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Konditionstraining für RHs

geschrieben von Eva(YCH) 
Konditionstraining für RHs
17. November 2001 18:44

Hallo,

Ich trainiere zweimal die Woche in der Staffel, einmal einen ganzen Tag (Wochenende) und einmal einen halben.
Ansonsten mache ich zweimal täglich einen Spaziergang mit meinem Hund, der morgens beträgt so ein bis eineinhalb Stunden incl. Toben mit anderen Hunden, der am Nachmittag ist meistens nur kurz.
Außerdem spiele ich tagsüber immer mal wieder kurze Sequenzen mit ihm im Garten und baue auch mal spielerisch eine Übung ein.

Unser Ausbilder meint, das sei zuwenig, und zwar gemünzt auf die Kondition des Hundes.
Seiner Meinung nach solle ich zusätzlich jeden Tag mit meinem Hund noch eine Stunde flott Fahrradfahren, denn ein RH müsse die Kondition eines Leistungssportlers haben.

Mein Hund hat keine schlechte Kondition, aber er ist auch kein Leistungssportler! (Ich übrigens auch nicht)
Ich habe auch gar nicht die Zeit, nun täglich zu den Spaziergängen und dem Spielen noch eine Stunde Fahrrad zu fahren!!
Schließlich habe ich auch Familie und bin teilzeit berufstätig.

Wie machen es denn die Vollzeitarbeiter unter Euch?
Wo nehmt ihr denn die Zeit her, einen "Leistungsportler" zu trainieren?

Gruß
Eva



17. November 2001 19:03

: Hallo,
:
: Ich trainiere zweimal die Woche in der Staffel, einmal einen ganzen Tag (Wochenende) und einmal einen halben.
: Ansonsten mache ich zweimal täglich einen Spaziergang mit meinem Hund, der morgens beträgt so ein bis eineinhalb Stunden incl. Toben mit anderen Hunden, der am Nachmittag ist meistens nur kurz.
: Außerdem spiele ich tagsüber immer mal wieder kurze Sequenzen mit ihm im Garten und baue auch mal spielerisch eine Übung ein.

Also mein Arco kommt täglich ca.3-4 Stunden raus.
und was wäre wenn du einfach den "kurzen" Spaziergang am Nachmittag dazu nützen würdest, und da mit dem Rad fährst? 30 min sind besser als gar nichts.
:

Du hast wohl einen Garten oder? Nur 2 Spaziergänge pro Tag wären meinem Aco nämlich viiiiiel zu wenig!!


Edith

17. November 2001 22:14

Hallo,

auch wenn es dir eventuell nicht so gefallen sollte ...... dein Ausbilder hat Recht und er hat es noch vorsichtig ausgedrückt.

Kondition braucht dein Hund nicht nur körperlich, sondern auch vom Kopf her - alles andere wäre unverantwortlich dem Hund gegenüber.

Ich weiß nicht in welchen Gegenden ihr sucht - bei uns geht es immer steil bergauf und die Suchen dauern oft 5-6 Stunden am Stück in der Fläche. Soll heißen, der Hund (mein Partner) muß körperliche Schwerstarbeit bei der Súche leisten und phychische Schwerstarbeit. Allein die Atemfrequenz erhöht sich beim suchenden Hund um ein vielfaches im Vergleich zum laufenden Hund. Die geistige Kondition bei der Suche ist mindestens genauso anstrengend wie die körperliche.

Bei entsprechendem Wetter (Sommer und schwülwarm) wird das ganze für den Hund mehr als anstrengend auch wenn es für uns nicht soooooo wild aussieht. Es wäre auch nicht der erste RH, der bei der Suche einen Herzinfarkt oder Kreislaufkollaps mit Folgen bekommt. Ein RH, der voll bei der Sache ist, zeigt leider nicht frühzeitig sehr eindeutig an, daß es ihm zuviel wird. Viele dieser Hunde arbeiten buchstäblich bis zum Umfallen - wobei man sehen kann wie extrem wichtig es ist, daß der HF seinen Hund absolut gut kennt und absolut verantwortlich handelt, damit dies nicht passiert.

Zu dieser Verantwortung gehört auch, dem Hund erst mal die Möglichkeit zu geben die körperliche und geistige Kondition zu erlangen EHE ich sie von ihm fordere. Einen Hund eine Arbeit machen zu lassen, ohne ihm vorher entsprechend aufzubauen ist nichts anderes als verheizen des Hundes - so geht man vielleicht mit "Material" um aber auf keinen Fall mit einem Partner.

Ich arbeite zwar nur halbtags - am Nachmittag aber oft noch einen anderen Job - sodaß es oft so ist, daß wir erst gegen 4/5 Uhr richtig was machen können (außer den Spaziergängen zwischendrin). Dann allerdings gehen wir 3-4 Stunden oder länger und kommen deswegen jetzt im Winter immer erst spät abends im Dunkeln heim. In diesen Stunden wird nicht nur körperliche Kondition "gemacht" sondern ich fordere meinen Hund auch indem er Aufgaben (meist suchen) bekommt die entsprechend dauern und entsprechend anstrengend sind. Und damit das Ganze halbwegs fair ist, hock ich mich nicht bequem aufs Fahrrad, sondern habe mich selber dazu "gezwungen" joggen zu gehen oder querfeldein die Hänge hochzuschnaufen.
Gut, jetzt im Winter ist es teilweise nicht gerade spaßig die meiste Zeit im Dunkeln zu schaffen - aber.... auch das bringt Vorteile.

