Hi !
Ich lese mit großem Interesse diese Diskussion.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass der Flächensuchhund besser
selbstständig und ohne Schema (Revieren) sucht, aber parallel dazu
möchte ich die Möglichkeit nicht missen, ihn in ein bestimmtes
Gebiet zu schicken, um ihn dort suchen zu lassen. Vor allem wenn
es ganz windstill ist, der Opfergeruch also nicht hunderte von Metern
durch die Landschaft getragen wird, ist der Hund mit seiner Nase oft
auf verlorenem Posten. Da kann man ihm mit Sachkenntnis durch
Detachieren sehr helfen und durch systematisches Mitdenken ein
Überlaufen des Opfers (weitgehend) verhindern. Wichtig ist, dass der
Hund meinen Signalen (Hand- und Hörzeichen) vertraut und sich
unbeirrt schicken lässt. Das heißt ich muss Vertrauen beim Hund
in meine Kompetenz aufbauen. Das geht nicht von heute auf morgen.
Da habe ich bei den RH noch nirgends was Gescheites gelesen / gesehen,
was mich überzeugt hätte. Also habe ich mal einen Klimmzug gemacht
und über den Tellerrand geguckt.
Die Großmeister des Detachierens im Gelände sind für mich die
Retriever-Leute, die mit ihren Hunden Dummy-Arbeit machen.
Dummy-Arbeit ist vielseitigstes Apportieren unter vielfältiger
Signaleinwirkung durch den HF.
Ich habe mit einer solchen Gruppe Kontakt aufgenommen und
deren Übungen beobachtet. Was ich dort erlebt habe,
hat mich so fasziniert, dass ich beschlossen habe, diese Ausbildung
parallel zur Rettungshundearbeit zu pflegen, ganz auf meine Belange
zurechtgestutzt und später beides, die Dummy-Arbeit und die
RH-Suche, behutsam zusammenzuführen.
Also:
a) Detachieren üben ganz ohne Opfer, nämlich mit Dummys
b) Detachieren mit Dummys und Opfersuche behutsam zusammenführen
Damit entfällt das hier diskutierte gefährliche Experimentieren durch
das Abrufen des Hundes vom Opfer ganz. Der Hund lernt das
Detachieren zunächst völlig unabhängig von einem Opfer. Parallel dazu
lernt er ungetrübt die Anzeige am Opfer. Wenn ich später statt eines
Dummys gelegentlich ein Opfer ins Gebüsch lege, habe ich doch optimale
Lernvoraussetzungen für den Hund. Ich kann ihn detachieren und er
kann seine erlernte Anzeige durch Verbellen machen. Niemals muss ich
ihn dann von irgend einem Opfer abrufen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Ich glaube, dass ich bei dem Temperament meines Setters bei der Suche
einen großen Fehler machen würde, würde ich beim Detachieren gleich
mit Opfern beginnen.
Noch ein Vorteil: Mit den Dummys kann man alleine üben, man braucht
keine Opfer, ich bin also nicht auf die Arbeit in der Gruppe angewiesen.
Voraussetzung: Man braucht einen Hund, der gerne apportiert und ausdauernd
apportiert, sonst wird nichts draus aus der Dummy-Arbeit.
Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko