Hallo Daniela!
Ich bin ganz froh über Deinen Rat - ich habe nämlich gerade auch etwas Ähnliches geschrieben. Jetzt hänge ich aber nur noch ein paar Kommentare an Deinen Text:
: Wir hatten schon einen ganz ähnlichen Fall, der Hund hat insbesondere die "Verpackung" des Opfers auseinandergenommen, ohne Rücksicht auf das, was darunter war. Nachdem der HF die Beisswurst mitgebracht hat, ging es etwas besser, aber das Problem war noch lange nicht im Griff. Wir haben dann so ziemlich alles ausprobiert, von Wasserpistole über Masterplus bis zur Haselgerte - nichts hat geholfen (letztere hat der Hund dann ruckzuck entdeckt und noch schneller zerbissen).
Die Erfahrung haben wir auch gemacht - es wurde sogar immer schlimmer, weil der Hund alle diese Versuche als Angriff gewertet hat und so immer mehr, immer schneller, immer heftiger auf das Opfer losgegangen ist - er mußte ja versuchen, es zu erwischen, bevor es ihm etwas tun kann.
: Erst, als wir wieder zur Führeranzeige zurückgingen, konnten wir ihn über positive Bestärkung (und nix anderes!!!) wieder neu aufbauen. Den HF biß er nämlich nicht (einmal hat der Hund sich vertan und war dann ganz schön perplex, als der HF unter der Decke auftauchte, das geht allerdings nur, wenn da das Verhältnis stimmt!).
Genau das ist der Schlüssel. Da brauche ich keinen Käfig (wie Du schon sagtest, vorausgesetzt das Verhältnis HF - Hund stimmt zumindest) und der Hund macht sehr schnell das Richtige (weil der HF ihm ja anfangs das Kommando "Platz!" gibt) und kann also auch schnell bestätigt werden.
Zusätzlich kann man als HF dieses Verhalten prima im Alltag festigen: Mindestens für das nächste Vierteljahr bekommt der Hund alles, was er vom HF will, erst auf Platz und Bellen: Spielzeug, Kauknochen, den gefüllten Napf, ... Daheim kann ich auch einzeln formen: Zu Beginn verlange ich nur ein Platz vom Hund, damit er das Gewünschte bekommt, und bestätige ihn genau in dem Moment, in dem er mit Ellenbogen und Hintern wirklich auf dem Boden ist. Dann gebe ich das Kommando nicht mehr, sondern warte, bis der Hund selbst auf die richtige Idee kommt (das geht dann meist sehr schnell).
Wenn der Hund von sich aus immer ins Platz geht, wenn er etwas von mir will, dann fange ich an, zusätzlich das Bellen zu verlangen - aber auch hier bleibt die Konzentration auf dem Platz, das heißt, bellt der Hund, steht dabei aber auf, tut sich nichts (auch kein Schimpfen!), erst, wenn er im Platz bleibt, bekommt er, was er will.
Das ausdauernde Bellen kann ich später bestätigen und fördern, jetzt will ich zuerst nur das Eine: Der Hund soll lernen, daß sich nur dann etwas tut, wenn er im Platz ist. Wenn der Hund das begriffen hat, legt er sich freudig und erwartungsvoll hin, nicht unter Druck und auf der Hut vorm Opfer. Gleichzeitig liegenbleiben und das Opfer bedrängen geht aber nicht, also bedrängt er nicht mehr, bekommt deshalb keine negativen Reaktionen mehr, damit kann er auch ohne Anspannung anzeigen und bleibt sicherer liegen, weshalb die Opfer sich sicherer fühlen, ... Das gibt dann auch eine Entwicklungsspirale, aber ein, die immer besser wird!
: Jetzt, nach 1/2 Jahr, gehen sogar wieder die "ängstlichen" Opfer für diesen Hund ins Versteck, und sind ganz begeistert, wie sanft der Hund wieder ist.
Dieses Ergebnis hatten wir auch - die Leute erwarten eine Furie, denn das Temperament und der Trieb bleiben - aber am Opfer ist der Hund inzwischen ein Lamm, das auch bei ihm fremden Kindern problemlos und ruhig anzeigt.
Das Vorgehen hat dazu noch den Vorteil, daß es dem Selbstbewußtsein des Hundes guttut. Es ist also durchaus möglich, daß auch die allgemeinen Aggressionsprobleme damit mit der Zeit weniger werden. Aber das ist natürlich so auf die Ferne nicht genau zu beurteilen.
Also, gebt mal noch nicht auf - aber nehmt den Hund auch nicht zum Russisch Roulette spielen, so nach dem Motto: Jeder darf mal, und wer gebissen wird hat verloren. Solange er die Helfer beißt, muß er eben Führeranzeigen machen, und dann eine ganze Weile gemischte Anzeigen, bis sich das Verhalten auch gegenüber anderen gefestigt hat. Erst dann kann er wieder Fremdanzeigen machen. Das kostet ihn jetzt Zeit und eine anvisierte Prüfung muß vielleicht nochmal verschoben werden - aber dafür kann man sich hinterher auf ihn verlassen.
Viel Erfolg wünsche ich Euch!
Tschüß, Kaya