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Revieren

geschrieben von Sabine S.(YCH) 
Revieren
03. Februar 2002 11:08

Liebe Rettungshundler,

erstmal vielen Dank für Eure sehr aufschlußreichen Meldungen zum Thema "Anwesenheitspflicht"!

Heute habe ich noch eine andere Sache auf dem Herzen:

Nach dem gestrigen Training bereitet mir die Revierübung Magenschmerzen.
Mit gefällt die Sache irgendwie nicht, vor allem nicht das Abrufen des Hundes vom Helfer.
Andererseits: Wie kann ich sonst den Hund dazubringen, an mir "vorbeizufliegen" und auf mein Handzeichen hin zum nächsten Helfer zu rennen?
Wir haben in der Staffel verschiedene Möglichkeiten durchdiskutiert, sind aber weiterhin unsicher.

Wie baut ihr die Revierübung auf? Mit welcher Rechtfertigung darf der Hund vom Helfer abgerufen werden? (Oder ruft ihr nicht ab?)
Würde mich über eine rege Diskussion freuen!

Gruß
Sabine S.




03. Februar 2002 15:22

Hallo,

diese Dings-Methode zum Revierenüben haben wir auch eine Zeitlang gemacht. Vielleicht haben wir es falsch gemacht, jedenfalls haben einige Hunde nicht so gut auf das Abrufen reagiert.
Richtiges Revieren braucht auch kein RH, sondern er muß sich gezielt schicken lassen.
Zu den ersten Hausaufgaben gehört es, den Ball in einer bestimmten Fläche zu verstecken. Der Hund sieht, daß der Ball versteckt wird, aber nicht wo. Er sucht und findet ihn nicht, dann wird er gezielt geschickt.
Gleichzeitig wird das Detachieren auf 1-3 Paletten geübt.
Alles immer weiter ausgebaut und schwieriger gemacht.
Dann weiß der HF bei kleinen Suchen, wo das Opfer liegt, und sein Hund wird geschickt.
Ergebnis: der Hund lernt, das Schicken des HF mit Erfolg zu verknüpfen.
Alles mit eindeutigen Sichtzeichen wie ein Verkehrspolizist :-).
Das Ergebnis nicht nur bei meinem Hund ist erheblich besser.
Eine Methode, die einem Bauchschmerzen macht, sollte man nicht anwenden.
Ich wende das Schicken an, wenn ich der Meinung bin, eine Ecke wurde vielleicht nicht richtig abgesucht, brauch es aber nur selten, denn mein Hund kringelt fast immer abwechselnd rechts und links, selbständig.

Gruß
Andreas

03. Februar 2002 16:15

: Hallo,
:
: diese Dings-Methode zum Revierenüben haben wir auch eine Zeitlang gemacht. Vielleicht haben wir es falsch gemacht, jedenfalls haben einige Hunde nicht so gut auf das Abrufen reagiert.

Meiner Meinung nach sollte ein guter RH auch nicht aufs Abrufen vom Helfer reagieren. :-)
Es gibt ja sogar spezielle "Ungehorsamsübungen" am Helfer, deshalb ist das Revieren mit Abrufen für mich irgendwie widersprüchlich.

Wir lassen den Hund bei der Revierübung zwar keine Anzeige beim Helfer machen, sondern er wird für's Ankommen gleich bestätigt und der Helfer signalisiert ihm, daß es weiter nix mehr gibt. (Spieli/Futter wird weggesteckt, dann ruft HF)
Deshalb kam die Diskussion auf, daß der Hund hier ausnahmsweise doch abgerufen werden darf, weil er eben nicht anzuzeigen braucht.

Es kann aber in der Realität doch vorkommen, daß der Hund gefunden hat, aber gerade noch nicht anzeigt, während ihn der unwissende HF zurückruft. Deshalb halte diese Übung für gefährlich, gerade für noch unerfahrene Hunde.

: Richtiges Revieren braucht auch kein RH, sondern er muß sich gezielt schicken lassen.

Das lehrbuchmäßige Revieren ist für den Hund sehr kräfteraubend, aber wir Augentiere denken immer, es sei die sicherste Suchmethode.
Außerdem gilt es in der Ausbildung immer noch als Standardübung.

: Zu den ersten Hausaufgaben gehört es, den Ball in einer bestimmten Fläche zu verstecken.