Dein Hund ist kein "Leistungssportler"??? Mach doch einfach mal selber die Strecke, die dein Hund beim Suchen (reicht schon eine 10 Minuten Suche) läuft, im gleichen Tempo wie dein Hund - dann reden wir noch mal über den "Leistungssport".
Ich würds zwar auch eher Schwerstarbeit nennen anstatt "Sport" - aber der Hintergrund bleibt der gleiche.

Wir sagen doch alle, daß wir unsere Hunde sehr gern haben - dazu gehört auch die Verantwortung, NUR DANN viel von ihm zu fordern, wenn wir ihm zuvor die Möglichkeit geben diese Kondition dafür zu erlangen.

ciao suchhunde

17. November 2001 22:49

Hallo,

: Wo nehmt ihr denn die Zeit her, einen "Leistungsportler" zu trainieren?

manchmal muß man sich entscheiden, aber für einen Einsatz, überhaupt nicht zu vergleichen mit einem Ausbildungstag, muß der Hund eine Topkondition haben.
Ich halte Schwimmen für das beste Training, weil es gleichzeitig auch noch die Gelenke schont.
Mein Hund schwimmt täglich das ganze Jahr über 30 bis 90 min ( je nach Jahreszeit. Und wenn er 20-30 min am Stück gegen eine Strömung schwimmt, die so stark ist, daß er ohne vollsten körperlichen Einsatz ganz schnell abgetrieben wird, weiß er was er gemacht hat.
Er hat einen immens breiten Brustkorb dadurch bekommen. 20 min Schwimmen ersetzt für ihn 2h Fahradfahren.
Außerdem unternehmen wir regelmäßig Bergtouren und ich schick ihn die Hänge gezielt hoch und runter. Da ist er sogar die nächsten 1-2 Tage groggy.
Wenn du keine Zeit hast, deinen Hund zu trainieren, dürftest du eigentlich auch keine Zeit für Einsätze haben.

Gruß
Andreas

18. November 2001 16:57


: Wenn du keine Zeit hast, deinen Hund zu trainieren, dürftest du eigentlich auch keine Zeit für Einsätze haben.

Einsätze sind meines Wissens nicht täglich, sondern kommen hier in meiner Staffel höchstens alle drei Monate vor.

Ich widme mich täglich 3-4 Stunden ausschließlich meinem Hund (Spaziergänge, Spielen, also kein reines Konditionstraining), den Rest des Tages ist er ständig um mich, wir nehmen ihn auch überall mithin.
Dazu kommen noch eineinhalb ganze Tage pro Woche, die nur dem Hund gehören (Staffeltraining).

Mehr ist für mich beim besten Willen zeitlich nicht machbar und somit werde ich wohl aufhören müssen.

Ich weiß nicht, wie es die Leute machen, die täglich von 8 bis 17 Uhr in der Arbeit sind - oder sogar zwei RH's ausbilden.

Gruß
Eva


18. November 2001 17:34

Hallo Edith,

ja, wir haben einen großen Garten, wo ich tagsüber immer wieder mal mit dem Hund spiele oder übe.
Der "große" Spaziergang morgens, bei dem wir immer mehrere andere Hundehalter treffen, bringt konditonsmäßig sicher das meiste, weil da viel unter den Hunden getobt wird.

Beim "normalen" Spaziergang am nachmittag trabt mein Kleiner nur neben mir her und genießt die Möglichkeit zum "Zeitunglesen".
Das will ich ihm durch Radfahren eigentlich nicht nehmen.

Insgesamt kommt mein Hund auch 3-4 Stunden pro Tag raus, also Spazierengehen und Spielen im Garten. Außerdem ist er natürlich überall dabei, wo wir hingehen.

Suchspiele mache ich kaum mit ihm, da laut Ausbilder beim Suchen von Gegenständen leicht eine Fehlverknüpfung entstehen kann.
RH übe ich nur in der Staffel, zweimal wöchentlich mehrere Stunden, nur dort habe ich einigermaßen qualifizierte Helfer.
Außerdem wurde mir abgeraten, mit dem Hund zuviel Suchen zu üben, da er die Lust verlieren könnte. Zweimal die Woche sei ohnehin schon reichlich.

Meinem Hund reicht die Beschäftigung, die ich ihm biete, vollkommen.
Selbst, wenn ich mal einen Tag wenig Zeit habe, dann verbring er ihn eben dösend und zerlegt mir nicht die Einrichtung.
Wenn's dann rausgeht ist er lebhaft und spielfreudig, ohne hektisch zu sein.

Mir geht es jetzt rein um die körperliche Kondition.
Ich schaffe es beim besten Willen zeitlich nicht, täglich zusätzlich noch Konditonsarbeit zu machen und werde wohl aufhören.

Außerdem werde ich sehr zur Kastration meines Hundes gedrängt (ist eine Hündin) und das gefällt mir auch nicht.
Ich gewinne immer mehr den Eindruck, daß der Hund dort sehr als Gerätschaft gesehen wird, der immer top gewartet sein muß und nur funktionieren darf.
Denn schließlich geht es ja um Menschenleben....

Gruß
Eva