Hallo Claudia!
Ach, ist das schön, zu hören, daß es noch mehr Leute mit diesem Problem gibt! Ich habe das Gefühl, Du berichtest von meinem Junior, wenn ich Deinen Text lese. Bei ihm habe ich auch meistens das Gefühl, er sagt zu Beginn der Suche: "Okay, ich geh dann mal, wenn ich das Opfer habe, rufe ich Dich!" Und wie Du auch berichtest, ist beim normalen Suchaufbau diese Art "Suchtaktik" selbstbestätigend: Er findet das Opfer ja auch, und zwar sowohl gegen den Wind als auch mit ihm. Bei der Laufleistung, die er dabei erbringt, ist es leider nicht ganz so einfach, das Gebiet einfach so groß zu machen, daß er zuerst keinen Erfolg hat, weil die Entfernungen, die er nicht mehr absucht, dann auch nicht mehr schickbar sind.
Trotzdem habe ich inzwischen das Gefühl, daß es so ganz langsam besser wird. Den sicher wichtigsten Anteil daran hat der Alltag: Bei jedem Spaziergang gibt es Gelegenheiten, ihn irgendwo hinzuschicken, sei es zu einem "verlorenen" Gegenstand, zu einem Ball, den er nicht gleich findet, zu einem Leckerli, das ich fallenlassen habe, zu einem befreundeten Hund, der über die Wiese kommt, ... Oder aber auf einen Baumstamm, um eine Hütte herum oder auch nur einfach auf die andere Wegseite - und danach gibt es die Belohnung, das Spiel oder was auch immer.
Gleichzeitig forcieren wir die Ansprechbarkeit bei der Suche ein bißchen, indem wir zwischendurch mal das Opfer zu Beginn der Suche noch nicht einbringen. Wenn Junior dann ohne mich suchen gehen will, kann er das - er hat aber keinen Erfolg. Wenn er zurückkommt, gehen wir zusammen suchen, indem ich ihn schicke, und das Opfer, das bis dahin beim Randläufer geblieben ist, legt sich an der vereinbarten Stelle hin, während der Hund in die andere Richtung sucht. Dann schicke ich den Hund gezielt dorthin - und siehe da, plötzlich ist da ein Opfer.
Wenn das Opfer schon im Wald sitzt, ist es trotzdem meistens so, daß Junior spätestens beim zweiten Schlag durchstartet - aber da hindere ich ihn dann auch nicht. Schließlich kann ich nicht sicher sein, daß er nicht den Geruch schon in der Nase hat, und da will ich ihn ja nicht abrufen. Wenn aber noch kein Opfer da ist, kann ich zu Beginn den Gehorsam verlangen, den ich im Ernstfall brauche, damit mein Hund nicht aus dem Suchgebiet, auf die Straße oder sonst wohin läuft.
Also, ich würde sagen, daß "Wie" des Schicken lassens muß der Hund getrennt lernen, mit entsprechenden Voran- und Detachier-Übungen, das Ansprechbar sein lernt er, wenn er nicht immer alleine zum Erfolg kommt - aber eine Suche mit dem Wind reicht da meiner Meinung nach nicht aus dafür!
Grüße, Kaya