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Wann sind Einsätze?

geschrieben von carina(YCH) 
Wann sind Einsätze?
03. Oktober 2001 16:30


Hallo Rettungshundler,

seit einiger Zeit trainieren mein Hund und ich in einer RH-Staffel mit. Allmählich wird es wohl Zeit, meinen "Chefs" bzw. Leiter des Projekts, bei dem ich arbeite, von der Geschichte zu erzählen und sie auf die Sache mit den Einsätzen vorzubereiten (auch wenn es bei mir noch ein langer Weg bis dorthin ist).
Vorausschicken muss ich, dass das mit den Arbeitszeiten bei uns sehr kulant gehandhabt wird. Trotzdem würde ich die beiden gerne "beruhigen", indem ich ihnen sagen kann, dass Einsätze allermeistens nachts und am Wochenende sind, d.h. dass meine Arbeitszeit (zwischen 8 und 16 Uhr) nur im Ausnahmefall davon tangiert werden wird.
Stimmt das? Wie sind eure Erfahrungen?

Danke für Infos!
carina

03. Oktober 2001 18:51

Hallo,

am Wochenende sind die allerwenigsten Einsätze.
Es gibt 2 Hauptalarmzeiten: nachmittags so um 14.00 und abends um ca. 22.00, jedenfalls bei uns in der Gegend. Manchmal geht es am nächsten Tag früh morgens weiter.
Bei ca. 1/3 der Einsätze ist die übliche Arbeitszeit direkt betroffen, insofern solltest du deinen Chef allmählich aufklären.

Gruß
Andreas

03. Oktober 2001 20:11

Hallo,

das mit den Einsätzen ist halt so ne Sache ....... sie haben ihr Eigenleben und lassen sich nicht vorher sagen.

Es kann dir also durchaus passieren, daß erst mal einige Einsätze genau in der Arbeitszeit kommen, vielleicht auch grad 2-3 mal die Woche...... kann aber auch sein daß monatelang garnichts passiert, oder die Einsätze während der Anfahrt bereits abgebrochen werden - niemand kann dir sagen was passieren wird.
Deswegen solltest du deinen Chefs jetzt sagen was Sache ist, man wird sehen was passiert.

Es gibt zwar gewisse Parallelen nach denen sich Einsätze "vorhersagen" lassen - was dies jedoch auslöst - ich wäre froh ist wüßte es.
Ich kann nur sicher sein, daß bei einem Vermisstenfall in dem einen Landkreis mit Sicherheit innerhalb von 10 Tagen mindestens 2 Einsätze im jeweils benachbartem Landkreis kommen.
Auch bundesweit finden sich über das Jahr gesehen Phasen der Ruhe (die dann auch bundesweit sind) und Einsatzphasen (die ebenfalls bundesweit sind). Jahreszeit, Wetterlage und Mondphasen sind zwar mit beeinflussende Faktoren, jedoch in der Summe nicht ausschlaggebend.

Statistisch gesehen sind die meisten Flächen Einsätze in den Abend/Nachtstunden (hier ca. 50% die ganze Nacht durch und davon 70% am nächsten Morgen weiter, gefolgt von Einsätzen am Nachmittag in gleicher Höhe wie Einsätze am Vormittag (hierbei handelt es sich meist um Vermisstenfälle der Vornacht ohne RH Anforderung).
Witterungsbedingt ist die Anforderung seitens der Behörden in der nass-kalten Jahreszeit höher als im Sommer.
Im Sommer überwiegen die Demenz- und Unfallsuchen, in der nass-kalten Jahreszeit die Suizid- und Alzheimersuchen.

Eine weitere Spezifizierung der Einsatzhäufigkeiten würde hier im Forum zu weit führen.

Sag deinen Chefs einfach Bescheid - es kann morgen sein, daß du raus mußt und wenn es nur als Helfer ist.

ciao suchhunde

04. Oktober 2001 12:46

Hallo suchhunde,

: Im Sommer überwiegen die Demenz- und Unfallsuchen, in der nass-kalten Jahreszeit die Suizid- und Alzheimersuchen.

Ich dachte immer, Alzheimer sei eine Form der Demenz? Bzw. zumindest sehr ähnlich? Warum gibt es da Unterschiede in der Fallhäufigkeit bzw. in der Verteilung über das Jahr?

Danke für die detaillierten Infos!
carina


04. Oktober 2001 13:00

Hallo,

richtig - Alzheimer ist eine Form der Demenz Erkrankung. Allerdings ist das Verhalten der Vermissten derer die grob gesagt an Demenz erkrankt sind sehr unterschiedlich zum Verhalten von Alzheimer Erkrankten. Selbst innerhalb des Alzheimer Erkrankung findet man unterschiedliche Formen, die sich dann auch auf das Verhalten auswirken und sich somit auch ein unterschiedliches Suchgebiet für die RHS ergibt.

Einer der Faktoren bei Alzheimer ist das "Wandern". Patienten mit diesem Syptom sind in der nasskalten Jahreszeit weitaus gefährdeter als im Sommer, sodaß hier auch häufiger angefordert wird. Dies hat mit der Sturzgefahr und der körperlichen Erschöpfung sowie den daraus resultierenden Folgen in der Kälte zu tun.
Die Häufung der Einsätze hat hier nur sekundär mit der Häufigkeit der Fälle zu tun, primär jedoch mit der Anforderung durch Dienst- und Leitstellen bzw. Heimleitungen.

ciao suchhunde

08. Oktober 2001 00:55

Hi Carina,

sprich doch mal mit Deiner Staffel, wie oft sie so ca. die letzten Jahre pro Jahr angefordert wurden etc. - es gibt da riesige Bandbreiten. Manche Staffeln rücken nur 5x im Jahr aus, andere am laufenden Band.... Natürlich kann man nichts definieren. Aber bei einem Gespräch mit Deinem Chef macht es sich - für den Fall von Nachfragen - besser, wenn Du gut informiert bist und zwar auch über Eure spezielle Situation. Dafür ist Dein Ausbilder und Dein Staffelleiter - am besten beide - der richtige Ansprechpartner. Dann kannst Du noch mit den anderen darüber reden (mit den Hundeführern), wie sie das mit den Gesprächen gemacht haben und welche Regelungen (ganz kulant, oder Urlaubszeit anrechnen auf versäumte Arbeit, nacharbeiten, Verdienstausfall....). Du must damit rechnen, daß Dein Chef das mit Dir regeln will. Außerdem, wenn Du weit von der Arbeit wegwohnst, wäre zu klären, ob Du Einsatzsachen im Auto hast und den Hund mit zur Arbeit nehmen kannst um schneller einsatzfähig zu sein. So läuft es bei mir.

Liebe Grüße
Heidrun