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Rettungshündinnen-immer kastrieren?

geschrieben von Eva-Marie(YCH) 
Rettungshündinnen-immer kastrieren?
01. Oktober 2001 10:07


Hallo,

seit kurzem mache ich mit meiner Hündin (2 Jahre) in einer RH-Staffel mit. Wir haben den Eignungstest schon bestanden und meine Kleine macht sich hervorragend.
Nun hat mir der Ausbilder ans Herz gelegt, sie kastrieren zu lassen, da unkastrierte Hündinnen wg. Läufigkeit, Scheinträchtigkeit usw. im Einsatz zu diesen Zeiten immer schlecht zu gebrauchen seien.
Tatsächlich macht meine Hündin nach der Läufigkeit immer ein paar Wochen durch, in denen sie lustlos und schwer motivierbar ist.
Aber diese Phase geht vorbei und ich habe bisher noch nicht daran gedacht, sie deshalb kastrieren zu lassen.
Ist ja auch nicht total risikolos und wer garantiert mir, daß sie nach der Kastration vielleicht überhaupt träger wird und dann gar nicht mehr als RH zu gebrauchen ist?
Die anderen Hündinne in der Staffel sind alle kastriert (einige sogar vor der ersten Läufigkeit) und keiner versteht, warum ich noch zögere.

Wie läuft das in anderen Staffeln?
Sollten Hündinnen, die als RH eingesetzt werden, wirklich grundsätzlich kastriert sein?

Viele Grüße
Eva-Marie

01. Oktober 2001 11:21

Moin,

meine Liesel ist nicht kastriert und ich habe da noch nie irgendwelche Probs gehabt. Die Dicke (mein vorheriger Partner, die nun schon lange nicht mehr lent) war auch nicht kastriert. Auch da gab es keine Probs, trotz Scheinträchtigkeit und Scheinschwangerschaft.

Der einzigste Grund eine Hündin kastrieren zu lassen (auf den RH Bereich bezogen) wäre ev. Einsätze im Ausland. Hier kann eine läufige Hündin logischerweise wegen den streunenden Hunden nicht eingesetzt werden. Bei allen anderen Einsätzen ist es absolut kein Problem ein läufige Hündin im Einsatz oder beim Üben zu haben.
Sicher mag es Rüden geben die sich dadurch zu sehr ablenken lassen, diese sind jedoch dann grundsätzlich nicht einsetzbar, da sie bei jedem x-beliebigen Einsatz auf eine läufige vollkommen fremde Hündin treffen können.

Was das Üben angeht, beide Hündinnen konnten noch so scheinträchtig sein und selbt irgendwelche Spielzeuge winselnd bemuttern -- wenn es angesagt war mit mir zusammen was zu machen, dann gab es nichts anderes für sie.

Der Sinn der Kastration bei liegt in der Verhinderung unerwünschten Nachwuchses und keinesfalls im RH Bereich

ciao suchhunde

01. Oktober 2001 11:56

Hallo Eva,

das sollte zumindest Zeit haben, bis Du in der Ausbildung weiter fortgeschritten bist und ansonsten - wenn einige Rüden dann schlechter arbeiten z.B. in der Kette direkt neben der läufigen Hündin - bin ich etwas anderer Ansicht als suchhunde: hier könnte der Rüde weiterarbeiten, aber evtl. trotzdem abgelenkt sein. Daher würde ich nicht gestatten, daß die Hündin im Einsatz in einer Kette mitläuft. Allerdings könnte sie - etwa bei Parzellensuchen eine eigene Parzelle haben, wo es diese Probleme nicht gibt. Ist der Rüde schon deshalb zu abgelenkt, ist er tatsächlich nicht einsetzbar.

Es gibt aber Versuche, mit denen festgestellt wurde, daß in bestimmten Phasen starker Scheinschwangerschaft (oder echter Schwangerschaft) tatsächlich bestimmte Hormone die Riechfähigkeit überlagern (wir hatten mal eine zuverlässige Schäferhündin in der Staffel, die dann plötzlich Restwitterung verbellte). Das würde ich nochmal nachsehen (findest Du in einem der Bücher von Anders Hallgren näher dargestellt) und den Hund evtl. dann nicht Einsetzen.

Im Training würde ich den Hund, wenn er schwer motivierbar ist wegen der Hormone, phasenweise herausnehmen, denn gerade im Aufbau macht er dann evtl. nachteilige Erfahrungen. Da schadet es nicht, mal eine kurze Pause einzulegen, denn nach der Läufigkeit/Scheinschwangerschaft ist meist alles automatisch wieder ok.

Es gibt übrigens Hündinnen, die z.B. bei der Läufigkeit wegrennen und Rüden suchen etc. Diese Hündinnen sind nicht trainings- und einsatzfähig.

