Hallo suchhunde,
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: ist ein heißes Eisen was du da anfasst......
uii, wußte ich nicht, bin noch ziemlich neu in der RH-Ausbildung.
Umso mehr weiß ich Deine Antwort zu schätzen.
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: Du wirst alle möglichen Antworten bekommen. Vom sicheren Anzeigen ohne entsprechende Ausbildung, über das Heulen und traurig schauen des Hundes bis hin zum Überlaufen. Jeder hat da so seine eigenen Erklärungen.
Das mit dem Heulen und traurig schauen liest man jetzt oft in der Boulevardpresse in den Berichten über die RHs, die in Ground Zero eingesetzt waren und nur Tote fanden. Kam mir schon arg vermenschlicht vor...
: Dann hab ich mir gesagt - so nicht. Wenn schon den Behörden etwas anbieten und sich als Profi darstellen, dann richtig oder garnicht. Und dazu gehörte für mich die Leichenausbildung auch mit dazu.
Aber wie bildet ihr aus? Ich meine, wo kriegt man Leichengeruch her bzw. ist die Arbeit mit Leichenteilen meines Wissens doch aus Pietätsgründen verboten (selbst wenn die Angehörigen einverstanden wären).
Ich dachte, sowas dürfen nur staatliche Stellen (Polizeihunde).
: Ich konnte damals und kann es heute immer noch nicht akzeptieren, wenn den Behörden die Wassersuche=Leichensuche angeboten wird, ohne jegliche Ausbildung der Hunde auf Leichensuche und ohne jegliche Prüfung der Hunde auf Leiche (wäre für mich auch ein Punkt bez. Profilierung.....)
Ich hab's halt bisher so beobachtet: Jeder weiß: Der/die Vermisste ist mit großer Sicherheit tot. Polizei bricht Suche ab, Angehörige hören von RH-Staffel, bitten um Hilfe. Angehörige werden aufgeklärt, daß die Hunde nicht auf Leichensuche ausgebildet sind, und den Vermissten deshalb evt. nicht finden werden. Angehörige wollen aber jede kleine Chance nutzen.
Also ab in den Einsatz.
HF oder Suchgruppenhelfer stolpern über den Toten und sagen zum Hund "gib laut", damit Einsatzleitung und Angehörige am Rand des Suchgebietes beeindruckt sind.
Nein, das ist jetzt gemein, aber es wurde zumindest nicht zugegeben, daß der Hund nicht angezeigt hatte, sondern der Tote von Menschen gefunden wurde. (Hier sind wir wieder bei der Profilneurose)
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: Alle Verbände dürfen offiziell nicht in der Leichensuche ausbilden, kein Verband hat eine entsprechende PO dafür.
Hmm, heißt das, die Staffeln, die für Leichensuche ausbilden, bewegen sich auf illegalem Terrain?
Trifft für Euch als freie Staffel dieses Verbot nicht zu?
: Jede Stáffel und jeder HF weiß das und weiß das es hier ein Manko gibt. Trotzdem wird nichts gemacht. Und wenn was gemacht wird dann leider oft so, daß ich mich immer schwer zurück halten muß (und ehrlich gesagt schon oft ausgerastet bin und weiter ausrasten werde, weil es mir grundzuwider ist) dann so, daß mit der Begründung der Hund solle auch den Leichengeruch kennen (ups mit einmal doch???) die Hunde bei einem Verstorbenen erst mal drüber gejagt werden und am dem Toten geübt wird. Natürlich immer so, daß die Kripo davon nix mitbekommt und die Angehörigen schon garnicht. Ich kenne selbst Extremfälle, bei denen die Verletzungen an der Leiche durch die Hunde der Kripo dann als Verletzungen durch Wildschweine verkauft wurde.....
Das ist ja ein Ding!
Heißt das die Leute nutzen einen Leichenfund sozusagen als Trainingsmöglichkeit, die ihnen normalerweise versagt bleibt??
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: Das ist etwas was ich in keinster Weise akzeptieren kann und niemals akzeptieren werde, denn auch ein Toter ist für mich noch Mensch und mit Respekt zu behandeln. Und solange er dem nicht widersprechen kann daß mit ihm geübt wird, gibts Ärger wenn ich das mitbekomme. Ich habe da auch keinerlei Hemmungen, solches Üben der Kripo mitzuteilen, vollkommen unabhängig davon wer es gemacht hat (bringt natürlich entsprechenden Ärger mit anderen, aber das ist mir egal) oder dem Hund recht massiv wegzujagen. Inzwischen mache ich es sogar so, daß ich beim Toten sitzen bleibe und sich deshalb niemand mehr traut ihn zum Üben zu mißbrauchen.
Dumme Frage, aber was machen die Leute mit ihrem Hund am Toten??
Ich weiß aus der Jagdhundausbildung, was der Hund am erlegten, gefundenen Tier macht, wie er bestätigt wird (gaaaanz anders als der RH vom Helfer!)...aber das will ich jetzt lieber nicht vergleichen....
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: Fazit: wenn ich es richtig machen will, dann bilde ich die Hunde dafür aus was der Einsatz erfordert. Eine ev. Anzeige des Hundes bei einer Leiche ist mir zuwenig. Jedes Gebiet daß abgesucht wurde, wird nicht nochmal abgesucht. Wenn wir sagen, da ist niemand und der Hund die Leiche dabei überlaufen hat, dann bleibt die Leiche solange liegen, bis ein spielendes Kind drüber stolpert - und das ist für mich keine professionelle Arbeit und ganz nebenbei auch eine Frage der Verantwortung.
Hmja, aber kann man nicht aus dem Suchgebiet gehen und den Leuten sagen: Unsere Hunde haben niemanden gefunden, sind allerdings auch nicht auf Leichensuche ausgebildet. Zumindest liegt mit großer Sicherheit kein Lebender mehr drin. Tote wurden evt. nicht angezeigt.
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: Allerdings sollte eins dabei nicht vergessen werden. Bei der zusätzlichen Leichenausbildung MUSS es immer so sein, daß die Anzeige zwischen Lebend- und Leichenfund eindeutig unterschieden werden kann. Es nutzt auch nichts einen Hund zu haben der beider gleich anzeigt und dann vor den Trümmern zu stehen und nicht zu wissen "lebt der noch oder nicht".
Das übersteigt jetzt mein Vorstellungsvermögen.
Der Hund soll das unterscheiden können, wo sich sogar unsere Mediziner darüber streiten, ob oder wann jemand tot ist?
Ich meine, wenn der Verwesungsprozess eingesetzt hat, o.k., dann ist es auch für den Hund eindeutig.
Aber ein gerade Verstorbener, ob der nun wirklich tot ist? Herztot? Hirntot? Oder nur klinisch tot?
Dr. Hund???
Tschüs
Eva-Marie