUnd stämmt sich dagegen......Aber er hat auch gute Tage,da folgt er problemlos!

Die Bernermischungen sind wahre Kälber (jeweils 75 bis 70 cm hoch) sehr lebendig (Hovi-einfluß) und arbeiten für ihr Alter (1 jahr),sehr gut.

der einzige DS in meiner staffel ist der hund, den ich am meisten kritisieren kann. Dieser Hund hat einen übertriebenen Beutetrieb, er beißt dem "Opfer" bei der Flächensuche in die Haare , und in den Kopf, wenn es die Beute nicht sofort losläßt. Auch muß ich die schräge Hinterhand bemängeln, die es dem Hund erschwert, beim Detachieren den Tisch schwungvoll und schön zu besteigen, auch hat der HUnd beim Treppensteigen aufwärts wie abwärts Probleme.
Vielleicht waren Schäfer mal die besten Suchhunde, aber sicher nur, weil man anderen Rassen Qualitäten wie das Suchen.. gar nicth zugetraut hat.

Die Neufuundländerdame ist sehr behäbig, hat aber eine wahnsinnig gute nase, die ihre Langsamkeit wieder ausgleicht. Abre diese Dame ist sehr dominant, will unbedingt rudelführer sein, und auch ihr Frauchen muß ihr oft zeigen ,daß sie nciht der Chef ist!
der Staff mix müßte meiner Meinung nach ausscheiden, denn diese Hündin ist wahnsiing agressiv, sie knurrt jeden Hund an den sie nicht 100 x gesehen hat, und ihr Frauerl kann sie wegen bestimmter tabletten, die das Gefühl in den Fingern hemmen, nicht halten,so hat diese hündin schon einige rüden und hündinnen attakiert.


Der Gordon Setter ist sehr lebhaft, aber sonst unproblematisch und gut zu haben, vielleicht etwas zu schüchtern.

Die Flat-Hündin arbeitet engagiert und temperamentvoll, ist aber durch nichts zum Bellen zu bewegen.

Und jetzt zu Arco: er ist manchmal etwas zu faul, ist manchmal nicht verspielt, da ist alles andere wichtiger als das Spielzeug, aber wir arbeiten dran.

Alen hunden macht die Arbeit sehr viel Spass sie sind fast nicht mehr zu halten, wenn sie wissen um was es geht.



Edith

16. März 2000 19:39

Hallo Edith, in unserer Staffel haben wir:
- einen Hovawarth-Rüden (macht Pause wegen Frauchens Babyplanung), er ist früher über zuviel Druck gearbeitet worden (nicht von uns!!!) und zeigt deshalb öfter Meideverhalten
- zwei Berner-Sennenhündinnen (von meinem Mann und mir) - meine ist mit Tunneln etc. auch extrem skeptisch, da ich aber nur Fläche mache, sehe ich da kein Problem
- eine Dobermann-Hündin, die extrem unterschiedlich arbeitet, mal super, mal zum Verzweifeln, wir sind noch auf der Suche nach dem Grund! Manchmal überläuft sie das Opfer mehrmals, bleibt stehen und scheint total zu vergessen, was man eigentlich von ihr erwartet. Möglichkeit 1: man wedelt mit der Beißwurst, und es fällt ihr plötzlich wieder ein, Möglichkeit 2: sie tut so, als wäre man gar nicht vorhanden und sie hätte noch nie im Leben gesucht und verbellt, steht in der Landschaft herum und guckt bis nach China.Man springt auf, wedelt, ruft, nichts tut sich. Beim nächsten Training ist sie wieder völlig normal.
- ein Mischlingsrüde, mittelgroß: arbeitet völlig unproblematisch
- ein junger Cocker-Rüde: entsetzlich temperamentvoll mit tausend Flausen im Kopf
- eine Mastino-Hündin: erst seit gut zwei Monaten dabei, zeigt schon super an, ist total verspielt, absoluter Clown (na ja, die Lauffreude...). Sie fordert bei den Zerrspielen unser Äußerstes!!!
- ein Labrador-Rüde: bellen kann er nur, wenn er nicht soll. Immerhin bellt er jetzt bei Kurzanzeigen lautlos. Wenn man einen Stummfilm drehen würde, könnte man denken, er bellt laut. Er macht auch seine Schnauze immer auf und zu, bloß kommt kein Ton heraus. Außerdem müsste er eine Diät machen, dann wäre auch die Lauffreude größer.

Alle sind ausnahmslos verträglich, dürfen vor und nach der Arbeit gemeinsam toben, und es gab noch nie eine Keilerei. Auch sind alle begeistert bei der Sache. Bis bald, Ira

16. März 2000 19:50

Hallo Inga, bei der Aufzählung der Rassen in unserer Staffel habe ich unseren Langhaar-Collie ausgelassen, weil er praktisch nie kommt.
Seine Hundeführerin ist die jüngste Jugendliche in unserer Staffel.
Der Rüde spielt überhaupt nicht, nicht mal mit seiner Hundeführerin, wenn sie bei uns sind, aber bei kurzen Suchen zeigt er zuverlässig an.
Er ist extrem ruhig. Die Motivation erfolgt über Futter. Der Hund ist wie unser Hovawarth früher auf einem Hundeplatz über Druck gearbeitet worden und stellte sich irgendwann total auf stur. Er scheint schon Freude an der Suche zu haben, aber man merkt sie ihm kaum an im Gegensatz zu allen anderen, die fast ausflippen, wenn es losgeht.
Viele Grüße, Ira

16. März 2000 20:09

Nun muß ich wohl auch mal einiges zu den Hunderassen schreiben... da ich nun seit einigen Jahren Ausbilder bin, sind natürlich schon die verrücktesten Sachen bei mir gewesen. Fast durchgehende gute Erfahrungen in der Rettungshundearbeit konnte ich mit Golden Retrivern, Border Collies, Malinois und Setter machen. (klar, kommt auch immer auf den Hundeführer an!!!) Aber mal eben so vom Hund herbetrachtet. Ich hatte sogar einige sehr gute Staffs und Pittbulls bei mir, die ich aber dann raus nehmen mußen, wegen den Quälerne von wegen Kampfhunde (obwohl es nie einen Vorfall gab, und es wirklich Spitzenmäßige Hunde waren) Meine damalige Staffmixhündin, habe ich kurzerhand als Labradormix deklariert und sie konnte bleiben. (lacht euch jetzt tot.. aber Bürokraten)als exotische Rassen hatten wir aber auch Huskies, Samojeden und einen Bloodhund. Aber auch ein Irische Wolfshund konnte bei uns die Prüfung machen. Durschnittliche Leistungen dagegen zeigten die Deutschen Schäferhunde (selbst wenn sie einen guten Hundeführer hatten). Mischlinge, haben sich immer wieder mal bewährt alles dabei von gut bis schlecht. Ich habe derzeitig einen Aussiborder und ich bin trotz er erst 10 Wochen alt ist, jetzt schon schwer begeistert. Mein erster eigener Rettungshund war übrigens damals ein Bernner Sennenmix, er hatte eigentlich das Temperament einer Schlaftablette, aber wenn es am suchen ging, war er von null auf hundert, aber er merkte auch ganz schnell wann die Arbeit vor bei und wieder trottete er 10 meter Abstand hinter mir her immer den Anschein erweckend, die Welt ist doch so grausam und schlimm zu ihm (grins).
Gruß Doreen