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Juchu, er bellt!

geschrieben von Denise(YCH) 
Juchu, er bellt!
15. August 2001 13:06


Hallo zusammen!
Ich überlege immer noch, ob ich mal zur Probe einige Male eine RHS besuchen soll. Da mein Hund kein begeisterter Beller war, habe ich dies zu Hause schon etwas geübt! Er hat mittlerweile gelernt, daß er sein Spielzeug (ein Zerrseil) bekommt, wenn er bellt!
Suchspielchen habe ich mit ihm von klein auf gemacht! Das hat ihm als Welpi schon viel Spaß gemacht und er hat voller Konzentration und mit erhobener Rute die ganze Wohnung abgesucht. Ich habe die Verstecke immer ein wenig schwieriger gemacht. Mittlerweile kann ich das Seil auch irgendwo drauflegen (Regenrinne eines Schuppens oder so!) und er findet es, bellt und wir zerren dann zur Belohnung!
Nun meine Frage, kann man darauf aufbauen? Schließlich soll er ja wenn Menschen suchen und nicht sein Spielzeug...!?
Und auf Kommando bellen (ohne Spielzeug) kann er noch nicht! Bisher ist es nur eine Aufforderung seinerseits, damit er das Seil bekommt!
- Aber wir arbeiten dran...!

Freue mich über viele Antworten,

Denise mit Casper

15. August 2001 13:57

:
: Hallo zusammen!
: Ich überlege immer noch, ob ich mal zur Probe einige Male eine RHS besuchen soll.

Schau mal rein, nur so konnst Du entscheiden ob es etwas für Dich ist. Denk dran, dass RH-Arbeit mehr als ein Hobby. Du musst Dich ab einem bestimmten Zeitpunkt zu Einsätzen verpflichten. Die kommen dann immer zu den ungünstigsten Zeiten!

Da mein Hund kein begeisterter Beller war, habe ich dies zu Hause schon etwas geübt! Er hat mittlerweile gelernt, daß er sein Spielzeug (ein Zerrseil) bekommt, wenn er bellt!

Sehr gut, darauf kann aufbauen.

: Suchspielchen habe ich mit ihm von klein auf gemacht! Das hat ihm als Welpi schon viel Spaß gemacht und er hat voller Konzentration und mit erhobener Rute die ganze Wohnung abgesucht. Ich habe die Verstecke immer ein wenig schwieriger gemacht. Mittlerweile kann ich das Seil auch irgendwo drauflegen (Regenrinne eines Schuppens oder so!) und er findet es, bellt und wir zerren dann zur Belohnung!
: Nun meine Frage, kann man darauf aufbauen? Schließlich soll er ja wenn Menschen suchen und nicht sein Spielzeug...!?

Richtig erkannt. Dies Übung würde ich leiber lassen, da genau die Fehlverknüpfung entstehen kann, die Du selber erwähnst.

: Und auf Kommando bellen (ohne Spielzeug) kann er noch nicht! Bisher ist es nur eine Aufforderung seinerseits, damit er das Seil bekommt!
: - Aber wir arbeiten dran...!

Muss er auch nicht. Wenn er die Verknüpfung verinnerlicht hat, (Bell ich, krieg ich!) dann reicht das aus!


Bis dann,
Helmuth

15. August 2001 14:04

Hallo Denise,

wie Du Deinen Hund beschreibst, ist er spielfreudig und leicht motivierbar. Das sind schon mal sehr gute Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Rettungshund, und dabei ist es völlig unerheblich, ob er nur sein Spielzeug sucht oder erst nach Aufforderung bellt. Darauf kann man auf jeden Fall aufbauen.

Es gehören aber noch andere Dinge dazu, die mindestens ebenso wichtig sind, (z.B. Wesensfestigkeit des Hundes, Verträglichkeit mit Artgenossen, Gesundheit u.v.m.)
Nicht zu vergessen, die Eigenschaften, die der Hundeführer mitbringen muß.

Schau dich doch einfach mal in benachbarten Staffeln um und mache ein Probetraining mit.

Eine Alternative wäre vielleicht eine Suchhundeausbildung außerhalb einer Einsatzorganisation, wie sie immer häufiger von Hundeschulen und Vereinen als Freizeitbeschäftigung und Hundesport angeboten wird.

