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Verbellen von stehenden bzw. gehenden

geschrieben von Tupferl(YCH) 
Verbellen von stehenden bzw. gehenden
06. Mai 2000 10:06

Ich hätte da mal eine Frage :wie haltet ihr es mit dem verbellen von stehenden bzw. gehenden Personen ? Demnach es positive und negative Aspekte gibt würde ich gerne Meinungen zu diesem Thema hören .


06. Mai 2000 10:51

Hallo,

selbstverständlich muß der Hund gehende und stehende Personen genauso anzeigen wie liegende oder sitzende - wir wissen ja nicht bereits im Vorfeld wie sich ein Opfer im Einsatz verhält. Zudem sollte der Hund auch Personen anzeigen die schnell weglaufen oder aber auf dem Hund losgehen. Hierbei ist in der Ausbildung darauf zu achten daß der Hund immer einen Abstand zum Opfer hält, dem Opfer ausweicht wenn es aggressiv wird und weiterhin ausdauernd bellt. Wir selber arbeiten da mit einem Abstand von ca. 5 Metern. Wichtig ist es den Hund bewußt in Situationen zu bringen in denen er in Versuchung geführt wird zuzuschnappen und dabei zu lernen daß dies unter allen Umständen tabu ist. Ein Bedrängen des Opfers muß immer ausgeschlossen werden, damit es im Einsatz weder zu Bißverletzungen noch zu weitern Angstzuständen des Opfers kommt. Wenn man gezielt darauf hin arbeitet, wird die Anzeige des Hundes auch nicht so intensiv werden, wie z.B. beim freiliegenden Opfer - was von uns erwünscht ist.

Auch der Hundeführer muß darauf ausgebildet werden, zu erkennen was im Dunkeln das Bellen bedeutet wenn es sich immer weiter vom Hundeführer entfernt.

Unsere Hunde sollten lernen Vermisste zu suchen und nicht nur Vermisste mit den Schemata "sitzen oder liegen". Zwar reagieren Hunde vordringlich auf dieses Erscheinungsbild, dies kann jedoch abgebaut oder aber im Einsatz korrigiert werden. Hunde sind durchaus in der Lage z.B. zwischen Leuten im Park auf dem Badetuch und liegenden Opfern zu differenzieren. Genauso ist dies auch mit laufenden Opfern und anderen Hilfskräften möglich. Sollte es wider Erwarten doch zu einem anfänglichem Verbellen der Helfer oder eines Passanten kommen, kann dies von seiten des Hundeführers im Einsatz mit leichtem Hörzeichen korrigiert werden.

Wenn unsere Hunde z.B. bei einer Wassersuche am Fluß Leute auf Badetüchern anzeigen wollen, langt 2-3 mal ein ruhiges "ist ok, such weiter" damit sie schnell wissen es geht nicht um diese Leute. Helfer sind meist eh kein Problem, da sie in kürzester Zeit vom Hund nicht in das Suchschema integriert werden.

Schwierigkeiten würden bei Hunden auftauchen mit denen im Schutzdienst gearbeitet wurde (die meiner Meinung nach nur selten für die RH Arbeit zuverlässig zu "gebrauchen" sind). Hier hat der Hund gelernt nur sich ruhig Verhaltende zu verbellen und sich Bewegende zu stellen.

Unsere Hunde sollen jedoch alle Opfer anzeigen, und zwar anzeigen und keinesfalls stellen. Der Hund soll lediglich ruhig nebenher laufen und weiterhin bellen. Allein die Art des Bellens ist schon ausschlaggebend ob dies vom Opfer als Bedrohung aufgefasst wird. Wenn man die Hunde entsprechend ausbildet wird man sehr schnell feststellen, daß sich die Tonlage des Bellens beim laufenden Opfer total verändert, während beim liegenden, sitzenden, kriechenden und stehenden Opfer doch Töne der Spielaufforderung bzw. des Drängens hörbar sind.

Auch die Kennzeichnung des Hundes im Dunkeln mit beleuchteter Kenndecke wirkt schon wieder beruhigend. Vor allem aber ist und bleibt der gebührende Abstand des Hundes ausschlaggebend.


ciao suchhunde