Hallo Andreas
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: : Du stehst im 3.Stock am Fenster, hinter dir die Flammen.
: : Ich stehe unten mit den Kameraden und diskutiere ob wir jetzt ne Steckleiter oder die die Drehleiter nehmen.
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: der Vergleich hinkt sehr.
Irrtum, er gibt das wieder, was der Grundsatz dieser Diskussion ist - Sinn oder Unsinn - und in deinem Fall - try oder error = wie entscheide ich mich.
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: : Es geht um Menschenleben!
: : Und wenn die Chance besteht, dass ein Hund, der auf Lebendrettung ausgebildet ist, auch eventuell die Leiche findet, würde ich diese Möglichkeit nutzen.
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: Nach 2 Wochen geht es nicht mehr um die Rettung eines Menschenlebens.
Aber um die Bergung des Opfers!
Ich sagte schon einmal, die Angehörigen haben erst dann Ruhe, wenn sie über den Verbleibt ihres Nächsten bescheid wissen.
Nimm akkut das TWC, unsinnigt dort noch nach was zu suchen? Man könnte ja den ganzen Haufen NUR umschichten!
Dort werden u.a. Hunde eingesetzt, die nur zur Lebendrettung ausgebildet sind, die keine "Erfolg" verbuchen können - und doch wurde jede Möglichkeit genutzt!
Und jede registierte Leiche bringt den Angehörigen Gewissheit!
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: : Lieber stochere ich im Heuhaufen herum, als dass ich gar nichts tue, auch wenn das für manche sinnlos erscheint.
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: Irgendwo gibt es Grenzen, ob wir sie wollen oder nicht.
: Welche Staffel kann es ehrenamtlich leisten, auch noch sämtliche Leichensuchen mitzmachen?
Stopp!
Leisten - Andreas wenn ich mich ehrenamtlich dazu entschieden habe Menschenleben in irgend einer Art zu retten, dann darf das mich nicht davon abhalten, im negativen Fall nicht zu handeln. Diejenigen, die sich BEWUSST der Rettung verschrieben haben, kennen auch die negativen Seiten. Positiv wie schon erwähnt ist dann, dass die Hinterbliebenden wissen, was Sache ist und der beklemmente Moment zwischen Hoffnung und Bangen genommen ist. So schwer wie das auch klingt, aber das sind die Retter den Angehörigen schuldig, ansonsten haben sie den Begriff Retten nicht richtig verstanden!
: Ich kann nicht alles leisten und alle Menschen retten und alle Angehörigen trösten, ich bin kein Übermensch!
Dann frage ich mich, wieso du die Möglichkeit gewählt hast.
Der Versuch steht an erster Stelle, der Erfolg - leider oft für uns nicht das was wir wünschen, aber genau das sollte uns nicht davon abhalten.
Jeder Versuch zählt!
Ich sah schon Kollegen körperlich und seelisch nach einem Einsatz zusammenbrechen, da sie erfahren mussten, dass ihr Einsatz umsonst war, Hitze und Sauerstoffknappheit waren leider schneller, das Opfer konnte leider nur noch tot geborgen werden.
Und im nächsten Einsatz gingen sie mit dem selben Elan wieder daran und setzen sich es zur Aufgabe Leben zu retten!.
: Ich versuche meinen Hund möglichst gut auszubilden und in einem Einsatz alles zu geben, und das ist schon schwer und aufwendig und zeitintensiv, aber ich kann nicht in alle Einsätze gehen.
Das spricht eigentlich für dich bezüglich der Ausbildung.
Alle Einsätze kann man nicht immer eingehen, aber jeder ist es wert!
Und man steht dann mal vor der Entscheidung, kann und will ich das, und dann sollte man echt ehrlich gegenüber sich selbst sein und derart entscheiden - ich kann nicht, ergo trete ich zurück oder ich kann weiterhin, ergo ich gebe alles.
: Bei uns gibt einige Fälle, wo nie eine Leiche gefunden wurde. Soll ich jetzt in jeder freien Minute das ganze Bundesland abklappern?
