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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Helfen wollen oder provilieren ?
07. November 2001 17:10

Tja da scheiden sich die Geister......

Aber ich kann auch sehr gut damit leben "Rettungsrambo, Katastrophentourist so sein der nichts anderes im Sinn hat als sich zu profilieren" und kann auch reinen Gewissens in den Spiegel schaun.

Ich bin im Einsatz folgendem verpflichtet (und zwar genau in dieser Reihenfolge):

1. meinem Partner dem Hund
2. meinen Teamkollegen
3. einer anderen beteiligten RHS oder anderen Suchkräften
4. dem Opfer
5. den Angehörigen des Opfers
6. der anfordernden Stelle

Anderen RHS oder RHF, der Öffentlichkeit, der Presse oder sonstwem bin ich zu absolut garnichts verpflichtet.......

Und wenn ich/wir """nur""" den Leichnahm des Vermissten den Angehörigen wiedergeben könnnen, dann versuche ich/wir das - egal was jemand anderes davon hält.
Vielleicht sollte man sich mal in die Lage der Angehörigen versetzen die mehr als oft das Gefühl haben von allen allein gelassen zu werden mit ihrer Angst, Unsicherheit etc.
- abgesehen von allen rechtlichen Aspekten, die damit zusammen hängen daß ein Vermisster erst dann als tot erklärt wird wenn eine sehr lange Zeit vorbei ist.

Niemand muß diesen Job genauso machen - aber laßt die in Ruhe, die bereit sind dazu.
Schimpft von mir aus auf die "Rettungsrambos", sie nehmen euch nur das weg, was ihr eh nicht machen wollt - also was solls....

Irgendwie hört sich das alles eher danach an "die andern taugen nix, die müssen wir platt machen sonst nehmen sie uns die Einsätze weg" - an einem Strick zu ziehen wäre für den Vermissten eindeutig sinnvoller.

ciao suchhunde


09. November 2001 22:32

Jau!!! Danke, dem Beitrag hab ich (fast) nichts mehr hinzuzufügen! Es ist genau so, denn die Rettungsrambos unter den Staffeln sind durchaus geeignet, den guten Ruf ALLER Staffeln kaputtzumachen; RHS sind nun mal keine eierlegenden Milchwollsäue, sondern ein Rettungsmittel mit ganz spezifischen Aufgaben und Möglichkeiten. Selbstverständlich ist es möglich und notwendig, bestimmte Alarmierungen abzulehnen, wenn man das eigene Können ehrlich einschätzt. Alles andere ist Selbstüberschätzung und eine Form der Profilierungssucht. Als wenn die Behörden das nicht mitbekämen!!! Ich kenne Polizisten und EL der Feuerwehren, die mal eine "RHS" bei ihrer "Arbeit" bestaunen durften und seitdem von vornherein sagen, sowas wollen sie im Einsatz nicht um sich haben!! Wie schwer es für andere Staffeln dann ist, diese Meinung zu revidieren, kann man sich ja denken!!!
Also, bitte, keine übertriebene Einsatzgeilheit!! ;-)
Gruß, Daniela

09. November 2001 22:50

Hallo Helmuth

: Die Polizei und Feuerwehr sind staatliche Institutionen, die einem politischen Druck unterworfen sind. Es gibt durchaus Fälle, wo die Intensität einer Suche mit eben diesem Druck korreliert ist. Nichtstaatlich Hilfsorganisationen haben in ihren unabhängigen Satzungen als das Retten von Menschenleben verankert und sind deshalb nicht mit den staatlichen Organen zu vergleichen.

Sorry, welchem politischem Druck ist die Feuerwehr bei Menschenrettung unterworfen?

Sollte es dir mal entgangen sein, besteht die Feuerwehr auch aus vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich zur Aufgabe gemacht haben, analog zu RHS Menschenleben zu retten.
Da interessiert mich kein politischer Druck, da gilt mein Interesse dem Menschenleben!
Der einzige "Druck" den ich hierbei habe, ist so schnell wie möglich alles dazu beizutragen Leben zu retten!


Viele Grüsse
Peter


14. November 2001 13:39

Hallo Helmuth!

