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Qualitätsüberprüfung für RH-Staffeln

geschrieben von Kaya(YCH) 
Qualitätsüberprüfung für RH-Staffeln
10. Februar 2002 05:49

Hallo allerseits!

Nachdem die Diskussion über die verschiedenen Staffeltypen ja so ausgeufert ist, wage ich es mal, einen anderen Ansatz zu diesem Thema zu machen.

Wie müßte denn Eurer Meinung nach eine Qualitätsüberprüfung für RH-Staffeln aussehen? Wer müßte prüfen? Würde wie bei den meisten Prüfungen eine einzelne Suche reichen, die gewertet wird, oder doch so etwas wie ein Einsatzwochenende mit verschiedenen Suchen? Gehört eine jährliche Überprüfung von Unterordnung bzw. bei Trümmern Geräte dazu? Mit welcher Gewichtung? Wie sieht es mit Theorie aus? Wer stellt die Opfer und was für Gebiete werden genutzt?

Vielleicht hätte ich den Titel auch anders wählen können: Was gehört für Euch zu einer guten Prüfungsordnung? Was ist existentiell, was könnte man weglassen oder nicht jedes Mal prüfen? Worauf können sich alle (verschiedenen) Verbände und die Freien einigen?

Gespannte Grüße, Kaya

10. Februar 2002 14:02

: Hallo Kaya!
In Hessen existiert so eine Überprüfung im Auftrag des HMI bereits.
Jede Staffel, die in die Alarmpläne aufgenommen werden will, muß sich einer Überprüfung durch die Hessische Diensthundeschule der Polizei unterziehen.
Dabei wird jeder Hund, der als Einsatzhund gemeldet wird, in einer Suche gesichtet: Gelände ca. 12000 qm, dichter Bewuchs, z.T. Bunkeranlagen. 1 Opfer wird von der Polizei gestellt (sitzend, stehend, liegend, auch hinter Türen etc.). Der Chef der Schule schaut sich jedes Team an, beurteilt dabei Einsatztaktik, Zeit bis zum Fund und Sicherheit der Anzeige, sowie allgemeine Führigkeit "im Gebrauch" (also keine UO).
Gleichzeitig erfolgt eine Überprüfung des Staffelmanagements, sprich Prüfungsordnung, Ausrüstung, Alarmierungsweg, Disziplin der Staffel, sowie ein persönliches Gespräch mit dem Staffelführer. Der Rahmen ist zwar recht locker und die Bedingungen (stellen ein Mindestmaß dar)nicht zu hoch gegriffen, aber nicht jede Staffel wird dem HMI empfohlen - es sind auch schon welche abgelehnt worden, auch bezüglich der Hunde wird etwas gesagt, wenn einer schlecht abschneidet.


Dieses Konzept finde ich persönlich ausgezeichnet, Nachteil: Das DRK hat für alle seine Staffeln nach langem Ringen eine Generalerlaubnis erhalten, auch THW-Staffeln als Bundesanstalt scheinen nicht von dieser Regelung betroffen zu sein. Damit haben praktisch mehr als 50% der hessischen Staffeln diese Regelung unterlaufen. Jede Staffel (darunter auch DRK-Staffeln vor der Persil-Regelung), die diesen Test gemacht und bestanden hat, und auch die Polizei, ärgert das natürlich gewaltig.

Meines Erachtens sollte dieser TEst jährlich wiederholt werden, und nicht als einmalige Aktion gültig sein. Wer weiß, wie es noch wird, der Ansatz des HMI ist jedenfalls gut!


Ein Nestbeschmutzer...


10. Februar 2002 15:11

Hallo Kaya,

ich fände es schon mal wichtig, daß die RH-Prüfungen der verschiedenen Dachverbände und auch der freien Staffeln auf vergleichbarem Niveau stattfinden, wenn nicht sogar ganz vereinheiticht werden.

Die Österreicher haben das schon einigermaßen verwirklicht, dort prüfen fast alle RH-Organisationen nach IPO.
Wer auf einen Auslandseinsatz will, muß vorher z.B. die berühmt-berüchtigte AFDRU-Prüfung (Einheit des Bundesheeres) bestehen, die sich über mehrere Tage erstreckt und bei der die Durchfallquote ganz enorm ist.

Außerdem würde ich Prüfungen auf eigenem Gelände mit eigenen Helfern nicht mehr anerkennen.
In der Prüfung sollten nicht nur theoretisch durch Ankreuzen (*kicher*) sondern auch praktisch die Kenntnisse des HF im Gebrauch von Karte und Kompass, Funken, Suchtaktik usw. geprüft werden.

Einsatzleiter und Ausbilder sollten geschützte, mit überprüfbaren Qualifikationsnachweisen versehene Begriffe werden.