Wir üben das Detachieren mit Eimerchen, auf die wir Spielzeug oder Leckerchen legen und die immer mehr versteckt werden.
Oder prüfungsmäßig mit Detachiertischen.

Danke für Deine Überlegungen.

Gruß
Sabine



03. Februar 2002 16:05

Hallo Sabine,

: Andererseits: Wie kann ich sonst den Hund dazubringen, an mir "vorbeizufliegen" und auf mein Handzeichen hin zum nächsten Helfer zu rennen?

In der Staffel, wo ich jetzt bin, wird das Revieren gar nicht geübt, sondern nur das gezielte Schicken (in der Art, wie es Andreas schon beschrieb).
Früher, als ich mit Freunden noch "auf eigene Faust" trainiert habe, haben wir es so gemacht, dass der Hund, wenn er beim einen Helfer ist und von diesem belohnt wurde, gleich vom anderen Helfer abgerufen bzw. gelockt wird und nicht vom HF. Der HF braucht dann dem vorbeirennenden Hund nur noch das Handzeichen zu geben.
Anfangs standen die Helfer natürlich nahe beieinander, mit zunehmendem Können des Hundes gingen sie dann trichterförmig auseinander.

Grüße
Katrin + Vlin

03. Februar 2002 16:20

Hallo Katrin,

: In der Staffel, wo ich jetzt bin, wird das Revieren gar nicht geübt, sondern nur das gezielte Schicken (in der Art, wie es Andreas schon beschrieb).

Hm, finde ich ehrlich gesagt auch sinnvoller.

: Früher, als ich mit Freunden noch "auf eigene Faust" trainiert habe, haben wir es so gemacht, dass der Hund, wenn er beim einen Helfer ist und von diesem belohnt wurde, gleich vom anderen Helfer abgerufen bzw. gelockt wird und nicht vom HF. Der HF braucht dann dem vorbeirennenden Hund nur noch das Handzeichen zu geben.

Das ist auch eine gute Idee! Gefällt mir auf jeden Fall besser, als den Hund vom Helfer abzurufen.
Werde ich mal in der Staffel zur Sprache bringen, danke!

Gruß
Sabine


04. Februar 2002 22:45

Hallo!

Wir üben das Revieren, indem der zweite Helfer anreizt, nachdem der erste bestätigt hat. Allerdings gibt es jedesmal Durststrecken, in der der Hund ausprobiert, ob es nicht reicht, zum gleichen Helfer zurückzulaufen, nur bis zur Hälfte zu laufen oder aber von Helfer zu
Helfer zu rasen, ohne auf den Hundeführer zu achten. Auch beim Lösen vom Helfer sind zu Anfang immer ein paar Bedenksekunden dabei. Also auch nicht ganz optimal.

: Meiner Meinung nach sollte ein guter RH auch nicht aufs Abrufen vom Helfer reagieren. :-)
: Es gibt ja sogar spezielle "Ungehorsamsübungen" am Helfer, deshalb ist das Revieren mit Abrufen für mich irgendwie widersprüchlich.

Das würde mich interessieren. Sowas gibt es bei uns nämlich nicht, aber das fände ich eine gute Sache!

: Es kann aber in der Realität doch vorkommen, daß der Hund gefunden hat, aber gerade noch nicht anzeigt, während ihn der unwissende HF zurückruft. Deshalb halte diese Übung für gefährlich, gerade für noch unerfahrene Hunde.

Den Zusammenhang habe ich mir noch nie überlegt. Aber es stimmt - leider einschließlich der Probleme bei unerfahrenen Hunden.

Vielleicht kann das Problem ja sogar noch weiter gehen - daß der Hund beim Revieren generell ein Problem mit dem Anzeigen bekommt, weil er verallgemeinert: "Wenn ich reviere, geht es ums Hin- und Herlaufen, Helfer muß ich dabei ignorieren." Was dann?

: : Richtiges Revieren braucht auch kein RH, sondern er muß sich gezielt schicken lassen.
: Das lehrbuchmäßige Revieren ist für den Hund sehr kräfteraubend, aber wir Augentiere denken immer, es sei die sicherste Suchmethode.
: Außerdem gilt es in der Ausbildung immer noch als Standardübung.

Nicht nur das - wenn es in der PO als Suchtaktik vorgegeben wird, kommt man praktisch nicht drum herum.

Grüße, Kaya