: Zum Teil richtig: Ich halte einen Ablfugtermin 48h nach Erdbeben oder später für sehr sehr fragwürdig. Andererseits haben Hunde unserer Staffel 1985 in Mexiko sieben Tage nach dem Erdbeben noch Menschenleben retten können!

In der Türkei kamen Staffeln wieder zurück, nachdem sie schon abgereist waren, weil andere Staffeln doch noch Lebende gefunden haben. Das ist eine Situation, in die ich nie kommen will!

: : Sicher machen sich Staffeln die viele Einsätze gehen (und auch wenn die Rettung des Lebens unwahrscheinlich ist) sich auch über die Einsätze "eínen Namen" - und was ist schlimm daran?
: : Wo machen sie sich denn damit einen Namen? Doch höchstens bei den Behörden.
: Vielleicht machen sie sich einen Namenh als Katastrophentouristen oder als sogenannte Rettungsrambos, die am liebsten noch ein Blaulicht auf dem Helm haben ;-)

Bei wem machen sie sich so einen Namen? Ich habe das jedenfalls noch nie von Polizei oder Feuerwehr gehört, wohl aber Beschwerden über das Gegenteil, daß es nämlich Staffeln gibt, die bei Nacht generell nicht kommen. Angehörige werden so eine Staffel wohl auch kaum als "Katastrophentouristen" sehen.

Die Einzigen, von denen ich mir solche Vokabeln vorstellen könnte, wären eben die Staffeln, die selber abgelehnt haben. Klar, muß ja in dem Fall so sein, wenn der Einsatz nicht idiotisch wäre, wäre man ja selber auch ausgerückt, deshalb kann die einzige Motivation der anderen ja nur Profilierungssucht sein.

Ich habe noch nie gehört, daß sich jemand beschwert hätte, weil wir uns eine Nacht "umsonst" um die Ohren geschlagen haben. Schließlich ist niemand gezwungen, das auch zu tun.

: : Wem schadet das? Höchstens der anderen Staffel, die nicht geholt wird.
: Genau, den Staffeln, die kompetent auftreten und auch mal NEIN sagen können, da sie mit den Rettungsrambos in einen Topf geschmissen werden.

Wir haben auch schon Einsätze abgelehnt, trotzdem halte ich es für sehr bedenklich, Kompetenz an der Fähigkeit, NEIN zu sagen, festzumachen. Zur Kompetenz gehören ja wohl zu allererst gut ausgebildete Hunde und Hundeführer. Ein Einsatz "umsonst" schadet in meinen Augen nicht - wie Sabine oben sagte: Dann ist es halt eine Übung gewesen. Aber wenn ich nur Einsätze annehme, bei denen ich eine Wahrscheinlichkeit von - sagen wir - 30 % oder mehr habe, dann gehört genau das für mich zum Thema Profilieren. Die meisten Einsätze enden nun mal ohne Ergebnis oder mit einem negativen Ergebnis (Toter) und wer nur rausgeht, wenn er sicher ist, auch wirklich einen Lebenden zu finden, der sollte am besten nur bei Einsatzübungen ausrücken. Das sind nämlich genau die Leute, die dann auch keine anderen Staffeln nachalarmieren, weil damit ja ihre Chancen, den Vermißten zu finden, kleiner werden.

Nicht, daß Du mich falsch verstehst, ich unterstelle Dir jetzt nicht, dazu zu gehören, aber ich finde RHS, die im Zweifelsfall lieber nicht ausrücken, weil man sie ja für Rettungsrambos halten könnte, ziemlich problematisch - meiner Meinung nach sollte dort mal die Motivation überdacht werden.

: : Ich jedenfalls arbeite lieber mit Staffeln zusammen, die auch rausgehen wenn es nur noch den Angehörigen zuliebe ist und hole im akuten Fall trotzdem alles was suchen kann.
: Mein Motto lautet Klasse statt Masse!

Siehe oben: Die Klasse kommt nicht dadurch, daß man nur sichere Einsätze macht - die Statistik liest sich dann halt besser, das ist richtig. Aber ein einziger Vermißter, der gefunden wird, wo andere nicht ausrücken, macht das in meinen Augen hundertmal wett!