Wie auch immer, eine wirklich tolle Beschäftigung für Hund und Mensch.

Viele Grüße
Sabine S.

15. August 2001 22:50

Hallo nochmal!

: Schau mal rein, nur so konnst Du entscheiden ob es etwas für Dich ist. Denk dran, dass RH-Arbeit mehr als ein Hobby. Du musst Dich ab einem bestimmten Zeitpunkt zu Einsätzen verpflichten. Die kommen dann immer zu den ungünstigsten Zeiten!

Ja, es ist ja auch nicht so, als hätte ich dies noch nicht getan. Ich bin halt nur nicht so ganz sicher, ob ich das (zumindest in dieser Staffel) so möchte! Es waren einige Dinge, die auch dagegen sprechen! Z.B. müssen die Hunde die meiste Zeit des Trainings warten (meist im Auto), dann kommen sie nur relativ kurz dran, vielleicht so 10 Min. und das war es. In dieser Staffel waren ca.10 (ich glaube 8) Hunde. Das Training an sich dauert insgesamt ca.3 Stunden. D.h., mein Hund würde sehr lange Zeit alleine im Auto sitzen und warten. Da er aber schon zu Hause einige Stunden alleine ist, wenn ich arbeiten bin, möchte ich ihm dies nicht antun! Desweiteren muß man auch zu Einsätzen bereit sein, wo der Hund gar nicht gebraucht wird! Wären also wieder einige Stunden, die der Hund dann alleine zu Hause verbringen müßte...!
Dann bin ich mir auch noch nicht so 100% sicher, ob mich die Ausbildung beim DRK nicht mehr reizen würde als die beim THW (wie halt in diesem Fall.) Die Grundausbildungen sind ja sehr verschieden!
Und das die RH Arbeit nicht nur fun bedeutet, ist mir natürlich klar! Das wäre ein weiterer Punkt, ich bin gerne bereit mich für das Leben anderer Menschen einzusetzen, ich denke, es ist ein tolles Gefühl, wenn man im Team (mit dem Hund) Menschenleben rettet, gerettet hat oder retten wird! Aber wenn es dann mal nicht so glücklich ausgeht!? Ich weiß nicht, ob ich es verkrafte auch mal Tote zu bergen...

Und wie gefährlich ist die Arbeit? Sprich, durch Explosion eingestürzte Häuser, Erdbeben etc.!

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: : Suchspielchen habe ich mit ihm von klein auf gemacht! Das hat ihm als Welpi schon viel Spaß gemacht und er hat voller Konzentration und mit erhobener Rute die ganze Wohnung abgesucht. Ich habe die Verstecke immer ein wenig schwieriger gemacht. Mittlerweile kann ich das Seil auch irgendwo drauflegen (Regenrinne eines Schuppens oder so!) und er findet es, bellt und wir zerren dann zur Belohnung!
: : Nun meine Frage, kann man darauf aufbauen? Schließlich soll er ja wenn Menschen suchen und nicht sein Spielzeug...!?
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: Richtig erkannt. Dies Übung würde ich leiber lassen, da genau die Fehlverknüpfung entstehen kann, die Du selber erwähnst.

Ich habe es auch nicht unbedingt als Vorbereitung gemacht, sondern weil es einfach Spaß macht! ;-)
Der Gedanke mit dem "darauf aufbauen" ist mir ja erst später gekommen, da ja schon eine Ähnlichkeit zur RH Arbeit besteht.
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: : Und auf Kommando bellen (ohne Spielzeug) kann er noch nicht! Bisher ist es nur eine Aufforderung seinerseits, damit er das Seil bekommt!
: : - Aber wir arbeiten dran...!
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: Muss er auch nicht. Wenn er die Verknüpfung verinnerlicht hat, (Bell ich, krieg ich!) dann reicht das aus!

