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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Bestätigung über Futter?
08. Oktober 2001 18:16

Hallo Sabine,

: Das heißt doch nichts anderes als das normales Futter für die Motivation dieser Hunde nicht mehr ausreicht. Wenn man beim normalen Training schon Kaviar benötigt, welche Steigerungen gibt es da noch?

Bei uns wird auch mit Futter u n d Beute gearbeitet, deshalb mische ich mich hier mal ein.
Ich verstehe Deine Frage nicht ganz. Was meinst Du mit Steigerung?
Ich kenne Futter- und Beutehunde als RH, in beiden Gruppen gibt es Gute und weniger Gute.
Die Spielhunde werden im Suchtraining mit ihrem Lieblingsspielzeug bestätigt, die Futterhunde mit den Leckerchen, auf die sie wirklich heiß sind. Ab und zu gibt es als Überraschung auch mal einen "Jackpot". In der UO gibt es andere Leckerlis.

Wie steigerst Du die Bestätigung bei Beutehunden?

Gruß
Sabine S.



08. Oktober 2001 18:34

Hallo Andreas,

: wie oft kann man das an einem Ausbildungstag machen?

Ich antworte Dir mal, weil bei uns auch über Futter u n d Beute (je nach Hund) gearbeitet wird.

Ich weiß nicht, wie viele Suchen pro Übungstag ihr mit Euren Hunden macht. Aber bei richtig verfressenen Hunden (und nur die eignen sich für den Aufbau mit Futter)geht das sooft Du willst.
Ein fertig ausgebildeter Hund, der z.B. für die IPO RH Fl B trainiert, wo 5 Personen gefunden werden müssen, wird auch nicht mehr bei jeder Person bestätigt.
Wir verwenden auch nicht immer das gleiche Futter, niemals das normale TroFu der Hunde, sondern wechselnde "Schmankerl". Das kann Katzenfeuchtfutter oder Fleischwurst im Tupperdöschen sein. Jeder steht auf was anderes.

Übrigens glaube ich auch nicht, daß die über Futter zur Suche motivierten Hunde wirklich nur für das Häppchen suchen.
Meiner Meinung nach beinhaltet die RH-Arbeit für viele Hunde ein selbstbelohnendes Element(jagdähnliches Verhalten??), das die Art der Bestätigung mit der Zeit unwichtiger werden läßt.
Zumindest kann ich das bei meiner Hündin beobachten. Sie würde sich für die gleiche Belohnung sicher nur mit Mühe z.B. Dogdancing beibringen lassen. Den Wald durchpflügt sie aber mit einer Riesenbegeisterung, auch wenn es dafür "nur" was Leckeres gibt.

Gruß
Sabine S.


08. Oktober 2001 22:09

Hallo,

ich glaub hier liegen einige Gedankenfehler vor.

Beim Aufbau über den Fresstrieb rennt ein Hund auch 10 km durch den Wald für ein Stück Schokolade, genauso wie wir es selber auch machen würden ----------------- wenn, tja wenn wir entsprechend hungrig sind. Soll heißen je hungriger ein Hund ist desto motivierter ist er für das kleinste bischen Futter, je satter desto unmotivierter. Selbstverständlich ist hier jeder Hund auch noch unterschiedlich im Charakter. Der eine braucht nur nen halben Tag nix zu fressen bekommen zu haben und rast los wie ein Blöder (logisch denn durch seine erhöhte Grundaktivität verbraucht er ständig mehr Energie) - der andere muß seit ner Woche Kohldampf schieben um sich zu motivieren.

Beim Aufbau über den Beutetrieb braucht der Hund sogar das Spielen um die Beute beim Auffinden des Ópfers damit es nicht zu Übersprungshandlungen kommt. Je nach Motivation und Kondition muß dieses Spiel natürlich dem betreffenden Hund angepasst sein. Sonst kommt es auch hier zu Frustrationen und daraus folgendem passivem Verhalten des Hundes.
Das Spiel ist deswegen wichtig weil die Triebhandlung (Beutesuchen) sich in einer Endhandlung (Beute stellen, Beute fassen, Beute schütteln oder umher tragen) lösen muß. Fehlt diese Endhandlung muß sich der Hund ein anderes Ventil suchen damit es nicht zu Nervenschädigungen kommt. Dies sind meist Bellen (die gewünschte Anzeige), umher rennen, markieren, passives Verhalten, zurück Laufen zum HF (allesamt unerwünscht).
Ein Hund der auf Beute ausgebildet wird macht nichts anderes als einen Hasen jagen (wobei das Opfer den Hasen spielt) und diesen letztendlich stellen und fangen will (hier kommt dann das Spielzeug zum Zuge) um befriedigt zu sein.

Ein Hund der auf Fresstrieb ausgebildet ist, macht nicht anderes als fressen. Die Endhandlung ist hier das Fressen, die Triebhandlung wird anfangs durch den Geruch später durch ein Ritual aktiviert. Auch hier wird durch die Verweigerung der Endhandlung "Fressen" eine Übersprungshandlung (Bellen) provoziert.