: : Ich sehe das Aufgabengebiet eines RHS nun einmal weiter als """nur""" die Rettung eines Menschenlebens (das kann ich wirklich einfacher mit einer Spende nach Afrika haben).
: Ich jedenfalls möchte "nur" Menschenleben retten, wer mehr möchte sollte mal in den Spiegel schauen und seine Motivation kritisch hinterfragen!!!!

Ich möchte auch Menschenleben retten, aber manchmal (meistens) bleibt es halt beim Wollen, dann habe ich eben "nur" einen Toten gefunden (und damit den Angehörigen einen Dienst erwiesen) oder gar nichts (dann kann ich zumindest sagen: "Hier ist der Vermißte nicht!", und damit zu einer Eingrenzung des Suchgebiets beitragen). Als Katastrophentouri kann ich mich deshalb beim besten Willen nicht sehen - bei Dunkelheit im Wald kriege weder ich eine Katastrophe zu Gesicht noch sieht mich irgend jemand dabei, außer denen, die selber im Einsatz sind. Oder mit suchhundes Worten:

: : Und wie schon mal geschrieben, bekommt von dieser "Profilierung der Staffel" dann eh niemand was mit und vor nem Baum im Wald profiliere ich mich gern mal :-))

Tschüß, Kaya

14. November 2001 13:38

Hallo,

Vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich möchte ihn einfach gerne mitunterschreiben.

: Ich erwarte nicht, daß dies jeder so sieht, aber ich erwarte daß die Arbeit anständig gemacht wird.

Wenn jede Staffel ihre Arbeit anständig machen würde, wären sowieso die ganzen Diskussionen unnötig. Es wird in der RH-Arbeit immer Situationen geben, wo einzelne Staffeln oder auch einzelne HF Entscheidungen treffen müssen und treffen, die man selber vielleicht anders getroffen hätte. Aber da ist jeder sich selbst, seinem Hund, seiner Staffel, ... verantwortlich, den Rest der Welt geht die Entscheidung nichts an. Andere HF und Staffeln müssen nach eigenem Wissen und Gewissen entscheiden. Und denen irgendwelche Beweggründe für ihre Entscheidung zu unterstellen, hebt vielleicht das eigene Selbstwertgefühl - wenn man das auf diese Weise heben muß -, aber ansonsten führt es zu nichts.

Tschüß, Kaya

26. November 2001 14:06

Hallo Kaya,
:
: Ich habe noch nie gehört, daß sich jemand beschwert hätte, weil wir uns eine Nacht "umsonst" um die Ohren geschlagen haben. Schließlich ist niemand gezwungen, das auch zu tun.
:

Das stimmt. Ich glaube Ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt oder Du hast mich nicht ganz verstanden. Ich rede nicht von Einsätzen, bei denen nur eine geringe Chance besteht jemanden lebend zu retten. Da gehen wir naürlich in den Einsatz. Ich versuche nur zu sagen, dass ich einen Einsatz ablehne, bei denen KEINE Hoffnung besteht jemanden lebend zu finden. Z.B. Suche nach Gliedmaßen oder Kopf in einem Verbrechensfall.
Und ich bezeichne Leute als "Katastrophentouristen", die ohne Alarmierung in einen Rettungseinsatz gehen. Wenn Suchhunde Wochen später noch Leichensuche macht ist mir das egal. Problematisch ist doch z.B. eine Gasexplosion und 1 Staffel wird offiziell alarmiert. Nachdem die Meldung durch die Medien gegangen ist, tauchen plötzlich ein Haufen sogenannter RH-Staffeln am Einsatzort auf und wollen auch mal ran. Die EL muss extra Kräfte aufbieten, um diese selbsternannten Retter nach Hause zu schicken.

: Wir haben auch schon Einsätze abgelehnt, trotzdem halte ich es für sehr bedenklich, Kompetenz an der Fähigkeit, NEIN zu sagen, festzumachen. Zur Kompetenz gehören ja wohl zu allererst gut ausgebildete Hunde und Hundeführer.

