Ausbildung: Wann gebt Ihr auf?
20. März 2002 12:44

Hallo Helmuth,

: Über Niveau kann man aber doch nur sprechen, wenn man einen Leistungsvergleich mit anderen Organisationen zulässt. Dies tun aber in D die wenigsten :-(

Deshalb sprach ich auch vom Niveau innerhalb einer Organisation. Ich glaube aber schon, daß auch nach links und rechts geblickt wird auch wenn nicht jede Organisation das Bedürfnis hat sich auf einer RH-WM zu präsentieren. Ich denke die Vergleiche finden innerhalb von gemeinsamen Einsatzübungen oder innerhalb gemeinsamer Ausbildung statt. Hier hat man
auch mehr Möglichkeiten von einander zu lernen. Denn dies kann allein das Ziel sein.

Gruß Sabine

20. März 2002 14:57

Hallo Susanne!

: Seit einem Jahr bemühen wir uns, ihr den Helfer irgendwie schmackhaft zu machen, mit ständig wechselndem, unterm Strich aber sehr schlechtem Erfolg.
: Obwohl sie sehr verspielt erscheint und auch ausdauernd alleine (!) mit Ball oder Stöcken spielt, gelingt es keinem Helfer, sich richtig interessant für sie zu machen. In der Hand des Helfers erscheint das Spielzeug plötzlich uninteressant. :-(
: Leckerchen interssieren sie auch nur bedingt.
: Wir haben wirklich schon viel probiert, arbeiten nach Lind, haben sonst versucht, rauszufinden, was sie toll finden könnte, aber totale Fehlanzeige!!

Das ist ein Punkt, den ich wohl nie verstehen werde. Bei keiner anderen Arbeit mit dem Hund ist ein gutes Verhältnis von Hundeführer und Hund so wichtig wie bei der RH-Arbeit. Wie bestätigt der HF denn seinen Hund? Wieso müßt ihr suchen, was den Hund interessieren könnte - eigentlich sollte das etwas sein, was der HF selber weiß oder es sollte ihm zumindest etwas einfallen, wenn er sich Gedanken darüber macht. Wenn ihm schon nichts einfällt, dann werdet ihr auch nichts finden, was der Hund kennt und toll findet.

Andererseits ist es auch etwas, was der HF "Üben" kann. Wenn ein Hund immer nur alleine mit Stöckchen spielt, wieso sollte er es dann plötzlich mit einem Fremden zusammen toll finden? Da fehlt erst mal die Stufe mit dem eigenen HF. Wenn der HF für seinen Hund eine Spielmethode oder ein Futter gefunden hat, das er toll findet, dann erst können die Fremden übernehmen.

Zwei andere Gedanken kommen mir noch bei dem Problem: Was hält der Hund denn von geworfenen Bällen? Sind die auch uninteressant? Und zweitens: Versucht Ihr Euch bis jetzt nur mit Anzeigen, macht also gar keine Suchen? Ich kannte mal eine Hündin, die sich bis zuletzt absolut weigerte, Anzeigen zu machen - das fand sie einfach doof. Sobald die Person aber wirklich zu suchen war, war der Hund super. Die Suche selbst war für sie die größte Bestätigung.

Grüße, Kaya

20. März 2002 22:16

Die Beschreibung dieser Hündin klingt mir wie das Idealbild eines Hundes für 'Tiere als Therapie' = sich in Schule oder Altersheim knuddeln zu lassen...

Wäre doch auch sehr sozial und könnte vielleicht die Bereitschaft von herrchen und hundchen auf einen gemeinsameren Nenner bringen, als das momentan zu passieren scheint.

Aufzucht in 'Massentierhaltung' kann in Aktivitatsniveau und Mitarbeits-Fähigkeit und Funktion von Gehirn und Sinnesorganen deutliche Spuren hinterlassen.
Zur Motivationsverbesserung eines Hundes gäbe es ja schon ein paar einfache Tricks - aber was ist dann? Ist dieser Hund überhaupt fähig, im heimischen Garten z.B. ein frei ausgelegtes 1/4 kg grünen Pansen - in einer vernünftigen Zeit nicht nur zufällig darüberstolpernd - zu finden? Hat er also zumindest irgendwelche Ansätze von Nasenleistung?

