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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Spiel oder Futter?
06. Mai 2002 16:08

Hi,

: : Gibt es überhaupt einen "Spieltrieb"?
:
: Ja, bei etlichen säugern und bei einigen vögeln (z.b. Keas) ist er nachgewiesen. Spieltrieb ist eng an lernvermögen und lernverhalten gekoppelt. Deswegen wird als kind soviel gespielt. Es ist lernen in umständen ohne ernsthafte folgen (außer unfällen).
:


Wenn Spielen so wichtig ist: Welche möglichkeiten gibt es um mit dem Hund durch Spiel zu lernen?

Ich denke mal bei "ganz normalem Ballspiel" lernt der Hund doch nix, oder?

Was ist dann Spiel?

Lernt Hundi während ich mit ihm "Rennspiele" mache? Wenn ja was?

Ist Clickertraining "Spiel"?


Grüsse

Heidi


06. Mai 2002 17:46

Hallo Tani !
Und da hast Du, so glaube ich den Nagel auf den Kopf getroffen.
Für mich gibt es keinen Spieltrieb. Wie sollte man den auch nachweisen. Aber es gibt einen Kampftrieb (genaues Wort fällt mir jetzt nicht ein). Beim "Spielen" "lernt" der Hund um eine Beute zu kämpfen. Dadurch drehen viele Hunde sehr stark auf. Ein Mali oder einen ähnlich "triebstarken" Hund durch spielen zu motivieren kann böse enden. Der Hund ist dann nicht schuld. Er will um die Beute kämpfen. Deshalb wird er auch suchen. (siehe sehr viele Hunde, die ihr Opfer bedrängen)
Das Fressen (unser Metzger macht 500g Hundeblutwurst, die er übrigends selber ißt, für 1&#8364winking smiley ist da schon wesentlich besser. Der Hund wird normalerweise richtig lieb zum Opfer, weil er sein Fressen haben will. Er weiß aber auch, daß er es nur bekommt, wenn er liegt und bellt.
(gute Möglichkeit das Clickertraining) Aber es muß niemand deswegen zum Clickerer werden, obwohl es empfehlenswert ist.
Oft bekommt man die Antwort, daß der Hund gar nicht richtig bestätigt wird, wenn das Opfer nicht richtig "spielt". Aber auch der Wolf geht jagen, findet seine Beute und frißt sie auf. Hierbei kommt eine Beruhigung durch die Magensäfte (kann ich nochmal extra erklären, wenn erwünscht) zustande.
Ich hoffe ich habe noch ein wenig helfen können.
Viele Grüße
Linus

06. Mai 2002 18:07

Ein Mali oder einen ähnlich "triebstarken" Hund durch spielen zu motivieren kann böse enden. Der Hund ist dann nicht schuld. Er will um die Beute kämpfen. Deshalb wird er auch suchen. (siehe sehr viele Hunde, die ihr Opfer bedrängen)

Deshalb darf man einen Mali ja auch nur auf Sparflamme fahren und mit Ruhe arbeiten. Dann hast Du auch kein Problem mit Opfer bedrängen und kannst trotzdem über Beute bestätigen. Sind halt keine einfachen Hunde aber vernünftig ausgebildet ein Traum. Jedenfalls ist mir so ein Hund, den ich bremsen muß lieber als ein Hund der nicht aus den Puschen kommt.

Gruß Sabine

07. Mai 2002 06:06

Hallo Sabine,

: : : Weil man den Beutetrieb im Allgemeinen höher fahren kann als den Futtertrieb.
: :
: : Und genau das interssiert mich, warum?
:
: Die Stärke des Beutetriebs ist auch durch Zucht selektiert worden.
:
: Aber auch andere Arbeitsrassen (z.B. Hütehunde) oder Mischlinge aus diesen verfügen noch über diese guten Eigenschaften. Die Hunde, die über wenig Beutetrieb verfügen sind meistens auch nicht auf diese Eigenschaften selektiert worden sondern ...

Verstehe ich dich richtig? Entweder ist den Hunden ein hoher "Beutetrieb" in die Wiege gelegt worden oder auch nicht?! Dann würde sich die Diskussion Futter oder Beute gar nicht stellen, sondern nur die Frage nach der Zuchtlinie ... ;-)

: Warum wird das Futter immer wieder gewechselt? Würde die Motivation sonst absinken?

Das Futter wird nicht "immer" wieder gewechselt, sondern je nach Lust und Laune (und Voratsschrank) meinerseits. So weiß der Hund nie was ihn erwartet und ich habe durch besonders tolle Leckerlies die Möglichkeit besonderes tolle "Leistung" zu belohnen. Es ist eine Variation des Lobes.
Wenn dein Hund etwas besonderes vollbracht hat oder eine knifflige Aufgabe gelöst hat, gibst du ihm doch auch nicht nur die Beißwurst in den Fang sondern freust dich mit ihm und spielst dementsprechend enthusiastischer.

: Bei der Unterordnung benutze ich auch teilweise Futter. Bin ich froh, daß mein Hund mit Wiener Würstchen zufrieden ist und ich mir keinen Pansenstreifen oder Feuchtfutter in den Mund schieben muß.

