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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Revieren
05. Februar 2002 09:28

Hallo Kaya,

: Es gibt ja sogar spezielle "Ungehorsamsübungen" am Helfer, deshalb ist das Revieren mit Abrufen für mich irgendwie widersprüchlich.
:
: Das würde mich interessieren. Sowas gibt es bei uns nämlich nicht, aber das fände ich eine gute Sache!

Dazu wird der Helfer wie üblich versteckt, ein weiter "Beobachtungsposten" nimmt an einer Stelle Position ein, von wo aus er sowohl Helfer als auch HF im Blick hat.
Wenn der Hund beim Helfer ankommt, gibt der Beobachter dem HF ein Zeichen, woraufhin der den Hund ruft.
Nun liegt es am Helfer, den Hund zu "halten", ihn also für seinen "Ungehorsam" mit Spieli oder Lecker zu belohnen. Er spielt/füttert ihn dann zum HF zurück.
Auch diese Übung führt immer wieder zu Diskussionen, ich finde, man sollte sie nur mit erfahrenen Hunden machen.



: Vielleicht kann das Problem ja sogar noch weiter gehen - daß der Hund beim Revieren generell ein Problem mit dem Anzeigen bekommt, weil er verallgemeinert: "Wenn ich reviere, geht es ums Hin- und Herlaufen, Helfer muß ich dabei ignorieren." Was dann?

Ja, stimmt. Es kommt immer sehr auf den Hund an, jeder verknüpft ein wenig anders. Deshalb sollte man seinen Hund genau beobachten und meiner Meinung nach nötigenfalls diese Übung lieber weglassen.

:
: : : Richtiges Revieren braucht auch kein RH, sondern er muß sich gezielt schicken lassen.
: : Das lehrbuchmäßige Revieren ist für den Hund sehr kräfteraubend, aber wir Augentiere denken immer, es sei die sicherste Suchmethode.
: : Außerdem gilt es in der Ausbildung immer noch als Standardübung.
:
: Nicht nur das - wenn es in der PO als Suchtaktik vorgegeben wird, kommt man praktisch nicht drum herum.

Das ist dann natürlich blöd. :-(
In unserer PO steht nur, daß der Hund in vorgegebener Zeit finden muß, die Suchtaktik bleibt dem HF überlassen.
Dabei fließen sowohl Selbständigkeit als auch Lenkbarkeit des Hundes in die Bewertung mit ein.
Ein klassisches Zick-Zack-Revieren muß er nicht unbedingt zeigen.

Grüße
Sabine


06. Februar 2002 10:49

Hi !

Ich lese mit großem Interesse diese Diskussion.

Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass der Flächensuchhund besser
selbstständig und ohne Schema (Revieren) sucht, aber parallel dazu
möchte ich die Möglichkeit nicht missen, ihn in ein bestimmtes
Gebiet zu schicken, um ihn dort suchen zu lassen. Vor allem wenn
es ganz windstill ist, der Opfergeruch also nicht hunderte von Metern
durch die Landschaft getragen wird, ist der Hund mit seiner Nase oft
auf verlorenem Posten. Da kann man ihm mit Sachkenntnis durch
Detachieren sehr helfen und durch systematisches Mitdenken ein
Überlaufen des Opfers (weitgehend) verhindern. Wichtig ist, dass der
Hund meinen Signalen (Hand- und Hörzeichen) vertraut und sich
unbeirrt schicken lässt. Das heißt ich muss Vertrauen beim Hund
in meine Kompetenz aufbauen. Das geht nicht von heute auf morgen.

Da habe ich bei den RH noch nirgends was Gescheites gelesen / gesehen,
was mich überzeugt hätte. Also habe ich mal einen Klimmzug gemacht
und über den Tellerrand geguckt.

Die Großmeister des Detachierens im Gelände sind für mich die
Retriever-Leute, die mit ihren Hunden Dummy-Arbeit machen.
Dummy-Arbeit ist vielseitigstes Apportieren unter vielfältiger
Signaleinwirkung durch den HF.
Ich habe mit einer solchen Gruppe Kontakt aufgenommen und
deren Übungen beobachtet. Was ich dort erlebt habe,
hat mich so fasziniert, dass ich beschlossen habe, diese Ausbildung
parallel zur Rettungshundearbeit zu pflegen, ganz auf meine Belange
zurechtgestutzt und später beides, die Dummy-Arbeit und die
RH-Suche, behutsam zusammenzuführen.