Wenn die Hündin längere Phasen durchmacht oder kurze Zyklen hat (wir hatten eine Hündin, die nahezu ununterbrochen läufig oder scheinschwanger war), sollte man evtl. (schon der Hündin zuliebe) über Kastration nachdenken.

Letztlich sollte die Entscheidung aber von Dir ausgehen, nicht auf Druck erfolgen. Und die Rettungshundearbeit sollte nicht zu allein ausschlaggebender Grundlage der Entscheidung werden.

Ich persönlich entscheide das aufgrund vieler Umstände - in einer Großstadt wie Berlin, wo Du selbst in einsamen Ecken ständig über Rüden stolperst, ist mir eine kastrierte Hündin lieber - auf dem Land sehe ich das lockerer... etc. Also bin weder grundsätzlich dagegen noch grundsätzlich dafür und finde, daß man das individuell und nach reiflicher Überlegung entscheiden muß.

Vielleicht liest Du mal im Archiv die allgemeinen Diskussionen pro und contra Kastration und die diversen Erfahrungen (auch rassespezifisch) durch - da findest Du jede Menge Argumente und merkst auch, was Dich letztlich überzeugt.

Außerdem - auch wenn jeder Tierarzt anderer Meinung ist - würde ich schon mal mit dem Tierarzt darüber reden.

Also laß Dir Zeit
Heidrun

01. Oktober 2001 12:17

Hallo Eva-Maria,

natürlich kann Dich keiner dazu zwingen, Deinen Hund kastrieren zu lassern, da es sich um Dein Eigentum handelt.

Ich befürworte im RH-bereich allerdings das Kastrieren (nach der ersten Läufigkeit) von Hündinnen, weil ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht habe.

Alles dieser Hündingen haben nach der Kastration noch einmal einen Schub nach vorne gemacht. Sie sind in gewisser Weise reifer und sicherer geworden. Ich nehme an, das lag daran, das die Hormonschwankungen weggefallen sind.
Keine der Hündinnen ist träge geworden oder hat die Lust am spielen verloren, im Gegenteil.
Die Verträglöichkeit mit anderen Hunden war auch immer ok.
Mir geht es weniger um die Beeinflussung anderer Rüden bei der Suche durch läufige Hündinnen, sondern um die Hündin selbst. Eine läufige Hündin nun mal bei der Suche nicht 100% ig dabei. Du sagst ja selbst, dass sie dann lustlos und schwer motivierbar ist.
Gerade scheinschwangere Hündinnen fallen dann oft einige Wochen aus. Schon alleine das gesundheitliche Risiko durch Scheinschwangerschaften.
Für mich persönlich reichen diese Gründe aus.
Da fällt mir ein, wer einen Rettungshund hat, sollte damit eh nicht züchten, weil auch diese Hündin zu lange ausfällt. Sowohl im Training als auch im Ernstfall. Also gibt es für mich persönlich keinen Grund eine Rettungshündin nicht kastrieren zu lassen.
Wie jeder das für sich handhabt bleit ihm überlassen.

Viele Grüße

Christina

01. Oktober 2001 12:18

Hallo Eva-Marie,

als Ausbilder kann ich ein Klagelied davon singen - nicht kastrierte Hündinnen und nicht kastrierte Rüden. Es ist leider wirklich sehr sehr oft, das nicht kastrierte Hunde immer wieder zurückfallen in der Leistung - das gilt für Hündinnen und für Rüden! Man hat sie nach der Läufigkeit wieder aufgebaut - puff steht die nächste Läufigkeit wieder an und das ganze beginnt von vorn. Auch bei Rüden ist es häufig ein Problem - Machos - Weiberhelden usw. Also wir schreiben keinem was vor - können und wollen wir nicht aber wenn jemand wirklich ernsthaft die RH-Arbeit betreiben will und einen zuverlässigen Hund haben will empfehle ich die Kastration auch für Rüden. (hab selber so nen Weiberheld der demnächst drankommt ;-) )

Karin


01. Oktober 2001 13:16

Hallo Karin und alle anderen, die mir geantwortet haben,

herzlichen Dank für Eure schnellen Antworten, ich habe wertvolle Gedankenanstöße dadurch bekommen.

Die nächste Läufigkeit steht uns in nächster Zeit ins Haus, und ich werde beobachten, wie sich meine Hündin während dieser Zeit und vor allem in den Wochen danach im Training macht.

Wenn sie unkonzentriert oder träge wirkt, dann werde ich mich nochmals intensiver mit der Frage beschäftigen.
Züchten kann ich mit ihr ohnehin nicht, da sie wegen einer Knickrute Zuchtverbot hat.

Viele Grüße
Eva-Marie