Soll er aber trotzdem, weil es Spaß macht, ihm Dinge beizubringen, die man gar nicht braucht ;-)) Außerdem wartet meine Freundin immernoch darauf, daß ich meinem Hund "das Sprechen" beibringe! *g*

Dann habe ich noch ein Problem. Da ich meinen Hund gerade zur Zeit der LHV bekommen habe, waren die meisten Menschen eher verängstigt, als daß sie mal auf ihn zugegangen sind und ihn streicheln wollten (obwohl er ein soo süßer kleiner Welpe war!) Damals habe ich mir da keinen Kopf drum gemacht, aber es hatte leider zur Folge, daß er nun meistens (es gibt auch Ausnahmen) überfordert ist, wenn fremde Menschen auf ihn zugehen (damit meine ich richtig zu ihm hingehen, weil sie etwas von ihm wollen, wie streicheln oder so!)
Er kennt es halt nicht! Er kennt spielende, kreischende Kinder, er kennt Lärm, er kennt Menschenmengen und alles, aber daß die meisten Menschen nicht so ein Interesse an ihm selber hatten, habe ich nie so als Problem gesehen! Also, er weicht halt meist aus, wenn ihm Fremde die Hand hinstrecken, oder ihn auf dem Kopf streicheln wollen! Mit einem Leckerchen bricht das Eis jedoch dann meist schnell. Und er soll sich ja auch von den "Opfern" nicht streicheln lassen, sondern sie "melden"! Ich könnte mir aber vorstellen, daß es doch ein Problem sein könnte, oder? So ganz Wesensfest ist er ja dann doch nicht, oder?

Wäre schön, wenn ich nochmals einige Meinungen dazu hören könnte! :-)


LG Denise


16. August 2001 06:37

Z.B. müssen die Hunde die meiste Zeit des Trainings warten (meist im Auto), dann kommen sie nur relativ kurz dran, vielleicht so 10 Min. und das war es. In dieser Staffel waren ca.10 (ich glaube 8) Hunde. Das Training an sich dauert insgesamt ca.3 Stunden. D.h., mein Hund würde sehr lange Zeit alleine im Auto sitzen und warten. Da er aber schon zu Hause einige Stunden alleine ist, wenn ich arbeiten bin, möchte ich ihm dies nicht antun!

Das ist nicht so dramatisch, wie es auf den 1. Blick aussieht. Z.B. ist es bei uns so, dass ein Übungstag von 10:00 Uhr bis 17:00 - 19:00 Uhr dauert. Auch dort hat der Hund die meiste Zeit Pause! Und das ist gut so ! ;-) Hunde brauchen nach einer Übungszeit Ruhepausen, um das gerade erlebte/erlernte zu verarbeiten! Ein Lernerfolg wird durch ständiges "mitschleifen" des Hundes vermindert. Ich gebe zu, dass für Anfänger so aussehen kann, als ob die Hunde Arbeitsgeräte seien, die nach der Arbeit weggesperrt werden. Glaub´mir, es ist nicht so.

Desweiteren muß man auch zu Einsätzen bereit sein, wo der Hund gar nicht gebraucht wird! Wären also wieder einige Stunden, die der Hund dann alleine zu Hause verbringen müßte...!

Das kann nur bei RH-Staffeln passieren, die Hilfsorganisationen (z.B. DRK oder THW)angeschlossen sind. Da müssen schon mal RHF ran, um ein Altersheim zu evakuieren. Bei reinen RH-Organisationen, wie z.B. der BRH, ist man auf die RH-Arbeit spezialisiert. Aber deine ersten Einsätze werden trotzdem ohne Hund stattfinden. Du wirst als Suchgruppenhelfer oder "Wasserträger" eingesetzt werden. Aber dabei lernt man sehr viel!

ich denke, es ist ein tolles Gefühl, wenn man im Team (mit dem Hund) Menschenleben rettet, gerettet hat oder retten wird! Aber wenn es dann mal nicht so glücklich ausgeht!? Ich weiß nicht, ob ich es verkrafte auch mal Tote zu bergen...