Also:

a) Detachieren üben ganz ohne Opfer, nämlich mit Dummys
b) Detachieren mit Dummys und Opfersuche behutsam zusammenführen

Damit entfällt das hier diskutierte gefährliche Experimentieren durch
das Abrufen des Hundes vom Opfer ganz. Der Hund lernt das
Detachieren zunächst völlig unabhängig von einem Opfer. Parallel dazu
lernt er ungetrübt die Anzeige am Opfer. Wenn ich später statt eines
Dummys gelegentlich ein Opfer ins Gebüsch lege, habe ich doch optimale
Lernvoraussetzungen für den Hund. Ich kann ihn detachieren und er
kann seine erlernte Anzeige durch Verbellen machen. Niemals muss ich
ihn dann von irgend einem Opfer abrufen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

Ich glaube, dass ich bei dem Temperament meines Setters bei der Suche
einen großen Fehler machen würde, würde ich beim Detachieren gleich
mit Opfern beginnen.

Noch ein Vorteil: Mit den Dummys kann man alleine üben, man braucht
keine Opfer, ich bin also nicht auf die Arbeit in der Gruppe angewiesen.

Voraussetzung: Man braucht einen Hund, der gerne apportiert und ausdauernd
apportiert, sonst wird nichts draus aus der Dummy-Arbeit.

Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko

06. Februar 2002 11:55

Hallo,

ich habe im Prinzip nichts anderes geschrieben :-).
Nur nenne ich es nicht Dummyarbeit, sondern Ball verstecken.
Ob die Ausbilderin, von der ich es gelernt hab, von Dummyleuten oder anderen RHundlern hat, weiß ich allerdings nicht.
Das Apportierenwollen halte ich auch nicht für eine Grundvorraussetzung für diesen Aufbau.

Gruß
Andreas

06. Februar 2002 13:15

Hallo Andreas,

im Prinzip geht es doch darum, daß der Hund mit der Richtungsweisung des HF die Verknüpfung herstellt: "Dort ist was Tolles für mich, da lohnt es sich hinzulaufen!"
Also so ähnlich, wie man auch das "Voran" in der Unterordnung aufbaut.

Ob das nun ein Dummy, ein Ball, ein Zerrseil oder ein Leckerchen ist, mit dem man den Hund in die richtige Richtung lockt, würde ich vom Hund abhängig machen.

Es gibt auch spielfreudige Hunde, die ein Spielzeug ohne dazugehörigen Spielpartner langweilig finden.
Viele lösen das Problem, indem sie das Spielzeug dann anschleppen...womit wir im Prinzip wieder beim Dummy wären. :-)

Gruß
Sabine

06. Februar 2002 13:21

Hallo,

:
: Es gibt auch spielfreudige Hunde, die ein Spielzeug ohne dazugehörigen Spielpartner langweilig finden.
: Viele lösen das Problem, indem sie das Spielzeug dann anschleppen...womit wir im Prinzip wieder beim Dummy wären. :-)

ja, Dummy kann alles sein :-).

Gruß
Andreas

06. Februar 2002 13:46

Hallo Reinhold,

Deine Überlegungen sind sehr interessant.
Ich habe vor der RH-Ausbildung auch mal kurz ins Dummy-Training reingeschnuppert, habe aber wieder aufgehört, weil mein Hund zwar sehr apportierfreudig ist, aber leider der "falschen" Rasse angehört (kein Retriever bzw. Jagdhund, deshalb für Working-Tests nicht zugelassen und auch beim Training nicht so gerne gesehen...):-(

Mich würde aber der genaue Aufbau des Einweisens (so sagt man, glaube ich?) interessieren.
Kannst Du mir da eine Website oder ein gutes Buch empfehlen?

Und noch was: Wann bzw. wie baust Du mit dem Dummy die ersten Leerschläge ein?

Grüße aus dem Südosten
Sabine