Anfänger im Training ?
17. September 2003 17:02

Ich habe mal eine Frage zur Trainingspraxis in einer Staffel.
Es ist ja so, dass sehr oft und auch meistens sehr lange am Stück trainiert wird.
Wie ist das denn, wenn "Neue" dazukommen? Die können doch noch nicht sofort das normale Training mitmachen - über mehrere Stunden und ohne dass sie schon "Ahnung von irgendwas" haben?
Und soooo groß, dass es "Anfängertraining" extra gibt, sind wohl die meisten Staffeln auch nicht!?
Wie wird denn das gemacht bei Euch?
Und wie ist das dann mit Junghunden/Welpen (oft wird ja gesagt, dass am besten schon ganz früh mit der Ausbildung bzw. mit dem "Grundstein" für die RH-Ausbildung begonnen werden sollte). Die können das doch auch noch nicht?


17. September 2003 17:05

Ach - und noch was:
Von der Hundeschule her kenne ich es so, dass neu gelerntes dann zuhause weiter geübt und vertieft/verfestigt wird.
Bei "normalen" Sachen/Befehlen kann man ja sowas gut zuhause üben, aber bei solchen speziellen Sachen wie RH-Aubildung doch wohl kaum?
Wie geht das da vonstatten mit dem Verfestigen der Befehle/Aufgaben?
Reicht da denn das Training 2 mal (scheint so das übliche zu sein?) wöchentlich überhaupt?

18. September 2003 08:52

Hallo, also ich kenne es so: Trainiert wird generell gar nicht so lange. Das einzige Mal wo es etwas länger wird ist im Gelände wenn eine angesetzte Übung absolviert wird. Normalerweise werden im Training einzelne Übungsteile trainiert. Und da übt jeder das was er sich und dem Hund schon zumuten kann. Dabei gibt es Hilfe von erfahrenen Hundeführern oder Ausbildern. Es ist richtig, dass mitder Ausbildung schon im Welpenalter beonne werden kann und auch sollte. Das heisst aber nicht, dass "Späteinsteiger" kein Chance haben.
Bei uns läuft es so ab, dass ein Teil der Unterordnung (Gehorsam) trainiert wird, danach werden die Hunde über einige Geräte geführt und zum Schluss werden einige Verbellübungen, je nach Leistungsstand des Hundes, geübt. Nebenher, sprich außerhalb der normalen Übungsstunden, wird der Hund auf die Fährte vorbereitet. Und dann gehen wir in unregelmäßigen Abständen mit den Hunden in unterschiedliche Gelände um sie mit Neuem zu konfrontieren. D.h. wir gehen mal auf einen Aussichtsturm oder in ein gerade abgerissenes Fabrikgelände oder einfach mal mit vielen Hunden spazieren.
Neueinsteiger werden einfach in alle Übungen mit einbezogen. Natürlich nur in dem Maße, wie es möglich ist. Der Hund darf gerade am Anfang nie überfordert werden.

Gruß
Michael

18. September 2003 08:58

Wie gesagt, die Ausbildung im Fährtengelände findet außerhalb statt. Der Unterschied zwischen Hundschulen und dr Ausbildung zum RH ist, dass die Hundeschulen nur begrenzt Zeit haben. Da muss in einer festgelegten Zeit ein vorgeschreibenes Pensum an Übungen absolviert sein. Dafür muss das Gelernte gefestigt werden. Bei der RH-Ausbildung gibt es keinen Trainer, der für die Ausbildung Geld bekommt, zumindest in den seltensten Fällen. Somit entfällt der Zeitdruck. aber sicherlich trainieren wir auch z.B. den Gehorsam im täglichen Umgang mit dem Hund.

Gruß
Michael

18. September 2003 18:02

: Ich habe mal eine Frage zur Trainingspraxis in einer Staffel.
: Es ist ja so, dass sehr oft und auch meistens sehr lange am Stück trainiert wird.

Naja, wie man´s nimmt. Wir trainieren z.B. 2x die Woche, insgesamt etwa 13-14 Stunden. Dabei arbeiten die Hunde allerdings niemals durchgängig. Vieles (insb. die Unterordnung und Konditionstraining) müssen die Leute dann aber noch zu Hause üben.

: Wie ist das denn, wenn "Neue" dazukommen? Die können doch noch nicht sofort das normale Training mitmachen - über mehrere Stunden und ohne dass sie schon "Ahnung von irgendwas" haben?

Doch, klar. Das mit der "Ahnung von nix" - dafür gibt es Ausbilder, die denen das nach und nach beibringen. Die machen halt solange die Anfänger-Übungen. Mehrmals am Trainingstag, mit Pausen dazwischen. Den Rest der Zeit sind auch die Anfänger voll in die Arbeit eingebunden, sie lernen Spielen mit den anderen Hunden, Opferliegen, gehen mit und beobachten die erfahrenen Hundeführer, lernen das Gelände und den Wind zu beurteilen, lernen viel über Einsatztaktiken, lernen andere Hunde zu lesen, machen EH-Übungen, lernen den Kompaß kennen, Knoten und Seilsicherungen usw usw.
Bei uns geht kein Anfänger heim, bevor nicht offiziell Trainingsende ist.

: Und soooo groß, dass es "Anfängertraining" extra gibt, sind wohl die meisten Staffeln auch nicht!?

Nein, das ist auch gar nicht notwendig. Ganz gleich, ob man jetzt 1 oder 4 Anfänger gleichzeitig in der Staffel hat, die werden einfach in den Trainingsablauf eingebaut, mit den Übungen, die sie schon können oder die sie gerade lernen. Extra-Training für Anfänger halte ich auch deswegen für nicht so gut, weil sich die Anfänger dann nicht richtig in die bestehende Gruppe integrieren können. Wenn es dann noch eine ganze Anfänger-Gruppe ist, hat man später schnell die ganze Staffel gespalten.

: Wie wird denn das gemacht bei Euch?
: Und wie ist das dann mit Junghunden/Welpen (oft wird ja gesagt, dass am besten schon ganz früh mit der Ausbildung bzw. mit dem "Grundstein" für die RH-Ausbildung begonnen werden sollte). Die können das doch auch noch nicht?
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Doch. Öfters mal kleine Übungen, viel Abwechlung, viel Pausen dazwischen. Die Welpen und Junghunde können schon eine ganze Menge lernen: Bellen auf Kommando, Begehen von Trümmern und unangenehmen Untergrund, Gewöhnung an Feuer und Lärm, Menschen und Trubel, fremde Hunde, Schwimmen, Spielen lernen, Gerätearbeit (soweit der Körperbau es schon zuläßt), Suchspiele, und sehr bald auch schon Anzeigeübungen - und natürlich, Warten lernen und die Gewöhnung an die Box im Auto... Natürlich müssen Hundeführer und Ausbilder ein Auge darauf haben, wieviel man dem Kleinen zumuten kann; wichtig ist ein wirklich ruhiger Rückzugsraum ohne größere Außenreize (d.h. der Hf darf seinen Welpen nicht den ganzen Tag mit sich herumschleppen) und natürlich die Einhaltung der Fütterungen und Gassigänge. Dann ist auch ein ganztägiges Training mit Welpe kein Problem. Und jedes Übungsgelände bietet wieder neue Möglichkeiten, die man mit dem Welpen nutzen kann!

Bei Junghunden ist das erst recht kein Problem, denn die meisten strotzen nur so vor Energie und Tatendrang. Die Trainingstage sind meist die einzigen in der Woche, wo so ein Draufgänger abends zufrieden und ausgelastet ins Körbchen fällt und schläft...

VG Daniela