Hallo,
bei der Wassersuche hat der Hund nur Erfolg wenn er Leichengeruch anzeigt und keinen Erfolg wenn er die Taucher (Lebendgeruch) anzeigt. Somit verstehen die Hunde sehr schnell, daß bei der Suche im Boot nur dann erfolgreich für sie ist wenn sie Lebendgeruch ignorieren. Bei unseren Hunden ist dies jedenfalls bisher kein Problem. Sie machen zwar anfangs Anstalten bei den ersten Einsätzen auf die Taucher zu reagieren - hier reicht es jedoch dem Hund zu zeigen, daß es darum nicht geht (genauso wie bei einer Flächensuche mit unbeteiligten Passanten).
Ausgebildet wird nur mit Leichengeruch und niemals mit Lebendgeruch. Die Kombination Leichengeruch, Wasser, Boot ist bei den Hunden schnell verknüpft.
In den Trümmern und der Fläche ist der Aufbau genau andersrum, also Erstausbildung auf Lebendgeruch und später auf Leiche. Da ein Lebendgeruch (Helfer=Spiel, toben - aber kein Futter) für den Hund immer interessanter ist als das im Vergleich dazu langweilige Spiel mit dem HF nach einem Leichengeruchsfund orientieren sich die Hunde von selber danach was für sie erfolgreicher/interessanter ist - also den Lebendgeruch.
Selbst bei sehr gut ausgebildeten Hunden findet sich bei der Trümmersuche nach einer gewissen Zeit ohne Anzeige (weil einfach kein Lebender mehr drin ist) die Tendenz Kleidungsstücke oder Essensreste anzuzeigen. Und zwar auch bei Hunden die in der Ausbildung gelernt haben zuverlässig diese Gerüche zu ignorieren. Dies ganz einfach weil die Frustration beim Suchen, ohne Möglichkeit des Ortens eines Lebendgeruchs, so groß wird, daß die Hunde versuchen das nächstgelegene Schema (Futter/Menschengeruch) anzuzeigen welches sie in der Ausbildung mit Lob/Erfolg verknüpften. Je nach Hund und Einsatzsituation tritt dies früher oder später im Einsatz auf. Hunde mit zusätzlicher Leichenausbildung arbeiten genauso. Nur daß hier den Hund eine weitere Möglichkeit statt des Futtergeruchs angeboten/ausgebildet wird - der Leichengeruch. Alle Hunde suchen vordringlich auf Lebend und erst wenn sie diesen Geruch nicht finden können auch auf Leiche.
Wie schon im voherigen Beitrag erwähnt gibt es mehrere Möglichkeiten für den HF zu unterscheiden. Die für Außenstehende am leichtesten zu erkennende ist sicherlich mit unterschiedlichen Anzeigen (also z.B. bellen bei Lebendfund und scharren oder abliegen bei Leichenfund). Im Einsatz hat sich jedoch bei uns mehr das Bellen bei allen Funden heraus kristalisiert. Allerdings bedeutet dies für den HF ein Höchstmaß an Anspannung und Verantwortung denn von seinem Erkennen hängt es ab ob der Fund als lebend oder tot bewertet wird. Nicht jeder HF kann diese Belastung tragen. Dann ist es besser unterschiedliche Anzeigearten zu wählen. Alle anderen HF können an der Art des Bellens und der Körpersprache des Hundes erkennen um welche Anzeige es sich handelt - für einen Außenstehenden sieht beides gleich aus.
Wichtig wird dieser Punkt nur bei der Trümmersuche. In der Fläche und im Wasser spielt dies keine Rolle, da Wasseranzeigen immer Totanzeigen sind und in der Fläche der HF das Opfer sehen kann.
Wir haben die Anzeigeart Bellen für alle Arten gewählt weil dies "einfacher" ist. So ist abliegen, scharren, bringseln, rückverweisen als Alternative zum Bellen bei Leichen im Wasser nicht möglich und auch in den Trümmern nur schwierig durchzuführen. Seit gut 10 Jahren machen wir es nun so nachdem wir zuvor andere Möglichkeiten ausgetestet haben. Die Vorteile beim alleinigen Bellen überwiegen die Nachteile - aber...... die Belastung für den HF ist extrem.
see you
Bernd