Andreas irgendwas kommt nicht ganz rüber. Keiner verlangt, dass du irgendwelche Leichen findest.
Fakt war, wenn die Möglichkeit besteht, dass ein Hund der auf Lebendrettung ausgebildet ist, auch eine Leiche findet, sollte dieser Einsatz durchgeführt werden.
Fakt ist auch, das wenn ein Einsatz zur Menschenrettung ( Suche ) besteht uns das nicht davon abhalten soll, dass wir im Voraus keine Chancen sehen.
Kannst du zu 100% garantieren ( ich nehme jetzt mal an, dass du im RHS aktiv bist ) dass dein Hund keine Leiche anzeigt?
Bei 1% wäre es in meinen Augen schon verwerflich nicht den Versuch zu starten.
Jeder Mensch hat das Recht dass man versucht sein Leben zu retten!
Die Frage der Sinnlosigkeit in der Rettung erklärt uns Misserfog und Erfolg gleichermassen. Scheue ich den Misserfog, dann bin ich falsch am Platz! Klingt jetzt hart, aber das sehe ich so.
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: : Schwer zu verstehen, aber die Angehörigen können erst richtig trauern, wenn sie vor einen Grab stehen, alles andere ist das Gefühl zwischen Schmerz und Hoffnung.
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: Ich nehme mir also die Vermisstenliste der letzten 20 Jahre vor und klappere die Bundesrepublik ab?
: Ich bin nicht Superman. Ich kann nur punktuell helfen.
Andreas das verlangt keiner von dir. Das ist regional gesehen.
Meinst du mir macht es Spass nachts bei Minus 20 Grad einen Selbstmörder zu suchen?
Ne eigentlich wüsste ich was besseres, aber dann wäre ich fehl am Platz.
Ergo beiss ich die Zähne zusammen, denke mal nicht nach Sinn und Unsinn nach sonder hoffe ein Menschenleben zu retten.
Es kommt immer auf das betreffende Einsatzgebiet und die Einsätze an. Scheue ich mich aber, wie gesagt, vor eventuellen Misserfolgen, dann sehe ich das so, das der Betreffende dann fehl am Platz ist!
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: Ein Beispiel: alte Frau vermißt, viele Staffeln dort, wo sie zuletzt gesehen wurde im Einsatz. Nicht gefunden. 1 Jahr später wird durch einen Pilzsammler in 40 km Entfernung die Leiche gefunden. Wäre es praktikabel gewesen, anzunehmen, daß diese Frau 3 Tage durchmarschiert ist und einen Radius von 40 km über Monate abzusuchen bis wir sie gefunden hätten?
: Das Hauptproblem ist doch, daß die Alarmierung zu spät oder gar nicht erfolgt.
Das Problem liegt bei euch und eurer Einstellung!
Warum fordert ihr nicht die anderen Hilfsorganisationen heraus?
Wir hatten hier mit dem DRK ziemliche Differenzen, sie taten das einzige Richtige, sie forderten uns heraus - Endeffekt war die Erkenntnis, dass wir doch im Grund genommem alle das gleiche Ziel verfolgen.
Vor Ort gibt es hier eine Rettungsstaffel, die nie mit uns Kontakt gesucht hat, deren Arbeitsweise uns nie klar war. Auf Grund einer Übung im Rahmen des ABC-Schutzes lernte wir eine andere Staffel kennen. Deren Aufklärungsarbeit im Trümmerfeld von Sigmaringen überzeugte uns sehr!
Andreas - Misserfolge sind leider Bestandteil bei der Rettung, aber das sollte uns NIE davon abhalten weiter zu machen!
Und das A und O ist dabei zu ergründen, wenn möglich, was schief gelaufen ist. Auch aus Fehler kann man lernen.
Es kann keiner von uns erwarten, dass wir 100% Perfket in der Rettung sind, aber es kann jeder erwarten, dass wir, wenn wir uns dafür entschieden haben, bereit sind soviel wie nur möglich an die 100% ran kommen.
Damit will ich sagen, dass Misserfolge auch mal vorkommen können, aber wie gesagt uns nicht daran hintern sollten weiter zu machen!
Viele Grüsse
Peter