Überhaupt sollten die Prüfungen realitätsnäher gestaltet werden (evt. im Rahmen einer Einsatzübung) bzw. gänzlich durch einen Einsatztest ersetzt werden.

Die Prüfungsteile UO und Gewandtheit würde ich weniger gewichten, denn das sagt wenig über den Gehorsam und das Bewältigen von Hindernissen im realen Gebrauch aus.

Das von N.N. beschriebene Vorgehen ist schon mal nicht schlecht, allerdings fände ich es besser, wenn nicht die Polizei allein so eine Überprüfung durchführen würde (woher weiß man, daß die Polizei in diesem Bereich wirklich qualifiziert ist?) sondern von einem gemischt zusammengesetzten Gremium von Vertretern verschiedener Kat-Organisationen und Hundeausbildern.

So eine Prüfung und Bewertung eines Teams wird aber trotz aller wünschenswerten Vorgaben auch immer eine subjektive Sache bleiben und ist in jedem Fall auch nur eine Momentaufnahme der Leistungsfähigkeit.
Trotzdem denke ich: Je strenger, desto besser.

Gruß
Sabine


10. Februar 2002 17:41

Hallo zusammen

Ich denken erste einmal sollte folgendes unmißverständlich klar und von allen akzeptiert sein:

Eine Prüfung ist Voraussetzung für die Teilnahme am Einsatz
Eine Prüfung hat ausschließlich das Zeil die Einsatzfähigkeit zu überprüfen

Wenn das nicht klar ist, ist jegliches Diskutieren über die Art der Prüfung sinnlos, finde ich jedenfalls.


Ich beschränke mich nun mal auf die Flächenprüfung damit es nicht zuviel wird.


Zur Prüfung:

Prüfer - wer prüft ist vollkommen egal sofern der Prüfer folgende Qualitäten hat: Einsatzerfahrung in der Vermisstensuche, Hundeführer, Verantwortung, Flexibilität bei der Prüfungsabnahme.
Ob dies nun ein Prüfer der Polizei, des Verbandes oder nur der Staffel ist, spielt keine Rolle. Wer wirklich bescheißen will kann dies jederzeit. Ein Prüfer der eigenen Staffel könnte eigennützig genauso Teams durchkommen lassen wie ein Prüfer der Polizei Teams einer Organisation auf Anweisung von oben oder aus dem Zwang überhaupt Teams im Gebiet der PD zu haben dies könnte.
Ein Gremium wäre zwar nicht ungeschickt, wird aber schwer zu realisieren sein und erst einmal riesige Diskussionen auslösen wer nun wieviel Prüfer wo wann einsetzen darf. Allein da wird es sich schon totlaufen.

Wir brauchen Prüfer die einsatzmäßig prüfen und nicht stur nach Prüfungsordnung - aber wir brauchen auch zu prüfende Teams, die solche Art der Prüfung ohne quengelnde Diskussion akzeptieren.

Prüfung:

Eine Prüfung pro Jahr sollte reichen - aber sie darf nur 1 mal wiederholt werden im Jahr wenn man durchfliegt. Keine Prüfung keine Einsatzfähigkeit. Selbstverständlich gilt eine Flächenprüfung nur für die Flächensuche und nicht nebenbei auch noch für Trümmer.

Prüfung selbstverständlich einsatzorientiert. Das heißt Prüfungen wie bisher gibt es nicht mehr.

Einsätze gehen über Stunden und nicht mal eben 20 Minuten. Einsätze sind Nachts oder am Tag - also kann auch die Prüfung nachts oder am Tag sein. Einsätze sind in fremdem Gebiet - also gibt es keine Prüfungen in bekanntem Gelände mehr. Die Opfer sind immer Fremde - also gibt es keine bekannten Opfer mehr.

Neben der sicheren Anzeige des Hundes muß die Kondition des Teams überprüft werden. Also neben der reinen Flächensuche eines begrenzten Gebietes (über dessen Ausmaße man dann diskutieren kann - ich find sogar der Prüfer sollte dies je nach Bewuchs und Tages/Nachtzeit frei wählen können), muß es eine Wegesuche geben die vor und zurück gesucht werden muß und mindestens Einweg 3 km lang ist. Dauert zwar einiges an Zeit für den Prüfer, aber wenn 2 Teams gleichzeitig überprüft werden sind das 2 Teams in 1 Stunde. Hierbei kann 1 Opfer drin oder auch mehr. Der Prüfling muß aber sagen was nun Sache ist - er weiß bei der Befragung nicht wieviele und ob überhaupt Opfer im Gelände sind.
Selbstverständlich muß das Gebiet schwer einsehbar sein und die Kondition des Teams fordern. Hochwald mit ebenen Wegen sind kein Prüfungsgelände.
Opfer sind oftmals schon tot - also Überprüfung ob der Hund auch Leichen anzeigt oder liegen läßt.
Die Unterordnung wird während der Suche überprüft. Wir brauchen keine Hunde die superkorrekt Fuß laufen und nur den HF anhimmeln. Wir brauchen Hunde die selbständig arbeiten und trotzdem folgen. Also: superkorrektes Vorausschicken in gerader Linie - sinnlos - aber der Hund muß sorthin laufen wo er hin soll. Apportieren brauchen wir nicht - Ausnahme die Bringsler und die müssen bei der Anzeige schon apportieren. Sitz, Platz, Fuß - klar - aber nicht an der Leine sondern bei der Suche. Viel wichtiger sínd absolute Verträglichkeit mit anderen Hunden, nix fressen was rumliegt und vor allem nicht wildern (auch das ließe sich überprüfen).

