RH-arbeit UND Schutzdienst ? :: Rettungshunde

RH-arbeit UND Schutzdienst ?

von Ingah(YCH) am 02. Mai 2000 10:53


Ist es Eurer Ansicht nach möglich, Hunde parallel als RH und im Schutzdienst zu führen?
Ist eine parallele Ausbildung mit einem Junghund möglich?

Ich habe jetzt mit meinem Hund (1 1/2 Jahre) angefangen, außer der RH-arbeit, die wir seit einem Jahr betreiben, auch Schutzdienst zu machen. Der Hund hat einen Heidenspaß am Schutzdienst und sieht darin ein weiteres erstklassiges Spiel. Meiner Ansicht nach ist der Unterschied zu der Motivation und den Verbellübungen, die wir in der RH-Ausbildung machen, nicht besonders groß.
So fanden die beiden zunächst als RH ausgebildeten Rüde auf Anhieb den Schutzarm toll und machten begeistert mit.
Art und Qualität des Schutzdienstes sind sicher stark abhängig vom Helfer. Problematisch wird eine parallele Arbeit sicher, wenn der Helfer den Hund über den Wehrtrieb arbeitet. Läuft die Ausbildung jedoch rein über den Beutetrieb, kann der Schutzdienst meiner Ansicht nach nicht schaden, sondern den Beutetrieb weiter fördern und die RH-arbeit unterstützen.

Schreibt doch mal, was Ihr für Erfahrungen in der Richtung gemacht habt.

Viele Grüße, Ingah

von sabine(YCH) am 02. Mai 2000 12:56

Hallo Ingah,
ich halte diese Parrallelen Ausbildungen für etwas problematisch.Es ist aber möglich, daß ich mich irre und lasse mich gerne belehren. Ich weiß ja nicht inwieweit Du aktiv RH arbeitest? Aber besteht nicht die Gefahr, daß Dein Hund eventuell mal die Situationen verwechselt? Wenn eine Vermißte Person gefunden wird und weil sie vielleicht verwirrt ist rumfuchtelt, weil sie vor dem Hund Angst hat, kann es dann nicht passieren, daß der Hund meint, daß er einen "Täter" vor sich hat, den er festhalten muß?
Ich denke gerade beim RH muß unterallem Umständen verlaß darauf sein, daß der Hund niemals zubeißt. Und dann doch die Beißhemmung aufheben, dadurch das zusätzlich Schutzdienst gearbeitet wird? Für mich wiederspricht sich dies.
Wie wird das denn bei Euch im RH-Verein gesehen?
Ich habe nichts gegen Schutzdienstarbeit, ich weiß selber, welchen reisigen Spaß die Tiere dabei haben, aber vom RH verstehe ich weniger, vielleicht sehe ich es ja völlig falsch, würde mich jetzt echt auch interessieren.

viele grüße
sabine

von erika(YCH) am 02. Mai 2000 13:11

Hallo Ingah
Ich habe mit meinem DSH Schutzhund und Flächensuchhund gearbeitet. Ich habe ihn aber im Bringselverfahren ausgebildet. Es kann sonst schon zu Verwechlungen führen. In der Regel kann der Hund sehr gut unterscheiden, wann es Schutzdienst und wann es Sucharbeit ist. Aber stell Dir vor er muss einen geschockten und verängstigten Menschen suchen, der vielleich in Panik den Hund abwehren will, könnte es schon zu einer Fehlreaktion kommen. Das Bringseln ist da viel sicherer, bedingt aber, dass Du eine gute Kondition hast um dem Hund folgen zu können oder dass du mit der Zeigleine arbeitest.
Viele Grüsse
erika und Lars

von Ira(YCH) am 02. Mai 2000 22:01

Hallo Ingah,

meine Kenntnisse über den Schutzdienst sind sehr gering, aber in unserer Staffel gab es bisher bei dieser Kombination Probleme.

Eine Hündin, die im Schutzdienst ausgebildet wurde und bei uns nur einmal war, hat in der Spielrunde den Mann, der mit ihr mit der Beißwurst spielen wollte, angegriffen (ist nichts passiert, aber sie ging nicht auf die Beißwurst in seiner Hand sondern auf seinen ungeschützten Arm).

Ein Rüde, der im Schutzdienst (vielleicht in einer "schlechten Art und Weise"winking smiley gearbeitet worden war, hat immense Probleme mit der Opferbindung, vielleicht weil beim Schutzdienst zu viel, wie man sagt, "von hinten" gearbeitet worden ist. Besondere Probleme hatte er mit Männern und zeigte starkes Meideverhalten. Jedenfalls biss er nicht.

Ein weiterer Rüde, bei dem vermutet wurde, dass man Schutzdienst "mal ausprobiert" hatte (beim Vorbesitzer), hatte ebenfalls Verhaltensauffälligkeiten und zeigte Menschenscheue.

Vielleicht haben wir drei ungünstige Beispiele gesehen, und ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Ein älterer Herr erzählte mir mal, dass in einer Rettungshundestaffel, die es wohl nicht mehr gibt und in der er früher war, Aufnahmebedingung die SchH 1 war. Er sagte, dass die Hunde zwar ab und zu die Opfer mal gezwickt haben, aber sehr triebstark waren. Das war für ihn wichtig.