Bei allen Ausbildungsarten wird sehr stark am Nervenkostüm des Hundes rumgeorgelt - soll heißen die Hunde arbeiten (auch wenn es noch so als Spiel aussieht) ständig unter Dauerstress. Deswegen, und weil parallel dazu sehr viele andere Triebe zumindest kurzfristig mit angesprochen werden, ist eine qualifizierte Ausbildung des Helfer so wichtig. Die Ausbildung der Hund steht und fällt mit dem / den Helfer/n.

ciao suchhunde

08. Oktober 2001 22:05

Hallo,

: Wie steigerst Du die Bestätigung bei Beutehunden?
:

z.B. durch Wechsel vom Spielzeug: neues, anderes, klingelndes, das vom anderen Hund oder bei meinem der "Jackpot": Quietschies :-).

Gruß
Andreas

08. Oktober 2001 22:24

Hallo,

sorry wenn ich mich hier einmische - aber das ist einfach zu oberflächig.

Wir bilden Hunde aus die Vermisste auf hunderte Metern riechen, Verschüttete bis in zig Meter Tiefe und Ertrunkene bis in 60 M Wassertiefe.........
Und dann soll vakuumverpacktes Futter vom Hund nicht gerochen werden???

Sicherlich es ist schwerer zu riechen als offenes Futter, aber ein Hund der darauf abfährt riecht es genauso. Ist nur eine Frage ob er daran interessiert ist oder nicht. Würde der Hund nicht in der Lage sein vakuumverpacktes Futter zu riechen wäre er als RH ungeeignet weil einfach mit seiner Nase was nicht stimmt.

Und sorry - wenn ein RH den Geruch des (wie auch immer verpackte) Futter sucht oder des (wie auch immer versteckte) Spielzeug dann ist er komplett falsch ausgebildet worden. Mit einem solchen Hund kann man zwar prima aussehen in den Übungsstunden und auch noch recht locker ne Prüfung schaffen - in einem richtigen Einsatz über Tage und vielen Opfern (Erdbeben) baut der Hund dann doch sehr schnell ab. Zwar kann man dann auch noch mit ihm weiterarbeiten, das dann aber eher deswegen weil man da nicht grad nach Hause kann sondern irgendwie halt weiter machen muss.

Fress- und Beutetrieb können immer nur ein Hilfsmittel sein, um letztendlich über den Meutetrieb aufbauen zu können. Nur ein Hund der verlässlich daran interessiert und motiviert ist Menschen- / Leichengeruch zu suchen und hier auch seine Endhandlung vollziehen kann, um befriedigt zu sein, ist als zuverlässiger RH einsetzbar.

Setzt allerdings eine qualifizierte Ausbildung und entsprechendes Einfühlungsvermögen der Helfer voraus - etwas woran es fast überall extrem hapert, da irgendwer mal eben den Helfer spielt ohne auch nur ansatzweise etwas davon zu wissen, was da mit dem Hund passiert und unter welchem Dauerstress ein Hund arbeitet (und auch wenn es hundert Mal nur als Spiel aussieht).
Sehen natürlich viele anders, ich selber habe jedoch soviel Achtung und Respekt vor meinem Partner (auf den/die ich mich 100% verlasse und die sich 100% auf mich verlässt), daß ich aus Verantwortung nur die Helfer an meinen Partner lasse, die wissen was sie machen. Ein Helfer muß genauso viel können wie der eigentliche Ausbilder, sonst macht er mehr kaputt als erreicht werden kann.

ciao suchhunde

09. Oktober 2001 06:19

: Hallo,
:
: : Wie steigerst Du die Bestätigung bei Beutehunden?
: :
:
: z.B. durch Wechsel vom Spielzeug: neues, anderes, klingelndes, das vom anderen Hund oder bei meinem der "Jackpot": Quietschies :-).

Aha. Also im Prinzip das Gleiche in Grün wie bei den Futterhunden.
Da werden auch die Leckerchen gewechselt (man wird als HF eines Futterhundes ganz schön erfinderisch...kocht stinkende Schweineleber ab, schnippelt rohen Pansen in mundgerechte Stücke und verpackt ihn vakuum...).
Man kann auch mit Futter prima spielen, es dem Hund kurz zeigen, vorenthalten, damit weglaufen, ein Stückchen zum Probieren, wieder wegpacken usw.. Dazu springt und hoppelt man wie ein Hase herum, quiekt wie eine Maus....Also so eine Art "Futter-Lind". ;-)

Leider gelten Futterhunde grundsätzlich als träge und faul, weil sie sich nicht unendlich mit einem Ball motivieren lassen.
Das stimmt aber nicht.
Ein Futterhund, den ich gut kenne, belegte vor nicht allzulanger Zeit den ersten Platz bei der internationalen Staatsmeisterschaft der Lawinenhunde in Österreich.

Ich denke, beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und man muß eben genau schauen, was zum jeweiligen Hund am besten paßt.

Grüße
Sabine S.