Die Gewichtung ist eine Frage wie wichtig es ist. Hunde die wildern - Prüfung nicht bestanden. Hunde die raufen - Prüfung nicht bestanden. Hunde die nicht in jeder Situation sofort abliegen wenn es gefordert wird - Prüfung nicht bestanden. Alles andere ein paar Pünktchen Abzug und das wars.

Und weils es bei der Suche dabei ist, wirds auch jährlich nebenbei mit überprüft.

Theorie der Hundeführer - rein damit in die Prüfung. Ankreuzgeschichten - das war mal. Funkgerät, GPS, Kompass in die Hand und los gehts. Den Druckverband bitte nicht im Übungsraum sondern bei Taschenlampenbeleuchtung im Gebüsch. Die Bergung bitte mit einfachen Hilfsmitteln im Schlamm. Alles an Theorie läßt sich während der Prüfung in der Praxis überprüfen, im Einsatz kann man beim Opfer auch nicht nur was ankreuzen.

Und was meiner Meinung nach vor allem mit reingehört ist Stress, Stress, Stress.
Im Einsatz verreckt auch mal das Funkgerät und man kann deswegen nicht nach Hause gehen. Da gehen die Akkus aus, man hat dieses und jenes vergessen, da rennt Wild vor den Füßen rum, da ist der Zeitdruck noch früh genug zu finden, da ist der EL genervt usw. usw.

Und noch nen Wunsch. Schluss mit den Vorankündigungen der Prüfungen. Auf Verbandsebene kann man die Termine lange im voraus planen und organisieren - deswegen müssen die Prüflinge nicht wissen wann wo welche Prüfung ist. Macht die Termine klar und bereitet alles vor und drückt dann auf den Piepser. Einsätze werden auch nicht angekündigt.

So - das sollte mal der kleinste gemeinsame Nenner sein.......... theoretisch.......

Solch ein Prüfung hätte einen kleinen Haken:

die Anzahl der Staffel reduziert sich rapide - ein großer Teil wird ganz verschwinden
die Anzahl der geprüften Teams reduziert sich rapide

Das widerum werden die Organisationen nicht mitmachen wollen oder irgendwelche Hintertüren aufmachen. Sinn würde es jeodch nur machen wenn sich alle dran halten.

Ein Wunschträumer :-))


PS: es soll auch den Grund geben eine private/freie Staffel aufzumachen weil es nur dort möglich ist einsatzorientierte Prüfungen zu machen. In den Verbänden geht das halt leider nicht, zumindest nicht in einem überschaubaren Zeitrahmen. Klar - niemand akzeptiert solche Prüfungen - aber man selber weiß was man kann.......
Heißt nicht daß die anderen Prüfungen nichts taugen - will man jedoch die Prüfungen verbessern geht das besser außerhalb einer Organisation.







11. Februar 2002 07:17

Hallo Kaya,

Bei meiner Wunsch-PO sollte die Prüfung von einem kynologisch zertifizierten einsatzerfahrenem Prüfer abgenommen werden.

Meine PO für die Fläche sähe ganz simpel aus:
Eine Fläche von sagen wir mal 100.000 m².
unbekannete Zahl an Opfern.
Der Prüfer erklärt dem Prüfling das Suchgebiet. Nach 60 min muss der HF alle in dem Gebiet versteckten Personen mit rausgebracht haben.

EGAL WIE!!!! (der Hund darf natürlich nicht die Opfer apportieren ;-))

Hat er alle: bestanden, wenn nicht dann nicht.

Das ist in meinen Augen einsatzrelevant, und nicht GPS, oder andere unnötiger Ballast! Bei mir in der Staffel, ist ein Hundeführer, Hundeführer. Ein SGH hat das Funkgerät, Karte,... Niemand geht bei mir alleine los!!!!

Bis dann,
Helmuth.