In der UO arbeite ich z.B. fast nur mit einem Ball... und Trockenpansen finde ich persönlich weniger matschig in der Tasche/Hand als Würstchen ;-))

Tani

07. Mai 2002 06:33

Hallo Martin,

puh, nun geht es doch in die Theorie... eigentlich wollte ich "nur" wissen wie ich einen Hund (hier RH) dazu bringe hochmotiviert(!) das Opfer zu finden und anzuzeigen. Und ohne das "warum" (OK, hier ist schon die Theorie gefragt) kann ich leider nix umsetzten... ;-)


: : Ist damit die Bestätigung über Futter nicht gleich eine Bestätigung über den "Beutetrieb"?
:
: ich meine nein, das wäre ein pauschale gleichsetzung verschiedener aspekte der nahrungsbeschaffung.

Da habe ich mir wohl mißverständlich ausgedrückt. In diesem Zusammenhang (Bestätigung am Opfer) geht für mich einher, daß mit dem Hund und dem Futter vorher gespielt wird und er es nicht einfach so bekommt.
D.h. hierbei würden zwei Elemente der u.g. Jagd angesprochen, das "reißen" (=Beutetrieb?) und "fressen"(=Fresstrieb?).


: Eine jagd beteht aus:
:
: - dem aufsuchen des jagdreviers
: - orientierungsverhalten / spurensuche
: - fährtenverfolgung
: - hetze (falls nötig)
: - reißen
: - fressen / apportieren (falls nötig)
:
: wo bringst man hier den "beutetrieb" unter?
:
: man kommt der sache näher, wenn man jede dieser teile als extra modul betrachtet, der aktiv wird, wärend dervorhergehende ausgeschaltet wird. Deswegen kann man auch mal den einen oder anderen überspringen. Und deswegen kann ein hund nach einer spurenverfolgung auch wieder in eine orientierungsphase übergehen. Und deswegen ist es möglich, dass hunde in einem dieser teile fast nicht aktiv sind, in anderen aber intensiv, z.b. schnüffeln (spürhunde) oder hetzen (treiben bei hütehunden).
: Und genau deswegen kann man suchen (hetzen, reißen übergehen) und finden, nämlich futter.
:
: : Nur das in meinen Augen, das Futter (mit vorherigen Spielen, Reißen, Zergeln) der "Beute" näher ist als ein Spiel mit dem Gummiball...
:
: wenn der hund mit dem ball zufrieden ist...

Wenn Hunde mit einem Ball/Strick o.ä. ähnlichem nach einer Suche bestätigt werden, reißen sie daran, schütteln ihn tod und viele (zer)kauen ihn, wenn sie ihn endlich bekommen. Da fehlt dann nur noch das tatsächliche zerkauen und runterschlucken, um die erfolgreiche Jagd zu vervollständigen.

Könnte man so nicht noch mehr aus dem Hund heraus holen, wenn er tatsächlich alle Elemente der o.g. Jagd ausleben darf? Oder anders: wenn er noch mehr "Triebe" befriedigen darf?


: : Gibt es überhaupt einen "Spieltrieb"?
:
: Ja, bei etlichen säugern und bei einigen vögeln (z.b. Keas) ist er nachgewiesen. Spieltrieb ist eng an lernvermögen und lernverhalten gekoppelt. Deswegen wird als kind soviel gespielt. Es ist lernen in umständen ohne ernsthafte folgen (außer unfällen).

Aber dann wird durch die Belohnung mit einem Beutestück und dem gemeinsamen zergeln doch nicht der "Spieltrieb" angesprochen, sondern eher das "reißen" aus der o.g. Jagd. Wie auch immer man das dann nennen mag...

Tani

07. Mai 2002 06:30

Hallo Sabine,

bis jetzt habe ich mich aus der Diskussion rausgehalten, da hier sehr viel fachlich durcheinander geht. Es ist sehr schwer in wenigen Sätzen die Halbwahrheiten aufzudröseln.

: Ein Mali oder einen ähnlich "triebstarken" Hund durch spielen zu motivieren kann böse enden.

Wieso das denn???

grinning smileyer Hund ist dann nicht schuld. Er will um die Beute kämpfen. Deshalb wird er auch suchen. (siehe sehr viele Hunde, die ihr Opfer bedrängen)
:
: Deshalb darf man einen Mali ja auch nur auf Sparflamme fahren und mit Ruhe arbeiten.


???
FALSCH! Ein RH sollte immer auf dem höchst möglich "Triebniveau" arbeiten. Nur so kann ich auch die maximale Leistung des Hundes erreichen. Anstatt Sparflamme doch bitte kontrolliertes Vollgas! Dies natürlich mit aller Ruhe und Konzentration.

Dein Vorschlag ist doch als ob Du empfehlen würdest, einen Porsche nicht höher als in den 2. Gang zu schalten!

grinning smileyann hast Du auch kein Problem mit Opfer bedrängen und kannst trotzdem über Beute bestätigen.

Aber hast Du dann noch einen guten RH?

confused smileyind halt keine einfachen Hunde aber vernünftig ausgebildet ein Traum.

Es gibt keine einfachen Hunde!!!!
Es ist immer schwierig einen Hund bis zur maximalen Leistungsfähigkeit auszubilden. Auf welchem Niveau das dann ist, kann man nicht absehen.
Einen Hund nur bei 70-80% zu führen ist einfach ;-(

:Jedenfalls ist mir so ein Hund, den ich bremsen muß lieber als ein Hund der nicht aus den Puschen kommt.

Bitte bitte bremst die Hunde doch nicht! Kanalisiert die Energie!

Bis dann,
Helmuth
(Besitzer eines Mali-DSH-Mix)