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Nach Tagen nicht mehr zum Einsatz

geschrieben von Heidrun(YCH) 
Nach Tagen nicht mehr zum Einsatz
22. November 2001 19:31


Hi Leute,

etwas zum Nachdenken: in meinem Umkreis ist kürzlich nach 5 Tagen im Freien trotz Frostnächte eine verwirrte erwachsene Person lebend aufgefunden worden.

Viel zu spät erinnerte ich mich an private Kontakte zu jemandem, die sich vertieft mit Opferverhalten beschäftigt (es ist ja nicht so, daß bei der Staffel gar keine Kenntnisse darüber vorlägen, aber beruflich gibt es so etwas in Deutschland noch kaum). Hier bekam ich einen Tipp, der allerdings - nach 4 Tagen dann - nur noch einige Privatleute auf die Beine stellte (und mich mit meinem Einzelhund, der allerdings bei Toten zumindest auffälliges Verhalten zeigt, wenn auch nicht normal anzeigt). Nachdem die noch In-Frage-Kommenden Gebiete zu 30% abgesucht waren, fanden Passanten die Person in den übrigen 70% lebendig und inzwischen trotz starker Unterkühlungen außer Lebensgefahr.

Also: 5 Tage müssen immer noch nicht den Tod bedeuten.
Und: es gibt noch sooooo viel im Hinblick auf Opferverhalten zu lernen (in diesem Fall waren es sehr spezielle Kenntnisse). Aber möglicherweise sollten wir hier noch mehr zusammenwirken, um Einsatzberichte zu sammeln und auszuwerten...

Nachdenkliche Grüße
Heidrun

22. November 2001 20:46

Hallo,

kann dem nur voll und ganz zustimmen.

Den Versuch Einsatzdaten verbandsübergreifend zu sammeln und auszuwerten habe ich schon vor Jahren gestartet. Ich habe diesbez. mehrfach alle Verbände angeschrieben, mit der Zielsetzung diese Auswertung dann auch allen Staffeln zur Verfügung zu stellen, damit diese Fülle an Daten in Bezug auf Auffindeort, Zeitpunkt und weitere Hinweise darauf gibt wo die Wahrscheinlichkeit des Auffindens gestaffelt am höchsten ist. Meiner Meinung nach würden davon alle - vor allem aber die Opfer - profitieren.

Leider ....... alle Anfragen verliefen im Sande - kein Interesse und schon garkein Interesse die Daten verbandsübergreifend rauszugeben.
Die Daten, die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe, kamen wenn, dann unter der Hand und immer mit der Bitte bloß nichts dem Verband davon zu sagen. Leider sind sich in diesem Punkt alle Verbände einig.

Mein Ziel ist es, ähnlich einem Profiler in der Kriminalstik an die Suchaufgabe ran zu gehen, anstatt mit den oft mageren Hinweisen auf ev. Hinwendungsorte blindlings in der Gegend rumzusuchen. Seit Jahren bilden wir ganz gezielt in Befragung aus (die oftmals garnicht durch uns, sondern durch einen Notfallseelsorger erfolgt) um die Zeitersparnis durch den Einsatz von RH nicht zunichte zu machen, weil zuwenig nachgefragt wird und deshalb planlos gesucht wird. Zum Verständnis: "planlos" ist für mich auch ein Suchen nachdem die üblichen Punkte wie Beschreibung, ev. Hinwendungsorte, körp.-geistiger Zustand und vieles, vieles mehr abgeklärt wurden. Fazit: je intensiver die Befragung durchgeführt wird desto mehr Zeit wird eingespart und desto sicherer ist ein Sucherfolg.

Derzeit umfasst die Datenbank und deren Auswertung knapp 1000 Suchaktionen.

Um der Frage zuvorzukommen, ob man die Daten bekommt: Da von offizieller Seite niemand Interesse daran gezeigt hat mitzumachen, stehen die Daten nun auch nur denjenigen zur Verfügung, die selber auch Daten beigesteuert haben.

