Hallo Helmuth!
: Zum Teil richtig: Ich halte einen Ablfugtermin 48h nach Erdbeben oder später für sehr sehr fragwürdig. Andererseits haben Hunde unserer Staffel 1985 in Mexiko sieben Tage nach dem Erdbeben noch Menschenleben retten können!
In der Türkei kamen Staffeln wieder zurück, nachdem sie schon abgereist waren, weil andere Staffeln doch noch Lebende gefunden haben. Das ist eine Situation, in die ich nie kommen will!
: : Sicher machen sich Staffeln die viele Einsätze gehen (und auch wenn die Rettung des Lebens unwahrscheinlich ist) sich auch über die Einsätze "eínen Namen" - und was ist schlimm daran?
: : Wo machen sie sich denn damit einen Namen? Doch höchstens bei den Behörden.
: Vielleicht machen sie sich einen Namenh als Katastrophentouristen oder als sogenannte Rettungsrambos, die am liebsten noch ein Blaulicht auf dem Helm haben ;-)
Bei wem machen sie sich so einen Namen? Ich habe das jedenfalls noch nie von Polizei oder Feuerwehr gehört, wohl aber Beschwerden über das Gegenteil, daß es nämlich Staffeln gibt, die bei Nacht generell nicht kommen. Angehörige werden so eine Staffel wohl auch kaum als "Katastrophentouristen" sehen.
Die Einzigen, von denen ich mir solche Vokabeln vorstellen könnte, wären eben die Staffeln, die selber abgelehnt haben. Klar, muß ja in dem Fall so sein, wenn der Einsatz nicht idiotisch wäre, wäre man ja selber auch ausgerückt, deshalb kann die einzige Motivation der anderen ja nur Profilierungssucht sein.
Ich habe noch nie gehört, daß sich jemand beschwert hätte, weil wir uns eine Nacht "umsonst" um die Ohren geschlagen haben. Schließlich ist niemand gezwungen, das auch zu tun.
: : Wem schadet das? Höchstens der anderen Staffel, die nicht geholt wird.
: Genau, den Staffeln, die kompetent auftreten und auch mal NEIN sagen können, da sie mit den Rettungsrambos in einen Topf geschmissen werden.
Wir haben auch schon Einsätze abgelehnt, trotzdem halte ich es für sehr bedenklich, Kompetenz an der Fähigkeit, NEIN zu sagen, festzumachen. Zur Kompetenz gehören ja wohl zu allererst gut ausgebildete Hunde und Hundeführer. Ein Einsatz "umsonst" schadet in meinen Augen nicht - wie Sabine oben sagte: Dann ist es halt eine Übung gewesen. Aber wenn ich nur Einsätze annehme, bei denen ich eine Wahrscheinlichkeit von - sagen wir - 30 % oder mehr habe, dann gehört genau das für mich zum Thema Profilieren. Die meisten Einsätze enden nun mal ohne Ergebnis oder mit einem negativen Ergebnis (Toter) und wer nur rausgeht, wenn er sicher ist, auch wirklich einen Lebenden zu finden, der sollte am besten nur bei Einsatzübungen ausrücken. Das sind nämlich genau die Leute, die dann auch keine anderen Staffeln nachalarmieren, weil damit ja ihre Chancen, den Vermißten zu finden, kleiner werden.
Nicht, daß Du mich falsch verstehst, ich unterstelle Dir jetzt nicht, dazu zu gehören, aber ich finde RHS, die im Zweifelsfall lieber nicht ausrücken, weil man sie ja für Rettungsrambos halten könnte, ziemlich problematisch - meiner Meinung nach sollte dort mal die Motivation überdacht werden.
: : Ich jedenfalls arbeite lieber mit Staffeln zusammen, die auch rausgehen wenn es nur noch den Angehörigen zuliebe ist und hole im akuten Fall trotzdem alles was suchen kann.
: Mein Motto lautet Klasse statt Masse!
Siehe oben: Die Klasse kommt nicht dadurch, daß man nur sichere Einsätze macht - die Statistik liest sich dann halt besser, das ist richtig. Aber ein einziger Vermißter, der gefunden wird, wo andere nicht ausrücken, macht das in meinen Augen hundertmal wett!
: : Ich sehe das Aufgabengebiet eines RHS nun einmal weiter als """nur""" die Rettung eines Menschenlebens (das kann ich wirklich einfacher mit einer Spende nach Afrika haben).
: Ich jedenfalls möchte "nur" Menschenleben retten, wer mehr möchte sollte mal in den Spiegel schauen und seine Motivation kritisch hinterfragen!!!!
Ich möchte auch Menschenleben retten, aber manchmal (meistens) bleibt es halt beim Wollen, dann habe ich eben "nur" einen Toten gefunden (und damit den Angehörigen einen Dienst erwiesen) oder gar nichts (dann kann ich zumindest sagen: "Hier ist der Vermißte nicht!", und damit zu einer Eingrenzung des Suchgebiets beitragen). Als Katastrophentouri kann ich mich deshalb beim besten Willen nicht sehen - bei Dunkelheit im Wald kriege weder ich eine Katastrophe zu Gesicht noch sieht mich irgend jemand dabei, außer denen, die selber im Einsatz sind. Oder mit suchhundes Worten:
: : Und wie schon mal geschrieben, bekommt von dieser "Profilierung der Staffel" dann eh niemand was mit und vor nem Baum im Wald profiliere ich mich gern mal :-))
Tschüß, Kaya