Hallo,
also gleich mal vorneweg: "schlechtes Verhalten" gibt es beim Hund nicht. Schon garnicht in dem Schema "gute Verhalten" wird belohnt, "schlechtes Verhalten" ignoriert oder bestraft. Mit diesem Schema wird man immer ein Schüler / Lehrer Verhältnis haben, nie jedoch ein partnerschaftliches gleichrangiges.
Jeder Hund macht das was er erlernt hat (abgesehen von den wenigen noch vorhanden Instinkthandlungen) und hierbei orientiert er sich daran was für ihn zum Erfolg führt.
Was für ihn allerdings erfolgsbetont ist, kann durchaus das genaue Gegenteil von dem sein, was wir als Erfolg sehen.
Hier kommt nun unser Part der Ausbildung, der lediglich darin besteht uns dem Hund verständlich zu machen, ihm zu erklären was er machen soll.
Natürlich kann man abbrechen wenn der Hund nicht das macht was man selber will ---- führt allerdings logischerweise dazu, daß die aktivierte Triebhandlung beim Hund keine Endhandlung hat, was wiederum zu Stress und Frustration führt. Diese baut sich nicht mal eben so auf die Schnelle ab, sondern "rumort" noch eine Weile weiter (auch beim HF).
Dadurch wird die es bei der nächsten Übung (auch wenn diese "leichter" ist) schwieriger den Hund in eine gewünschte Triebstimmung zu versetzten, weil dann immer noch 2 Triebe miteinander konkurrieren. Macht man es doch, zeigen sich gerade dann sehr stark Übersprungshandlungen, die lediglich zur Nervenschonung dienen - somit ein sehr deutliches Zeichen für Überbeanspruchung.
Zudem fällt die Triebintensität meist schwächer aus als erwünscht (oft zu sehen bei der nachlassenden Motivation des Hundes bei häufigen Widerholungen). Also müssen nun stärkere Reize gesetzt werden. Dadurch läßt sich zwar die Triebstimmung anfangs wieder aktivieren, die Triebhandlung jedoch ist nicht ausreichend intensiv und die Endhandlung fehlt letztendlich ganz weil der Hund immer mehr Übersprungshandlungen als Ersatz sucht.
Weitaus effektiver wäre es, die anfangs bei der ersten Suche vorhanden Stärke der Triebstimmung zu nutzen und selbst dann wenn der Hund kein Interesse am Opfer zeigt, diese Triebstimmung nicht abflachen zu lassen, sondern im richtigen Augenblick durch aktives Verhalten des Helfers wieder aufzubauen, bzw´. hoch zu halten. Damit hätte diese eine Übung noch einen für alle Beteiligten erfolgreichen Abschluss.
Abbrechen ist immer ein Aufgeben, zumindest für das was man gerade eben erreichen wollte.
Allerdings muß der Helfer sich nun wirklich damit auskennen. Mal eben nur das Spielzeug zeugen, den Hund herrufen oder sinnlos rum zu hopsen meine ich keinesfalls mit Reagieren des Helfers. Zumindest das genaue Kennen des betreffenden Hundes, das Kennen der Zusammenhänge zwischen Individualdistanz und Trieb und eine gang gehörige Protion Einfühlungsvermögen bei den jeweiligen Hunden sind die Mindestvoraussetzung für einen Helfer. Ein solcher Helfer reagiert genau im richtigen Zeitpunkt genau auf den Hund abgestimmt den er gerade vor sich hat und passt sein Verhalten dem des Hundes an. Und erreicht damit genau das Erwünschte - das Interesse der Hundes am Helfer, die Aktivität des Hundes, die erwünschte Anzeigeform und -stärke.
Nicht umsonst ist ein guter Helfer in der Lage jeden x-beliebigen Hund, egal welchen Ausbildungsstandes, an jedem Tag zum Bellen zu bringen und mit Gefühl im Laufe der Zeit daraus eine intensive Anzeige zu formen.
Hunde die nicht bellen gibt es nicht - nur schlechte Helfer.
Sicherlich gibt es Hunde bei denen die Übersprungshandlung "bellen" nicht die erste Priorität hat - da kann man dann eine andere Anzeigeform wählen, für die der Hund geeigneter ist - aber nur dann.
Und ganz nebenbei möchte ich noch erwähnen, daß sämtliche dieser Probleme nur daher rühren, daß kein gescheiter Helferaufbau erfolgt ist. Wir sehen die Suche immer als ein Ganzes, anstatt mal objektiv zu sehen, daß es eigentlich um das Suchen geht und die Anzeige nur der Abschluss ist. Somit sollte logischerweise im Aufbau auch viel mehr das Augénmerk auf das Suchen, die Suchintensität, das Interesse der Hundes am Suchen gelegt werden. Doch..... da haben wir nun ein Problem - wir können dem Hund das Suchen nicht beibringen. Der Hund könnte uns vielleicht das Suchen beibringen, aber wir sind für das Suchen miserable Lehrer, die nicht mal wissen was Suchen überhaupt ist.
Also bleibt nur das Interesse am Opfer / Beute soweit zu steigern, daß es für den Hund so interessant ist, daß das was er sowieso kann (das Suchen) noch mehr gesteigert wird - zu mehr sind wir ganz einfach nicht fähig.......
ciao suchhunde