Na, ich sehe das ein bisschen anders.
Aber: die Methoden der Rettungshundeausbildung haben sich in den letzten Jahren wohl stark verändert (zum Positiven hin), und vielleicht ist es im Schutzdienst ja ähnlich.

Ich habe eben auch am meisten Bedenken, wenn ich mir vorstelle, dass ein älterer verwirrter Mensch aus Angst mit dem Stock herumfuchteln könnte, um den Hund zu vertreiben, der ihn verbellt, der Hund dann etwas falsch verknüpft..

Liebe Grüße, Ira


: Ich habe jetzt mit meinem Hund (1 1/2 Jahre) angefangen, außer der RH-arbeit, die wir seit einem Jahr betreiben, auch Schutzdienst zu machen. Der Hund hat einen Heidenspaß am Schutzdienst und sieht darin ein weiteres erstklassiges Spiel. Meiner Ansicht nach ist der Unterschied zu der Motivation und den Verbellübungen, die wir in der RH-Ausbildung machen, nicht besonders groß.
: So fanden die beiden zunächst als RH ausgebildeten Rüde auf Anhieb den Schutzarm toll und machten begeistert mit.
: Art und Qualität des Schutzdienstes sind sicher stark abhängig vom Helfer. Problematisch wird eine parallele Arbeit sicher, wenn der Helfer den Hund über den Wehrtrieb arbeitet. Läuft die Ausbildung jedoch rein über den Beutetrieb, kann der Schutzdienst meiner Ansicht nach nicht schaden, sondern den Beutetrieb weiter fördern und die RH-arbeit unterstützen.
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: Schreibt doch mal, was Ihr für Erfahrungen in der Richtung gemacht habt.
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: Viele Grüße, Ingah
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von Ingah(YCH) am 08. Mai 2000 10:42

Hallo sabine,

Ich denke, daß die Hunde gut zwischen Schutzdienst und RH-arbeit unterscheiden können. Das fängt damit an, daß der Schutzdienst ausschließlich auf dem Hundeplatz stattfindet und der Helfer entsprechende Klamotten anhat. Und wie auch die Unterordnung bei vielen HF nur auf dem Platz funktioniert, wird der Hund auch den Schutzdienst mit dem Hundeplatz verknüpfen.
Trotzdem ist es sicher unklug, ängstliche, unsichere Hunde im Schutzdienst zu arbeiten, da sie sich schnell bedroht fühlen und über den Wehrtrieb nach vorne gehen. Nun ist ein unsicherer Hund auch nicht der ideale Rettundshund...
Ich denke, daß man einen selbstsicheren, wesensstarken und menschenfreundlichen Hund sowohl im Schutzdienst als auch als RH arbeiten kann, denn der Hund beißt ja im Schd. nicht den Menschen, sondern seine Beute, den Ärmel, um den er mit dem Helfer kämpft. Es gibt auch RH-staffeln, die in ihre Motivationsübungen Elemente des Schd. einfließen lassen (zb. Beißarm, lautes, extremes Anhetzen) und die trotzdem offenliegende Opfer suchen können.
Ob Arbeit in beiden Bereichen möglich ist, hängt sicher stark vom Hund und Helfer und nicht zuletzt vom HF ab, über weitere Erfahrungen mit den eigenenHunden schreibe ich später noch mal.

Viele Grüße, Ingah

von Urech Heinz(YCH) am 03. August 2000 07:55

: Hallo Ingah,
: Ich habe seit mehreren Jahren mit Hunden Erfahrung, die im Schutzdienst und im RH arbeiten. Die Erfolge der Hunde sind in beiden Sparten sehr gross. Noch nie hat ein Hund eine Verwechslung bei den Arbeiten gezeigt. Die Hunde bekommen duch den Schutzdienst zusätzliche Sicherheiten, mit Menschen richtig umzugehen, vorallem Situationen richtig zu interpretieren. Im Gegenzug nutze ich beim Schutzdienst die gute Führbarkeit auf Distanz, die sie beim RH intensiv lernen. Die Verbindeung, die Bestätigung über die Beute (Z.B. Kleine Beisswurst) zu geben, ist für beide Disziplinen von grossem Vorteil. Der Hund aus meiner Trainigsgruppe mit den grössten Erfolgen war ein Deutscher Boxer, Hunter vom Drimhorn, der in der Türkei bei einem Erdbeben vom Schweizerischen Rettungkor eingesetzt wurde, und im selben Jahr in Bielefed (Deutschland) Europameister an der Atibox (IPO 3)mit 97 Punkten im Schutzdienst geworden ist.
Der Schutzdienst ist für Menschen absolut ungefährlich, unter der Voraussetzung, der Hund wird nicht psychisch wie auch physischen überfordert. Es eignen Sie sich nicht alle Hunde und auch nicht alle Hundeführer für eine Schutzdienstausbildung. Nicht zu vergessen sind die Schutzdiensthelfer die sich ebenfalls nicht alle für diese Ausbildung eignen.
H. Urech, Chef Schutzdienstausbildung des Schweizerischen Schäferhundclub



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