Leider werden wir in Deutschland noch Jahre brauchen, bis die oberen Herren einsehen, wie wichtig es wäre hier mal verbandsübergreifend zusammen zu arbeiten.

ciao suchhunde



23. November 2001 06:32

Hallo Heidrun

: Viel zu spät erinnerte ich mich an private Kontakte zu jemandem, die sich vertieft mit Opferverhalten beschäftigt (es ist ja nicht so, daß bei der Staffel gar keine Kenntnisse darüber vorlägen, aber beruflich gibt es so etwas in Deutschland noch kaum).

Ich finde das Thema sehr interessant. Ich studiere Psychologie und werde in ca. 1.5 Jahren abschliessen. Da kommt die Frage, was nachher? In der letzten Zeit ist die Idee gereift etwas in der obengenannten Richtung zu machen. Leider habe ich da keine konkreten Vorstellungen, was denn und zu welchen Zeitpunkten wirklich gebraucht wird. Wäre sehr froh, wenn du (oder sonst jemand) mal kurz schilderst, wo denn ein Bedarf ist und welche Kompetenzen diese Person haben sollte.

Vielen Dank!
Gruss
Jenny

23. November 2001 07:48

Hallo,

ich würdige wirklich dein Engagement was die RH-Arbeit angeht und die Informationen die du bereits allen zur Verfügung stellst.

: Derzeit umfasst die Datenbank und deren Auswertung knapp 1000 Suchaktionen.
:
: Um der Frage zuvorzukommen, ob man die Daten bekommt: Da von offizieller Seite niemand Interesse daran gezeigt hat mitzumachen, stehen die Daten nun auch nur denjenigen zur Verfügung, die selber auch Daten beigesteuert haben.

Mit dieser Einstellung, die mich (sorry dafür) an ein eingeschnapptes Kind errinert, wirst du wohl kaum bei der nächsten anfrage offenen Türen einrennen.
Zeige durch die Publikation der Daten doch lieber, wie informativ und wichtig sie sein können, um anderen dadurch die Augen zu öffnen und zum Mitmachen anzuregen.

Tani


23. November 2001 11:19

Mit dieser Einstellung, die mich (sorry dafür) an ein eingeschnapptes Kind errinert, wirst du wohl kaum bei der nächsten anfrage offenen Türen einrennen.
: Zeige durch die Publikation der Daten doch lieber, wie informativ und wichtig sie sein können, um anderen dadurch die Augen zu öffnen und zum Mitmachen anzuregen.:


Denk ich mir, daß es so wirken kann. Vielleicht war es auch mißverständlich ausgedrückt.

Andererseits ist auf meiner Seite wohl inzwischen sehr viel an RH relevanten Information - ich kenne jedenfalls keine andere Publikation, die ohne jegliche Kosten so umfassend jedem zugänglich ist.

Für mich ist es jedoch nicht die Frage dies zu veröffentlichen, sondern wann es dafür Zeit ist.
Nach den Erfahrungen, wie wenig Interesse der einzelnen Verbände daran besteht eine bundesweite Staffel- und Einsatzdatenbank aufzubauen und diese den Interessenten und Behörden zur Verfügung zu stellen, ist der Zeitpunkt der verbandsübergreifenden Zusammenarbeit und Information halt einfach noch nicht gekommen.
Wenn diese Datenbanken einmal von selber laufen und das Interesse daran besteht, werde ich das nächste Ziel langsam angehen, die Datenbank über konkrete Einsatzdaten in Bezug auf Auffindepunkte.

Nun kann ich jedoch den wenigen, die bisher mitmachen nicht sagen wartet solange, sondern die können die Daten halt jetzt schon abrufen.

Meine Intension war einfach, darauf hinzuweisen wie wichtig es eigentlich wäre, das es nichts ist was nun vollkommen neu und unbekannt ist und wie weit wir mal wieder in Deutschland hinterher hinken.

Aber wie so vieles im RH in Deutschland muß man einfach Geduld haben und warten bis es soweit ist und es inzwischen allein machen.

ciao suchhunde