Interesse an Rettungshundearbeit
28. September 2001 13:50

Hallo Heidi,

ich denke nicht daß meine Vorredner dich persönlich angreifen wollten. Schließlich hat jeder das Recht in einer RHS mitzumachen und was dies letztenendes bedeutet, kann man nur wissen wenn man den Job kennt. Ein Interessent kann dies nicht schon vorher wissen.

Da es bei diesem Job (ich weiß, es ist "Hobby und freiwillig" - aber ich sehe es mindestens als Halbtagsjob wenn man da ernsthaft dran geht) müssen einfach einige Punkte von vorne herein klipp und klar und absolut geklärt sein. Unser Job ist es wenn möglich Menschen zu retten. Diese Menschen haben nur dieses eine Leben und deswegen müssen wir unseren Job richtig machen. Wenn diese Punkte nicht möglich sind oder auf der Kippe stehen macht es keinen Sinn damit anzufangen. Es trotzdem zu machen bedeutet unter dem Gesichtspunkt Menschenrettung: unnütz investierte Zeit in dieses Team, dadurch weniger Zeit für die anderen Teams, Frustration für das Team (und hier vor allem für den Hund), Frustration für den Ausbilder und die anderen Teams, sinkender Ausbildungsstand insgesamt, letztendlich schlechte Versorgung bei einem Vermisstenfall - somit ´geht es auch zu Lasten der zukünftigen Vermissten. Sind sehr viele in einer Staffel bei der die folgenden Punkte nicht geklärt sind, führt dies im Laufe der Zeit zum Kaputtgehen der ganzen Staffel.

Also hier die Punkte die vollkommen klar sein müssen:

Ständige Erreichbarkeit an 24 Stunden am Tag und 365 Tagen im Jahr.
Ständige Abrufbarkeit im gleichen Zeitraum und nur in ganz besonderen Ausnahmen nicht abrufbar.
Abklärung und Zustimmung dieser Punkte bei Arbeitgeber, Familie und Bekannten.
Bereitschaft immer (Einsatz, Ausbildung, Öffentlichkeitsarbeit) 100% zu bringen - auch nach zig Einsätzen ohne jeglichen Erfolg, auch nach zig Straßensammlungen im Regen, auch nach zig Mißerfolgen, Beißereien, Ärger beim Üben.
Bereitschaft lernen zu wollen und kollegial miteinander zu arbeiten (egal wie man selber drauf ist)
Bereitschaft seine Hund als vollwertigen Partner zu sehen und anzuerkennen, als Partner der mindestens den gleichen ""Rang"" hat wie ein Staffelkollege.
Bereitschaft anzuerkennen, daß es selbst bei der besten Ausbildung und der größtmöglichen Vorsicht möglich ist, daß man selber oder der Hund aus einem Einsatz möglicherweise tot oder schwer verletzt zurück kommt.
Bereitschaft sehr viel Geld (was ja für jeden relativ ist), Zeit, Gesundheit, Nerven etc. in diese Arbeit zu investieren.

Diese Punkte gelten nur für die normalen Mitglieder. Diejenigen, die in einer RHS noch für die anderen mitverantwortlich sind haben noch einiges mehr zu erfüllen.

Leute, die diese Mindestanforderungen erfüllen, werden von allen Staffeln händeringend gesucht - Leute die dies nicht erfüllen können gibt es genug. Wir brauchen Leute "die hungrig sind"........

Sicher - es gibt auch Staffeln, die dies anders sehen, aber mir sind 10 Leute lieber, auf die ich mich immer verlassen kann, als 100 Mitglieder bei denen nur einige kommen, wenn sie gebraucht werden.

Deswegen ------ hingehen und sich den Staffelalltag anschauen, mitmachen und dann bald (innerhalb eines Monats und nicht erst nach einem halben Jahr) die Entscheidung treffen, was man zukünftig machen will.
Die Entscheidung nicht zu treffen und der Staffel mitzuteilen wäre zwar einfacher, bedeutet jedoch auch ungeeignet für RH zu sein, da hier immer eindeutige schnelle Entscheidungen gefordert sind.

ciao suchhunde





28. September 2001 13:44

Hallo Namenskollegin,

Deinen 3 Kriterien stimme ich voll und ganz zu, aber:

Wie lange dauert es, bis man beurteilen kann, ob der Bewerber sie erfüllt?

Jeder Mensch/Hund hat Entwicklungspotential, das man erst nach einer gewissen Zeit beurteilen kann.
Ein Eignungstest gibt dabei ja nur eine Momentaufnahme und kann meiner Meinung nach nur eine grobe Vorauswahl mit entspechender Fehlerquote liefern.
Deshalb variiert die Probezeit, die viele Staffeln eingeführt haben, von 3 - 12 Monaten.
In dieser Zeit investiert man z.T. natürlich viel Ausbildungsenergie umsonst, andererseits ist es schwer, schon nach kurzer Zeit die Teams nach "geeignet" und "nicht geeignet" zu sortieren (außer natürlich bei den ganz eindeutigen Fällen).

Wie habt Ihr das gelöst?

Grüße
Sabine S.


