Hallo Marie!
Bei uns führen zwei Leute jeweils zwei Hunde. Im Einsatz sieht das allerdings so aus, daß sie faktisch nur einen Hund führen - die Situation, daß der eine Hund dann den anderen abgelöst hätte, hat sich noch nie ergeben. Entweder ist der Einsatz vorher vorbei oder die Staffel braucht insgesamt eine Pause, dann nützt es auch nichts, wenn ein Hund noch könnte (Alleine sucht bei uns keiner!). Und zwischendrin tauschen scheitert meist an den Örtlichkeiten - wenn ich gerade drei Kilometer vom Ausgangspunkt weg bin, habe ich nunmal den zweiten Hund nicht griffbereit.
Beim Training ist es allerdings absolut kein Problem. Ob da im Laufe der Übung zwei verschiedene Leute mit zwei Hunden drankommen oder zweimal die gleiche Person, macht keinen Unterschied. Und mit dem "Umstellen" von einem auf den anderen Hund hat auch keiner Probleme. Wenn ich als Helfer im Versteck sitze, muß ich mich auch ständig auf andere Hunde einstellen können!
Was das Abschauen angeht: Ich denke schon, daß der Kleine vom anderen lernt. Weniger in der RH-Arbeit, aber im Alltag. Wenn Dein "Alter" allerdings Macken hat, kann der Kleine die sich auch abgucken! Wenn der Große aber gut hört, wird der Kleine viele Kommandos ganz unauffällig lernen.
Worauf Du halt achten mußt, ist, daß der Große in jedem Fall die Rudelführung behält (nicht über Dich natürlich!). Also eher einen nicht so frechen Welpen holen, und daran denken, daß Dein Verhalten entsprechend sein muß - Du mußt also den Großen "bevorzugen", auch wenn der Kleine so nett ist! Sonst fühlt sich der Große zurückgesetzt, im besten Falle wird er halt etwas gedrückt sein (was Du hoffentlich nicht willst), im schlechtesten hast Du irgendwann Dauerkrieg. Das gilt verstärkt, wenn beide Hunde das gleiche Geschlecht haben, bei Rüde und Hündin kann es sein, daß es kein Problem gibt.
Was ich auch für Wichtig halten würde, ist, daß Du von Anfang an dafür sorgst, daß der Kleine sich nicht nur an den Großen hält (Doggy Dog - Hund für den Hund). Du mußt also immer auch mit den Beiden getrennt etwas machen - dann fällt es dem Kleinen sicher auch nicht so schwer, wenn der Große irgendwann nicht mehr ist.
Ich weiß ja nicht, was Du für eine Rasse hast, aber bei manchen Hunden ist vom Alter her mit acht ja schon wieder Schluß mit RH-Arbeit. Wenn Du bedenkst, daß ein konsequenter Aufbau mit einem Junghund auch zwei Jahre braucht (Nicht alles ist mit einem Kleinen leichter, wie oft habe ich bei meinem Junior vermißt, ihm so wie meiner "spätberufenen" Hündin mit einer Kopfbewegung sagen zu können, daß er doch mal da links weitersuchen soll!), dann kann es durchaus auch sein, daß die Beiden sich einsatzmäßig sozusagen "die Klinke in die Hand geben".
Ich habe es im Nachhinein jedenfalls bedauert, daß meine beiden sich nicht kennengelernt haben - Junior hätte das sicher nicht geschadet. Und wenn Du gerade sehr viel Zeit hast, dann ist das auf jeden Fall nicht der schlechteste Zeitpunkt für einen Fulltime-Job wie einen Welpen und auch nicht die schlechteste Voraussetzung dafür, daß keiner von beiden zu kurz kommt. Die meisten Hunde finden Hundegesellschaft nämlich nicht schlecht, und die Umstellung im Haus ist für einen fünfjährigen sicher problemloser als für einen zehnjährigen, der langsam unflexibel wird und sich nicht mehr auf neue Situation einstellen will.
Grüße, Kaya