von Daniela(YCH) am 18. September 2003 18:02
: Ich habe mal eine Frage zur Trainingspraxis in einer Staffel.
: Es ist ja so, dass sehr oft und auch meistens sehr lange am Stück trainiert wird.
Naja, wie man´s nimmt. Wir trainieren z.B. 2x die Woche, insgesamt etwa 13-14 Stunden. Dabei arbeiten die Hunde allerdings niemals durchgängig. Vieles (insb. die Unterordnung und Konditionstraining) müssen die Leute dann aber noch zu Hause üben.
: Wie ist das denn, wenn "Neue" dazukommen? Die können doch noch nicht sofort das normale Training mitmachen - über mehrere Stunden und ohne dass sie schon "Ahnung von irgendwas" haben?
Doch, klar. Das mit der "Ahnung von nix" - dafür gibt es Ausbilder, die denen das nach und nach beibringen. Die machen halt solange die Anfänger-Übungen. Mehrmals am Trainingstag, mit Pausen dazwischen. Den Rest der Zeit sind auch die Anfänger voll in die Arbeit eingebunden, sie lernen Spielen mit den anderen Hunden, Opferliegen, gehen mit und beobachten die erfahrenen Hundeführer, lernen das Gelände und den Wind zu beurteilen, lernen viel über Einsatztaktiken, lernen andere Hunde zu lesen, machen EH-Übungen, lernen den Kompaß kennen, Knoten und Seilsicherungen usw usw.
Bei uns geht kein Anfänger heim, bevor nicht offiziell Trainingsende ist.
: Und soooo groß, dass es "Anfängertraining" extra gibt, sind wohl die meisten Staffeln auch nicht!?
Nein, das ist auch gar nicht notwendig. Ganz gleich, ob man jetzt 1 oder 4 Anfänger gleichzeitig in der Staffel hat, die werden einfach in den Trainingsablauf eingebaut, mit den Übungen, die sie schon können oder die sie gerade lernen. Extra-Training für Anfänger halte ich auch deswegen für nicht so gut, weil sich die Anfänger dann nicht richtig in die bestehende Gruppe integrieren können. Wenn es dann noch eine ganze Anfänger-Gruppe ist, hat man später schnell die ganze Staffel gespalten.
: Wie wird denn das gemacht bei Euch?
: Und wie ist das dann mit Junghunden/Welpen (oft wird ja gesagt, dass am besten schon ganz früh mit der Ausbildung bzw. mit dem "Grundstein" für die RH-Ausbildung begonnen werden sollte). Die können das doch auch noch nicht?
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Doch. Öfters mal kleine Übungen, viel Abwechlung, viel Pausen dazwischen. Die Welpen und Junghunde können schon eine ganze Menge lernen: Bellen auf Kommando, Begehen von Trümmern und unangenehmen Untergrund, Gewöhnung an Feuer und Lärm, Menschen und Trubel, fremde Hunde, Schwimmen, Spielen lernen, Gerätearbeit (soweit der Körperbau es schon zuläßt), Suchspiele, und sehr bald auch schon Anzeigeübungen - und natürlich, Warten lernen und die Gewöhnung an die Box im Auto... Natürlich müssen Hundeführer und Ausbilder ein Auge darauf haben, wieviel man dem Kleinen zumuten kann; wichtig ist ein wirklich ruhiger Rückzugsraum ohne größere Außenreize (d.h. der Hf darf seinen Welpen nicht den ganzen Tag mit sich herumschleppen) und natürlich die Einhaltung der Fütterungen und Gassigänge. Dann ist auch ein ganztägiges Training mit Welpe kein Problem. Und jedes Übungsgelände bietet wieder neue Möglichkeiten, die man mit dem Welpen nutzen kann!
Bei Junghunden ist das erst recht kein Problem, denn die meisten strotzen nur so vor Energie und Tatendrang. Die Trainingstage sind meist die einzigen in der Woche, wo so ein Draufgänger abends zufrieden und ausgelastet ins Körbchen fällt und schläft...
VG Daniela