28. September 2001 18:26

: Hallo Andreas,
:
: ich kann Dich gut verstehen. Deshalb müssen bei unseren Interessenten 3 Dinge passen:
:
: 1. Der HF muß wirklich wollen und Ehrgeiz mitbringen.
:
: Viele interessiere sich nur für Ihre eigenen Hunde und gucken sich
: nicht die erfahrenen Teams bei der Suche an. Aber gerade hier können
: Anfänger viel lernen.
:
: 2. Der Hund muß Potential haben.
:
: Ich gehe inzwischen dazu über die Eignungstest immer härter zu machen. Es ist für alle Beteiligten frustrierend wenn es nicht oder
: nur langsam voran geht.
:
: 3. Der Interessent muß teamfähig sein und in die vorhandene Gruppe passen.
:
: Ein ganz wichtiger Punkt. Hund und HF können noch so gut sein, wenn sie nicht zur Gruppe passen gibt es nur Streß für beide Seiten. Eine
: Person kann eine ganze Gruppe unzufrieden machen.
:
: Diese Punkte können aber auch erfüllt werden, wenn man Kinder hat oder bedingt durch Schichtdienst nicht jedes Mal zum Üben kommen kann.
:
: Viele Grüße
: Sabine

Hi,

nach 5 Jahren Tätigkeit im Herzop mit dieversen Rufdiensten, denke ich kann ich mir schon einige Dinge besser vorstellen wie das so mit der ständigen Verfügbarkeit ist.

Außer dem erkundige ich mich ja eben vorher, bevor ich eine Staffel frustiere. Darum habe ich ja mit dieser Anfrage absehen wollen, ob für mich jetzt oder in absehbarer Zukunft eine Möglichkeit besteht.
Ich habe z.B. meine Eltern gegenüber wohnen und zu mindestent 3 Familien in dierekter Nachbarschaft, die sofort meine Kinder nehmen würden. Außerdem erziehe ich meine Kinder dazu sehr selbsstädig zu sein. Warum sollte ich dann in ca. 3 Jahren nicht einsetzbar sein?

Ich würde aber bei einer Staffel auch immer offen sagen, wie die Situation ist. Wie gesagt, darum informiere ich mich ja jetzt und fange nicht einfach irgendwie an. Ich kann mir den frutst von Ausbildnern sehr gut vorstellen, wenn sich herausstellt, daß ein Hundeteam nach einem halben Jahr nicht mehr weiter macht.

So das war es erstmal

Viele Grüße

Heidi


28. September 2001 18:34

: Hallo Heidi,
: kopiert bei: [www.rettungshunde-braunschweig.de]
:
: Am 29.09.01 findet in Braunschweigs Innenstadt auf dem Kohlmarkt eine grosse Veranstaltung zum "Tag der Ersten Hilfe" statt. Hier werden alle grossen Hilfsorganisationen ihre Arbeit in Braunschweig präsentieren. Neben Einsatzvorführungen und Fahrzeugschauen werden auch wir unsere Rettungshunde zeigen und über unsere Arbeit hier in Braunschweig berichten
:

Hallo Lene,

herzlichen Dank für Deine Info. Ich hatte diesen Termin schon im Internet gefunden, aber wir fahren diese Nacht in Richtung Dänemark. Einen weiteren Termin haben sie nicht genannt. Ich habe mir aber die Telefon-Nr. rausgesucht und werde dort nach meinem Urlaub mal anrufen.

Viele Grüße

Heidi


28. September 2001 18:37

: Hallo Heidi,
: kennst Du schon
:
: [rettungshund.org]
:
: Lene
:

Nein, kannte ich noch nicht.

Danke

Heidi


29. September 2001 07:26

Hallo Sabine,
:
: Wie lange dauert es, bis man beurteilen kann, ob der Bewerber sie erfüllt?

Punkt 1 und Punkt 2 kann ich für mich schon nach 1 - 2 Übungstagen erkennen. Bei Punkt 3 bedarf es etwas Menschenkenntnis und da kann
man natürlich auch mal daneben liegen.

:
: Jeder Mensch/Hund hat Entwicklungspotential, das man erst nach einer gewissen Zeit beurteilen kann.

Wir haben im letzten halbem Jahr bestimmt 10 Interessenten gehabt. Von diesen Interessenten haben wir einen aufgenommen. Und der macht noch diesen Monat seine Vorprüfung.

Natürlich kann sich jeder entwickeln aber wir haben im THW nicht unendlich Zeit ein Team auszubilden. Spätestens 24 Monate nach dem Eignungstest muß das Team Vor- und Hauptprüfung bestanden haben. Und das kriege ich nicht hin, wenn ich noch zusätzlich Hundeschule spiele und die Grundbegriffe der Unterordnung beibringen muß.

: Ein Eignungstest gibt dabei ja nur eine Momentaufnahme und kann meiner Meinung nach nur eine grobe Vorauswahl mit entspechender Fehlerquote liefern.

Deshalb kann der Eignungstest ja auch wiederholt werden. Ich habe einigen schon angeboten doch in ein paar Monaten nochmal vorbeizuschauen. Dann wissen sie worauf es ankommt und wenn sie wirklich wollen haben sie sich und ihren Hund entsprechend vorbereitet.

: Deshalb variiert die Probezeit, die viele Staffeln eingeführt haben, von 3 - 12 Monaten.

Wir haben auch eine Probezeit von 6 Monaten aber Leute die erstmal dabei sind schmeißen wir nicht so einfach wieder raus. Da habe ich menschlich ein Problem mit. Da fällt es mir schon leichter vorher die Meßlatte hoch zu legen.

: In dieser Zeit investiert man z.T. natürlich viel Ausbildungsenergie umsonst, andererseits ist es schwer, schon nach kurzer Zeit die Teams nach "geeignet" und "nicht geeignet" zu sortieren (außer natürlich bei den ganz eindeutigen Fällen).
:
Eben, dann nehme ich doch nur die, die eindeutig geeignet sind. Die Grenzfälle kann ich mir ja in ein paar Monaten nocheinmal angucken.

Viele Grüße
Sabine