Du hast natürlich Recht, das die Qualität der Arbeit entscheidend ist, dazu gehört aber auch die Kompetenz der Einsatzleitung einer Staffel.

Ein Einsatz "umsonst" schadet in meinen Augen nicht - wie Sabine oben sagte: Dann ist es halt eine Übung gewesen. Aber wenn ich nur Einsätze annehme, bei denen ich eine Wahrscheinlichkeit von - sagen wir - 30 % oder mehr habe, dann gehört genau das für mich zum Thema Profilieren. Die meisten Einsätze enden nun mal ohne Ergebnis oder mit einem negativen Ergebnis (Toter) und wer nur rausgeht, wenn er sicher ist, auch wirklich einen Lebenden zu finden, der sollte am besten nur bei Einsatzübungen ausrücken. Das sind nämlich genau die Leute, die dann auch keine anderen Staffeln nachalarmieren, weil damit ja ihre Chancen, den Vermißten zu finden, kleiner werden.

Da stimme ich Dir hundertprozentig zu. Das meinte ich auch nicht.

:
: Nicht, daß Du mich falsch verstehst, ich unterstelle Dir jetzt nicht, dazu zu gehören, aber ich finde RHS, die im Zweifelsfall lieber nicht ausrücken, weil man sie ja für Rettungsrambos halten könnte, ziemlich problematisch - meiner Meinung nach sollte dort mal die Motivation überdacht werden.
:

Ich bezeichne Staffeln, die in einen RETTUNGSeinsatz gehen, und sich einen Dreck um feste Alarmstrukturen kümmern, für Rettungsrambos.

: Siehe oben: Die Klasse kommt nicht dadurch, daß man nur sichere Einsätze macht - die Statistik liest sich dann halt besser, das ist richtig. Aber ein einziger Vermißter, der gefunden wird, wo andere nicht ausrücken, macht das in meinen Augen hundertmal wett!
:
: : : Ich sehe das Aufgabengebiet eines RHS nun einmal weiter als """nur""" die Rettung eines Menschenlebens (das kann ich wirklich einfacher mit einer Spende nach Afrika haben).
: : Ich jedenfalls möchte "nur" Menschenleben retten, wer mehr möchte sollte mal in den Spiegel schauen und seine Motivation kritisch hinterfragen!!!!
:
: Ich möchte auch Menschenleben retten, aber manchmal (meistens) bleibt es halt beim Wollen, dann habe ich eben "nur" einen Toten gefunden (und damit den Angehörigen einen Dienst erwiesen) oder gar nichts (dann kann ich zumindest sagen: "Hier ist der Vermißte nicht!", und damit zu einer Eingrenzung des Suchgebiets beitragen). Als Katastrophentouri kann ich mich deshalb beim besten Willen nicht sehen - bei Dunkelheit im Wald kriege weder ich eine Katastrophe zu Gesicht noch sieht mich irgend jemand dabei, außer denen, die selber im Einsatz sind. Oder mit suchhundes Worten:
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: : : Und wie schon mal geschrieben, bekommt von dieser "Profilierung der Staffel" dann eh niemand was mit und vor nem Baum im Wald profiliere ich mich gern mal :-))

Das steht alles außer Frage. Ich will es mal an einem Beispiel darstellen: Feuerwerksexplosion in Enschede: Zwei grenznahe Staffeln (verschiedene Organisationen) aus Deutschland wurden alarmiert. Wenige Stunden nach der Explosion standen die RH-Teams auf deutscher Seite (ca. 10km vom Einsatzort entfernt) startbereit. Nach einigen Stunden wurden die RH-Teams in eine Turnhalle geparkt. In der Nacht kam dann von der EL in D die Meldung. Durch die wahnsinnige Hitze vor Ort ist ein Einsatz von RH nicht möglich, für die Staffeln ist der Einsatz beendet. Jetzt meine Frage: Fahre ich auf eigene Faust über die Grenze und schicke meinen Hund in die Trümmer? Ich denke Nein. Die Staffeln haben noch einige Tage erhöhte Alarmbereitschaft gehalten und standen in Kontakt mit der EL auf deutscher Seite.

Bis dann,
Helmuth.