Hallo,
ich habe vor Jahren über längere Zeit Ausbildungsprotokolle als Ausbilder geführt. Inhalt dieser Protokolle waren die Punkte Anzeige (Fläche, Trümmer, Leiche), Detachieren, Geräte, Unterordnung, jeweils aufgeteilt in das einzelne Team, Zeit und Zeitraum.
Das Ganze habe ich dann aber wieder aufgegeben da es sehr zeitintensiv war und zudem schwer praktikabel. Anfangs habe ich während der Ausbildung jeweils protokoliert, da ergab sich jedoch die Schwierigkeit im Gelände einerseits aufzuschreiben, die Augen beim Team zu haben und dann noch fördern/korigierend einzugreifen. Sobald es regnete war nix mehr mit aufschreiben. Zudem hat es mich genervt immer wieder die Kladde zu suchen, nur weil ich sie irgendwo hingelegt hatte während ich korrigierte. Also hab ich das Ganze mit Headset und Steno aufgenommen - war am Abend dann ein tierischer Schreibkram und dazu war ich zu faul.
Aus dem Kopf am Abend alles aufzuschreiben hat garnichts gebracht weil dann nicht mehr alles parat war.
Letztendlich war es ein Versuch, der aber für mich zu umständlich war.
Auch den Ausbildungsplan mit Zeitrahmen habe ich wieder ad acta gelegt, da zu schnell nach Schema F gearbeitet wird.
Jetzt läuft es wieder individuell und allein aus dem Kopf. Allerdings habe ich auch da einen Zeitrahmen im Kopf (z.B. Anzeige von der Eigenanzeige bis zur sicheren Fremdanzeige mit Suche ca. 3 Monate oder Leiter laufen 1 Monat). Als Ausbilder muß man einfach im Kopf haben wie sich welches Team entwickelt, wo Schwachstellen sind, seit wann, woran es liegt und ab wann die Ausbildung speziell zu diesen Punkten geändert werden muß. Geht natürlich nur wenn die HF "Hausaufgaben" bekommen, man weiß was welches Team üben sollte und dies auch beim nächsten Üben kontrolliert. Zwar läßt sich nicht alles daheim selber üben, aber Unterordnung, detachieren, Geräte etc. läßt sich problemlos allein üben.
Schwieriger wird das Ganze bei bereits geprüften Teams und dort die Schwachstellen abzubauen, da es sich meist um Dinge handelt die sich seit langer Zeit eingeschlichen haben und bei denen der HF sein Verhalten radikal und vor allem bewußt ändern muß. Hier setze ich einen je nach Problem einen größeren Zeitrahmen, da die HF viel längere Zeit brauchen um ihr Verhalten zu ändern.
Grundrahmen bis zur Prüfung sind 1 - 1,5 Jahre, dann allerdings sollte das Team an seinem schlechtesten Tag ohne Problem die Prüfung bestehen.
Bei der Ausbildung der HF sieht es bei uns etwas anders aus, da die Theorie verstärkt im Winterhalbjahr gemacht wird. Nach diesem Halbjahr müssen die HF die theoretische Prüfung bestehen. Von allen die die Theorie mitgemacht habe erwarte ich daß sie Bescheid wissen, denn nur so kann die wirkliche theoretische Ausbildung erfolgen. Soll heißen all die unter Stress auch dann zu beherrschen wenn man nicht im Übungsraum ist sondern im Dunkeln im Wald oder unter den Trümmern. Nur dort sehe ich wer sein theoretisches Können auch wirklich umsetzen kann (z.B. bei einem fingierten Einsatz einen Verletzen im Wald allein und ohne Hilfe der anderen notfallmäßig versorgen kann oder wer überhaupt körperlich dazu in der Lage ist ein Opfer in steilem Gelände der Berg hoch über hunderte von Metern bis zum nächsten Weg zu tragen und dabei noch so vorgeht daß das Opfer schonend behandelt wird oder halt ganz normal wie bei jedem Üben). Dies wiederum muß ich sehen, um zu wissen wer wie auf Stress reagiert um ihn im Einsatz effektiv und verantwortungsvoll einsetzen zu können. Also vorher in gestellten Situationen.
Man muß aber auch sagen daß es einfach HF gibt die trotz allem Üben, Theorie manche Sachen einfach nicht lernen, weil ihnen ganz einfach dafür das Händchen fehlt. Ich kenne prima HF die sich einfach nicht im Dunkeln im Gelände orientieren können oder auch nach langer Zeit nicht so stressresistend sind um nen gescheiten Verband anlegen zu könnnen ohne erst mal alles in den Dreck fallen zu lassen. Und darauf muß man Rücksicht nehmen, denn diese Leute versuchen schon bei ihren Schwachstellen über den Schatten zu springen - mehr kann man nicht verlangen. Deswegen sind sie trotzdem gute Teams, man muß sie halt nur so einsetzen daß man sie zwar fordert aber nicht überfordert.
Gleiches gilt ohne wenn und aber für die Hunde, denn auch jeder Hund hat seine Schwachstellen. Manchmal Schwachstellen die einfach nicht zu beseitigen sind (z.B. ältere sehr erfahrene Hunde die körperlich nicht mehr mit der Schnelligkeit Jüngerer mithalten können, dafür aber bedeutend intensiver und sicherer suchen oder Hunde die den Einsatzstress bei Suchbeginn durch andauerndes Bellen erst mal kompensieren müssen - was zur Folge hat daß man bei der Trümmer- oder Wassersuche beim Ansatz darauf Rücksicht nehmen muß).
ciao suchhunde