Hallo Linus,
ich antworte jetzt mal hier, weil das vom Thema her richtiger ist.
Also:
: Eine Hündin ist mir deshalb lieber, weil die in den meisten Fällen übrlegter sind.
: Ich gebe immer als Beispiel die Dornenhecke an, hinter der das Opfer liegt. Der Rüde geht durch die Hecke und ist dann eher "lasch". Die Hündin geht um die Hecke und wenn es drauf ankommt, sind die Hündinnen meistens rabiater. Die arbeiten länger als die oftmals wehleidigen Rüden. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber aus meiner Erfahrung kann man das so sagen.
Ich kann das überhaupt nicht bestätigen. Mir fallen auf Anhieb mindestens drei Rüden in unserer Staffel ein, die bedächtiger sind als alles andere, was wir haben. Aber auch von den schnelleren Rüden würde ich nicht behaupten, daß sie deshalb unvorsichtig sind. Ich kann auch schneller oder langsamer auf den Trümmern laufen, solange ich nicht ZU schnell bin. Und warum der Hund, der schnell durch die Hecke bricht, hinterher "lasch" sein soll, ist mir überhaupt nicht klar. Das klingt eher nach schlechter Anzeige als nach Hundeeigenschaft.
Der Arbeitseifer selbst ist, wie Edith auch sagte, wohl eher vom einzelnen Hund bzw. der Rasse abhängig. Ich kenne Hündinnen, die eher tot umgefallen wären, als aufzugeben, und welche, die nach fünf Minuten keine Lust mehr haben. Ich kenne aber auch Rüden, die genauso sind.
Ich selber habe / hatte Rüde und Hündin, die beide eher schnell waren (die Hündin, als sie älter war, natürlich irgendwann langsamer und bedächtiger). Beide waren eher der Typ, der nicht aufhört zu suchen, obwohl mein Rüde eher mal im Bogen um die Dornen herumgeht.
Der größte Unterschied, den ich bemerke, ist die größere Selbständigkeit beim Rüden. Er löst sich besser, dafür muß ich immer wieder schauen, daß er nicht einfach alleine sucht, sondern mich auch noch wahrnimmt. Die Hündin orientierte sich sehr stark an mir, wenn das Opfer sehr weit weg lag, konnte sie nur mit großem Druck soweit geschickt werden, daß sie die Witterung bekam. Dann lief sie allerdings von selber bis hin.
Ich denke aber, daß das vermutlich auch daran liegt, daß die Hündin sehr spät angefangen hat und bis dahin eher auf Nähe und Bindung gehalten wurde. Beim Rüden habe ich von Anfang an auch auf Entfernung zu mir geachtet, weil ich das Problem gesehen habe.
: In der Fläche ist das nicht ganz so wichtig, aber in den Trümmern ist der überlegende Hund dem blindlings rasenden Hund vorzuziehen. Zur Zeit habe ich eine Hündin und einen Rüden. Bei denen ist das ganz eindeutig feststellbar.
: Einen Rüden, der so "wild" durch alles durchgeht, ist in den meisten Fällen nur etwas für die Profilneurotiker unter den Rettungshundeführern, die beweisen müssen, daß ihr Hund durch alles durchgeht. Mein Rüde ist genauso, aber ich habe ihm beigebracht in Trümmern z.B. erst den nächsten Block mit der Pfote abzutasten, um dann ruhig entscheiden zu können, ob es rutschig ist oder nicht, und ob er draufgehen kann oder nicht. Den Hündinnen aus der Staffel braucht man das nicht beizubringen.
Meiner Hündin hättest Du es beibringen müssen! Aber sie war trotzdem nicht so schnell, daß es gefährlich gewesen wäre. Auch bei unseren ganz schnellen Rüden kann man beobachten, daß sie sehr genau wissen, wann sie Geschwindigkeit brauchen können und wann sie langsam machen müssen. Das sind aber Erfahrungswerte, als Junghunde muß man sie schon ein bißchen bremsen. Nur, wie gesagt, das gilt nicht nur für die Rüden.
: Wir haben nur eine kastrierte Hündin und nur einen kastrierten Rüden , das sind zwei von zwanzig Hunden in der Staffel. Die Sache mit der Verträglichkeit mache ich überhaupt nicht vom Geschlecht abhängig. Bei den Rüden muß man als Hundeführer halt selber aufpassen und dann klappt das auch. Bei einer Anzeige können bei uns alle Hunde nebeneinander laufen, da sie auf die Arbeit konzentriert sind.(sein sollten :-) )
Da stimme ich Dir jetzt zu. Ich denke auch, daß Verträglichkeit nichts mit Kastration oder Geschlecht zu tun hat. Und da Rettungshunde sich ja meist nicht nur einmal in vier Wochen treffen, bildet sich ja schon so etwas wie ein kleines Rudel, in dem jeder Hund seine gesicherte Stellung hat. Da sollte ein entspanntes Zusammensein kein Thema mehr sein. Geht bei uns sogar, wenn eine kurz-vor- oder kurz-nach-Läufigkeit-Hündin mit dabei ist. (Während der heißen Tage ist die Hündin nicht da, aber laut Besitzerin wäre es die Hündin selbst, die dann auch nicht am Arbeiten interessiert ist, sondern an den "Männern".)
Grüße, Kaya