Tote sind leider häufiger als Lebendfunde. Einsätze sind häufig sehr frustrierend :-(
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: Und wie gefährlich ist die Arbeit? Sprich, durch Explosion eingestürzte Häuser, Erdbeben etc.!
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Es ist gefährlich, aber in den knapp 20 Jahren die ich das jetzt schon mache ist kein RH und kein HF ernsthaft zu schaden gekommen, toi toi toi

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: Dann habe ich noch ein Problem. Da ich meinen Hund gerade zur Zeit der LHV bekommen habe, waren die meisten Menschen eher verängstigt, als daß sie mal auf ihn zugegangen sind und ihn streicheln wollten (obwohl er ein soo süßer kleiner Welpe war!) Damals habe ich mir da keinen Kopf drum gemacht, aber es hatte leider zur Folge, daß er nun meistens (es gibt auch Ausnahmen) überfordert ist, wenn fremde Menschen auf ihn zugehen (damit meine ich richtig zu ihm hingehen, weil sie etwas von ihm wollen, wie streicheln oder so!)
: Er kennt es halt nicht! Er kennt spielende, kreischende Kinder, er kennt Lärm, er kennt Menschenmengen und alles, aber daß die meisten Menschen nicht so ein Interesse an ihm selber hatten, habe ich nie so als Problem gesehen! Also, er weicht halt meist aus, wenn ihm Fremde die Hand hinstrecken, oder ihn auf dem Kopf streicheln wollen! Mit einem Leckerchen bricht das Eis jedoch dann meist schnell. Und er soll sich ja auch von den "Opfern" nicht streicheln lassen, sondern sie "melden"! Ich könnte mir aber vorstellen, daß es doch ein Problem sein könnte, oder? So ganz Wesensfest ist er ja dann doch nicht, oder?
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Das muss man sehen. Bei uns würdest Du einige Zeit am Training teilnehmen, und dann würden wir gemeinsam entscheiden ob Ihr als Team erfolversprechend Teil unserer Mannschaft werden könntet.

Bis dann,
Helmuth

16. August 2001 08:25


: Er kennt es halt nicht! Er kennt spielende, kreischende Kinder, er kennt Lärm, er kennt Menschenmengen und alles, aber daß die meisten Menschen nicht so ein Interesse an ihm selber hatten, habe ich nie so als Problem gesehen! Also, er weicht halt meist aus, wenn ihm Fremde die Hand hinstrecken, oder ihn auf dem Kopf streicheln wollen! Mit einem Leckerchen bricht das Eis jedoch dann meist schnell. Und er soll sich ja auch von den "Opfern" nicht streicheln lassen, sondern sie "melden"! Ich könnte mir aber vorstellen, daß es doch ein Problem sein könnte, oder? So ganz Wesensfest ist er ja dann doch nicht, oder?
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: Wäre schön, wenn ich nochmals einige Meinungen dazu hören könnte! :-)

Hallo Denise,

wenn Dein Hund fremden Menschen gegenüber mißtrauisch reagiert, so heißt das nicht zwangsweise, daß er sich nicht als RH eignet.
Kein Rettungshund und auch kein HF ist perfekt und es macht einen Teil des Reizes dieser Arbeit aus, daß man die Schwächen des einzelnen Teams selbst (und auch als Ausbilder) erkennt und daran arbeitet.

Der Knackpunkt der gesamten Ausbildung ist die Helferbindung, d.h. zu erreichen, daß der Hund einen großen Drang hat, zum Helfer (Opfer) zu gelangen und zuverlässig dort zu bleiben, bis der Hundeführer eintrifft.
Dabei kann Mißtrauen Fremden gegenüber hinderlich sein, muß es aber nicht zwangsläufig.
Es ist Helfersache, die Arbeit dem Hund schmackhaft zu machen, wobei ich persönlich der Meinung bin, daß die RH-Arbeit für viele Hunde ein selbstbelohnendes Element enthält (umgleitetes Jagdverhalten?).

Inwieweit es gelingt, bei deinem etwas handscheuen Hund eine zuverlässige Helferbindung aufzubauen, mußt du mit erfahrenen Helfern ausprobieren.

Später in der Ausbildung muß der Hund auch lernen, "schwierige" Opfer zuverlässig anzuzeigen, ohne abzuhauen oder auf die Leute loszugehen. (z.B. schreiende oder kriechende Menschen, oder Leute, die aggressiv auf den Hund losgehen).
Dann kann es bei einem Hund, der Fremden gegenüber nicht ganz sicher reagiert, Probleme geben.

Viel Glück!

Sabine S.