Hallo Antje,
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: : Je "triebstärker" der Hund, desto besser eignet er als RH...soweit war
: : man sich einig.
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: Kommt darauf an, welcher Trieb stark ausgeprägt ist. Mit einem Hund, der einen starken Sexual- und einen schwächeren Beutetrieb hat wird man nicht weit kommen....
Sicher.
Aber viele hier verwenden den Ausdruck "triebig" im SchH-Sinne, wo es ja vor allem auf den Beutetrieb und eine gewisse Härte ankommt.
: Das kommt leider mal wieder auf die Interpretation desjenigen an, der den Begriff verwendet. Ich z.B. rede eigentlich weniger von "Trieb" als von "Triebveranlagungen". Wie Du schon schreibst, Triebveranlagungen gibt es viele, und je nachdem, welche stärker oder schwächer ausgebildet sind, eigent sich der Hund zu dieser oder jener Arbeit (oder auch nicht). Auch ein Hund, der, sowie man ihn von der Leine löst hinter einer Wildspur her ist ist ein "triebstarker" Hund, er hat nämlich sehr viel Jagdtrieb. Je nachdem, welche Arbeit er erfüllen soll, z.B. Jagd- oder Hütehund, ist dieser Jagdtrieb "gut" oder "schlecht".
Für einen RH ist ein gewisser Jagdtrieb nicht zwangsläufig negativ, da die Suche für ihn ja so eine Art umgeleitetes Jagdverhalten ist.
Deshalb gibt es auch Hunde, die sehr gut suchen, sich aber nur beschränkt für die Beißwurst interessieren, also in diesem Sinne wenig "triebig" sind.
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: : In anderen Postings lese ich dann Wunscheigenschaften wie:
: : ausgeglichener, ruhiger Charakter, hohe Reizschwelle - also Qualitäten,
: : die der "Triebigkeit" ja eigentlich widersprechen.
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: Ein Hund besteht nicht nur aus seinen Triebveranlagungen. Weitere wichtige Kriterien sind die Nerventätigkeit (= "innere Beweglichkeit"
und die mentale Belastbarkeit. Ein Hund mit viel Beutetrieb und hoher, aber ausgeglichener Nerventätigkeit kann ein hervorragender Dienst-, Sport-, Rettungs-, Hütehund etc. sein, auch wenn er einen ruhigen Charakter hat. Aus dem Zusammenspiel zwischen Triebveranlagung, Nerventätigkeit und auch Belastbarkeit entsteht auch die Reizschwelle des Hundes, im Idelafall liegt sie im mittleren Bereich. Die Nerventätigkeit ist meiner Meinung nach auch ausschlaggebender als die Triebveranlagung für die Reizschwelle eines Hundes.
Meiner Beobachtung nach gibt es die "Granaten" (häufig DSH oder Mali aus Leistungszucht), die sich beim "Einstellen" schon schier nicht mehr einkriegen und wie von Sinnen losrasen.
Dann die Hunde, die zwar voller Vorfreude, aber doch eher gelassen das Ritual (Kenndecke anlegen usw.) über sich ergehen lassen und dann ohne übergroße Hektik, aber doch voller Konzentration in die Suche gehen und ihre Arbeit unter dem Strich nicht schlechter machen als die "Granaten".
Zugegebenermaßen sieht das aber weniger spektakulär (und auch weniger "triebig"
aus.
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: : Mich würde jetzt interessieren, was Ihr unter "Trieb" genau versteht.
: : Kann man es vielleicht unter dem Begriff "Arbeitsfreude" subsumieren??
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: "Arbeitsfreude" ist für mich eigentlich schon wieder ein anderer Begriff.
Wie wäre es dann mit "Motivierbarkeit"?
: Hingegen kenne ich einige sehr beutetriebstarke Hunde, die sehr viel weniger Arbeitsfreude besitzen, trotz ausgeprägtem Beutetrieb in der Unterordnung z.B. "faule Socken" sind (die wissen, wenn sie älter werden, ganz genau, wann es den Ball gibt und wann sich das Abzappeln dafür nicht lohnt, z.B. in Prüfungen).
Da kommt man dann wieder auf das Thema Primärmotivation...
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: : Arbeitsfreudig kann allerdings auch ein Hund sein, der nicht in jeder
: : Situation für den Kong stirbt, also nicht "supertriebig" nach dieser
: : Auffassung ist.
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: S.o. Meine Hündin würde auch nicht für ihren Ball sterben, aber ein Zungenschnalzer reicht, um sie arebiten lassen zu wollen.
Ein HF hat seinen ähnlich veranlagten Hund mir gegenüber mal als "pflichtbewußt" bezeichnet. Fand ich nett. :-)
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: : Die wissenschaftliche Definition für "Trieb" ist übrigens laut
: : Brockhaus:
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: : "Die auf Automatismen beruhende, das Appetenzverhalten auslösende, auf
: : Abreaktion drängende und anschließend neu entstehende
: : aktionsspezifische Antriebsenergie."
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: : Von Beißwurst steht da nix. *gg*
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: Ist ja auch richtig so, gibt ja nicht nur Hundesportler auf der Welt.
War auch mehr als Witz gemeint und als Anspielung darauf, daß "triebig" nicht unbedingt beutegeil bedeuten muß sondern einen guten RH auch andere Dinge zu Höchstleistungen in der Suche "treiben" können.
Grüße
Sabine S.