Dann könnte man diesen Geruchseindruck langsam unauffälliger machen - und so herausfinden, ob der Hund zumindest technisch dazu fähig wäre, etwas extrem stark Riechendes zu finden...und hätte schon einen Trainingsbeginn.

Und Herrchen könnte mal selbst als nowendige Basis zuhause seinem Hund Spielen mit ihm und mit ein paar Bekannten und Futtersuchen auf Flächen ohne viel Ablenkung beibringen - und wieder zur Staffel kommen, wenn das gelungen ist...

Ich kannte mal eine, die fand stinkenden Fleischknochen (noch) langsamer als ich - wenn also ein Hund keine deutlich bessere Nase hätte, als ein Mensch, lohnt eine Ausbildung, wo er etwas mit der überlegenen Qualität seiner Hundenase finden sollte, wohl nicht so wirklich... ;-)

toitoitoi - das die Hündin irgendwann mal irgendwas doch noch freut...
Und: Übt doch mal auf einem asphaltierten Großparkplatz - da liegen weniger Stöckchen....

Wiebke


21. März 2002 15:07

Hallo Susanne!
Ich denke absolut nicht, dass es etwas mit der Kastration zu tun hat, wir haben auch einen Hund, der sehr früh kastriert wurde,sogar noch mit der Begründung, dass der Hund somit verspielter bleibt (kann man auslegen wie man will). Er ist auch tatsächlich so auf das Spielzeug ficksiert, wie ich es noch nicht sehr häufig gesehen habe (ist aber auch ein Border winking smiley).
Wir haben auch so eine "Trantute" den nie irgendwas zu motivieren scheint, allerdings hat dass bei ihm auch noch eine spezielle Vorgeschichte.

Ansonsten kann ich mich dem Rat nur anschließen: lass den Hund mal von jemandem anderes "begutachten". (Deshalb machen wir auch hin und wieder einen Staffelaustausch)

Viel Glück

Anna

21. März 2002 15:47

Hallo,

ich habe diesen Threat nun eine Weile mitgelesen und bin doch nun mal für klare Worte.

Deine Beschreibung des Hundes:
Der Hund spielt, der Hund interessiert sich für eine Beute, der Hund ist sozialverträglich, irgendwelche wirklich gravierenden negativen Eigenschaften hast du keine genannt.

Der Haken:
Der Hund hat kein Interesse daran mit den Helfern zu spielen (ihn zu suchen?).

Und deswegen nun die klaren Worte: Es liegt an euch, wenn ihr für den Hund uninteressant seid.

Eure Aufgabe ist es sich dem Hund verständlich zu machen. Wenn ihr nicht erklären könnt was ihr wollt, dann greift an die eigene Nase und schiebt es nicht auf den Hund. Ihr wollt, daß aus dem Hund ein RH wird. Ob der Hund es werden will, wird ihn wohl niemand gefragt haben.

Wenn ihr also sagt "eignet sich nicht", dann seid bitte so fair und sagt WIR eignen uns nicht genau diesem Hund klar zu machen, was wir möchten.
Sicherlich ist es einfacher mit verschiedenen Methoden bei der Mehrzahl der Hund durchzukommen. Aber es gibt nun mal Hunde, bei denen muß man sich auf eine andere Art verständlich machen. Ihr wollt doch was von ihm und könnt es nicht klarmachen - nicht der Hund.

Also - entweder ihr gebt euch mehr Mühe (ich weiß, ihr habt schon viel probiert, aber DER Weg war nun einmal noch nicht dabei) oder ihr gebt auf weil ihr keine Lust mehr habt. Auch das ist in Ordnung, wenn man dem HF sagt: es liegt nicht an uns, es liegt daran, daß wir dazu nicht in der Lage sind.

