Hallo Eva,
das sollte zumindest Zeit haben, bis Du in der Ausbildung weiter fortgeschritten bist und ansonsten - wenn einige Rüden dann schlechter arbeiten z.B. in der Kette direkt neben der läufigen Hündin - bin ich etwas anderer Ansicht als suchhunde: hier könnte der Rüde weiterarbeiten, aber evtl. trotzdem abgelenkt sein. Daher würde ich nicht gestatten, daß die Hündin im Einsatz in einer Kette mitläuft. Allerdings könnte sie - etwa bei Parzellensuchen eine eigene Parzelle haben, wo es diese Probleme nicht gibt. Ist der Rüde schon deshalb zu abgelenkt, ist er tatsächlich nicht einsetzbar.
Es gibt aber Versuche, mit denen festgestellt wurde, daß in bestimmten Phasen starker Scheinschwangerschaft (oder echter Schwangerschaft) tatsächlich bestimmte Hormone die Riechfähigkeit überlagern (wir hatten mal eine zuverlässige Schäferhündin in der Staffel, die dann plötzlich Restwitterung verbellte). Das würde ich nochmal nachsehen (findest Du in einem der Bücher von Anders Hallgren näher dargestellt) und den Hund evtl. dann nicht Einsetzen.
Im Training würde ich den Hund, wenn er schwer motivierbar ist wegen der Hormone, phasenweise herausnehmen, denn gerade im Aufbau macht er dann evtl. nachteilige Erfahrungen. Da schadet es nicht, mal eine kurze Pause einzulegen, denn nach der Läufigkeit/Scheinschwangerschaft ist meist alles automatisch wieder ok.
Es gibt übrigens Hündinnen, die z.B. bei der Läufigkeit wegrennen und Rüden suchen etc. Diese Hündinnen sind nicht trainings- und einsatzfähig.
Wenn die Hündin längere Phasen durchmacht oder kurze Zyklen hat (wir hatten eine Hündin, die nahezu ununterbrochen läufig oder scheinschwanger war), sollte man evtl. (schon der Hündin zuliebe) über Kastration nachdenken.
Letztlich sollte die Entscheidung aber von Dir ausgehen, nicht auf Druck erfolgen. Und die Rettungshundearbeit sollte nicht zu allein ausschlaggebender Grundlage der Entscheidung werden.
Ich persönlich entscheide das aufgrund vieler Umstände - in einer Großstadt wie Berlin, wo Du selbst in einsamen Ecken ständig über Rüden stolperst, ist mir eine kastrierte Hündin lieber - auf dem Land sehe ich das lockerer... etc. Also bin weder grundsätzlich dagegen noch grundsätzlich dafür und finde, daß man das individuell und nach reiflicher Überlegung entscheiden muß.
Vielleicht liest Du mal im Archiv die allgemeinen Diskussionen pro und contra Kastration und die diversen Erfahrungen (auch rassespezifisch) durch - da findest Du jede Menge Argumente und merkst auch, was Dich letztlich überzeugt.
Außerdem - auch wenn jeder Tierarzt anderer Meinung ist - würde ich schon mal mit dem Tierarzt darüber reden.
Also laß Dir Zeit
Heidrun