Macht es Sinn?
27. Mai 2002 06:14

Hallo,

ich mache mit meiner Hündin RH-Arbeit seit wenigen Wochen. Sie ist sehr verspielt. Nun ist mir aufgefallen, dass sie keine Probleme mit ihr bekannten Personen oder mit Personen in ihrer gewohnten Umgebung hat. Geht jedoch jemand Fremdes, in einer fremden Umgebung, gerade wegs auf sie zu und macht komische Geräusche, dann zieht sie sich ängstlich zurück. Ist das trainierbar? oder sollte ich es lieber sein lassen. Mit Geräuschen (Aggregat, Motorsäge,....) hat sie sonst keinerlei Probleme. Bin ziemlich deprimiert, da sie ein fremder Helfer 'nur' zum Spielen auffordern wollte und sie gleich den Schwanz eingezogen hat und der Person ausgewichen ist.

Danke für eure Antworten.

Iris


27. Mai 2002 07:22

Hallo Iris,

Geht jedoch jemand Fremdes, in einer fremden Umgebung, gerade wegs auf sie zu und macht komische Geräusche, dann zieht sie sich ängstlich zurück. Ist das trainierbar?

Na klar.
Allerdings brauchst Du dazu erfahrene Helfer und einen einfühlsamen Ausbilder. Und auch Du mußt Deinem Hund vermitteln: Was Du machst ist o.k., kein Grund, Angst zu haben! Und bitte nicht trösten, wenn er hilfesuchend zu Dir zurückkommt!

Wenn der Hund nicht von Anfang an gelernt hat, mit Fremden zu spielen, ist das Zurückweichen zunächst eine normale Reaktion.
Viele Menschen spielen sehr ungeschickt mit unerfahrenen Hunden und beachten überhaupt nicht die Hundesprache.
Laufen z.B. frontal auf den Hund zu, womöglich noch in vornübergebeugter Körperhaltung, fuchteln wild mit dem Spielzeug herum und geben bedrohliche Geräusche von sich. Und das soll der Hund dann toll finden...
Richtig mit dem Hund zu spielen ist gar nicht so einfach und geht schon gar nicht nach 08/15-Manier.
Baut zunächst mal eine gute Helferbindung auf, indem ihr herausfindet, wie man den Helfer für den Hund interessant machen kann, welche Art zu spielen er toll findet. Macht nix, wenn es dabei anfangs nicht so besonders temperamentvoll zugeht. Immer auf die Signale des Hundes achten und darauf reagieren! Sehr hilfreich in diesem Zusammenhang: Calming Signals von Turid Rugaas.
Auch über Futter kann das Vertrauen zum Helfer gestärkt werden.

.oder sollte ich es lieber sein lassen.

Du hast doch noch gar nicht richtig angefangen!
Wie alt ist denn Deine Hündin?

Geh' mal auf einen guten (!) SchH-Platz und schau zu, wie dort die Junghunde systematisch "beutegeil" gemacht werden, wie ein guter Schutzdiensthelfer versucht, das Selbstbewußtsein des jungen Hundes schrittweise aufzubauen und Vertrauen zum Spielpartner herzustellen.
Das geht nicht von heute auf morgen.
Natürlich bringt nicht jeder Hund die gleichen Anlagen und die gleiche Eignung mit, aber ein guter Helfer kann auch aus einem Hund, der sich nicht wie Rambo fühlt, viel rausholen.

Viel Erfolg!

Eva

27. Mai 2002 07:30

Hallo Iris!

Ohne den Hund gesehen zu haben, läßt es sich schwer veststellen, in wie weit diese Angstlichkeit ausgeprägt ist.
Spiel ist nicht gleich Spiel. Lass mal eine spielerfahrene Person mit dem Hund arbeiten. D.h. z.B., das man sich auf eine Höhe mit dem Hund geht und sich nicht von oben über ihn beugt.
Das dein Hund Angst bekommt, wenn direkt von vorne, lärmende Menschen auf ihn zukommen könnte trainiert werden.Lass fremde Menschen lärmend auf deinen Hund zugehen. Am besten ist anfangs nicht von direkt vorne sondern in leichten Schlangenlinien. Auch sollte der Lärm erst langsam gesteigert werden. Wenn die Person am Hund angekommen ist, geht sie in die Hocke und beruhigt den Hund, spricht mit ihm und gibt ihm eine Belohnung. Wenn du diese Übung langsam steigerst, also erst dann die nächste Schwierigkeit einbaust, wenn der Hund keine Angst mehr zeigt, dann könnte ich mir vorstellen, das man das in den Griff bekommt.

Verstehe ich das richtig, das der Helfer die komischen Geräusche beim spielen gemacht hat? Lasst die Geräusche sonst ersteinmal weg und versucht mit lobenden, ruhigen Worten zu spielen.

Also wie gesagt, probiere es einmal mit einem anderen Helfer und einer anderen Spielaufforderung, ich denke schon, dass es Sinn macht, mit deinem Hund weiter zu arbeiten. Zumal sie ja auch verspielt ist.

Liebe Grüße Anna

29. Mai 2002 09:29

Hallo,

ihr baut mich wieder richtig auf. Danke!
:
: Du hast doch noch gar nicht richtig angefangen!
: Wie alt ist denn Deine Hündin?

Sie ist zwei Jahre alt. Letztens musste ich leider sehen, wie ein paar hundeunerfahrene Jugendliche sich einen Scherz daraus machten, immer wieder vornübergebeugt auf den Hund zuzugehen. (Macht man gerne bei kleinen Kindern, die lachen dann.)Daraufhin ist sie natürlich immer wieder ängstlich zurück gelaufen. Ich hab es dann gleich unterbunden und sie gebeten mit ihr zu spielen (Kong, Beisswurst)
:
Ich denke mit viel Geduld und Aufbauarbeit sollten wir das schon noch in den Griff kriegen.

Schöne Grüße,

Iris

29. Mai 2002 10:26

Hallo Iris,

:Letztens musste ich leider sehen, wie ein paar hundeunerfahrene Jugendliche sich einen Scherz daraus machten, immer wieder vornübergebeugt auf den Hund zuzugehen. (Macht man gerne bei kleinen Kindern, die lachen dann.)Daraufhin ist sie natürlich immer wieder ängstlich zurück gelaufen. Ich hab es dann gleich unterbunden und sie gebeten mit ihr zu spielen (Kong, Beisswurst)

Ist das während des Staffeltrainings passiert????
Wenn solche "Helfer" in der Staffel agieren und der Ausbilder nicht einschreitet, würde ich schleunigst die Staffel wechseln.

Auch außerhalb des Trainings würde ich den Hund nicht einfach mit irgendjemandem spielen lassen, in der Hoffnung, daß er auf diese Weise sicherer wird.
Man muß schon was von Hunden verstehen, wenn es um den Aufbau der Helferbindung geht!
Ein schlechter bzw. unerfahrender Helfer kann den Hund (z.T. sogar unabsichtlich) komplett ruinieren!

: Ich denke mit viel Geduld und Aufbauarbeit sollten wir das schon noch in den Griff kriegen.

Ja, bestimmt, aber nur mit kompetenten Helfern/Ausbildern!

Grüße
Sabine