Kastration, Massenzucht:
Alles hat Einflüsse auf die Entwicklung eines Hundes, gestern, heute und morgen; aber findest du das nicht ein wenig weit hergeholt? Spekulieren ob da mal irgendwann irgendwas so gravierenden Einfluss hatte ist sehr einfach. Nachweisen ist was ganz anderes. Vielleicht hat der Hund auch das falsche Wasserzeichen :-))

Im Ernst, was irgendwann mal war sei dahin gestellt. Auschlaggebend ist was heute ist. Du kannst einen Hund nicht auf die Couch legen und Psychater spielen und seine Kindeheitstraumata aufarbeiten. Du kannst sein heutiges Verhalten anschauen und dieses dorthin lenken wo man es haben will. Mehr nicht. Das ist schon bei wirklichem Problemverhalten sehr schwer und auch da oft nicht nachvollziehbar.

Wenn man ehrlich ist sind solche Spekulationen doch eigentlich nur Entschuldigungen, die gerade recht kommen. Der Ausbilder ist dann nicht mehr schuld, der HF nicht, der Hund ausnahmsweise auch nicht, nur noch irgendetwas absolut nicht mehr Nachvollziehbares. Kann man nichts machen und alle sind aus dem Schneider. Nur - ändern tut dies garnichts.

Seid fair zu dem Hund, zu seinem HF und zu euch :-))


see you
Bernd




21. März 2002 20:58

Hallo Susanne,

: Und deswegen nun die klaren Worte: Es liegt an euch, wenn ihr für den Hund uninteressant seid.
:
: Eure Aufgabe ist es sich dem Hund verständlich zu machen. Wenn ihr nicht erklären könnt was ihr wollt, dann greift an die eigene Nase und schiebt es nicht auf den Hund. Ihr wollt, daß aus dem Hund ein RH wird. Ob der Hund es werden will, wird ihn wohl niemand gefragt haben.

Ich finde nicht, dass es an euch liegt, wenn der Hund nicht mit dem Helfer spielen möchte.

Warum geht dann nicht jedes Kind auf ein Gymnasium, ist Leistungssportler oder guter Musiker? Liegt es nur an den Lehrern?

Zu einer hohen Leistung gehören immer als Grundvoraussetzung ein gewisses Maß an Talent, Intelligenz und/oder Ehrgeiz. Sicher bekommt man ein unsportliches, unbegabtes Kind mit sehr viel Training dazu, eine Sportart mittelmäßig zu können, aber zur Olympiade wird es nicht reichen. Und ob das Kind mit Spaß bei der Sache ist, bleibt dahingestellt.... (kommt leider tausendfach vor. Statt Sport sitzen viele Kinder halt lieber vor der Playstation).

Bei Hunde ist´s mE. nicht anders.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch Hunde gibt, die einfach nicht triebstark und lauffreudig sind (einige Rassen sind halt bekannt für Lauffreude, andere sind bekanntlich ruhige Gesellen- Ausnahmen gibt´s immer), sondern einfach die "Ruhe weg haben"- wie schon gesagt, ideale Familienknuddel- und Therapiehunde.

Wenn Ihr die Zeit habt, befaßt Euch ruhig mit dem Hund, aber seid Euch klar darüber, dass dieser Hund vielleicht nie Euren Anspüchen gerecht werden kann- aber an dem Hund könnt Ihr (Ausbilder und Helfer) gut werden (wer es schafft, einem unmusikalischen Kind ein schwieriges Klavierstück beizubringen, der schafft es bei einem talentierten um so besser). Wie sieht´s mit dem Hundeführer aus? Wollt und könnt Ihr auf ihn verzichten?
Es gibt übrigens auch ein (organisationsübergreifend veranstaltes)Triebförderungsseminar, was ganz gut sein soll. Vielleicht hat ja dort irgendwer eine zündelnde Idee, aus der Transuse ein Triebmonster zu machen ;-))
Wie sieht´s aus mit der körperlichen Fitness des Hundes? Mit Übergewicht und ohne Kondition schläft man halt lieber als sich zu bewegen. Spielt der Hund lange und ausdauernd mit dem Hundeführer oder nur mit sich?

Liebe Grüße
Susanne mit Anna und Carlos